Literaturbericht. — Rezeptenkasten. — Bautechnische Notizen. — Brief- und Fragekasten.
Literaturbericht.
Lexikon der bildenden Künste von Dr. Herm. Ales.
Müller“ gd Dklav-Seiten mit 483 Abbildungen. Geb. in
Feinen M. 9,00. Leipzig 1884. Bibliographisches Institut.
Was die Franzosen und Engländer längst schon besitzen: ein
„Wörterbuch der bildenden Künste“, das weitern Kreisen Aufschluß
Iber Technk und Geschichte der Baukunst, Plastik, Malerei und
der vervielfältigenden Künste sowie über Künstler, Kunststätten,
Kunstwerke (alte und neue) ꝛc. giebt, wird mit obigem Werk nun
auch uns geboten und zwar gleich in bester Weise, denn jede Seite
zendt von der gründlichen Beherrschung des Stoffs und dem
musterhaften Fleiß, den der Herr Verfasser darauf verwendete.
Den Kunstfceunden ist es gewidniet, d. h. den Unzähligen,
die wohl Interesse an der Kunst, sehr selten aber das volle Ver—
ständniß dafür besitzen und doch in einer Zeit so nöthig haben,
welche uns mit Anforderungen solchen Verständnisses von allen
Seiten bedrängt. Diesen muß das Werk durch seine praktische
Fassung und nahezu 500 die technischen Artikel erläuternden, sowie
die verschiedenen Baustile, Ornamente und hervorragendsten Kunst—
werke veranschaulichenden Abbildungen hochwillkommen sein. Wir
meinen aber, daß auch Kunstjüngern, vor allem aber den Be—⸗
fissenen der Kunstgewerbe das prächtige Buch von großem Nutzen
ein wird, und empfehlen es deshalb deren besonderer Beachtung.
Als Ergänzung dieses Werks läßt die Verlagshandlung, wie
wir aus der kWben erschienenen Schluß-Lieferung ersehen, ein bio—
Fraphisches „Künstler-Lexikon der Gegenwart“ von demselben Ver—
saffer folgen, eine Gabe, die von den meisten dankbar acceptirt
werden wird. — g.
Rezeptenkasten.
Messing lackiren. Hierbei sind folgende Punkte zu be—
obachten: i) Vor Allem muß man darauf sehen, daß kein Oel
oder Fett an dem Messing hänge; auch darf man das Messing
nicht mit den Fingern berühren, sondern blos mit Federzangen
oder mit einem Eisen in einem Loche des Artikels. 2) Stets
handhabe man es mit einem reinen Tuche. 3) Man erhitze das
Stück so heiß, daß der Pinsel raucht, wobei der Lack
sber nauürlich nicht aubrennen darf. 4) Es ist gut, einen dünnen
Draht quer über die Lackpfanne, zu spannen, um allen über—
Jüssigen Lack daran abstreichen zu können. Der Pinsel muß seine
Haarenden alle mit einander eben und gleich haben, wo nicht,
muß er mittelst einer scharfen Scheere so zugerichtet werden.
5) Man streicht den Pinsel jedesmal so trocken als möglich an
dem Draht ab und macht zugleich eine flache, glatte Spitze dabei.
5) Man bedient sich nur des Endes des Pinsels, um damit zu
laͤckiren und verrichtet die Arbeit mit sicherer Hand. 7), Man
gebe wenigstens zwei Anstriche, und um einen sehr dauerhaften
Ueberzug zu erhalien, ist es gut, nach einem jeden Anstrich mit
einer Spirituslampe oder einem Bunsen-Brenner „abzubrennen“,
wobei man sich aber vor Ueberhitzung hüten muß, um nicht den
Lack anzubrennen. 8) Ist der Lack zu dick, so giebt er der Arbeit
zein gummiartiges Aussehen; ist er zu dünn, giebt er prismatisch
Färbungen. Im ersteren Falle füge man etwas Alkohol zu, und
m letzieren Falle setzt man das Gefäß auf den Ofen und läß
den Laäͤck etwas einduuͤsten. 9) Die meisten billigen Artikel tauch
man an einem Drahie in ein Bad von Salpeter- und Schwefel-
säure, zu gleichen Theilen, einen Augenblick, spült sie gut mil
kaltem Wasser ab, taucht sie dann in heißes Wasser und schließlich
in Alkohoi ein.“ Dann taucht man sie einen Augenblick in den
Lack, schüttelt sie stark ab, um den überflüssigen Lack davon zu
entfernen, und legt sie dann auf eine warme Meetallplatte, bis
der Lack trocken ist. 10) Lackirte Arbeiten sollte man nicht
mit den Händen berühren, bis sie vollkommen trocken und ab—
gekühlt sind
Farbe für Gummi-Stempel. Man nimmt 1, Unze
olide Anilinfatrbe (Schwarz, Scharlach oder Blau), 5 Unzen
kochendes Wasser, 7 Drachmen Glyzerin und 3 Drachmen Deck⸗
yrup; löst die Farbe in kochendem Wasser auf, giebt dann die
anderen Zuthaten hinzu, und wenn die Flüssigkeit erkaltet ist,
kann man sie anwenden. Will man eine Violettfarbe haben, be⸗
dient man sich 100-180 Gran trockenen Pariser Violetts.
Nickel-Blättchen gewinnen in dem Anstreich- und Mab—
geschäfite immer, mehr Anwendung. Sie, werden weder trüb, noch
schwarz wie Silberblatt. Insbesondere bedient man sich derselben
beim Wagenbau und wendet sie für Ziffern, Ornamentirungen ꝛc.
an Straßen-Eisenbahnwagen und Omnibussen an. Ein Buch
Nickelblatt enthält 25 Blätter, 51/, Quadratzoll groß und kostel
nur 18 Cents.
Bautechnische Notizen.
Nachdem vor einigen Jahren im chemischen Laboratorium des
bayr. Gewerbemuseums zu Nürnberg ausgeführte eingehende Unter⸗
uchungen der natürlichen Asphalte (syrischer, amerikanischer ꝛc.) er—
zeben hatte, daß dieselben nicht, wie seither allgemein angenommen
worden war, als Oxydationsprodukt des Erdöls beträchtet werden müssen,
sondern, daß dieselben aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Schwefel zu—
ammengesetzt sind, erschien es zweckmaäßig auch die zu Asphaltirungs—
arbeiten gebräuchlichen Asphalte zu untersuchen. Diese Untersuchungen
ergaben, daß diese (Limmerasph, franz. Asph.) ebenfalls Schwefel als
onstituirenden Bestandtheil in wechselnder Menge enthalten. Es resultirt
ür die Technik, daß durch Schmelzen von gewöhnlichem Theerasphalt
mit Schwefel Produkte zu erzielen sind, welche dem natürlichen Asphalt
gleichkommen, ohne dessen Preislage zu haben.
(Mittheil. d. b. Gewerbemus. zu Nürnberg.)
Patentlhack von Dr. Gehring in Landshut in Bayern. Die
Herstellung von Bafsins, Reservoirs, Faͤssern ꝛc. aus Cement und Cement—
mischuugen stößt da auf Schwierigkeiten, wo diese Behälter zur Auf—
nahme von Flüssigkeiten dienen sollen, welche durch die beim Zusammen—
rreffen mit wässrigen Lösungen sich geltend machenden alkalischen Reak—
tionen des Cements eine Veränderung oder Zersctzung erfahren. Ein
Ueberzug solcher Behälter mit dem Patentlack von Dr. Gehring soll
diese nächtheiligen Wirkungen bestens beseitigen, wie die Münchener
Vernickelungs-Anstalt von J. Himbsel mittheilt. Ein zur Aufnahme des
Vernickelungsbades bestimmtes großes Bassin aus Kunststein wurde erst
dadurch brauchbar, daß es mit dem Lack überzogen wurde. Dr. Gehring
empfiehlt den Lack ferner zur Fixirung von cin die auf trockenen
Mörtelflächen hergestellt wurden, als Ersatz für Freskomalerei, dann zur
Sicherung von Freskobildern gegen klimatische Einwirkungen, zum An—
trich von Mauern und Fagaden statt des Oelfarbenanstrichs und ver—
chiedenen sonstigen technischen Verwendungen.
Zur Attachirung von Bautechnikern an diplomatische
Vertretungen im Auslande enthält der Etat für 1884 / 85 die
Summe von 465000 Mk. (gegen 30000 Mk. im vorjährigen Etat), um
tatt der bisherigen zwei in Zukunft drei Techniker bei deutschen Ge—
andtschaften im Auslande zu stationiren. Die Zwecke, welche mit dieser
kFinrichtung verfolgt werden, sind, soweit Frankreich und die Vereinigten
Staaten Nordamerikas in Frage kommen, vollständig erreicht. Bei der
Beschränkung auf nur zwei Techniker genügt, die Einrichtung indessen
rnicht, um ein vollständiges Bild der Entwickelung des Bauwesens zu
gewinnen und auch nur die Erfahrungen der, auf, diesem Gebiete vor—
jeschrittensten Völker des Auslandes für das heimische Bauwesen nutz—
ringeud zu machen. Dazu wird es vielmehr erforderlich, den Rahmen
der Einrichtung zu erweitern und durch die vermehrten, Mittel die Mög—
lichkeit zu schaffen, einen dritten Techniker zunächst für das kommende
Etatsjahr nach dem Auslande, und zwar in erster Linie nach England
zu entsenden.
Brief⸗- und Fragekasten.
Herrn Th. L. & Co. in U. Sie stelleu folgende Anfrage:
1. Wie stelleu sich die Kosten der Wasserspülung gegenüber der Ramm—
arbeit bei Bollwerkspfählen?
Welche Abmessung müßte eine doppeltwirkende Pumpe haben, um
qu. Pfähle in Sandboden hineinzuspülen?
Welche neueste Konstruktionsart (praktische) von Backöfen, für den
Betrieb der Bäckerei im kleinen Ort, wird jetzt auszuführen sein?
Welche Erbauungskosten resp. Betriebskosten erwachsen dabei?
Wie bewähren fich die Backöfen, die mit überhitztem Dampf geheizt
werden; wie theuer stellen sich die zugeschweißten Röhren dazu?
Die Beantwortung Ihrer Fragen wird in einer der nächsten Nummern
erfolgen; inzwischen unterbreiten wir dieselben unserem Leserkreise und bitten
um geneigte Auskunft, wenn in Bezug auf eine oder die andere der An—
fragen eine Mittheilung aus der Praxis erfolgen kann.
Herrn Architekt B. WV. in U. Ihre Anfrage: „Was kostet in Berlin
der Quadratmeter eines Imitations-Gewölbes (Spitzbogen), konstruirt aus
Holzrippen mit Lattung und gut vergipst? Wird die Ärbeit dort, nach den
Linien des Gewölbes gemessen oder näch dem Grundrisse?“ übermitteln wir
»orläufig ebenfalls unserem Veserkreise mit der Bitte um gefällige Auskunft.
Herrn Maurermeister B. in F. Wir bringen binnen Kurzem einen
eingehenden Artikel über die neueren hervorragenden Bauten in Frankfurt,
und wollen Sie sich deshalb bis dahin gedulden.
Herrn Zimmermeister Seh. in T. Es ist ziemlich allgemein Gebrauch,
die Fenster, wenn der Preis nach Quadratmeter berechnet wird, mit dem
dichtenmaße in Rechnung zu stellen. Haben Sie also mit dem betreffenden
Tischlermeister nichts Anderes verabredet, dann muß die Berechnung in dieser
Weise erfolgen und darf nicht das äußere Maaß des Rahmens resp. der
Zarge angenommcen werden.
Herrn Architekt L. in A. Wenn Sie Ihren Namen nicht nennen,
önnen Sie auch keine Antwort erwarten. Wir haben dies bereits so oft
betont, daß es unseren Lesern, zu denen Sie sich ja rechnen, wohl bekannt
sein müßte.
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief- und Frage—
kasten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An⸗
gabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets unter
Chiffre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich
Die Redaktion.
Meattion: H. Diesener in Berlin. — Verlag von Julius Snlmann in Berlin. — Druck von H. S. Hermann in Berlin.
(Unter Verantwortlichkeit des Verlegers.)