Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

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Bries- und Fragekasten. 
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rzäͤhlen, hat diese hübsche Sitte auch in früheren Jahrhunderten bereits 
estanden. Im Jabhre 1658 bei der Gründung einer Kirche in Garde— 
egen hielt der erste Buͤrgermeister Jakob Albrecht eine Nede. Darauf 
daürf er mit den Worten: „Die, Güte des Herrn ist, daß wir nicht gar 
us sein, seine Barmberzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle 
Hlorgen neu und seine Treue ist groß“, drei Kellen Kalk. Nun that 
er Vürgermeister Martin Falko dasselbe mit den Worten: „Deine Güte, 
Zerr, sei uͤber uns, wie wir auf Dich hoffen“. Jetzt warf der Kirchen— 
ersteher und Kämmerer Joh. Schulz drei Kellen Kalk, indem er sprach: 
SHerr, belf, o Herr, laß wehl gelingen.“ Endlich warf auch der 
Zadfcreiber drei Kellen Kalk mit dem Verse aus dem Psalmisten: 
Wo der Herr nicht das Haus bauet, so arbeiten umsonst, die daran 
Füen.“ Scließlich riefen der Küster und der Maurermeister Amen! 
imen! und die ganze Gemeinde wiederhelte diesen Ruf. Die Gewohn— 
eit; daß die Zimmerleute beim Richten eines Hauses Maien oder son— 
tigen Biuumenschmuck aufstecken, treffen wir schon im Jahre 1596 
Belohnung von Erfindern. In England hat man ror 
iniger Zeit begonnen, Belohnungen für Verbesserungen auszusetzen, 
vpelde Arbeiter an den Werkzeugen, Maschinen und sonst machen, auch 
denn dieselben nicht patentfähig sind. Die Firma Denny Brothers in 
duümbarton war eine der ersten, welche dies einführte; ihr sind nun die 
Zerren Edw. Withyeu. Co. in Hartlepool gefolgt. Ein besonderer Aus— 
chuͤß ist für den Zweck niedergesetzt worden, der auch die Prämien ver— 
heilt. Dieselben steigen bis 10 Pfd. Sterl. — 200 M., können aber 
iuf besonderen Antrag erhöht oder durch Patente für den Erfinder er— 
etzt werden. Die Fabrik von Withy behält aber jedenfalls das Recht 
»er Ausübung. Die Erfindungen und Verbesserungen sind in 5 Klassen 
eingetheilt worden: 1) neu erfundene oder von anderswo eingeführte 
seue Maschinen oder Werkzeuge; 2) Verbesserungen an vorhandenen: 
3) Anwendung vorhandener Maschinen oder Werkzeuge für neue Artikel; 
19 neue Arbeitsmethoden und 5) Ersparungen oder Verbesserungen der 
Hüte der Arfikel (Patent-Anwalt.) 
nicht gegeneinander geschleudert werden. Das salizylisirte Papier wird 
hergestellt, indem man Salizolsäure in starken Weingeist löst, die Lösung 
nit“ soriel Wasser versetze, als sie vertragen kann, ohne Salizylsäure 
wieder auszufällen und mit ihr Papier tränkt und dies trocknet. Die 
Saͤlizylsaure hat hier den Zweck, bei etwaigen, durch Nachlässigkeit bei 
der Verpackung herbeigeführten Verletzungen der Früchte das Eintreten 
Zer Fäulniß zu perhindern, 
Brief⸗ und Fragekasten. 
Herrn Bauunternehmer M. in O. Geschwindigkeit heißt diejenige 
Wegstrecke, welche ein in Bewegung befindlicher, Körper in der Zeiteinheit 
urucklegt. Die Wegstrecke wird gewöhnlich in Metern angegeben und als 
Zeiteinheit die Sekunde gewählt. Die Umfangsgeschwindigkeit einer Kreis⸗ 
aͤge ist der Weg, welchen der Umfang der Säge in einer Sekunde zurücklegt; 
vieselbe wird auf ca. 40 m angenommen 
Herrn Architekt Seh. in R. Pfandrecht ist dasjenige Recht an einer 
Sache, kraft dessen man für eine Schuldforderung daraus feine Befriedigung 
uchen kann. Während im Allgemeinen auf dem Gebiete der materiellen 
Zefsetzgebung in Deutschland noch kein einheitliches Pfandrecht existirt, sind 
‚och in mehreren Beziehungen auch schon hier durch die am 1. Oktober 1879 
n Kraft getretenen Justizgesetze wenigstens die Anfänge einer gemeinsamen 
Brundlage gegeben. Hierher gehören namentlich einige wichtige Bestimmungen 
m Civilprozeß und im Konkuͤrse. Jedenfalls können Sie nicht umhin, einen 
üchtigen Anwalt zu Rathe zu ziehen. 
Herrn Bautechniker A. in P. Kochherde und Kochmaschinen für Küchen 
verden sehr verschieden konstruirt. Früher benutzte man einfache gemauerte 
derde unter einem Rauchmantel, entzündete das Feuer auf der Herdfläche 
ind stellte die Kochgeschirre auf Dreifüße. Auch brachte man auf dem Herd 
ein Mauerloch an.“ in welchein das Brennmaterial besser zusammengehalten 
wurde, legte eiserne Stäbe über das Loch und stellte die Töpfe auf diese 
Stäbe. Gegenwärtig werden meist Maschinen mit geschlossener Feuerung 
angewendet, welche sehr verschieden und aus sehr verschiedenen Materialien 
gefertigt werden. In Ihrer Gegend sind meist Kochmaschinen aus Kacheln 
mit eiserner Platte im Gebrauch. Um Ihnen eine bestimmte zweckmäßige 
Konstruktion einer solchen anrathen zu können, müssen Sie uns aber an— 
geben, für welchen Haushalt dieselbe benutzt werden soll 
Die läugste Brücke der Welt. Die von den Amerikanern 
trufgeftellte Behauptung, die Brücke, welche New-Vork mit Brooklyn ver— 
»indet, sei die längste der Welt, wird auf das Entschiedenste bekämpft, 
ind zwar von den — Chinesen. Eine in Peking erscheinende Zeitung 
zerichtet nämlich, daß die New Norker Brücke nichts sei im Vergleiche zu 
der in Lang-Lang in China befindlichen, welche, auf dreihundert Pfeilern 
ruhend, eine Laͤnge von fünf englischen Meilen und eine Breite von 
70 Fuß besitzt. Den Kopf eines jeden Brückenpfeilers ziert ein 21 Fuß 
anger Löwe, der aus einem einzigen Marmorblock gemeißelt ist. So 
tleine Brücken“, schließt das Blatt wegwerfend, „wie die zwischen New— 
Hork und Brooklyn errichtete, bauten wir Chinesen schon lange vorher, 
he einer von Euch rothhaarigen Barbaren eine Ahnung davon hatte 
4ß ein Amerifka eristirte“ 
Herrn Zimmermeister D. in C. Ein sehr gutes Pflastermaterial ift 
der Graͤnit aus den Gaumitzer Brüchen bei Nimptsch in Schlesien. Dieser 
Granit hat sich als einer der besseren aller schlesischen Granite bewährt und 
vird auch vom schwedischen an Härte und Zähigkeit nicht übertroffen, ja 
nicht einmal erreicht. Pflaster aus Gaumitzer Steinen erkennt man neben 
inderem Pflaster sofort an der gleichmäßigen graublauen Farbe und Struktur. 
Das grobe Korn und die weicheren Glimmertheilchen bewirken, daß das 
pflaster schwer oder gar nicht glatt wird, sodaß leichtes Ausgleiten und 
Stürzen der Pferde auf ihm sehr selten vorkommt. Nach Berlin werden die 
Steine nur rechteckig bearbeitet geliefert und zwar mit einer Kopffläche von 
10—15 em Breite und nicht über 25 em Länge, einer Höhe von 15-520 cm 
und einer Lagerfläche von mindestens * der Kopffläche. Der Preis ist dort 
franko Baustelle, im fertigen Pflaster gemessen, ca. 10 Mk. per qm, während 
der Magistrat zu Berlin einen bis zu 5 Mk, höheren Preis zahlt, aber dafür 
eine quadratische Kopffläche und genau gleiche Höhe der Steine verlangt. 
Die Gaumitzer Granitbrüche liefern auch alle überhaupt vorkommenden Bau— 
arbeiten, als Treppenstufen, Trottoirplatten, Bordschwellen, Radabweiser ⁊c. 
und geben auf Anfragen genaue Auskunft über Preis und Lieferzeit. 
Der Brückenbau in England. Ein Vortrag des englischen 
Ingenieurs W. Pendred giebt amerikanischen Fachblättern Veranlassung. 
u erklären, daß die Engländer in dieser technischen Branche durchaus 
icht mustergiltig sind, da sie überhaupt in Konstruktionen genieteter 
Träger auf dem alten Standpunkte verharren und keinen Fortschritt an— 
freben. So sei es auch erklärlich, daß der Vortragende der Verwendung 
on Gußeisen im Brückenbau das Wort reden konnte, während man 
onst überall und namentlich in Amerika bestrebt ist, dieses Material 
zurch Schmiedeisen zu ersetzen und fortwährend an der Vervollkommnung 
der Methoden zur Erzeugung gepreßter Schmiedestücke arbeite. Außerdem 
ei die Schwerfälligkeit in den Details und Verbindungen englischer 
Brücken bekannt, und es sei ein Verdienst Pendred's, diesen Umständ in 
einem Vortrage unverhüllt zum Ausdrucke gebracht zu haben. Die 
englische Methode der Montirung genieteter Träger wäre für eine 
imerikanische Fabrik verhängnißvoll und wurde deshalb schon vor 20 
Ibren verlassen, während die Enaländer von ihrer Erfindung nicht ab— 
dehen. 
Herr Abonnent K. in F. bei R. In Betreff der zu wählenden Central— 
heizung dürfte es sich empfehlen, daß Sie sich an einen Spezialtechniker 
venden. Uebrigens rathen wir Ihnen zum Studium des Artikels „Ueber 
erbesserte Anlage für Luftheizung“ in den Nummern 4, 5 und s dieses 
Jahrgangs unserer Zeitung. Vielleicht entschließen Sie sich diese Central— 
eiuns auszuführen:; jedenfalls können wir Ihnen dieselbe bestens em— 
pfeblen 
Herrn Zimmermeister Seh. in P. Zur Herstellung der Holzarbeiten 
n deutscher Renaissance können Sie mit Sicherheit das Brunolein verwenden, 
owohl um die dunkle antike Färbung für Eichenholz als auch für Kiefern⸗ 
jolz zu erreichen. Die Fabrik giebt Ihnen genaue Auskunft über die Ver— 
vendung. Erfinder und Fabrikant ist Herr Franz Megerle zu Friedbera in 
dessen und Wien, an den Sie sich wenden wollen. 
Herrn Maurermeister V. in RB. Wenden Sie sich an die Firma 
Menck u. Hambrock in Ottensen bei Altona, von welcher Sie genaue Aus⸗ 
kunft über die für Ihre Zwecke ausreichende Dampf-Maschine mit Preis⸗ 
herechnung erhalten werden. 
Herrn Maurermeister R. in 4. In nächster Nummer wird Ihr 
Wunsch Erfüllung finden. 
Mehrere Abonnenten. Wir können nicht immer in der 
tächsten Nummer jede Frage beantworten, weil oft erst zeitraubende Nach— 
ragen gehalten werden müssen; auch sind wir zuweilen gezwungen, den 
zriefe und Fragekasten wegen Mangel an Raum ganz zurückstellen zu müssen. 
Wir bitten deshalb nicht stets sosortige Antworten zu erwarten; soweit dies 
rgend möglich ist, führen wir es selbstverständlich aus. 
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief-und Frage— 
fasten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche 
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An⸗ 
jabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Autwort erfolgt stets unter 
Chiffre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich. 
Die Redaktion. 
Gefährlichkeit der Schlackenwolle als Umhüllungs⸗ 
mittel für Dampfröhren. Wie Egleston in der Zeitschrift „The 
*Wgineer“ mittheilt, sind nach verschiedenen in New-Nork beobachteten 
Faͤllen Dampfröhren, welche mit Schlackenwolle umhüllt waren, plötzlich 
sesprungen, wobei es sich gezeigt hat, daß das Eisen vollständig zer— 
ressen war. Diese Eigenschaft der Schlackenwolle wird ihrem Gehalt 
in Schwefel zugeschrieben, eine Vermuthung, welche durch mehrere Ana— 
vsen von Schlackenwolle, bei welcher jene zerstörenden Eigenschaften be— 
nerkt wurden. bestärkt worden ist 
Kitt für gesprungene gußeiserne Kessel. Zum Aus— 
zessern der in Seifensiedereien gebräuchlichen gußeisernen Siede- und 
Schmelzkesseln empfiehlt der „Seifenfabrikant“ einen Kitt, welcher aus 
zleichen Theilen Bleiglätte und Mennige besteht, die mit Hilfe von 
lycerin zu einem ziemlich dicken Brei angerührt werden. Mit diesem 
titt überstreicht man etwaige Sprünge und Risse im Kessel, nachdem 
derselbe von Sand und Schmutz gereinigt worden ist. Der Kitt ist 
iußerordentlich hart und widersteht der Einwirkung von Feuer, Wasser. 
auge und Fetten vollständig 
Salizylisirtes Papier. Zum Verpacken von Früchten, nament⸗ 
ich von solchen, welche nach entfernten Gegenden verschickt werden sollen, 
vird im Scientific American nach der Papierindustrie empfehlen, die— 
elben einzeln in falizvlisirtes Papier zu huͤllen und mit Vorsicht in die dazu 
yestimmten Fässer oder Kisten zu packen, so daß sie beim Fortbeweger 
sedaktion: H. Diesener in Berlin 9— Iuli — —⏑ — — —— 
. — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von H. S. Hermann in Berlin 
(Unter Verantwortlichkeit des Verlegers.“ v v
	        
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