65 Die Dachkonstruktion der Güterschuppen⸗Anlage ꝛc. — Eine Neuerung in der Konstruktion von Fußböden. 166
Die Dachkonstruktion der Güterschuppen-Anlage und der
Binder des Zollschuppens auf dem Anhalter Bahnhofe
zu Berlin.
Hierzu 3 Figuren.)
Die Dachkonstruktion des Güterschuppens ist aus Holz kon—
ttruirt und ihrer Einfachheit wegen eine sehr zu empfehlende.
Fig. 1 zeigt den Querschnitt, Fig. 2 den Längenschnitt.
Hängesäulen zweier Hängewerke getragen werden. Die beiden
iußersten Pfetten ruhen auf den durchgehenden Zangen der Binder⸗
snde— welche letzteren einen Abstaund von 5,92 m von einander
aben.
Zur Verstärkung der Umfassungsmauern sind im Innern, in
Entfernungen von 17,76 m, massive Strebepfeiler angeordnet.
Die Höhe des Perrons an der Ladestraße beträgt O,9 1n. und
seine Breite 1.5 m, während der Perron an der Bahnseite eine
Breite von 2,0 mn hat.
Zur Erleuchtung des Kellers dienen Fenster mit vorliegenden
Lichtschüchten, die unter den Perrons angelegt sind.
Die Eindeckung des Daches ist mittels Dachpappe auf Dach—
schaalung erfolgt. Die Abführung des Regenwassers erfolgt auf
der inneren Seite durch Abfallröhren, welche an den Umsassungs—
wänden hinabgeführt sind und das Wasser direkt in die unter—
irdischen Entwässerungs-Kanäle gelangen lassen.
Die Schuppen sind in ihrer ganzen Länge unterkellert, da
die Lage des Erdbodens dies mit Leichtiçkeit gestattete. Die
Lagerhölzer des Fußbodens, welche in einer Entfernung von etwa
1m von einander liegen, ruhen auf Langschwellen, die durch
einzelne, .581. mm im Quadrat' große, maisive Pfeiler getragen
werden. An denjenigen Stellen, an denen die Langschwellen ge—
toßen wurden, sind Unterschläge angeordnet.
Fig. 3 zeigt den Binder des Zollschuppens, welcher in einer
Länge von 82,5 m aus den alten abgebrochenen, aus Fachwerl
bestehenden Güterschuppen wieder aufgebaut wurde. Das ganze
Gebäude ist äußerst einfach, ebenso der Binder, welcher jedoch faft
unbeschränkten Raum gewährt. Die Eindeckung dieses Gebäudes
ist wegen der sehr geringen Dachneigung durch doppelte Dachpappe
auf Dachschaalung erfolgt.
Beide Gebäude, der Güterschuppen und der Zollschuppen
—VVVDD— ——
Die Sparren werden durch 9 Pfetten getragen, von denen
e 2 zu beiden Seiten der Frontmauern liegen und durch hölzerne
Stiele gestützt werden. welche auf Sandsteinkonsolen ruhen. „Die
Eine Neuerung in der Konstruktion von
Fußböden.
Deutsches Reichspatent
(Hierzu 6 Fig.)
Die Konstruktion bezweckt, die durch Quellen und Schwinden
des Holzes bedingten Uebelstände, welche sich bei genagelten Fuß—
böden in unangenehmer Weise geltend machein, zu beseitigen, was
dadurch erreicht wird, daß den Dielen seitliche Beweglichkeit be—
lassen wird, ohne die Befestigung nach oben zu beeinträchtigen.
Man erhält so eine intakte Oberfläche ohne Nagelung und kann
die sich bildenden Fugen von Zeit zu Zeit durch Zusammentreiben
der gauzen Fläche beseitigen, ohne zu Mitteln wie Kitt ꝛc. greifen
zu müssen.
Außer den bautechnischen Vorzügen, zu denen unter Anderem
auch der zu rechnen ist, daß ein Erneuern fehlerhafter Dielen resp.
ein Umwechseln abgebrauchter gegen die noch guten Wanddielen
ermöglicht und so eine gleichmäßigere Abnutzung des ganzen Bo—
dens erzielt wird, gestatlet diese Methode, gemäß den heutigen
Fordernngen der Wohnungshygiene, mehr Aufmerksamkeit auf die
Zwischendecken und deren Inhalt zu lenken, da die Füllungen sich
nach mehr oder weniger langem Gebranuche unter dem Einflusse
hineinsickernder organischer Substanzen zu zersetzen pflegen, sodaß
die Gesundheit der Einwohner schon oft durch solche Üebelstände
hat leiden müssen. Herr Dr. Emmerich, Privatdozent zu München,
'and, daß die Insassen einer Gefangenenanstalt zum größten Theil
an Tuberkulose erkrankt waren. Da der bauliche Zustand der
Fußböden Bedenken erregte, untersuchte man den Untergrund, und
es fanden sich Mikroben in großer Menge vor, welche denen im
Forstpfette wird durch einen hölzernen Mittelständer unmittelbar
interstützt, während die beiden nächstfolgenden Pfetten durch die