Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 45, Bd. 4, 1885)

Betrachtungen über Ventilation und den Universal⸗Windhut von Alexander Huber. 
444 
die nach der Länge gestreckten Doppelzangen k, k verbinden die 
einzelnen Lehrbogen miteinander und sind ebenfalls mit den 
—AV 
Die Lehrbogen ruhen bis zum Schluß des Gewölbes auf 
den Vorrichtungen' zum späteren Äusrüsten desselben. Wir haben 
auf der Zeichnung links die Ausrüstung mittelst Sand in Blech— 
cylindern, rechtsdieselbe mittelst Doppelkeilen dargestellt. Die 
lebtere Methode ist so allgemein bekannt, daß sie einer weiteren 
Erklärung nicht bedarf. 
Die Fig.2 (Grundriß) und Fig. 8 (Durchschnitt) in Nr. 27 
zeigen die Vorrichtung zum Ausrüsten mittelst Saud in Blech— 
cylindern im Detail. 
Die Cylinder von 2-3 uum starkem Eisenblech (Fig. 3) haben 
einen inneren Durchmesser von 30 m und eine Höhe von 30 cm; 
eder derselben steht auf einer hölzernen Platte von 36 em im 
Quadrat und 3Z em Stärke; in den untern Theil des Cylinders ist 
als Boden eine glatte Holzscheibe von 2 em Dicke eingesetzt, welche 
zugleich zur Befestigung des Cylinders dient. Die in diagonaler 
Richtung eingesetzten kürzen Ausflußröhren (Fig. 2) haben einen 
lichien Durchmesser von 2 em und werden bis zum Beginn der 
Ausrüstung mit einfachen Korkpfropfen geschlossen. Der Blech— 
ylinder wird auf 20 cm Höhe mit recht feinem, reinem und am 
Feuer getrocknetem Sand gefüllt und auf diesen der glatte Kolben— 
cylinder von Holz, welcher unten mit einer etwas überstehenden 
Kautschukplatte bekleidet ist, gesetzt; die Fuge zwischen Cylinder und 
Kolben wird mit getheertem Werg und Gips vollkommen gedichtet, 
um jede Feuchtigkeit von dem Sande abzuhalten. Die Cylinder 
mit ihren Kolben werden auf die Langschwelle O (Fig. 3) in glei⸗— 
hem Niveau aufgestellt und durch Stifte oder hoͤlzerne Knaggen 
gegen seitliche Verschiebung gesichert. Nachdem die Aufstellung der 
Cylinder mit der größten Sorgfalt bewirkt worden, wird uͤber die— 
selben die Langschwelle O gestreckt, auf welche daun die Lehrbogen 
zu stehen kommen. 
— Beim Beginn der Ausrüstung werden die stumpf eingesetzen 
Stützen J, 1(Fig. 1) weggenommen und die Pfropfen aus den Auͤsfluͤß— 
röhren gezogen, worauf der Sand auszufließen beginnt und so lange 
fließt, bis die hölzernen Kolben auf dem Blechcylinder aufsitzen und 
die Lehrbogen sich gesenkt haben. Wenn in einzelnen Cylindern der 
stark zusammengepreßte Sand nicht gleich genügend fließen will, so 
bringt man ihn durch Schläge gegen den Cylinder in Bewegung und 
zieht denselben auch mittelst kleiner eiserner Haken in die Ausfluß⸗ 
röhren, um das Ausfließen zu befördern. Das Ausfließen des Sandee 
muß bei allen Cylindern möglichst gleichzeitig bewirkt werden. 
Es ist leicht einzusehen, daß bei dieser Methode des Aus— 
rüstens eine sehr allmälige und gleichmäßige Senkung der Lehrbogen 
erzielt werden kann, weshalb dieselbe nach den Erfahrungen des 
Verfassers bei größeren Lehrgerüsten resp. Brückengewölben als 
vortheilhaft und zweckentsprechend empfohlen werden kann. 
1 
zende Angaben zu machen sind: Die Art der Benutzung des 
Raumes; die Groͤßen der Bodenfläche und der Höhe des Raumes 
nach Metern; die etwa vorhandenen, zur Ventilation verwendbaren 
Schornsteinrohre, deren Lage und lichte Weite; die Begrenzung 
des Raumes, z. B. wo ein anderer Raum, mit Angabe der Be— 
nutzung, wo Vorplatz, wo Garten ꝛc. gelegen ist; ob und welche 
Räume oberhalb des zu ventilirenden Raumes liegen, welche Heiz— 
vorrichtung in Anwendung ist und wo sie liegt; wo die Thüren 
liegen. In den Grundriß sind die Himmelsrichtungen einzuzeichnen. 
Den Apparat zum Schutze gegen Hausrauch zeigt Fig. 2. 
Derselbe bietet absolüte Sicherheit gegen den in den Schornstein 
eindringenden Wind. Vorausgesetzt, daß der Schornstein eine 
seiner Weite entsprechende, hinreichende Länge hat, genügt es, 
wenn der Apparat etwa 1,5 mm aus der Dachfläche heraustritt; 
eine Erhöhung des Schornsteins ist auch dann nicht erforderlich, 
wenn der Apparat von der Dachforst oder einer benachbarten 
Mauer bedeutend überragt wird. Um in jedem einzelnen Falle 
passende Rauchhüte in geeigneter Größe erhalten zu können, ist es 
nöthig, dem Fabrikanten bei Bestellungen anzugeben, die Form 
und lichte Weite des Schornsteins in Centimetern und die Anzahl 
und Art der in denselben mündenden Feuerstellen, ob Zimmer— 
heizungen, Küchenfeuerungen Kamine ꝛc. 
Der Apparat für Latrinen-Ventilation ist in Fig. 3 dar— 
gestellt. 
vu 
Wie aus der Abbildung ersichtlich, ist für die Luftzuleitung 
und für den Luftabzug je eine Röhre erforderlich. Diese Röhren 
können aus Zinkblech oder aus Thon gefertigt fsein. Die Zulei— 
tungsröhre kann in der Mauer selbst liegen, während bei Aubrin— 
gung der Saugröhre darauf zu achten ist, daß sie möglichst warm, 
also nicht auf der Nordseite liegt. Wenn dies nicht zu vermeiden 
ist, so empfiehlt sich die Anbringung einer Schutzhülle. Der 
Apparat selbst soll möglichst dem Luftzug ausgesetzt sein und min— 
destens 2 m aus der Dachfläche heraustreten. Die Mündungen 
der beiden Röhren in der Latrine müssen möglichst weit von ein— 
ander entfernt angebracht werden. Die Luftheizungsröhre soll in 
der Latrine unter eine Führungsrinne münden, welche die ein— 
strömende Luft bis auf die Oberfläche des Inhaltes leitet, so daß 
die Ventilation immer von Grund aus geschieht. Der Durchmesser 
der Lufteinströmungsröhre ist 10 cm. derienige der Saugröhre 
14 cm. 
Alle drei Apparate werden aus starkem Eisenblech hergestellt 
und sind mit gutem Oelfarbenanstrich versehen. 
Trotz der großen Zahl von Konstruktionen für Schornstein— 
aufsätze, die alle den Zweck haben, den auf den Schornstein wir— 
kenden schädlichen Wind abzuhalten, beziehungsweise den Zug zu 
vermehren, hat sich doch bisher keiner derselben als fehlerfrei und 
zuverlässig erwiesen. 
Von den vielen Sorten der zur Anwendung kommenden dreh⸗ 
baren Hüte, die mittels eines Windflügels ihre Oeffnung stets dem 
Winde abwenden, sind die meisten in der Theorie ganz richtig und 
leisten im Anfange das von ihnen Verlangte, sofern bei der Kon— 
struktion derselben keine Fehler begangen werden; sobald aber der 
Rost und der Rußansatz die Leichtigkeit des Drehens hindern, so— 
daß der Hut nicht mehr auch einem schwachen Luftzuge folgt, 
werden sie leicht zu Windfängen und fangen dann den sonst un— 
schädlichen Wind auf und führen ihn in den Schornstein. Aehn— 
lich verhält es sich auch mit den Apparaten, bei denen ein Aufsatz 
durch die Luftbewegung gedreht werden soll und eine archimedische 
Schraube im Schornitein bewegt, um den Rauch oder die heiße 
Betrachtungen über Ventilation und den 
Universal-Windhut von Alexander Huber. 
(Hierzu 4 Fig.) 
Echluß.) 
Zu diesem Zwecke hat Herr Alexander Huber zu Köln 
am Rhein, welcher die Ventilationsanlagen naͤch einem neuen, 
auf eigenen Grundsätzen basirten System ausführt, eine Anzahl von 
Windhüten konstruirt, mit denen die Mündung jeder Abzugsröhre 
zu besetzen ist. Diese im Deutschen Reiche patentirten Windhüte 
pollen wir im Folgenden noch einer kurzen Besprechung unter— 
nehen 
Fia. 1. 
—666 
Der Apparat zur Ventilation von Hausräumen aller Art, 
Stallungen ꝛc. ist in Fig. 1 dargestellt. Um eine gut wirkende 
Ventilationsanlage zu sichern, ist die Einsendung einer Zeichnung 
im Grundriß, des zu ventilirenden Raumes an' den Fabrikanten, 
Herrn Alexander Huber zu Köln a. Rhi.erforderlich,“ wobei fol—
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.