Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 45, Bd. 4, 1885)

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Berichte aus verschiedenen Städten. 
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deutsch-nationale Gewerbeausstellung im neuen deutschen Reiche 
von vornherein dem Wohle und der Wuͤrde des deutschen Gewerbes 
entsprechend ausgeführt werde und dem deutschen Reiche und seinen 
Begründern, unserem erhabenen Kaiser, den deutschen Fürsten und 
dem deutschen Kanzler, zu neuem Ruhme, zu verdienter Freude 
gereiche. 
Bis zum Zusammentritt eines definitiven Central-Komité's 
jür die Ausstellüng, welchem natürlich Vertreter der Gewerbe— 
reibenden und speziell der gewerblichen Vereine ganz Deutschlands 
angehören werden, hat es im Einvernehmen mit Weheche 
Freunden des Ausstellungsplanes in und außerhalb Berlins die 
unterzeichnete Vereinigung übernommen, mit den gewerblichen 
Vereinen, wie auch mit einzelnen Gewerbetreibenden in allen 
Theilen Deutschlands in Verbindung zu treten und deren Ansicht— 
zußerung zu veranlassen, während das Aeltesten-Kollegium der 
Berliner Kaufmannschaft die Gutachten der Handelskammern ein— 
zuholen die Aufgabe haben wird. Wir werden so durch unantast— 
bare Zahlen den Nachweis führen, daß der Ausstellungsplan in 
der That die Sympathie des deutschen Gewerbestandes für sich hat. 
Die unterzcichnete Vereinigung bittet nunmehr die Indu— 
striellen und Gewerbetreibenden Deutschlands, bezw. deren Vereine, 
ich für die Veraustaltung einer deutsch-nationalen Ausstellung im 
Jahre 1888 zu erklären. 
Es ist nach Lage der Verhältnisse von höchster Wichtiakeit, 
diese Zustimmnngserklärungen, sei es von Einzelnen, sei es von 
Vereinen, so bald als möglich hierher zu befördern und ersuchen 
wir nachdrücklichst hierum. 
Wir bitten ergebenst, diese Zuschrift in ihren Kreisen möglichst 
zu verbreiten und stehen wir auf Verlangen mit weiteren Exem— 
plaren derselben zur Verfügung 
Alle Anfragen, Zuschriften ꝛc. in dieser Angelegenheit sind 
an unser Büreau Berlin C., Brüderstraße Nr. 12, (Sekretariat 
des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller) zu richten. 
Die freie Vereinigung 
für die Vorbereitung einer im Jahre 1888 3u veranstaltenden 
Allgemeinen deutschen Gewerbe-Ausstellung. 
Im Auftrage: Fritz Khnemann. B. W. Vogts. 
Ausstellung von Kraft⸗- und Arbeitsmaschinen 
für das Kleingewerbe in Nürnberg 18858. Die Vorbereitungen 
zur Ausstellung nehmen einen ganz erfreulichen Fortgang, so daß 
man sich der Poffnung hingeben darf, dieselbe werde sich zu einer 
sehr vollständigen und lehrreichen gestalten, eine übersichtliche Dar— 
stellung vom Stande des Maschinenwesens, soweit es für das 
kKleingewerbe in Betracht kommt, zur Anschauung bringen und 
damit nicht nur den Gewerbestand, sondern auch weitere Kreise 
interessiren. Kein Opfer wird gescheut, um das Gelingen der 
Ausstellung zu sichern. Die Arbeiten, welche bis zu dem auf den 
15. Juli sestgesetzten Eröffnungstage zu bewältigen sein werden, 
sind in Anbetracht der Kürze der Zeit keine geringen zu nennen. 
Doch entledigt sich die mit deren Durchführung betraute technische 
Direktion, unterstützt durch das Ausstellungskomité, ihrer Aufgabe 
mit so warmer dingetung daß sicher zu erwarten ist, die Äus— 
Selung werde bei der Eröffnung ein fertiges Bild geben. Auch 
wird streng an dem vom Ausstellungskomité beschlossenen „Allge— 
meinen Bestimmungen“ festgehalten und werden nur solche Gegen— 
stände zugelassen, welche in diesen Rahmen passen; denn der Zwec 
der Ausstellung besteht nicht darin, Erzeugnisse der Großindustrie 
zur Anschauung zu bringen, sondern haupfsächlich jene Hilfsmittel 
porzuführen, welche dem Kleingewerbebetrieb ermöglichen, gewinn— 
bringend zu arbeiten. So wird wohl die Ausstellung auch ihr 
Endziel erreichen, zur Förderung des technischen Fortschritts und 
zum Emporblühen des Gewerbes überhaupt und des Handwerkes 
im besonderen beizutragen, ihm den Weitbetrieb mit der Groß— 
industrie zu erleichtern und in seine Werkstätte die Vortheile des 
Maschinenbetriebes zu verpflanzen. — g 
var es mit dem großen Neubau für das Auswärtige Amt, in 
dessen ungesunden Räumen sich nach des Fürsten Bismarck Ansicht 
Herr v. Büilow den Tod geholt haben sollte und Graf Hatzfeldt 
sicht ausdauern konnte, so daß er nach einer anderen Wohnung 
iäbersiedeln mußte. Ein drittes Schmerzenskind war und ist das 
Prachtgebäude für das Reichs-Justizamt, in welchem zugleich das 
preußische Handelsministerium untergebracht ist. Es hatte sich in 
demselben der Hausschwamm gezeigt, so daß im Etatsjahr 188384 
kostspielige Reparaturen vorgenommen werden mußten. Diese Mit— 
theiluug hat in der Rechnungskommission des Reichstages, die 
süngst über den Gegenstand verhandelte, die lebhafteste Ueber— 
zaschung hervorgerufen, da das Gebäude noch ziemlich neu und mit 
zroßen Kosten aus dem edelsten Materiale hergestellt, auch in 
trockener und reinlicher Stadtgegend belegen ist. Es wurde des— 
wegen die Frage aufgeworfen, ob anzunehmen sei, daß Bauhand— 
werker durch mangelhafte Leistungen bei Ausführung des Gebäudes 
ich regreßpflichtig gemacht haben, eine Frage, die indessen verneint 
werden mußte. In der Kommission ist nicht ohne Grund die Be— 
rürchtung laut geworden, daß die Neigung des Reichstages, Mittel 
zu kostbaren Bauten zu bewilligen, sich wesentlich vermindern 
werde, wenn selbst unter den günstigsten Vorbedingungen Wider— 
wärtiakeiten dieser Art nicht vermieden werden könnten. 
Berlin. Das Gebäude der früheren Bauakademie 
soll für Zwecke der akademischen Hochschulen der bildenden Künste 
eingerichtet werden. Die Kosten hierfür sowie für die Wiederher— 
tellung der Luftheizungsanlagen und die Ausstattung der Räume 
im Betrage von zusammen 51500 Mark sind in dem Etat für 
1885/86 unter den einmaligen Ausgaben in Ansatz gebracht. 
Königsberg i Pr. Daß es mit der Gesundheits— 
pflege in unseren höheren Schulen, soweit die bauliche Be— 
chaffenheit der Schulgebäude in Betracht kommt, stellenweise und 
ogar in großen Städten noch immer recht schlimm aussieht, erhellt 
nis nachfolgendem Lokalbericht der Königsberger Hartung'schen 
Zeitung vom 13. d. Mts.: 
Wie wir hören, dürfte die Verlegung des Realgymnasiums 
uuf der Burg in ein günstiger gelegenes Gebäude nur noch eine 
Frage der Zeit sein. Eine Untersuchung der baulichen Einrichtungen 
hat ergeben, daß der Fußboden des größtentheils nicht unterkellerten 
Hauptgebäudes theils im Niveau der Straße, theils erheblich unter 
semselben liegt, so daß die Zimmerwände vielfach durchfeuchtet 
verden und Schwammbildung stattfindet. Der Luftgehalt der 
stlassenzimmer schwankt je nach der Frequenz der Schüler, beträgt 
iber in den hierin am ungünstigsten bedachten Klassen nur 3 Kbm 
oro Kopf, so daß die Athemluft bei gefüllten Klassen von übelster 
Beschaffenheit ist. Die Beleuchtung ist meistens ungenügend, indem 
heils Nachbargebäude, theils, und zwar an der Hinterfront, hohes 
Bartengebüsch von Nachbargärten die Lichtzuführung beschränken. 
Das chemische Laboratorium, vom Flur zum Theil durch eine 
Bretterwand getrennt, ist mangelhaft beleuchtet, eng und feuer— 
insicher. Die an Raum äußerst beschränkte Aula kann nur als 
»in Nothbehelf angesehen werden. Sie stellt einen Durchgang 
heils zu Klassenzimmern, theils gun Harstcciz- und Arbeitszimmer 
es Direktors dar A n von den Klassenzimmern nur durch eine 
panische Vand getrennt, dient außerdem zur Ertheilung des Ge⸗ 
angunterrichts und vereitelt demnach zu Zeiten den Unterricht in 
»en anliegenden Klassen. 
Wir können nach eingezogenen Informationen bestätigen, daß 
dieser Bericht nach keiner Richtung hin übertreibt, sondern höchstens 
aur insofern von der Wahrheit abweicht, als er hinter derselben 
zurückbleibt. Die thatsächlich vorhandenen Uebelstände sollen, wie 
vir aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, jeder Beschreibung 
potten, so daß es vollständig gerechtfertigt wäre, wenn die Schule 
»olizeilich geschlossen würde. Dies wäre auch vielleicht schon ge— 
chehen, wenn man wüßte, wo man mit den über 400 Schülern 
»er Anstalt bleiben soll. Der Patron der Schule, die Burgkicchen⸗ 
zemeinde, ist außer Stande, Abhilfe zu schaffen. Denn die Ge— 
neinde hat kein Vermögen; sie beruht gewissermaßen auf Personal⸗ 
inion und würde sich auflösen, wenn den Gemeindemitgliedern etwa 
»urch einen Neubau der Schule Lasten auferlegt würden, die mit 
en rein kirchlichen Interessen in keinem inneren Zusammenhange 
tehen. Daher sind denn Verhandlungen wegen Uebernahme der 
Zchule auf den Staat angeknüpft worden. 
Mittlerweile hat auch eine Kommission des Kultusministeriums, 
bestehend aus dem Ministerialdirektor Greiff, einem Geheimen 
Medizinalrath und zwei Bauräthen, in Begleitung des Oberpräsi— 
denten von Schlieckmann und mehrerer technischer Räthe des hiesigen 
stegierungskollegiums, nach einer Revision der Schullokalitäten, die 
Nothwendigkeit einer schleunigen Beseitigung der vorhandenen Uebel— 
tände mit vollster Einstimmigkeit rückhaltlos anerkannt. Allein es 
verlautet, daß die Beschafsung der Geldmittel Schwierigkeiten 
Berichte aus verschiedenen Städten. 
Aachen. In Folge des Preisausschreibens zur Wiederher— 
stellung des Rathhauses sind 18 Bewerbungen eingegangen. Die 
Preisrichter werden zur Entscheidung kurz nach? Pfingsften zu— 
sammentreten. 
Berlin. Mit manchen unserer reichsfiskalischen Bauten 
haben wir trübe Erfahrungen gemacht, wenn auch ihr Schöpfer in 
den Adelstand erhoben woͤrden ist und eine Zeit lang eine ton— 
angebende Rolle gespielt hat. Man braucht nur an das provi— 
sorische Reichstagsgebäude zu erinnern, das trotz der enormen 
Kosten, die seine mehrmalige Renovirung Jahre hindurch erfor— 
derte, mit Deckeneinsturz und deraleichen drohte. Schlimmer noch
	        

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