Ueber das Verhalten der natürlichen Bausteine.
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Zusammenstellung der Kosten. *
Kosten osten pro
Gegenst— im een R
Mk. Mk.
Erdarbeiten.. 165 0,14
Maurers, Pflaster⸗ u. Dachdeckerarbeiten 595 2,19
Steinhauerarbeiten . .. 264 0, 23
Zzimmerarbeiten... . 738 NAG3
Schmiedearbeiten inkl. Material 534 946
Tischlerarbeiten inkl. Material 065 3,91
Schlosser- und Eisengußarbeiten 768 9,59
GBlaserarbeiten.. .. 318 9.29
Maler- und Anstreicherarbeiten 630 ,54
Ptaurermaterialien... .. 3796 7,52
zimmermaterialien. . .. 350 1,16
Anfuhr der Materialien . .— — 1,79
Bauleitung, Glocken, Glockenstuhl ꝛcc. 17051 4,33
In Summa 24398 20,86
C. Wilcke, Könial. Bau-Inspektor—
wendungsstelle abliegt, durch eine sachgemäße Besprechung mit den
Lieferanten und Steinmetzen stets weiter kommen, als mit einem
dicken Hefte spezieller Bedingungen.
Um den Sandstein gegen Witterungseinflüsse zu schützen, hat
man denselben zuweilen mit einer Wasserglaslösung überstrichen.
Ueber derartige Anstriche bestehen die verschiedensten Ansichten und
scheinen sich dieselben auch nur, wenn sie mit Umsicht aufgebracht
werden, zu bewähren. Meistentheis werden statt mehrerer schwacher
wenige starke Lösungen aufgestrichen, wodurch eine spröde Ober—
haut erzeugt wird, die leicht abspringt, oder man bringt die Lösungen
erst auf, nachdem die Steinoberfläche schon gelitten hat und mürbe
geworden ist. In diesem Falle wird das Abblättern des mürbe
gewordenen Theils noch beschleunigt. Man thut in jedem Falle
zut, sfich die Erfahrungen einer Wasserglasfabrik zu Nutze zu
machen. Nach Hauenschild haben sich Anstriche an Wiener
Monumental-Bauien 18—20 Jahre hindurch bewährt. Als ge—
eignetes Mittel gegen die Bildung der Flechten auf Sandsteinen,
wie auch anderen porösen Steinen, wird Oxalsäure und schwefel—
saure Thonerde und zur Füllung der Schwefelsäure Baryt- oder
Kalkwasser empfohlen.
Kalksteine sind verhältnißmäßig selten in Berlin zum Mauer—
werk über Terrain angewendet worden. Dagegen ist der Rüders—
dorfer Kalkstein viel zur Herstellung des Keller- und Fundament—
mauerwerks benutzt worden. Da, wo Rüdersdorfer Kalkstein in
rüherer Zeit zu den Sockeln und Plinten an Gebäuden verwandt
worden ist, hat sich derselbe bis heutigen Tages gut erhalten.
Schraäͤg stehende Oberflächen des Steins scheinen allerdings leichter
zu verwittern. Immerhin ist es sehr zu bedauern, daß der Rüders—
zorfer Stein nicht in größerem Umfange zur Herstellung des
Sockel- und Plintenmauerwerks eingeführt worden ist, den seine
Stelle einnehmenden Sandstein und Kohlensandstein würde er ganz
zut ersetzen. Im Uebrigen verhalten sich die einzelnen Kalkstein⸗
irten hinsichtlich ihrer Wetterbeständigkeit in den einzelnen Klimaten
ehr verschieden. Die meisten brauchbaren Bausteine liefert die
olithische Formation der Kalksteine. Der feinkörnige, in seiner
Textuür außerordentlich gleichmäßige Kalkstein von Caen ist in
Frankreich sehr wetterbeständig und dient daher auch dort zur
Herstellung der äußeren Architektur, während er in dem feuchten,
jebligen Klima Englands nur für innere, geschützte Architekturtheile
Berwendung findet. Der einzige Stein aus der volithischen Gruppe,
velcher dem feuchten Klima Englands und auch den Nebeln Londons
Widerstand leistet, ist der Portlandstein von der Insel Portland.
Derselbe wird aber auch schon seit zwei Jahrhunderten zu den
Londoner Monumentalbauten verwandt, und St. Paul, Reform
Tlub, Goldsmiths Hall u. s. w. sprechen für seine Wetterfestigkeit,
während der Caäener Stein der Canterbury-Kathedrale bedeutende
Schäden zeigt. Am Folgenschwersten hat wohl die Wahl des Bau⸗
teins für das Londoner Parlamentshaus gewirkt. Der Stein ist
ein Magnesiakalkstein, welcher durch die in der Londoner Atmo—
phäre enthaltene Schwefelsäure besonders stark angegriffen wird.
der mit der Auswahl des Steins damals betraut gewesenen
Kommission macht man die Unkenntniß dieser Eigenschaft des Steins
zum Hauptvorwurf. Von anderer Seite wird dagegen behauptet,
ein Steinbruch hätte die Steinmassen für den ausgedehnten Ge—
»äudekomplex nicht liefern können, und dadurch sei verschieden gutes
Material auf den Bauplatz gekommen. Jedenfalls klagen alle
englischen Architekten über die Höhe der Reparaturkosten. In einer
Sitzung des Londoner Architektenvereins hat Thornyeroft in einem
Vortrage über die Bemalung der Elgin marbels die Behauptung
aufgestellt, daß diese mit Oel aufgebrachten Farben die Ursache der
Abblätterungen der Marmorstücke seien, Es läßt sich nun aller—
dings schwer beweisen, woher die zerstörende Wirkung des Oels
der damaligen Zeit rühren soll, da dasselbe doch höchstens schwache
organische Säuren enthalten konnte. Eine andere, sehr gewagte
Theorie ist auch die Behauptung des Professor Egleston, daß der
dom Winde bewegte Straßenstaub abschleifend auf die Steine ge—
wirkt haben soll. Wenn auch für den betreffenden Fall, welchen
Egleston als Beweis für seine Behauptung anführt, zur Zeit keine
hessere Erklärung zu finden ist, so sprechen doch zu viel andere
Beispiele dafür, daß Steine, welche den mit Steintrümmern be—
ladenen Windstößen ausgesctzt gewesen sind, durchaus nicht dadurch
zelitten haben. Die alte Thatsache, daß man mit einem Sand⸗
jebläse sehr harte Steine zerstören kann, soll durchaus nicht be—
tritten werden, aber die Geschwindigkeit, mit welcher die Körper
des Straßenstaubes die Steinoberfläche treffen, ist doch zu klein,
um zerstörend auf dieselbe wirken zu können. Außerdem findet sich
ruf allen diesen Steinoberflächen eine zwar dünne, aber ziemlich
est anhaftende Schmutzschicht, welche beim Gegenfliegen der Quarz⸗
ürver als Volster wirken wird—
lJ.
7
3.
Ueber das Verhalten der natürlichen
Bausteine.
Schluß.)
In neuerer Zeit hat man in Deutschland zur Bestimmung
der Frostbestäändigkeit der Bausteine direkte Frostversuche vorge—
schlagen und angestellt. Es fragt sich freilich dabei nur, ob man
nicht zu weit geht, wenn man vollgesogenes Material ziemlich tiefen
Temperaturgraden aussetzt. In der Wirklichkeit kommen dergleichen
Steine, welche vollständig mit Wasser gesättigt sind, doch hoöͤchstens
bei vom Wasser bespülten Brückenpfeilern, Quaimauern u. s. w.
vor, und diese Theile kann man in der den Frostzeiten entsprechenden
Wasserstandshöhe mit Granit oder sehr harten Klinkern herstellen,
welche wenig oder gar kein Wasser aufsaugen. Die meisten anderen
Bautheile nehmen Wasser nur durch Schlagregen, oder aus einer
feuchten Atmosphäre auf, werden sich also nie in dem vollständig
nassen Zustände, in welchem die Versuche angestellt werden, be—
finden. Es kann also leicht vorkommen, daß ein Material als
nicht frostbeständig verworfen wird, welches in einem alten Bau—
werke sich als wetterbeständig bewährt hat. Der umgekehrte Fall
ist in letzter Zeit freilich auch häufig vorgekommen. Ebenso wird
bei den Versuͤchen über die Wasseraufnahmefähigkeit der Steine
mehr Gewicht auf die Bestimmung der Zeit, in welcher ein Stein
eine bestimmte Wassermenge aufnimmt oder abgiebt, zu legen sein,
als auf die Gesammmmenge als Prozentsatz seines Gewichts. Ein
anderer Nebenumstand, der zu großer Vorsicht bei der Beurtheilung
der Frostbeständigkeit der Steine auf Grund dieser direkten Frost—
versuche mahnt, ist der schon erwähnte Einfluß, den die aus den
Hintermauerungssteinen, dem Mörtel (besonders dem Cement), dem
Änmachewasser in das in den Sandsteinen oder anderen Ver—
blendungssteinen eingesogene Wasser gelangten Salze auf die Er—
höhung oder Erniedrigung der Gefriertemperatur dieses Wassers
janz sicher ausüuben werden. Man wird demnach nur richtige
Schlüsse über das Verhalten der Steine im Frost aus derartigen
Versuchen ziehen können, wenn man die übrigen Materialien,
welche zur Verwendung kommen sollen, einer eingehenden Unter—
suchung auf ihre Nebenbestandtheile unterwirft, oder dieselben
möglichst ohne verderbliche Beimengungen benutzt. Bis zur sach⸗
Jemäßen Untersuchung der Nebenmaterialien wird sich die größte
Zahl der ausführenden Techniker auch nicht so leicht entschließen,
da die Untersuchung der Hauptmaterialien, welche besonders in die
Erscheinung treten, auch heute noch immer nicht als Nothwendigkeit,
sondern leider mehr als Luxus betrachtet wird.
Was nun das in Berlin verwandte Sandsteinmaterial be—
trifft, so kann man wohl behaupten, daß sich das bei Monumental—
Bauten verwendete Material bis jetzt sehr gut gehalten hat.
Wenn nun auch zugestanden werden muß, daß von Seiten der
ausführenden Techniker mit Umsicht bei der Auswahl der Materialien
stets verfahren ist, so muß doch den hiesigen Steinmetzen und
Lieferanten ebenfalls das Lob ertheilt werden, daß ihrerseits zu
diesen Bauten nur mustergiltiges Material geliefert worden ist.
Mitunter freilich ist es leider vorgekommen, daß, wenn zufällig
bedeutende Baukapitalien in energische Hände gelegt worden sind,
die betreffenden Techniker geglaubt haben, für Geld zu jeder Zeit
Alles, also auch gute Bausteine erhalten zu können, und dann unge—
nügendes Material geliefert worden ist, weil eben gutes in dieser
Jahreszeit überhaupt, wenigstens aus dem gewünschten Steinbruche
nicht zu beschaffen war. Man wird in den meisten Fällen bei der
Lieferung natürlicher Bausteine. deren Bruch weit von der Ver—