Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Erfindungen im Hochbauwesen. — Konkurrenzwesen. — Entscheidungen. — diteraturbericht. — Brief- und Fragekasten. 126 
Südamerikanische Holzarten. Von M. Thameur 
ind südamerikanische Holzarten beschrieben worden, welche mit 
yer Zeit zu Ingenieur-Zwecken sehr nützlich zu werden ver— 
prechen. So ist das Holz des Yandubay anßerordentlich hart 
ind sehr dauerhaft. Auch das des Couronpay ist sehr hart und 
reich aun Tannin. Es hat einige Aehnlichkeit mit dem des Quo— 
rrach, welches die interessanteste und auch dort am meisten ge— 
»rauchte Holzart von Allen ist. Es kommt reichlich in Brasilien 
ind am La Plata vor. Sein Durchmesser variirt zwischen den— 
elben Grenzen wie der der Eiche: aber der Stamm ist kürzer. 
Sein Holz wird namentlich zu Eisenbahn-Schwellen, Pfählen 
t. s. w beuutzt. Es ist äußerst dauerhaft, besonders wenn es gut 
— 
Seine Farbe ist röthlich wie die des Mahagony, wird aber mit 
ver Zeit dunkler. Seiner Härte wegen ist es schwer zu bearbeiten 
uind der Baum kann auch nicht leicht mit der Axt gefällt werden. 
Es hat in Frankreich Einführung wegen seines reichen Inhaltes 
in Tannin gefunden. 
Erfindungen im Hochbauwesen 
und der damit zusammenhängenden Zweige. 
Der zu Hoch- oder Wasserbauten benöthigte Sand wird auf 
den meisten Baustellen oder an besonderen Gewinnungsorten nur 
urch mehrfaches Werfen mit der Schaufel gegen schräggestellte 
Drathgitter in gewünschter Weise sortirt. Diese Arbeit kann be— 
dentend vereinfacht werden durch die vom Ingenieur Joh. Am— 
nannun in Memmingen GBayern) konstrnirte pat. Sandsieb⸗ 
maschine, bestehend aus drei schräg übereinander angeordneten 
Eisendrathsieben von verschiedener Maschenweite, welche von einem 
Arbeiter mittelst Kurbelbewegung geschüttelt, den oben aufgegebenen 
dies nach vier Korngrößen gesondert gleichzeitig abgeben. 
Der Preis dieser äußerst praktischen Maschine beträgt bei 
Montirung in Holzgestell 140, bei Eisengestell 220 Mk. v. R. 
konkurrenzwesen. 
Berlin. Nach der endgiltigen Feststellung zu der Kon— 
urrenz um die Bebanung der Museumsinsel sind nur 
»2 Arbeiten eingegangen. Die Betheiligung ist in sofern eine 
zerhältnißmäßig geringe, als mehrere Hundert Programme zu der 
Bewerbung bei der Verwaltung abgehoben wurden, so daß mehr— 
ach auf eine Theilnahme von über 100 Architekten gerechnet 
vorden war. Die außerordentliche Schwierigkeit der Terrains 
ind andere Gründe haben, wie man sieht, viele sonst jeden Kampf 
nufnehmende Künstler ferngehalten. Die Zeichnungen sind theils 
nit Namensunterschrift, theils mit Motto versehen, wie es im 
Programm freigestellt war. Unter den Bewerbern nannte man 
iur Raschdorff, Schwechten, Hoßfeld, Giesenberg, Tiede, Hauschild, 
Lremer und Wolffenstein. Nicht betheiligt haben sich Kyllmann 
ind Heyden, Ende und Böckmann, Kaiser und v. Großheim. Inter— 
ssant noch ist, daß einzelne Konkurrenten den Versuch gemacht 
saben, direkt au das Schinkelsche Musenm anzubauen. 
Entscheidungen. 
Reichsgerichts-Entscheidung. Die im 8 138, Abs. 1 
der Reichs-Gewerbeordnung vorgeschriebene Anzeigepflicht des 
Arbeitsgebers über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in seiner 
Fabrik bei der Ortspolizeibehörde besteht, nach einem Urtheil des 
Reichsgerichts, J. Strafsenats, vom 21. Dezember 1883, nicht nur 
vor dem Beginn der Beschäftigung, sondern während der ganzen 
Dauer der Beschäftignung. Die Verjährung der Strafverfolgung 
»er Unterlassung dieser Anzeigepflicht beginnt demnach erst mit dem 
7— an welchem die Beschäftiaunag der jugendlichen Arbeiter 
rufhört. 
Literaturbericht. 
Breymann's Baukonstruktionslehre. II. Holz. 
J. M. Gebhardt's Verlag, Leipzig. Es liegt uns die 9. Liefe— 
rung des II. Bandes vor, welche die Fortsetzung des Kapitels 
„Die Dächer“ enthält, und zwar: Mansardedächer, Kuppeldächer, 
Windschiefe Dächer und, Zusammengesetzte Dächer. An Tafeln 
sind dieser Lieferung beigefügt: Taf. 83, Parquet- und Stabfuß— 
yöden, Taf. 84, Wandbekleidungen, Taf. 8587, Schindel⸗, Rohr⸗ 
und Stroh-Eindeckungen, Taf. 88 —91, Thuüͤren. Druck, Aus— 
tattung und Lithographien schließen sich in würdiger Weise den 
aisherigen Lieferungen an, sodaß wir unfer früheres Urtheil nach 
eder Richtung hin bestätigen können. 
Der Poly-Techniker. Zeitschrift für die gesammten 
echnischen Zweige, als Eisenbahnen, Dampfschiffe, technische Eta— 
»lissements ꝛc. ünter Mitwirkung anerkaunter Fachleute. Heraus— 
zeber; Dr. G. Ad. Ungar-Szenteniklosy.“ Verlag von 
G. Ad., Ungär K Co., Wien X, Himbergerstraße 1. 
Von dieser Zeitschrift liegtsuns die Nr.12 des II. Jahr— 
gangs vor. Um unseren Lesern einen Ueberblick über die Ten— 
enz und den Inhalt derselben zu geben, theilen wir die in dieser 
ser. 12 enthaltenen Artikel ꝛce mit. Technische Ruudschan — 
deuerungen an Eisenbahnwagenbremsen, Neue dynamo⸗-clektrische 
Maschine (Ekliptik), Neue Art Bedachnug, Neues Härteverfahren, 
kine neue wasserfeste Anstrichmasse, Neuartige Seile und Treib— 
iemen, Neues Verfahren, um Eisen mit bronzefarbigen Oxyd— 
iberzüugen zu versehen —, Motoren für Dynamomaschinen, Das 
SZignalwesen der österreichisch ungarischen Eisenbahnen auf der 
nternationalen elektrischen Ausstellung in Wien, Das neue Rath— 
jaus der Stadt Wien, Neuerungen an Transmissionen, Ueber die 
Bedeutung elektrischer Bahnen für die Bewältigung des Lokal 
nerkehrs, speziell in Wien (Projekt Dr. W. Siemens), Vom II. 
sterreichischen Ingenieur- und Architekten-Tag in Wien, Aus— 
tellungsberichte, Literatur-Bericht, Technische Notizen, Submissio— 
ten und Fragekasten. 
Brief- und Fragekasten. 
Herrn Th. L. & Co. in U. Auf Ihre Anfragen erwidern wir Fol— 
gendes: 
1. Die Kosten der Wasserspülung gegenüber der Rammarbeit bei 
Bollwerkspfählen sind erheblich höhere. Man wendet aber auch bis jetzt die 
Vassersrülung nur dann an, wenn das Rammen irgendwelcher örtlicher Ver— 
själtnisse wegen unzuläsfig ist eder aber, wenn die Aufstellung der Rammen 
nit bedeutenden Unkosten verknüpft ist. Bei Bollwerkspfählen in leichtem 
Sandboden ist jedenfalls das Rammen billiger. 
2. Zum Hineinspülen von Pfählen in leichten Sandboden genügt eine 
voppeltwirkende Pumpe von 628 em lichter Weite. 
3. Für den Betrieb der Bäckerei im kleinen Ort ist ebenso wie in 
zrößeren Städten nur noch diejenige zu empfehlen, bei welcher das Feuer 
richt in denm Backraunie selbst, sondern unter demselben auf einem Rost brennt. 
Es ist hierbei zweckmätziger 2 Roste anzuordnen, und ist in beiden Fällen 
vor Allem darauf Gewicht zu legen, daß das Feuer unter dem Backraume 
durch Zungen und über dem Backraume durch Züge so vertheilt wird, daß 
dasselbe möglichst viel Fläche des Vackraumes umspült. Es wird dies er— 
reicht durch Anordnung möglichst vieler und möglichst nahe aneinander lie— 
jenden Zungen resp. Züge Dem Bachkherde ist eine etwas ansteigende Lage 
zu geben und zwar in der Längenrichtung: dieselbe darf jedoch höchstens 
1: 12 betragen. Selbstverständlich sind die Züge zur Regulirung der Hitze 
nit Schiebern zu versehen. Auf Grund dieser Prinzipien sind in neuerer 
Zeit sehr viele verschiedene Konstruktionen ausgeführt, welche fast sämmtlich 
zut und empfehlenswerth sind. Eine genaue Beschreibung einer soichen An— 
age ist jedoch nur an der Hand einer vollständigen Zeichnung möglich, wozu 
der Rahmen des Brief- und Fragekastens nicht arsreichend ist.vVielleicht 
»cingen wir in einiger Zeit einen Artikel über Backöfen mit Zeichnungen. 
Die Kosten einer solchen Anlage richten fich zu sehr nach den örtlichen Ver— 
jältnissen, als daß wir dieselben genau normiren könnten. 
4 Backöfen mit überhitztem Dampf sind zwar in mehrfachen Kon— 
truktionen ausgeführt, haben jedoch noch keinen rechten Eingang gefunden, 
ondern sind nur vereinzelt geblieben, was sedenfalls dokumentirt, daß dieselben 
nicht recht geeignet sind. Unter allen Umstäuden aber können diese Oefen 
nur für großen Betrieb Verwendung finden. 
Herrn Architekt L. V. in U. Imitations-Gewölbe aus Holzrippen 
nit Lattung dürfen in Berlin nicht mehr ausgeführt werden; sind' aber hier 
überhaupt nur ausnahmsweise in Anwendung gekommen. Der Preis hierfür 
ist, soweit wir in Erfahrung bringen konnten, weder nach den Linien des 
Bewölbes noch nach dem Grundrisse gemessen und berechnet worden, sondern 
s ist das Material berechnet und die Arbeit in Tagelohn ausgeführt worden. 
Wären in neuerer Zeit derartige Imitatione-Gewölbe noch ausgeführt wor— 
»en, dann hätten sie jedenfalls im hvoriährigen Jahrhuch der Baupreise Berlins 
ufnahme gefunden. 
Herrn Maurermeister M. in B. Die neue Bauordnung für Berlin ist 
mmer noch nicht erschienen, auch ist bis jetzt noch kein Zeitpunkt bestimmt, 
vann dieselbe in Kraft treten soll. Ebensowenig können wir Ihnen angeben, 
velche Bestimmungen endgültig Aufnahme in dieselbe gefunden haben, da 
zisher darüber nichts Authentisches in die Oeffentlichkeit gedrungen ist. Es 
will uns fast scheinen, als wenn an maßgebender Stelle noch gar keine Eile 
ür den Erlaß der neuen Bauordnung für nöthig erachtet wirs 
Herrn Bautechniker Seh. in G. Die angefragte Bauschule gehört ent— 
scchieden zu den besseren, jedoch können an ihr ebensowenig wie an jeder an— 
deren irgendwelche Rechte durch eine Abgangsprüfung erlangt werden, außer 
denen, daß die Innungen diese Prüfung für die Aufnahme in dieselben als 
theoretische Prüfung gelten lassen und die Regierung solchen Abiturienten 
»orzugsweise Berücksichtigung bei Besetzung der niederen technischen Stellen 
Aussicht gestellt hat. Von großem Werthe sind wohl beide Berechtigungen 
richt, trotzdem rathen wir Ihnen, wenn Sie qu Schule besuchen sollten, 
edenfalls sich der Abgangspriiung zu unterzienen, da Sie dadurch doch 
einesfalls Schaden haben 
Herrn Zimmermeister O. in l'. Aeußerungen aus unserem Leserkreise 
iber die Submissionsfrage sind uns jederzeit erwünscht und werden selbst— 
edend gratis aufgenommen. Boraussetzung ist hierbei, daß keine Angriffe 
zegen bestsimmte Personen in den Artikeln enthalten sein dürfen Ist der 
Artikel allgemein gehalten, d. h. behandelt er nicht einen speziellen dersön— 
ichen Fall. dann wird er auch entsprechend honorirt
	        

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