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Lehrgerüste für Brückengewölbe von großer Spannweite.
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lich abhängt. Die Konstruktion wird in einzelnen Fällen ungemein
schwierig, so z. B. wenn eine Brücke über einen siark strömenden
Fluß mit mehreren Oeffnungen von großer Spannweite erbaut
werden und während der Ausführung der Ärbeiten die Schifffahrt
und Flößerei nicht behindert werden soll.
Alle Lehrgerüste sind stets aus einzelnen Lehrbogen oder
Bogenrippen zuͤsammengesetzt, welche parallel zur Stirn des
Bruckengewölbes in Abständen von 1,5 bis 2mm von einander auf⸗
gestellt und durch Zangenhölzer unter- und miteinander fest ver—
bunden werden. Die äußere Begrenzung jedes einzelnen Lehr—
bogens bildet eine Kurve, welche der Form des Brückengewölbes
entsprechen muß.
Im, Allgemeinen unterscheidet man zwei Arten von Lehr—
gerüsten: feststehende und schwebende oder gesprengte Lehr—
gerüste; beide Arten kommen oftmals auch gemeinsam zur An—⸗
wvendung.
Die feststehenden Lehrgerüste werden an mehreren
Punkten durch eingerammte oder auf festes Fundament gestellte
Zwischenpfähle unterstützt und haben vor den schwebenden Lehr,
ruch bei Aufstellung derselben mancherlei Schwierigkeiten zu über—
vinden sind. Dann ist auch bei der Ausführung der Gewölbe
iuf schwebenden Lehrgerüsten nicht zu vergessen, daß der Scheitel
der letzteren angemessen belastet werden muß, weil, wenn von
»eiden Widerlagern aus gleichmäßig gegen den Scheitel hin fort⸗
gewölbt wird, Kräfte thätig werden, welche aufwärts wirken und
den Scheitel des Lehrgerüstes zu heben sich bestreben. Die Be—
astung des Scheitels geschieht am zweckmäßigsten durch Auflegen
»on großen Werksteinen, deren Gewicht den erwähnten Kräften
»ntsprechen muß.
Bestimmung der äußeren Kranz- oder Begrenzungs—
linie des Lehrbogens.
Bei der Bestimmung dieser Linie, welche stets die Form der
nneren Wölbungslinie haben muß, sind folgende zwei Punkte nicht
nußer Acht zu lassen:
1. ist die Stärke der Latten, auf welchen die Wölbsteine beim
Versetzen zunächst ruhen, von den Radien der Gewölbelinie
in Abzug zu bringen.
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Fig.
gerüsten den Vorzug, daß sie geringeren Bewegungen und
Schwankungen ausgesetzt sind und sich weniger unter dem Druck
ind der Last des Gewölbes senken. Man wird deshalb in allen
Fällen, wo nicht andere unvermeidliche Ursachen zur Wahl schweben—
der Lehrgerüste nöthigen, insbesondere aber bei nicht zu großen
Spannweiten der Gewölbe (unter 16 w) und bei nicht zu
zroßer Höhe der Widerlager die feststehenden Lehrgerüste den
schwebenden vorziehen. Auch bei Wege- und Straßenüberführungen,
bei Eisenbahnen, bei Ueberbrückung kleiner Gebirgsthäler, wo die
Zwischenpfähle meist auf festem Terrain oder starken, auf massiven
Fundamentpfeilern ruhenden Schwellen aufgestellt werden können,
»myfiehlt sich die Anwendung feststehender Lehrgerüste.
Die schwebenden Lehrgerüste mit Sprenggewerkskon—
truktion kommen hauptsächlich bei Brückengewölben von großer
Spannweite über größere Flüsse oder Ströme, welche zeitweise
tark anschwellen, zur Anwendung. Sie erfordern einen geringeren
Holzaufwand, als die feststehenden und machen das Einrammen
»on Zwischenpfählen in der Regel wnhihe der Druck des Ge⸗
wölbes wird durch das Lehrgerüft auf die Widerlager übertragen.
Bei den schwebenden Lehrgerüsten findet keine erhebliche Verengung
»es Flußprofils statt, so daß bei der Ausführung der Brucken
gewölbe der Durchgang von Schiffen und Flößen, außer etwa bei
her Aufstellung der Lehrgerüste selbst, nur wenig behindert wird.
Dagegen erfordern die schwebenden Lehrgeruͤste eine sehr ge—
naue und soragfältige Ausführung in ihren einzelnen Theilen, wie
Erfahrungsmäßig senken sich alle Gewölbe von mehr als 10 m
Spannweite, selbst bei sorgfältigster Ausführung, immer etwas
im Scheitel, sowohl mit dem Lehrgerüst als auch nach der
Ausrüstung des Gewölbes. Es ist deshalb die Kenutniß dieser
wahrscheinlichen Senkung des Gewölbes nothwendig, denn
diese muß zu dem Pfeil des Gewölbes hinzugerechnet werden,
um die richtige Bogenhöhe für den Scheitel des Lehraerüstes
zu erhalten.
Selbstverständlich kann eine allgemein gültige Regel für die
Bröße dieser Senkung nicht aufgestellt werden, indem dieselbe theils
von der Konstruktion und Ausführung des Lehrgerüstes, theils von
der Bearbeitung der Wölbsteine und der Sorgfalt beim Versetzen
)erselben, außerdem aber auch von der Spannweite und Ver—
)rückung des Bodens abhängig ist. Man wird deshalb die Er—
ahrungen, welche bei anderen größeren Brückengewölben in dieser
Beziehung gemacht worden sind, benutzen müssen, um einen allge—
neinen Anhalt für die wahrscheinliche Senkung eines Brücken—
jewölbes bei gegebener Spannweite und Pfeilhöhe zu erhalten.
Becker in seiner „Allgemeinen Baukunde des Ingenieurs“ 2. Auf—
age gibt dafür folgende allgemeine Formeln an:
a) für hängende Lehrgerüste bei guter Ausführung und Kon—
struktion wahrscheinliche Senkung — 0, 01 (w — h),
b) für stehende Lehrgerüste — 0,000 (v — hd),
vobei w die Spannweite und bdie Pfeilhöhe des Gewölbes be—
eichnet. Mit Benutzunqg dieser Formeln läßt sich demnach die