Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Dunbar und Ruston's Patent-Dampf-Erdarbeiter. 
Dunbar und Ruston's Patent Dampf-Erdarbeiter. 
Patentirt in England, Frankreich, Belgien, Rußland, Oesterreich und Italien. 
Die Erfinder haben sich bestrebt, für die Erdarbeiten bein 
Anlage von Eisenbahnen, Kanälen, Docks, bei Festungsbauten ꝛc. 
eine Maschine zu konstruiren, um die bei derartigen Arbeiten 
iothwendigen Ausgrabungen zu einem wesentlich billigeren Preise 
zu beschaffen, als bei der bisher üblichen Handarbeit möglich ge— 
vesen ist. 
Zwei Bauübernehmer begannen je mit einem Dampf-Erd— 
arbeiter und haben beide in kürzester Zeit vier resp. fünf weitere 
Maschinen bestellt, was also im vollsten Maße beweist, wie sehr 
diese „Erdarbeiter“ sich für diesen zwet bewähren, und befinden 
sich jetzt nicht weniger als 80 Stück bei den verschiedenen Eisen— 
hahnen und Dock-Anlagen in Deutschland, England, Frankreich, 
Spanien, Australien, Neu-Seeland, Insel Mauritius, Süd-Afrika 
m Gebrauch. 
Der „Dampf-Erdarbeiter“ gräbt bei gleichzeitiger Beladung 
der nebenstehenden Erdwagen, nicht nur Sand, Erde und Kies, 
ondern auch den schwersten Lehm, der bei Eisenbahn-Durchstichen 
ingetroffen wird, selbst wenn derselbe mit Steinen durchwachsen 
st und in Folge dessen eine feste harte Masse bildet. 
Die Abnutzung ist gering und die Ersparnisse enorm. 
ersten Trommelscheibe, um welche die Hauptkette, die den Eimer 
aufzieht, gewunden ist; die zweite Trommelscheibe dient dazu, den 
kimer zurückzuziehen und wird durch eine Verzahnung getrieben, 
velche gleichfalls die Kraft für die dritte Trommel zum' Herum— 
chwingen des Krahns vermittelt. Auf dieser letzten RKurbel sitzt 
ein Zahnrad, welches mit einem Rad an der vorderen Achse ver— 
nittelst einer Eimerkette verbunden ist. Die Trommelscheibe und 
»as Zahnrad sind beide mit Klauen versehen und werden durch 
Behrungsgetriebe und Friktionskegel getrieben, so daß die Maschine 
ortbewegt oder der Krahnarm nach Belieben nach jeder Richtung 
serumgeschwenkt werden kann. 
Oer Ständer und Krahnarm sind ganz aus schmiedeeisernen 
Platten gefertigt, verstärkt durch rechtwinkeliges und T-Eisen. Aun 
her Grundfläche des ersteren ist innerhalb des Hauptrahmens ein 
geräumiger Behälter angebracht, um den Kessel mit Wasser zu 
versehen, und der ganzen Maschine eine gewisse Stabilität zu 
gjeben; über demselben erhebt sich ein starker Bau von eisernen 
Trägern, welcher dem Krahn die nöthige Festigkeit verleiht. Dieser 
letztere besteht aus einem doppelten länglichen Rahmen, in welchem 
der Arm des Eimers in einer Zahnstange und Rad läuft und 
Die vorstehende Zeichnung zeigt uns den Dampf-Erdarbeiter 
n voller Thätigkeit. Beim langsamen Vorrücken der Maschine 
rahnt sie sich selbst ihren Weg, indem sie die vor ihr stehende 
Erde ausgräbt und die auf beiden Seiten rangirten Erdwagen 
chüttet. — Um den Erdarbeiter möglichst auszunuͤtzen, müssen die 
Schienen so gelegt werden, daß die beiden Seitenrahmen in ein 
Hauptgeleise hinter dem Erdarbeiter einmünden, so daß abwechselnd 
der eine Wagenzug nach dem andern beladen werden kann und 
»eim Abfahren der vollen Wagen keine Störung in der Arbeit 
tattfindet. 
Der, Patent-Dampf-Erdarbeiter besteht aus einem starken, 
echtwinkeligen Rahmen von schmiedeeisernen Trägern, die auf 
bsehr starken gußeisernen Rädern laufen. An jeder Seite sind 
zußerdem 3 schmiedeeiserne Flanschen mit daran befindlichen 
Wagenwinden angebracht, welche während des Arbeitens ange— 
chroben werden und dadurch dem ganzen Rahmen eine sehr große 
Stabilität geben. Am hintern Ende ist derselbe mit Planken be— 
egt, auf denen die treibenden Maschinen befestigt find. 
Die Maschinen und Kessel sind nach unserm vertikalen System 
mit allen neuesten Verbesserungen gebaut und von 10 Pferdekraft 
ominell, mit 2 Cylindern von 77/,“ Durchmesser bei 12“ Hub. 
Ein Triebrad auf der Kurbelwelle äreift in ein Spurrad auf der 
zurch eine Eimerkette mit Handrad und Bremse in Bewegung 
jesetzt wird. Der Arm des Simers kann so gestellt werden, daß 
rr je nach Bedürfniß einen höheren oder tieferen Ein'schnitt 
nachen kann. 
Der Eimer ist von sehr starkem Platteneisen mit verstärkenden 
Schienen- und Winkeleisen. Die zum Graben dienende Platte ist 
»on Stahl mit 4 stählernen Spitzeisen, um die Erde zu lockern. 
Der Boden des Eimers wird vermittelst einer Leine von der 
Plattform aus geöffnet und schließt sich wieder von selbst. Alle 
krommelscheiben sind mit Bremsvorrichtungen. Hand- und Fuß— 
jeheln ꝛc. versehen. 
Die Dampfmaschine ist mit einem geriefelten Eisendache be— 
deckt und ist überhaupt die ganze Maschinerie aus dem besten 
Ddaterial und mit größter Sorgfalt hergestellt. 
Brutto-Gewicht; 32500 kg in 45 Kolli. 
Diejenigen unserer Leser, welche Näheres über den Preis ꝛc. 
der Maschine zu erfahren wünschen, werden gebeten, sich dieserhalb 
in die Expedition unseres Blattes zu wenden. g.
	        
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