Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 45, Bd. 4, 1885)

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Berichte aus verschiedenen Städten. 
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„Chemiker-Zeitung“ seine langjährigen Erfahrnngen über den Bau 
von Fabrikschornsteinen mit. 
Als lichte Weite eines Schornsteins ist stets die an der engsten 
Stelle desselben vorhandene anzusehen. Ist der Schornstein an der 
Mündung enger, als in seinem unteren Theile, so gilt also der 
Querschnitt aii der Ausmündung als maaßgebend. Zu empfehlen 
ist eine solche Anordnung indeß durchaus nicht, da sie den Bau 
vertheuert und vor allem unnütze Reibung im Schornsteinrohre ver— 
ursacht. Das Gleiche gilt von nach oben stetig erweiterten Schorn— 
steinen. Man gebe den Schornsteine vom Sockel bis zur Mündung 
möglichst gleiche Lichtenweite und wähle letztere etwas größer, als 
eine genaue Rechnung es ergiebt. Hierdurch erreicht man ebenfalls 
möglichste Vermeidung der Reibung insofern, als in der Achse ein 
Kern Heißer Gase sich bewegt, welcher von einem mehr oder weniger 
ruhenden Ringe kälterer Gase umgeben ist. Dieser kältere Ring 
isolirt gewissetmaßen den Gasstrom von der Schornsteinwand. 
Zur Herstellung eines Schornsteines von gleichmäßiger Lichten— 
weite giebt es zwei Wege. Der gewöhnlich eingeschlagene Weg 
führt zu einer gleich guten Leistung des Bauwerkes: der Aufbau 
des Schornsteines in Absätzen dergestalt, daß jeder dieser Absätze an 
seiner engsten Stelle die beabsichtigte Normalweite erhält. 
Die Bercchnung der erforderlichen Lichtenweite erfolgt nach 
der Größe der Rostflächen sämmtlicher Feuerungen, welche in den 
Schornstein münden sollen, und zwar so, daß der kleinste Quer— 
schnitt des Schornsteins nahezu der freien Rostfläche gleich ist 
Unter der freien Rostfläche ist die Summe sämmtlicher Rostspalten 
zu verstehen. Diese freie Rostfläche beträgt: 
für Braunkohlen 
je nach Art derselben — 15—1/, der gesammten Rostfläche, 
für Steinkohlen 
ie nach Art derselben — —/ 
für Holz 
je nach Art derselben — —35 u 
Je niedriger ein Schornstein ist, um so reichlicher ist sein 
Querschnitt zu bemessen. Es bleibt in keinem Falle ein Fehler, 
nahezu an der freien Rostfläche festzuhalten, um so mehr, als sehr 
häufig noch nachträglich diese oder jene Feuerunasanlage dem 
Schornstein angehängt werden soll. 
Die Höhe soll, selbst für sehr kleine Dampfkesselanlagen, 
womöglich nicht unter 15516 mm ebetragen. Es ist unter allen 
Umständen gerathen, die Querschnitte der Fenerzüge an den Dampf 
kesseln, Verdampfungspfannen u. s. w. stets gleich der freien Rost— 
Jäche zu nehmen. 
Als Form des Schornsteinquerschnittes ist die kreisrunde die 
deste. Das Achteck bietet oft eine gute Aushilfe. 
Wo Bruchsteine billig zu haben sind, bant man den Sockel 
des Schornsteins häufig aus diesem Material und versieht den— 
selben mit einem 12-25 cm starken Futter aus Mauersteinen. 
Der Verfasser räth, den Sockel, soweit er heiß wird, stets nur 
ans gut gebrannten Mauersteinen herstellen zu lassen; er wird 
mit Rücksicht auf die geringere Mauerstärke kaum theurer 
werden, als ein Bruchsteinsockel. Beim Schornsteinkopf sollte 
man höchstens die obersten 556 Mauersteinschichten um je 
einige Ceutimeter auslegen, auskragen und damit zugleich eine 
innere Abrundung der Mündung verbinden, sodann aber unter 
allen Umständen die Schornsteinspitze mit einer aus mehreren 
Stücken zusammengesetzten, gußeisernen, möglichst leicht gehaltenen 
Haube versehen. Die einzelnen Theile derselben werden mit nach 
außen gerichteten Flantschen durch Mutterschrauben untereinander 
verbunden und die Fugen mit Eisenkitt (Gußeisen-Bohrspäne, 
Salmiak und etwas Schwefel angefeuchtet) fest ausgeschlagen. 
Empfehlenswerth ist es, vorher die Fuge zwischen der Haube, sowie 
die Mauerwerke mit Cementmörtel auszufüllen. Giebt man der 
Haube nach außen eine Neigung von etwa 30 Grad, so wird da— 
durch selbst der heftigste Sturm in einer für den Zug aünstigen 
Richtung abgelenkt. 
Hinsichtlich des obersten Absatzes des Schornsteinrohres räth 
der Verfasser, denselben nicht unter 20 cm Wandstärke ausführen 
zu lassen, da es nur bei dieser Wandstärke möglich ist, einen guten 
Verband durch abwechselnde Läufer- und Streckerschichten herzu— 
stellen. Im entgegengesetzten Falle bilden sich leicht Risse und bei 
dünnen, engen Schornsteinen tritt außerdem gewöhnlich eine 
Krümmuna der Spißte ein. 
olick günstig, an einen anderen Plan zu erinnern, der vor einigen 
Zahren unbeachtet und unverstanden geblieben ist. Im Jahre 1881 
var ein Projekt vom hiesigen Architekten Hermann Ziller aus— 
gearbeitet worden, welches einen Nenbau an Stelle des die beiden 
Schloßhöfe trennenden Quergebäudes behandelte. Außerdem faßte 
es die Anlage eines freien Platzes boor der Westfaçade des Schlosses 
an der Stelle der jetzigen Schloßfreiheit in's Auge, deren Häuser 
niedergelegt werden sollten. Auch bessere Zugänge zum Weißen 
Saal hatte Ziller geplant, indem er in die beiden Ecken des west— 
lichen Schloßhofes Degagements hineinbaute, deren nördliches die 
Altdeutschen Kammern mit dem Weißeun Saal verbinden sollte. 
Beachtenswert ist besonders der erste Theil des Ziller'schen Ent— 
vurfes. Durch denselben soll das Hauptübel des jetzigen Zustandes, 
ie Behinderung des Verkehrens zwischen den Festräumen des 
dauptgeschosses, beseitigt werden. Die allein im Ostflügel vorhan— 
dene Verbindung zwischen dem nördlichen und südlichen Flügel 
genügt nicht. An Stelle des jetzigen Quergebändes soll auf den 
„orhaändenen Fundamenten ein Neubau aufgeführt werden, dessen 
dauptgeschoß einen neuen Festsaal aufnehmen soll. Dieser ist auf 
34,50 m Lände und 12,75 mm Breite berechnet, während der Weiße 
Saal nur 32,30 m lang und 15,70 mebreit ist. Ueberhaupt 
vürde dieser Raum der größte Festsaal von allen Schlössern 
Furopas werden; denn die Galerio des glaces zu Versailles, 
welche zur Zeit der größte ist, mißt nur 75 m in der Länge 
und 10,40 meäin der Breite. Die Mitte des nenuen Saales 
oll der kaiserliche Thron einnehmen. Eine massive Unter— 
wölbung mit einer cassettirten Kuppel in der Mitte, welche über 
dem Thron weit geöffnet ist, und Marmorsäulen mit Wandgemälden 
ollen dem Riesenraume möglichst feierliches Gepräge verleihen. 
Das Orchester ist, vom Saal aus unsichtbar, auf einer Seite des 
Saales über der Kuppel untergebracht. Die in den oberen Ge— 
chossen angeordneten Loggien für die Zuschauer öffnen sich an den 
heiden Enden des Saales in Halbkreisbogen. Auf der einen Seite 
teht der Saal mit dem Kapitelsaal des Ordens vom Schwarzen 
Adler und auf der andern Seite durch einen gleichfalls neuen 
Saal mit dem Apollo-Saal in Verbindung. Im Erdgeschoß wird 
in der Mittelaxe ein geschmackvoller, durch zwei Stockwerke gehen— 
der Flur angelegt. Von ihm aus ist die prächtige Eosander'sche 
Marmortreppe, welche erhalten bleibt, zugänglich. Sie liegt dann 
neinem Risalit, das in der Mitte des Querflügels, nach dem 
chlüter'schen Hofe zu, entsprechend den drei schon vorhandenen 
Treppenvorbauten, errichtet werden soll. Selbstverständlich ist bei 
dieser ganzen Anordnung die Durchfahrt durch die Mitte des Ge— 
bäudes aufgegeben. Dafür werden aber zwei Durchfahrten rechts 
und links vom Flur genommen. Im Erdgeschoß sowohl wie in 
dem ersten Stock schließt sich der neue Grundriß den vorhandenen 
Hängen im Nord- und Südflügel an. Vier schmale, neben dem 
Flur im Erdgeschoß vertheilte Raͤume sind als Garderoben gedacht, 
die in dem ersten Stock auf beiden Seiten befindlichen Räume, die 
von der Galerie des Vestibüls zugänglich sind, als Fremdenzimmer. 
Dies ist im Großen und Ganzen die Anlage, die Ziller entworfen 
hat. Die Architektur schließt sich dem Schlüterstyle an. 
Voss. Ztg.) 
Berlin. Die Bauthätigkeit in Berlin ist eine für die 
Jahreszeit sehr rege, man versucht mit aller Kraft, das durch den 
Streik Versäumte nachzuholen. In Folge dessen ist auch das Ge— 
chaft in eisernen Trägern äußerst lebhaft, doch ist in Folge der 
rückgängigen Eisen-Konjunktur der Verdienst nur knapp. Durch 
den Bau von Speichern und Fabrikgebäuden, die augenblicklich in 
einer Anzahl zur Ansführung kommen, wie dies in Berlin bisher 
richt der Fall war, wird außerordentlich viel Konstruktions— 
Fisen konsumirt. Schmiedeeiserne Träger, Gußeisen- und schmiede— 
eiserne Säulen werden sehr viel angewendet, mehr aber noch 
Wellblech-Decken, anstatt gemauerter Kappen. Die Wellblech-Fabri— 
ation hat daher auch in Berlin sehr große Dimensionen an— 
jenommen, und scheint sich um so mehr ausdehnen zu wollen, als 
biele Hintergrundstücke noch der Ausnutzung harren und bereits 
etzt auf denselben Neubauten für gewerbliche Zwecke geplant sind. 
Auch für herrschaftliche Bauten kommt jetzt Eisenconstruktion mehr 
zur Geltung, besonders, wenn auf Ersparung von Raum und 
Feuersicherheit gesehen wird— 
Berlin. Die Ausschmückung des Zeughauses macht immer 
neue Fortschritte. So sind die für die beiden Feldherren-Hallen 
eingelieferten Bronze-Kolossalbüsten seit einiger Zeit auf den hermen— 
artig geformten Postamenten aus rothem Marmor vor den mit 
rothem Stucko bekleideten Pfeilern und Wandpilastern aufgestellt 
vorden. Oxale, geschmackvoll dekorirte Bronzeschilder in kartuschen⸗ 
förmiger Umrahmung werden vorn auf den Postamenten befestigt, 
um die Namen, Titel, das Geburts- und Todesiahr der betreffen— 
den Feldherren anzugeben. 
Rechts von der Ruhmeshalle machen die Büsten des Kron— 
Berichte aus verschiedenen Städten. 
Berlin. Der Ansbau des Schlosses wird jetzt viel be— 
sprochen. Doch denkt man dabei ausschließlich an den Abschluß 
des Vierecks nach der Spreeseite hin, der durch den Abbruch der 
Apotheke nahe gelegt wird. Daß der Bau sonst noch Aufgaben 
hietet. daran denkt nur der Fachmann. Jetzt aber ist der Augen—
	        

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