Erfindungen im Hochbauwesen. — Berichte aus verschiedenen Städten.
ch mich in meinem vorigen Bericht ausgelassen und habe dem
hort Gesagten nichts hinzuzufügen. Einzelne Stärken in Stamm—
Frettern, wie 26 und 40 wm, machen sich in trockener und guter
Waare bereits recht knapp; ich glaube, daß die Bautischlereien
hre Ansprüche an die Qualität, besonders der letzteren Dimension,
werden etwas herabstimmen müssen. In Zopfwaagre ist noch immer
Ueberfluß — ein ungünstiges Zeichen fuͤr die Beschästigung der
Pöbeltischlerei. — Dachlaiten J. Kl., blank und Meühlenschnitt,
änd recht beliebt und wären in großen Posten per Winter und
Frühjahr zu verschleißen, wenn leistungsfühige Abgeber vorhanden
vären. Preise variiren bisher zwischen Vek. 43,60 bis 46 per
Schock 450 m. — Für eichene Eisenbahnschwellen erhält sich gute
HMeinung, auch das Ausland tritt vereinzelt als Reflektant auf,
zoch sind noch keine Preise zu fixiren, da Produzenten wegen des
isherigen flauen Winters und der daraus resultirenden schlechten
Ausfuhr aus den Forsten nach den Ablagen mit Offerten zurück—
halten. Die Stimmung für kieferne Schwellen ist lustlos, ein
gzrößerer Schluß ist noch nicht zu Stande gekommen.
Eine hiesige erste Firma hat im nördlichen Galizien 40 900
Stück kieferne Wahlstämme, angeblich zwischen 40 und 50 Cbf.,
zekauft. Die Flößerei soll keine besonderen Schwierigkeiten be—
reiten. Centralblatt für Holzindustrie.
Erfindungen im Hochbauwesen
und der damit zusammenhängenden Zweige.
Neuer Dampfmotor für das Kleingewerbe.
Unter den zahlreichen Motoren der vorjährigen elektrischen
Ausstellung in Wien waren im Nordwesthof (Kesselhaus) zwei
Dampfmotoren (Hoffmeister's Patent ausgestellt, welche als „ein
ganz neues System von Dampfmaschinen mit eigenthümlicher
Dampferzeugung, Kondensation und neuer Konstruktionsweise“
»ezeichnet waren und die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Das
System wurde H. C. Hoffmeister und Edmund Friedrich in
Meidling bei Wien durch Reichs Patent Nr. 11384 und Zusatz-
Patent Nr. 19 874 „als atmosphärischer Dampfmotor mit auto—
natischer Kesselspeisung“ für Deutschland patentirt und werden
eitdem von der Dampfmotorenfabrik von Adolf Altmann & Co.
in Berlin N., Ackerstraße 68, Dampfmotoren solcher Art, haupt—
ächlich fiir die Bedürfnisse der Kleingewerbe berechnet (1212
Pferde), in den Handel gebracht. Da die Maschine nach den vor—
ijegenden Zeugniffen für die verschiedensten Zwecke bereits eine
insehnliche Verbreitung gefunden und von den derzeitigen
Inhabern sehr gelobt wird, da ferner ein Exemplar in der
Möbelfabrik von Rob. Roth in Göppingen sich im Betriebe be—
iindet und eingesehen werden kann, auch ein weiteres Exemplar in
einigen Mouaten in dem Miaschinensaale des Musterlagers zur
Aufstellnug gelangen soll, so dürfte zunächst die folgende kurze
Beschreibung des Motors angezeigt sein und in weiteren Kreisen
Interesse finden.
Der Dampferzeuger gehört, wie wir dem Gewerbeblatt aus
Württemberg entnehmen, in die Klasse der sogenannten unexplodir—
haren Kessel, d. h. sein Wasserinhalt ist so gering, daß selbst im
Falle eines Risses in der Kesselwand keine erhebliche Explosions—
wirkung entstehen kann. Derselbe besteht im Wesentlichen aus
einem flachen rechteckigen Gefäße aus Kesselblech, in dessen untere
Wand eine Anzahl gebogener Röhren, eingesetzt ist und schließt
einen gußeisernen, mit Chamotte verkleideten Feuerraum ab, dessen
Feuer in den aufsteigend gebogenen Röhren eine lebhafte Wasser—
zirkulation veranlaßt. Der Kessel wird nur mit destillirtem Wasser,
und zwar durch eine kleine kontinuirlich arbeitende Speisepumpe
gespeist, welche den Wasserstand im Kessel ohne weiteres Hinzu—
hun stets in gleicher Höhe erhält.
Zur Regulirung der Dampfspannung, welche sich zwischen
3— Atmosphären bewegt, ist ein eigenthümlicher Feuerzugsregu—
lator mit dem Dampfraum des Kessels in Verbindung gebracht.
Dieser Regulator enthält nämlich eine gewellte, den Platten in
den Schäffer Budenberg'schen Manometern ähnliche Platte, welche
bei Deformation in Folge zu hoher Dampfspannung das Oeffnen
der Feuerthüre und das Schließen der Aschenthüre beeinflußt.
Auf der oberen Kesselwand ist die kleine vertikale Dampf—
maschine mit Schieberstenerung aufgesetzt. Als Eigenthümlichkeiten
ihrer Konstruktion ist besonders hervorzuheben, daß der Dampf
anter Vermittelung einer eigenartigen drehbaren Hülse in den un—
nittelbar über dem Dampiftessel gelegenen Schiederkasten eintritt
und daß der verbrauchte Dampf in einen in der Nähe stehenden
Oherflächenkondensator ausströmt, welcher aus zwei ineinander
zesteckien, Blecheylindern besteht, die in einem offenen Blechgefäße
mit Kühlwasser plazirt sind.“ Das kondensirte Wasser wird, wie
schon oben erwähnt, mittelst einer Speisepumpe stets wiederum dem
Kessel zugeführt. Täglich sollen 122 Liter frisches Wasser in
den Dampferzeuger nachgefüllt werden, um die Tags über ent—
tandenen Verluste zu ersetzen. Der Verbrauch an Steinkohlen
joll sich pro Pferdekraft und Stunde auf 2,5 kg, der an Kühl—
wasser auf 60—70 Liter belaufen.
Als besondere Vorzüge werden angegeben: die Verwendbar—⸗
keit jeden Brennmaterials, namentlich auch von Holz, Torfabfällen
uud Lohe, Sicherheit gegen Explosionsgefahr, billige Anschaffungs⸗
und Betriebskosten, Verwendbarkeit in allen Räumen. —
Holz-Imitation. Die Imitation der Hölzer wurde bis—
her in der Weise ausgeführt, daß das zu imitirende Holz durch
Anstreichung, Maserirung oder Beizen ꝛc. das Aussehen einer be—
timmten Holzart erhielt. Die Gebrüder Thonet in Wien
saben nuñ in neuester Zeit ein Verfahren zur Imitation von
Hölzern patentirt erhalten, wonach auch die Poren des Holzes
zum Ausdruck gebracht werden. Dieses Verfahren besteht darin,
die Textur ringporiger Hölzer, wie Eiche, Esche, Ulme, Palisander,
Mahagoni u. s. we auf anderen Holzarten durch Eindrücke nach—
uahmen, welche durch das Ueberwaälzen mit unrunden Scheiben
servorgebracht werden. Es wird somit auf mechanischem Wege
den Hölzern die die ringporigen Hölzer charakterisirende Textur
Porengefäße) gegeben und sodann das Holz mit einer Holzbeize
gefärbt. Um z. B. die Poren des Eichenholzes auf mechanischem
Wege auf das zu imitirende Holz, z. B. Buche, zu übertragen, be—
dienen sich die Genannten einer Messerwalze, auf deren Achse sich
eine Anzahl unrunder Messerscheiben befinden. Diese Messer—
cheiben sind untereinander durch Beilagescheiben getrennt und
itzen lose auf der Achse dieses Werkzeuges. Wird nun die Walze
iber das zu imitirende Holz geführt, so dringen die unregelmäßig
geformten Messerscheiben mit ihren Schneiden in das Holz ein,
ind diese Eindrücke geben dem Holz die Textur (Zeichnung) des
kichenholzes. Die unrund geformten Messerscheiben sind gegen—
eitig derart versetzt, daß eine gewisse Unregelmäßigkeit der Ein—
chnitte (Poren) im Holze bei dem Gebrauch dieses Werkzeuges
ꝛrreicht wird. Je nach der Anordnung der Messerscheiben ist
nan im Stande, entweder in fertig gedrehte Objekte oder in
ben gehobeltes Holz die Poren einzuüdrücken. Die Kontourirung
»er Messerscheiben muß je nach der Textur des Holzes, welche
iachzuahmen ist, vorgenommen werden. Hölzer, welche nach
diesem Verfahren imitirt wurden, zeigen ein überraschend
ihnliches Aussehen jener Holzart, welche nachgeahmt wurde.
Neue Zapfenlager. In Fachkreisen beginnt eine von
»einem Berliner Ingenienr'erfundene neue Konstruktion von Zapfen—
agern mit Schalen aus Pergamentpapier Aufsehen zu er—
egen, welche, abgesehen von den ökonomischen Vortheilen,
velche sie dem gesammten Maschinenbetriebe bietet, darum ein
illgemeines Interesse verdient, weil sie berufen scheint, in der
mmer populaͤrer werdenden Elektrotechnik eine nützliche Rolle zu
pielen. Während nämlich bei den zur Erzeugung der elektrischen
xraft verwendeten Maschinen ein Heißlaufen der Zapfenlager bis
zur kompleten Schmelzung des Lagerschalenmetalles bisher nicht
nit Sicherheit zu vermeiden war, gestatten diese neuen, mit Wasser
geschmierten Lager keinerlei schädliches Warmlaufen, indem das
Wasser als Schmier- und Kühlmittel zugleich den reibenden Flächen
direkt in wirksamster Weise zugeführt wird.
Berichte aus verschiedenen Städten.
Genf. Unser dortiger Korrespondent schreibt uns: Schon
rüher habe Ihnen von dem famosen Experten-Bericht eines
zürcher Professors berichtet, der über den Stand des Braun—
chweig⸗Denkmals so praktisch zu „meinen“ wußte, heute kann ich
iun ergänzen, daß eine Kommission von Fachmännern den Be—
chluß faßte, „die Pyramide des „Millionen-Denkmals“ sei abazu—
rragen und neu aufzubauen.“
Das ist eine schlimme Sache, diese Restauration des kaum
ein paar Jahre stehenden „mehr als kostbilligen“ Denkmals soll
aämlich wiederum circa 40 000 Fres. kosten, nachdem eine vorher—
gegangene bereits 12 000 Fres. verschlungen haben soll.
Der Standpunkt des Herzogs dürfte auf diese Weise den
Benfern ein theures Stadtmöbel werden, etwas Anderes wäre es,
wenn die Millionen noch vorhanden wären, allein leider sind diese
nicht mehr“ und vielleicht ist der „erzene Herzog“ deshalb im
Begriffe von seinem erhabenen Piedestäl herabzufallen, wollte
agen herabzusteigen, als er nach seinem kurzen und stillen Regime
rühzeitig zwar, aber doch immerhin spät einsah, daß selbst
Millionen den Thron nicht dauernd stützen können!
Das Interessanteste für die Fachwelt ist das, daß ein Monu—
ment von solch eminent dauerhaftem Baumaterial (Marmor), und
das eine so bedeutende Summe Geldes verschlang, nicht einmal