Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Die Anlage von Transmissionen in Holzbearbeitungs-Fabriken. — Mittheilungen aus der Prarxis. 
Die Anlage von Transmissionen in 
Holzbearbeitungs Fabriken. 
Eine gute Transmission ist gerade in Holzbearbeitungs⸗ 
Fabriken von größter Wichtigkeit, weil es in solchen, mehr wie 
hei jeder anderen Anlage, darauf ankommt, daß die Transmissionen 
nicht zu schwer geliefert, die Lagerungen gut gewählt sind und das 
Ganze äußerst exakt gearbeitet ist. 
In richtiger Erkenntniß dieser wichtigen Punkte hat die 
Firma C. Blümwe u. Sohn, Eisengießerei und Spezialfabrik 
für Patent-Achsen und Holzbearbeitungsmaschinen zu Bromberg— 
Prinzenthal, die Riemenscheiben, Kuppelungen und Stellringe 
leicht und gefällig konstruirt, um unnütze, die Lager belastende und 
Reibung und Kraftverlust erzeugende Gewichte zu vermeiden. 
Die Riemenscheiben, aus bestem Gußeisen hergestellt, haben 
gerade Speichen, find jedoch, trotz der möglichsten Leichtigkeit, der 
ju übertragenden Kraft entsprechend gehalten. Die Schwerpunkte, 
welche selbst bei den saubersten Modellen nicht ganz zu vermeiden 
sind, werden genau ausbalanzirt, um der Tranusmission einen ab— 
solut ruhigen Gang zu geben. 
Die Kuppelungen sind Seller'sche Doppelkonus-Kuppelungen, 
die sich leicht anbringen und abnehmen lassen. Sie haben keine 
vorspringenden Theile, verbinden die Wellenenden genau zentrisch 
und sind schließlich leichter und billiger als die üblichen Scheiben— 
kuppelungen. 
Die Stellringe sind aus Schmiedeeisen und haben versenkte 
Stahlschrauben, also keine vorspringenden Theile. 
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Enden zur doppelten Sicherheit mit einem Deckel zu verschließende 
Aussparungen angegossen sind, die mit Talg gefüllt werden. 
Die Wellen werden aus bestem Stahi gefertigt und gleich— 
mäßig nach Musterlehren abgedreht und polirt. 
Trausmissionen nach diesen Modellen gefertigt, verkauft die 
Firma nur nach Stück- resp. Meterpreis. Es könnten diese Preise 
dielleicht etwas hoch erscheinen; bei genauer Kalkulation wird man 
edoch gerade das Gegentheil finden. 
Durch die sonst übliche Gewohnheit, Transmissionen nach 
Gewicht zu kaufen, fieht der Käufer in der Hauptsache auf einen 
billigen Centnerpreis, wodurch andererseits der Lieferant resp. 
Fabrikant aber gezwungen ist, sich auf Kosten des Bestellers durch 
Wahl größerer Stärken und Gewichte zu entschädigen. 
Abgesehen davon, daß sich hierdurch die nach Fertigstellung 
zu kalkulirenden Stückpreise wesentlich erhöhen, wird eine bedeu— 
iende Erhöhung des Kraftverlustes durch die größere Belastung 
und erzeugte Reibung, sowie eine schnellere Abnutzung hervor⸗ 
gerufen. 
g Bei jeder Transmissionsanlage sind die letzterwähnten Mängel 
von weitgehendster Bedeutung, wie viel mehr aber noch bei den 
mit so großer Schnelligkeit laufenden Transmissionen in Holz— 
bearbeitungs-Fabriken, die 200 bis 400 Touren zu machen haben. 
Diese Berechnungsmethode bietet auch den Vortheil, daß der 
Reflektant sich einen genauen Ueberschlag machen kann, um fest— 
tellen zu können, welchen Betrag er zur Transmissions-Beschaffung 
nöthig hat. 
Die Firma, welche jederzeit gern nähere Auskunft giebt und 
Anschläge anfertigt, ist bestrebt, nur vorzügliche Arbeit zu liefern 
und übernimmt für dieselbe jede zulässige Garantie. 
Für alle einzelnen Theile übersendet die Firma auf Wunsch 
spezielle Preisliste. — s« — 
Mittheilungen aus der Praxis. 
Mahnung. Die Kuratoren von Land-⸗ wie städtischen 
Kirchen begehen sehr häufig zum Nachtheile der oft werthvollen 
Wand- oder Deckenge mälde den großen Fehler, daß sie, durch 
die ersten warmen Frühlingstage verleitet, die Kirche einer gründ— 
lichen Lüftung unterziehen zu müssen glauben, nur die in selber 
sich fühlbar machende frostige Luft zu entfernen. Es werden nun 
vor allem sämmtliche Thüren geöffnet, sowie auch die in den Fen— 
stern befindlichen Schieber, — die warme Luft strömt zu den 
Thoren ein, trifft aber während ihres Emporsteigens auf die durch— 
kälteten Wände und muß naturgemäß einen entsprechenden Theil 
hres Wassergehaltes in Form eines Niederschlages an selbe ab⸗ 
geben. Am Meisten ist dies der Fall an den Kuppeln, da die 
Fensteröffnungen bedeutend niedriger angebracht und allenfallsige 
Lüftungsöffnungen gegen den Dachraum zu gewöhnlich sorgfältig 
nerschlossen sind; dieses sogenannte Schwitzwasser, welches, wie er— 
sichtlich, nicht aus den Mauern sondern auf die Mauern kommt, 
ist aber natürlich den auf den Putz aufgetragenen Farben in 
höchstem Grade schädlich; es kann selbst durch von der einströmenden 
duft 'mitgeführte Bakterien eine Schimmelpilzbildung eingeleitet 
werden, welche baldigst ein Abblättern der gemalten Flaͤchen herbei— 
führen wird. Von maßgebender Stelle aus ist deshalb dringend 
davor zu warnen, Kirchen oder ähnliche Baulichkeiten im Früh— 
jahre der beliebten Lüftung zu unterziehen, dieselbe darf erst statt⸗ 
finden, wenn ein allmäliges Durchwärmen der Gewölbe und 
Wände von außen her unter dem Einflusse der länger und kräf— 
tiger wirkenden Sonnenstrahlen eingetreten und auch der Feuchtig— 
keitsgehalt der Luft, welcher bekanntlich im Frühjahre den höchsten 
Grad erreicht, gesunken ist; den betreffenden Herrn Pfarrern ꝛc. 
wäre deshalb die Beobachtung eines brauchbaren Hyarometers 
dringend zu empfehlen 
Fia.“ 
Die Lager, welche als einarmige und zweiarmige Hänge— 
lager ig 1), als offene Wandkonsol-Lager, als Stehlager sür 
Sockel und Säulen (Fig. 2), als Wandkonsol-Lager mit variabler 
Ausladung gefertigt werden, sind auch nach Seller's Prinzip ge— 
arbeitet und haben folgende Vorzüge. 
Sie haben gußeiserne Schaalen von einer Länge gleich dem 
vierfachen Durchmesser der Bohrung. Der Druck auf die Flächen— 
einheit wird hierdurch reduzirt und auch die Abnutzung der 
Schaalen und Wellen bedeutend verringert 
Ueber ein neues Rauchabzug⸗System. Der Rauch 
und die Feuergase, wie sie sich aus dem Brennmaterial in unseren 
Defen und Kaminen entwickeln, entführen stets, auch wenn sie eine 
lange, gewundene Rohrleitung zu passiren gezwungen sind, eine 
zroße Menge von Wärme unbenützt in den Schornstein, welche 
für Erwärmungszwecke so gut wie ganz verloren geht. Ist einmal 
die Rohrleitung warm und heiß geworden, so geben die Feuergase 
nur langsam und wenig Wärme mehr an dieselbe ab, da sie eines— 
theils zu rasch, anderntheils in einem zu dicken Strome durchzichen. 
Je länger andauernd geheizt wird, desto ungünstiger stellt sich dieses 
Verhältniß, da dem entsprechend Rauch- und Schornsteinwände 
um so wärmer und dadurch weniger geeignet werden, die Wärme 
der Feuergase rasch anzunehmen, zu binden und weiter an die 
Umgebung zu leiten. Aus stets gefeuerten Schornsteinen zeigen 
die Feuergase oft noch am Austritte in's Freie eine Temperadtur 
ing 
Die Lagerschaalen sind in einem Kugelgelenk beweglich, 
können daher jede Wellen-Vibration aufheben und jede Lage ein— 
nehmen. Die, Lagermittelpunkte sind verstellbar, wodurch die 
Montage erleichtert wird und es möglich ist, etwaige Senkungen 
der Balken oder Träger ꝛc. auszugleichen. 
Auf die Schmiervorrichtungen legt die Firma großes Gewicht. 
Madelschmiergläser werden im der Minlle beictiat nährtend an den
	        
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