Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Ueber verbesserte Anlage für Luftheizung. 
Fiq. 1 zeigt einen Vertikal-Längenschnitt, Fig. 2 einen 
Horizontal-Längenschnitt und Fig. 3 einen Vertikal-Querschnitt 
des Ofens mit umgebendem Mauerwerk. 
Der eigentliche Ofen A besitzt einen trichterförmigen Herd a, 
dessen Rostef nach dem Aufeuern durch die Thüren c je nach 
Bedarf mit Fenerungsmaterial angefüllt wird. Die Thüren 
werden hierauf hermetisch geschlossen, und findet die zur Ver— 
breunung nöthige Luftzuführung nur noch durch die Aschen— 
thür et statt. 
etztere erwärmt sich beim Umströmen des Ofens A und zieht 
durch die Vertheilungskanäle k in die zu heizenden Räumlich— 
keiten. 
Durch Schließen der Kanäle i und der oben, meist im 
Bodenraume befindlichen Abzugskanäle für die Zimmerlust ist 
man im Stande, die warme Luft zurückzuhalten, wodurch die 
Möglichkeit gegeben ist, daß der Heizer direkt vom Ofen her und 
vom Luftaustritt aus, den ganzen Betrieb reguliren kann, ohne 
dazu erst die geheizten Zimmer betreten zu müssen. 
Fig. 
Außerdem kann durch die mit Regulirvorrichtungen ver— 
sehenen Schlitze g, welche von außen her in einen den Herd um— 
gebenden Spalt b einmünden, noch Luft eingelassen werden, die 
zur vollständigen Oxydirung etwa auftretender noch unvollständiger 
Verbrennungsprodukte dient. 
Die Feuergase durchstreichen die steigenden und fallenden 
—X— 
Die Scheidewände d und di sind in Mauerwerk hergestellt, 
vie der übrige Ofen A, und findet somit keine ungleichmäßige 
Ausdehnung statt, wie sie bei den Oefen mit theilweiser Be— 
autzung von Eisen unvermeidlich ist, und dort Undichtheiten ꝛc. 
nach sich ziehf 
Die Vorzüge dieses patentirten Luftheizungsofens sind fol— 
ende: 
1. Die Zuführung guter, unverdorbener Luft. In Folge 
der starken Wandungen kann bei dem nur aus Mauerziegelu her— 
Jjestellten Ofen ein Ueberhitzen nicht stattfinden, wodurch das Aus— 
rocknen der Luft und das Verbrennen des Staubes — wie 
bei den eisernen Röhren — vollständig vermieden wird. Die 
Vorrichtungen, welche zur künstlichen Lüftbefruchtung angewende— 
verden, sind daher entbehrlich, und findet ein Verderben der zu— 
geführten Luft nicht mehr statt 
Fig. 4. 
Warme Luft. 
Verbrauchte Luft. 
Thür zur Abführung. 
d. Klappe für warme 
Luft 
Fig. 3 
Außerdem ist der Ofen A, bei der bedeutenden Masse des 
Mauerwerks, im Stande, eine große Wärmemenge in diesem 
etzteren aufzunehmen. Wenn der Inhalt des Herdes a voll⸗ 
ommen in's Gluüͤhen gerathen ist, so ist bei einer Schließung der 
Klappe et das Mauerwerk von A schon genügend erwärmt, um 
der umströmenden Luft während der Dauer eines Tages den 
nöthigen Wärmegrad zu geben. Die Heizung des Ofens selbst ist 
alsjo schon in der vorhergehenden Nacht vorzunehmen. 
Der Ofen, A ist in einigem Abstande“ mit einem Mantel B 
aus Mauerwerk umgeben. Soll die Luftheizung in Wirkung 
treten, so öffnet man die Einlaßkanäle i für die kalte Luft. Die 
2. Der erheblich billigere und einfachere Betrieb. Es ist 
hekannt, daß die Feuerung der Centralheizungen ein Drittel we— 
niger Kosten beansprucht als gewöhnliche Feuerung. Durch diese 
Neuerung werden die Kosten der Beheizung noch weiter herab— 
zemindert, so daß dieselben 1/, zu veranschlagen sind, gegenüber 
Hen Kosten für gewöhnliche Ofenheizung. 
Bisher ersorderten Luftheizungsöfen eine sehr sorgfältige 
Feuerführung. Bei größeren Gebäuden war ein Heizer den ganzen 
Tag dabei angestellt und beschäftigt. Diese Arbelt beschränkt sich
	        

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