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Patentirte Anlagen zur Trockenbindung x.
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wie unter 1. die Reaktionen R, das Maximal-Biegungsmoment
Mmax und das Widerstandsmoment, Wewie folgt:
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———,——
Maax 7020. 80 - 5100. 70 - 1920. 40 127800 kgem.
M 127800 ,0o5
Mnax -128 —2 175
W* ———— 159,75 in em.
Gewählt wurden hierfür, ebenfalls aus praktischen Gründen,
drei Träger des Deutschen Normalprofils Nr. 12 mit
WV3. 55,1 165,3 in cm
und einem Gewicht 6 11,1 kg pro mm Träger. Die Höhe der—
selben ist 120, ihre Flachbreite 58, ihre Stegdicke 5,1 und ihre
Flanschstärke 7,7 mm.
Die erforderliche Auflagerfläche Fuder Unterlags—
platten ermittelt sich wie bei J. zu:
R 7020 —
P 6* 10* 702 qem.
Gewählt wurden hierfür aus praktischen Gründen dieselben
Unterlagsplatten wie für das mittlere Schaufenster mit 1125 qem
Auflagerfläche.
Schweiz und Italiens haben vor Kurzem durch Spezialkommissare
die Herstellung der Torfpräparate in deren Produktionsländern
ehr genau studiren lassen. In Oesterreich-Ungarn ist durch Erz—
jerzog Albrecht eine der großartigsten Fabrikanlagen, die jährlich
Meillion Zentner Torfpräparate herstellt, geschaffen worden.
Rußland besitzt in seinen westlichen Provinzen Torfstreufabriken,
die den Bedarf der bei Privaten, Fabriken, Eisenbahnen u. s. w.
im Betriebe befindlichen Fäkalbindungsanlagen decken.
Diese immense Verbreitung in ganz Europa, sowie der täg—
lich wachsende Export der Torfpräparate und Torffäkalbindungs—
anlagen über See, die Anwendung derselben in tropischen Gegenden,
als auch die mehrjährige in den kalten Regionen Skandinaviens
und Rußlands, darf wohl heute als beweiskräftig dafür gelten,
daß die Torffäkalbindung lebenskräftig ist und außer ihren
dielen anderen Vorzügen vor Wasser-, Spül- und Niederschlags—
»erfahren noch den der Unempfindlichkeit gegen Witterungsein—
lüfse besitzt. Ein Zusetzen der Rohre durch Anfriern, wie dies
„ei Wasserklosets trotz Anbringung einer Gasflamme oft vorkommt,
ist noch nicht beobachtet worden; es erklärt sich dies erstens aus
der Eigenschaft des Torfes als schlechter Wärmeleiter, ferner da—
zurch, daß vermittelst der selbstthätig wirkenden Streuapparate die
Fxkremente auf eine Schicht im Rohre liegenden Torfmulls fallen,
ind auch mit solchem eingehüllt werden, dadurch ihre Klebekraft
nerlieren und an den Röhren nicht anhaften können, sondern sofort
in den Sammelraum stürzen. Die sofortige Bedeckung der frisch
entstandenen Exkremente ist bei der Torffäkalbindung von großer
Bedeutung, es wird dadurch eine bessere Aufsaugung und gleich—
näßigere Mischung erzeugt, die Entwickelung der Gährung ge—
jindert und das Aufsteigen der Gase verhütet. Die Porosität der
Torfpräparate befördert außerdem durch den ungehinderten freien
Zutritt des Sauerstoffes der Luft eine schnelle Oxydation der or—
Janischen Stoffe und Tödtung der Organismen.
Diese Nothwendigkeit der sofortigen Bedeckuug der Exkremente
nit Torfmull bedingte die Herstellung eines selbstthätig wirkenden
Streuapparates, der dem eigenthümlichen Verhalten der Torf—
hräparate und der oft wenig sorgsamen Behandlung Rechnung
tragend, möglichst einfach und äußerst dauerhaft konstruirt sein
nuß. Da überdies die Anbringung solcher Apparate auf vorhan⸗
denen Anlagen hauptsächlich in's Auge zu fassen war, der Platz
zabei aber meistentheils sehr beschränkt ist, so mußte auch dieser
Punkt gemürdigt merde
(Schluß folgt.)
Patentirte Anlagen zur Trockenbindung,
Desinfektion und Gewinnung der mensch—
lichen Fäkalstoffe.
(System Poppe).
(Hierzu 3 Figuren.)
Als vor einigen Jahren die ersten Mittheilungen über
ein nenes, aus den unerschöpflichen Mooren Deutschlands gewon—
nenes Produkt, Torfstreu resp. Torfmull genannt, in's Publikum
Jelangten, hatten selbst die eifrigsten und überzeugtesten Lobredner
der Sache noch keine Ahnung davon, daß nach der kurzen Frist
einiger Jahre die Herstellung und Verwendung dieser Stoffe in
so ungeheurem, kaum glaublichen Maße wachsen würde, wie dies
hatsächlich der Fall ist. Die Erwartungen, welche man an dieses
Produkt knüpfte, wegen seiner Eigenschaften und vermöge seiner
schwammartigen Beschaffenheit, den Fäkalien ihren Wassergehalt zu
entziehen, die Entwickelung und das Entweichen der Ammoniakgase,
sowie den Gährungsprozeß zu hindern und so die Fäkalstoffe zu
desinfiziren, zu gleicher Zeit aber für die Landwirthschaft zu kon—
serviren, interessirten sogar die in solchen Dingen sonst mit Recht
etwas mißtrauischen und vorsichtigen Fachleute durch die ihnen
dadurch in Aussicht gestellte allseitig befriedigende Lösung der
Fäkalfrage.
Kaum einen zweiten Stoff giebt es, dessen Verbrauch in
solchem Maße zugenommen hat, als der der Torfpräparate, und
die Ansicht, die einer der hervorragendsten Beurtheiler der sozial—
politischen und nationalökonomischen Verhältnisse vor einem Jahre
in der „Handels- und Gewerbe-Zeitung“ aussprach, daß der Torf
'ich in Zukunft als ein dem Eisen und der Kohle ebenbürtiger
Segenspender Deutschlands bewähren werde, hat sich schon zum
großen Theile bewahrheitet. Seit der Errichtung der ersten An—
sage zur fabrikmäßigen Darstellung der Torfpräparate sind in
Braunschweig, Oldenburg, Bremen ꝛc. mehr denn 20 Fabriken
errichtet worden und die täͤgliche Produktion wird mit 20000 Ctr.
kaum zu hoch angenommen sein; hierzu sind im letztvergangenen
Jahre noch die Fabriken in Ostpreußen und Anhalt gekommen.
Sogar die Regierungen haben sich veranlaßt gesehen, thaͤtig einzu—
zreifen, so hat z. B. die preußische Staatsregierung eine Torf—
treufabrik in Makochna bei Torgau, die württembergische eine
solche in Schussenried errichtet, außerdem aber arbeiten noch ver—
schiedene kleine Anlagen in allen Theilen Deutschlands, so daß der
Bezug der Torfpräparate jetzt allerorts ohne nennenswerthe Kosten
zu bewerkstelligen ist.
Aber auch im Auslande hat man den Eigenschaften, die den
Torf zu einem so hervorragenden Fäkalbildungsmittel machen, die
zrößte Aufmerksamkeit geschenkt. In Schweden und Rorwegen,
3. B. ist in der Stadt Christiania jeder Hausbesitzer durch Otts—
statut verpflichtet, seine Abortanlagen mittelst Torf zu desinfiziren.
Die dänische Regierung hat durch einen ihrer ersten Baubeamten
mit einem Vertreter des Poppe'schen Patentes für Torffäkalbin—
dungsanlagen Verhandlungen angeknüpft. Ein Gleiches ift in den
westeuropaͤischen Staaten, Holland, Belgien, Frankreich und Eng—
land der Fall, man hat dort ebenfalls bereus Torfstreufabriken im Be—
triebe und importirt sehr viel deutsches Fabrikat. Die Redierungen der
Fig. 1
Fia.
Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Streuanlage von
Dtto Poppe in Kirchberg, Sachsen, im Deutschen Reiche und
m Auslande patentirt, besteht in einem 1 m hohem Füll- oder
Aufsatzkasten, dessen Innenraum, nach unten trichterförmig verengt,
nit dem Kanal G und äußerlich durch Charniere mit dem Deckel
verbunden ist. Es kann dieser Kanal G, welcher dazu dient,
dem Fallrohre den Torfmull aus dem Füllraume durch den Me—
hanismus zuzuführen, durch einfaches Ausschneiden des Sitzbrettes
n keineswegs störender Weise in dieses eingelassen werden; in
ihnlicher Konstruktion kann derselbe aber auch ganz unbemerkbar
m stärkeren Sitzbrette liegen. Die Streuanlage selbst kann im