Wohnhaus des Herrn W. Geub in der Neustadt Köln.
Wohnhaus des Herrn W. Geub in der
Neustadt Köln.
(Hierzu 9 Fig.)
Schluß.)
Die Ausführung des Rohbaues des Wohnhauses und des
noch später zu beschreibenden Werkstattgebäudes sollte im Wege
einer beschräukten Submission an einen leistungsfähigen Unter—
nehmer ühertragen werden, während der Bauherr die Arbeiten des
inneren Ausbanes freihändig an geeigneite Handwerksmeister
vergeben wollte. Zu diesem Zwecke“ wurden vom Unterzeich⸗
neten eingehende Bedingungen und ein genauer Kosten—
anschlag der Erd⸗, Maurer-, Asphalt-, Zimmer- und Staaker—
arbeiten, sowie der zugehörigen Materiallieferungen aufgestellt.
Auf Grund dieser Vorarbeiten wurden dann bezügliche An—
erbietungen eingefordert und zwar sowohl für den' Maurer—
und Zimmerarbeitslohn sowie“ die Materialien getrennt, als
ruch auf beide zusammen. Hierbei wurde noch besonders
darauf hingewiesen, daß nur solche Offerten berücksichtigt werden
önnten, in welchen für sämmtliche, detaillirt angegebenen Vorder—
ätze auch bezügliche Preise ausgeworfen wären, um hierdurch
ein übersichtliches Bild der voräaussichtlichen Kosten der einem
Meister zu übergebenden Rohbau-Ausführung zu erhalten. Trotz⸗
dem liefen mehrere Auerbieten ein, welche dieser Bedingung, wohl
aus der in Köln von dem Verfasser nur zu oft beobachteten trau—
rigen Indolenz — dort nennt man es meist Gemüthlichkeit —
zar keine Beachtung geschenkt hatten und daher auch nicht berück—
ichtigt werden konnteuüͤ.
Aber auch die wenigen, in der gewünschten Vollständigkeit
eingegangenen Offerten zeigten, trotzdem tadellose Arbeit und
bestes Material vorausgesetzt worden, ganz bedeutende Preisunter—
schiede, so daß wohl keinesfalls dieselben Ärbeiten in gleicher Güte
für die geforderten Preise von den verschiedenen Meistern geliefert
verden kounten. Gewiß wird es unsere Leser intereffiren“ wenn
vir in Folgendem die verlangten höchsten und niedrigsten Einheits⸗
ätze für einige der hauptsächlichsten Arbeiten zusammenstellen, die
uugleich einen Anhalt bieten für die in Köln im Frühjahre 1884
iblichen Preise, welche im wesentlichen heute noch für die Arbeits—
löhne maßgebend sind, während die Materialien um ein Geringes
gjegenwärtig höher stehen. Es wurden nun gefordert für:
kbm Boden auszuschachten und zu verkarren, Mark.
einschließlich Absteifung der Böschungen, Vor—
halten der Geräthe ꝛc. ..
desgl. lagenweise zu hinterfüllen u. festzustampfen
desgl. abzufahren. ....... .
kbm Bankettmauerwerk, aus hartgebrannten Zie—
gelsteinen in Traßmörtel herzüstellen, einschl.
aller Nebenleistungen. . . . . ..
kbmäKellermauerwerk, ohne Abzug der Oeffnun—
gen, sonst wie vorß.. .. . ...
kbm, Mauerwerk des Erdgeschosses in Ziegel—
steinen und Kalkmörtel mit gleichzeitiger Auf—
nauerung der Verblendung (wofür jedoch Zu—
age gewährt wurde) mit allen Nebenleistungen,
Vorhaltung der Gerüste ꝛc. herzustellen.
desgl. des ersten Stockperkf.....
desgl. des zweiten Stockwerks.....
desgl. des dritten Stockwerks
desgl. des vierten Stockwerks. AIVbVb
thm Cementmauerwerk einzelner Pfeiler, Träger—
unterstützungen ꝛc., als Zulage zu den vorigen
Positionen. . .. . .. 5.
am Fachwerkswände in Mauersteinen und Kalk—
mörtel verbandmäßig auszumauern und die
Fache gut zu schlieten. .. 5*
Im Siegelpflaster auf flacher Seite in gewöhn—
lichen Steinen und Kalkmörtel herzustellen ein—
schließlich aller Nebenleistungen.. ...
qm desgl. auf hoher Kante. —A
dqm Kappengewölbe , Stein stark mit Hinter⸗
mauerung in verlängertem Cementmörtel mit
allen Nebenleistungen . 23
qm Backsteinverblendung der Vorderfront, einschl.
Ausfugen und Reinigen ꝛc. . . .
qm desgl. der Hoffronten mit Vormauern aller
Gesimse, Bänder ꝛc. sonst wie vor als Zulage
zum Manerwerk.... .ẽ.
a russisches Rohr 13 zu 20 cm weit anzulegen
und im Innern glatt zu putzen, als Zulage
wie vor
45
lm freistehende Schornsteine über Dach mit ver—
zierten Köpfen ꝛc. aufzumauern und zu ver⸗
blenden wie vrr....
1 q4m Rapputz im Dachraum in Kalkmörtel
qrum Lattendeckenputz herzustellen einschl. Lieferung
von Latten, Draht, Nägel, Heu, Haare und
Gyps ꝛcc. .... 75775 9,80 -1, 10
l qum Gewölbeputz in Kalkmörte... 0,35- 085
qm Decken und Wände im Keller zu fugen und
mit Kalkmilch zu schlemumen. 75. 0,25-0,40
qm glatten Wandputz auf massiven Wänden in
Kalkmörtel herzustelln... 57 0,28 - 0,40
qm desgql. auf Fachwerkswänden, einschließlich Be—
nagelung der Holztheile mit Draht oder Spriegel—
ruthen. 5. 0,28 -0,45
qm desgl. auf Bretterwänden. ...030-040
m geputzte Deckenvouten 0,50 m im Umfange
herzustellen, einschl. Draht, Nägel, Gyps ꝛc.. 0,25-1,50
m desgl. O,30 m im Umfange ...02⸗3110
qm geripptes Mettlacher Fliesenpflaster der Durch⸗
fahrt herzustellen, einschließlich allem Material 9,50 —20,00
Stück Balken- und Zuganker anzuschlagen und in
Cementmörtel zu vermauern. .. .. 0 15050
gußeiserne Säule in der Werkstatt zu versetzen 600 15,00
100 kg schmiedeeiserne Träger aufzubringen und zu
vermauernnn.. .1,0-4,00
100 kg gußeiserne Unterlagsplatten wie vor. .. 1,00 -5,00
kbm Werksteine der Vorderfront ꝛc. zu versetzen
mit allen Nebenleistungen, Rüstungen ꝛc. .. 15,0. -25,00
1qm Asphaltisolirschicht Icem starkt. . . Laõ 200
qm Asphaltfußboden 2 em stark..... 2954.00
Die Preisforderungen für die Maurermaterialien bewegten
sich in folgenden Grenzen:
Tausend hartgebrannte Feldbrandziegel. . .. 22,50 - 25,00
desgl. Klinker zu Fußböden ꝛc. ..... 25.00 -60.00
desgl. Nippes'er /. Verblendsteine für die Hof—
fronten. .. — .. 55,00 - 60,00
bal gemahlener und gesiebter Brohler Steintraß . 065 —-1,20
Tonne Portland-Cement (150 Liter lose Masse). 8,20 -12,00
bah gelöschter Bergischer Kalk. . 0, 650 -1,00
kbmn scharfer Mauersand... . 2,20-8.00
Für die Zimmerarbeiten wurden die folgenden Einheitssätze
verlangt:
m Deckenbalken mit den nöthigen Auswechselungen
und Falzen für die Staakung ꝛc. zuzurichten ünd
zu verlegen einschließlich aller Nebenleistungen.
1m Dachverbandholz wie vor zu verlegen . ..
1m Holzgesims der Mansarde der Vorderfront nach
genauen Angaben anzufertigen und zu befestigen
l qm Dachschaalung zum Schieferdach aus 2,2 em
starken, gesäumten Brettern, einschl. Material
qm Dachschaalung zum Holzcementdach aus 3 cw
starken, gespundeten, höchstens 15 em breiten
Brettern wie vrr
Aussteigeluke im Holzcementdach 1,20 zu 0,80 u
breit mit Bohlenzarge und 35 em starkem, ge
spundetem Deckel, mit aufgeschraubten Quer—
und Strebeleisten, einschließlich allem Materia!
am doppelte Brettwände der Kammern im Dach—
geschoß, von je 2,5 em starken, gesäumten
Brettern wie vrr. 6
qm, Thür-Ueberlagsbohlen 5 em stark wie vor
m keilförmige Thürdübel 10 zu 12 em stark,
wie vor . .35—
qu rauher, gesäumter Dachfußboden 2,3 em stark
dm Riemensfußboden aller Geschosse aus 3,8 cu
starken, höchstens 15 ein breiten, astfreien, ge—
hobelten und gespundeten Brettern zu fertigen
und mit verdeckter Nagelung zu befestiger
wie vrrr... 3.
Stufe der aufgesattelten, 1,250 im breiten Haupt—
treppe aus Buchenholz, einschließlich der 15 cm
hohen, gekehlten Wandleisten zu fertigen und
aufzustellenn.. 4
m Hand- und Brüstungsgeländer vorstehender
Haupttreppe mit gedrehten und gestochenen
Traillen und Spindeln ans Eichenholz ꝛc., ein—
schließlich allem Materil...
Stufe der 1mm breiten Nebentreppe mit einge—
stenumten Stufen, einschl. Geländer, sonst wie vor
.15 - 0.50
300 -1400
nen verbolzt;