Bericht über den Berliner Holzhandel.
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dei diesem patentirten Ofen auf wenige Stunden, da nach Abschluß
desselben nichts weiter zu thun ist.
Die Reinigung des Ofens ist, wenn Coaks oder Steinkohlen
gefeuert werden, in nicht höherem Grade nöthig, als bei Kachel—
jfen mit luftdichtem Verschluß.
3. Die gleichmäßigere Temperatur in den zu heizenden
Räumen. Bei rechtzeitiger Anfeuerung kommen bei der Masse
bes erwärmten Ziegelmaterials Schwankungen in der Temperatur
kaum vor. Die Vertheilung der Wärme kann durch Regulirung
der Zuführungsklappen am warmen Luftkanal oder am Ofen in
den Zimmern event. an den architektonisch ausgeführten Aus—
trömungsöffnungen so regulirt werden, daß die Temperatur in
allen Zimmern gleichmäßig ist. Eine Vorrichtung zur Abführung
überhitzter Luft ist jetzt nicht mehr nöthig, weil eine Ueberhitzung
der Luft überhaupt nicht stattfindet. Bisher standen diese Klappen
in dem Bereiche der Zimmerbewohner, somit konnten bei den ver—
schiedenen Ausprüchen der einzelnen Personen bezüglich der Zimmer—
värme, durch den unnöthigen Gebrauch auch nur einer dieser
Klappen, Störungen in dem ganzen System hervorgerufen werden.
Daß ein solcher Ofen, weil er von der Wärme nicht leidet,
eine längere Dauer haben muß und keinerlei Reparaturen er—
fordert, ist selbstverständlich.
Bei diesem patentirten Ofen sind noch einer besonderen Be—
trachtung werth: Das Feuerungsmaterial, die Ventilation und
die Dimensionen desselben in einzelnen Theilen.
Wird bei der Anlage auf die entsprechende Größe des
Herdes Rücksicht genommen, so kann der Ofen mit jedem Feue—
rungsmaterial geheizt werden.
Am besten ist Coaks geeignet, weil das sämmtliche Material
für einen Tagesbedarf aufgeschüttet werden kann.
Fig. 5.
Fig. 6.
z. Zuleitung der warmen Luft. b. Ableitung der verbrauchten Luft.
c. Verstellbare Klappe.
ꝛ. Warme Luft.
. Verbrauchte Luft.
Klappe für warme
duft.
Klappe für ver⸗
hrauchte Luft.
Bei Steinkohlen ist darauf zu achten, daß dieselben staubfrei
ind, und muß abgewartet werden, bis das Feuer hell brennt, ehe
vieder nachgeschüttet wird. Dieses Nachschütten muß so lange er—
folgen, bis das erforderliche Quantum aufgebracht ist.
Torf und Braunkohlen sind weniger empfehlenswerth, weil
durch Flugasche öftere Reinigung nöthig wird, auch deren Ab—
lagerung die Erwärmung der Ziegelwandungen beeinträchtigt.
Schluß folgt.)
Bericht über den Berliner Holzhandel.
Berlin, im Januar 1884.
Der Holzhandel begann das neue Jahr mit guten Aussichten.
Die Baulust in Berlin ist nicht allein bis zum Jahresschluß
risch geblieben, sie wird vielmehr allem Anschein nach im be—
jonnenen Jahre noch intensiver hervortreten, wie das einige in
den letzten Wochen zu Stande gekommene Terrainankäufe seitens
yekannter und kapitalkräftiger Bauunternehmer beweisen. Freilich
st es wieder nur das Innere der Stadt und die vor den west—
ichen und südwestlichen Thoren belegenen und projektirten Straßen—
üge, welchen sich das Interesse des bauenden Publikums aus⸗
chließlich zuwendet, aber dem Holzhändler kann es egal sein, wo—
sin er sein Holz liefert, im Gegentheil bietet ihm der Kunde,
velcher auf theurer Baustelle in guter Gegend baut, mehr Garantie
ür gute Regulirung, als die im Norden oder Osten mit theurem
ind zweifelhaftem Baugeld schaffenden „Baugeister“. Diejenigen
Platzgeschäfte, deren Kundschaft sich hauptsächlich aus dem Bau—
jeschäft zusammensetzt, haben denn auch ihre Lager sehr gelichtet und
seben gern neuen Offerten Gehör. Mauerlatten in Berliner Di—
neusionen werden voraussichtlich gern zu vorjährigen Preisen ge—
iommen werden, doch sind größere Produzenten spröde und werden
unächst zu den alten Preisen nicht abschließen. Kieferne Rund—
jölzer sind in feiner Waare im Lieper Lager nicht mehr vor—
janden. Wirklich gute Partieen, Schneide- wie Bauhölzer, sind
jeute schon von Mühlenetablissements und größeren Händlern
recht begehrt, namentlich zeigt sich für 60 —70 CEbf. gut gewachse—
ies Holz gute Frage, vermuthlich im Zusammenhange mit dem in
iesen Jahre sich schon sehr bemerkbar machenden Bedarf in
damburg, wo mit den neuen Zollbauten und den sich hieraus er—
sebenden Veränderungen energisch vorgegangen werden soll. Ein
m Frühjahr eintretendes kräftiges Eingreifen Hamburgs in unseren
Thorner und Lieper Markt müßte auch auf unser Geschäft einen
inbedingt wohlthätigen Einfluß ausüben, zunächst in der Preis—
iotiz für geschnittene Balken, welche dem Werth des Rundholzes
richt entspricht. Ueber die Aussichten des Brettergeschäfts habe
4. Die billigere Anlage. Die Herstellungskosten dieses Ofens
sind verschwindend klein gegenüber den jetzigen Luftheizungsöfen,
da mit einigen Tausend Mauersteinen, 3 lufdichten Thüren und
einem einfachen Roste der Ofen hergestellt werden kann.
5. Die geringere Reparatur. Das Feuer brennt in dem
richterförmigen Herde, welcher durch einen Zwischenraum vom
ibrigen Ofen getrennt ist, wodurch einem Zerspringen des Ofens
zurch die Ausdehnung des Feuerungsmaterials beim Brennen
yorgebeugt wird. Höchstens berstet das Mauerwerk dieses Trichters,
was leicht zu repariren ist. Außerdem springen die Oefen nur
dann, wenn sich Gase in größerer Menge entwickeln und sich
olötzlich entzünden. Um dies zu vermeiden, sind die Luftzu—
führungsschlitze g angebracht, welche den etwa auftretenden un—
verbrannten Gasen die nöthige Luft zum Verbrennen zuführen.
Für Räume, in denen aus irgend einem Grunde Oefen bei—
hehalten werden sollen, lassen sich die Einströmungsöffnungen für
zie erwärmte, wie die Abführungsöffnungen für die verbrauchte
Luft, leicht in den Ofen verlegen. Siehe Fig. 4.
Diese Zu—- und, Ableitungen lassen sich aber auch in jeder
beliebigen Form herstellen, es können Säulen mit Siatuen ge—
rönt oder andere Ausführungen gewählt werden. Ein solcher
Ofen, wie Fig. 5, von unglasirtem gebranntem Thon läßt sich bei
eder Renovation der Zimmerfarbe anpassen und kann durch Ver—⸗
Joldung, Broncirung ꝛc. auf das Eleganteste hergestellt werden.