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Mittheilungen aus der Praxis. — Erfindungen im Hochbauwesen. — Konkurrenzwesen.
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velche der Erfinder, Herr Zimmermeister A. Struve zu Koesen,
Inuteressenten mit seinem Prospekte übersendet.
Das Prinzip, durch aufwärts geneigte Ebenen Schutz und
Gentilation für Schornsteinrohre zu bewirken, ist zwar auch in
inderen Konstruktionen zur Anwendung gebracht, aber noch niemals
neso einfacher und brigineller Weise, als in der Struve'schen
ẽssenkopfplatte. Ist die höchste Summe befriedigter Anfsorderungen
»as Kriterium jeder technischen Schöpfung, so meinen wir, daß' in
er vorliegenden Konstruktion dieser Aufgabe genügt ist, da sie mit
dem Guten selbst das Schöne vereinigt, was man nicht leicht von
einer der anderen Konstruktionen wird behaupten können. Das
Material der Platten — Gußeisen — dürfte ebenfalls den aus
zink oder Eisenblech konstruirten, ja selbst den Thonröhren, ent—
hhieden vorzuziehen sein.
Wir wollen versuchen, in Kürze die Theorie des Prinzips
ner Struvesschen Essenkopfplatte vorzuführen und zwar dan der
dand der beigegebenen Figur. Trifft ein Luftstrom den oben
yYramidal abgeschrägten Schornsteinkopf, so wird derselbe die schiese
kbene aufwärts abgeleitet und zwingt hier den schädlichen unter
»er Platte eintretenden, aber schwächeren Luftstrom, zu einer ver—
inderten Richtung, welche der Richtung der Resultaͤnte zwischen
neiden Luftströmen entspricht. Wie man sich durch eine einfache
zeichnung überzeugen kann, führt die Richtung dieser Resultante
ticht in, sondern über das betreffende Schornsteinrohr in der der
Luftströmung entgegengesetzten Richtung fort. Steilere oder flachere
ruftströmungen können die Oeffnung des Rohres ebenfalls nicht
reffen und also auch keinen schädlichen Einfluß auf das Aus—
trömen des Rauches, wohl aber einen günstig ventilirenden
zusüben.
Eine Bestätigung für die Richtigkeit des Prinzips, welches
vir kurz skizzirt haben, findet man im 5. Bande des Buches der
xrfindungen in einem Artikel „Heizung und Ventilation“, bear—
jeitet von Herrn Ingenieur Th. Schwarz zu Leipzig. Es ist in
»iesem Artikel in gedrängter Kürze über diese Materie möglichst
niel gesagt worden. Außerdem theilt Herr Schwarz mit, daß sich,
inter sonst gleichen Bedingungen, die Zuggeschwindigkeiten ver—
chiedener Schornsteinhöhen verhalten wie die Quadratwurzeln
ieser Höhen. Es folgt hieraus, daß eine unbedeutende Erhöhung
zereits hoher Schornsteine durchaus zwecklos ist, also ein Schorn—
tein-Aufsatz vorzuziehen sein dürfte.
Die Vortheile, welche die Struve'sche Essenkopfplatte gegen
indere Aufsätze bietet, sind nun: Dachförmiger Abschluß und Schutz
»es Schornsteinkopfes gegen Wind und Witterung, freiester Aus—
ritt der Rauchsäule mit Ventilationswirkung jeder Luftströmung,
infachster, jeder Stilform anzupassender Abschluß nicht einzelner,
ondern sämmtlicher Rohre eines Schornsteinkastens, billigstes,
jegen Hitze und Witterung dauerhaftestes Material und mühe—
und kostenloses Aufsetzen direkt auf den Köpfen der Schornstein—
'asten. Dieselhe dürfte hiernach durchaus geeignet erscheinen,
ils Normal-Abschluß für alle Körfe von Rauch- und Ventilations—
rohren zu dienen.
Die Essenkopfplatten werden in allen Größen geliefert. Für
einzelne Rohre kostet eine Platte, für eine Oeffnung von 16 166m
3,.50 M. für eine Oeffnung von 2020 cm 10 M.
»on 50 —-70 Grad C. und mehr und man kann leicht denken,
velche Masse von Wärme auf diese Weise einen ganzen Tag über
entführt wird. Es läßt sich dieser Uebelstand auch auf keine andere
Art und Weise vermeiden, als daß man die jetzt herrschenden
Systeme der Abzugs-Rauchröhren verläßt und die Fenergase an—
sttatt vereinigt durch weite Rohre, durch mehrere engere, orgel—
ofeifenartig mit Zwischenräumen senkrecht nebeneinander befindliche
Röhren, also in mehr zertheiltem Zustande, streichen läßt. Geben
wir dann zugleich unseren Feuerstätten eine etwas verbesserte
Einrichtung und Anlage, so daß die Feuergase möglichst vollständig
derbrannt werden können und wenig Rauch entwickeln, so wiegt
das Bedenken nicht mehr schwer, daß so enge Röhren durch Ruß—
ansatz zu leicht verstopft werden könnten. Uebrigens kann deren
Reinigung ja leicht vor sich gehen. Zu dieser Art der Rauchab—
leitung haben wir in der jüngsten Zeit bereits ein Gegenstück, das
nan wohl einen Vorläufer nennen könnte, in den Dampföfen mit
geraden, engen, nebeneinander befindlichen Röhren entstehen sehen.
(Schweiz. Gewerbeblatt.)
Die Arbeiterversicherung in Deutschland. Wäh—
rend die deutsche Regierung sich noch mit der Frage der Orga—
nisation der staatlichen Unfallversicherung abmüht und die in der
kaiserlichen Botschaft gleichfalls in Aussicht genommene Invalidi—
täts⸗ und Altersversicherung der Arbeiter wohl kaum die ersten
Vorstadien der Prüfung passirt hat, sind die privaten Versicherungs—
Besellschaften mit der Arbeiterversicherung bereits rüstig vorge—
schritten und haben nach kaum zweijähriger Thätigkeit Erfolge
erzielt, die zu den besten Erwartungen berechtigten. Es ist be⸗
kannt, daß die Firma Krupp in Essen und die Dortmunder Union
bereits vor längerer Zeit ihre Arbeiter bei einer Versicherungs—
Besellschaft unter Gewaͤhrung eines Theiles der Prämie versichert
haben. Im vergangenen Jahre sind auch mehrere Berliner Firmen
mit ihren Arbeitern der Gesellschaft beigetreten und anderweitige
namhafte Abschlüsse stehen in Aussicht. Die Arbeiter dieser drei
Etablissements zahlen etwa drei Viertel der Prämie, während der
Rest von den Firmen zugeschossen wird und die Gesellschaft außer⸗
dem in Folge der Ersparung der Provision eine nicht unbedeutende
Ermäßigung der Prämie eintreten läßt. Die Arbeiter der er—
vähnten Fabriken steuern jetzt bereits alljährlich mehr als 19000 M.
üür diesen Zweck bei, woraus wohl zu entnehmen ist, daß die
Arbeiterversicherung auch auf privatem Wege nicht allzuschwer
»urchführbar ist, wenn nur auf allen Seiten der ernste Wille dazu
desteht. Auch sonst ist die private Arbeitnm no S tich⸗
and in rüstigem Fortschreiten begriffen.
Erfindungen im Hochbauwesen
und der damit zusammenhängenden Sweige.
A. Struve's Essenkopfplatte.
(Mit 1 Figur.)
Unter den unendlich vielen in neuerer Zeit aufgetauchten
Hülfsmitteln, welche in den Schornsteinen einen besseren Zug er⸗
zeugen und das äußerst lästige Rauchen der Oefen und Kvchherde
berhindern sollen — unter dem Namen Schornstein-Aufsätze be—
kannt —, wollen wir unseren Lesern heute eine Konstruktion vor—
führen, die ihrer praktischen Brauchbarkeit und ihrer Billigkeit
wegen allgemeine Anerkennung zu verdienen scheint. Daß die Bau—
technik gegen das angedeutete Uebel noch kein Radikalmittel gefunden
hat, wenigstens keins, welches für alle Fälle, bei entsprechend
»illigem Preise, ausreichend wäre, beweist das fortwährende Auf—
auchen von Apparaten dieser Art. trotz der hereits vorhondenen
zroßen Anzahl derselben.
Wir geben gern zu, daß mancher dieser Apparate in einzelnen
zällen seinen Zweck erfüllt, möchten aber darauf aufmerksam
machen, daß kein einziger der uns bisher bekannten Schornstein—
Aufsätze dem Schornstein einen so vollkommen normalen archi—
ektonischen Abschluß gewährt, als die Struve'sche Essenkopfplatte.
Die beigefügte Figur giebt hiervon zunächst ein
leines Bild. Während ferner kein System es
rmöglicht, daß jedes einzelne Rohr eines Schorn⸗
teinkastens vollständig selbständig ausmünden
ann, weunn nicht für jedes Rohr ein Aufsatz ange—
,racht wird, gewährt eine einzige Essenkopfplatte
iach Struve'schem System für einen Schornstein—
asten jedem einzelnen Rohre vollkommen selhst⸗
ständige Ausmündung.
Jedem Fachmanne wird außerdem klar sein, daß sich dieser
Schornstein-⸗Aufsatz in leichter Weise jedem Baustile aupassen läßt.
In welcher Weise dies möalich ist, deuten einige Beilbiele an.
Hemmvorrichtung an Zuwerfthüren von C. F. W.
seinhardt in Berlin. ID. R—P. Kl. 68. Rr. 22482 vom
18. Juli 1882.) Bisher milderte man den lauten Schlag, welchen
jas selbstthätige Zufallen der sogenannten Zuwerfthüren nach ihrer
edesmaligen Oeffnung hervorbrachte, durch Leder- oder Gummi—
issen, welche man an dem nicht zu bewegenden Thürflügel so an—
»rdnete, daß der zufallende Flügel nur auf das Kissen treffen
onnte. Diese Anordnung hat selbstredend viele Uebelstände an
ich, welche besonders darin gipfeln, daß die Thür immer um die
Dicke des Lederkissens aufsteht, also Zugluft bewirkt.
Die Reinhardt'sche Erfindung ist eine eigenartige Hemmvor—
ichtung, welche bewirkt, daß der aufgemachte Flügel nur ganz
illmälig aber ohne jeden hörbaren Schlag oder Stoß wieder zu—
zeht und das Thürschloß einschnappen kann. Wir hatten mehrfach
Felegenheit diese Konstruktion in der Praxis als durchaus zweck—
näßig zu bheohachten
konkurrenzwesen.
Zur Schinkelkonkurrenz. Vorbehaltlich ministerieller
zenehmigung erhält den Schinkelpreis der Entwurf „Preußens
deiligthum“, einen bei dem Herrn Minister in Vorschlag zu brin—
enden zweiten Preises der Entwurf „Alpha — Oniega“, die
-„chinkelmedaille, außer den beiden vorgenaunten Projekten, noch
ie Entwürfe „Lobet den Herrn u. s. w.“ und „In hoc signo“