Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 45, Bd. 4, 1885)

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Auswurfe der Kranken und in den Lungen der Gestorbenen ge 
jundenen so sehr glichen, daß an deren Identität kein Zweifel be— 
stehen konnte. 
Weun sich nun auch bei Cementfußböden und Parquets solche 
Gefahren vermeiden lassen, so sind erstere doch aus manchen an— 
deren Gründen zu verwerfen, namentlich, weil sie zu kalt sind und 
keine Feuchtigkeit aus den Sohlen aufnehmen, letztere wegen des 
zu hohen Preises — für allgemeine Zwecke — und weil sie auch 
für den alltäalichen Gebrauch nicht zweckmäßig sind. 
Das Legen nach obiger Konstruktion geschieht in folgender 
Weise: (Siehe Fig. 1-56.) Man befestigt die Wanddiele mit 
Schrauben an den Schwellen und versieht die zweite und die folgenden 
Dielen mit den Klammern an der unteren Fläche nahe der Vorder— 
kante und verbindet sie vermittelst der Federung oder der Verband— 
stiste mit der vorhergehenden Diele — Es empfiehlt sich nicht, die 
Befestigung in der Mitte, sondern stets an der Kante anzuordnen. 
— Das Annageln der Winkel an die Schwellen geschieht, indem 
man die Diele stramm niederhält — etwa mit einem Holz und 
einem T-förmigen Eisen, dessen unterer Schenkel unter die Schwelle 
greift, — während der Schenkel angenagelt wird. Zur Befestigung 
der Klammern unter den Dielen eignen sich am besten Holz— 
schrauben. Die letzte Wanddiele wird wieder mit Schrauben be— 
festigt. Man kann die Wanddielen aber auch mit Klammern und 
Winkeln befestigen, doch muß dies, wenigstens bei der letzten, so 
geschehen, daß auch der Winkel vor dem Legen schon sitzt und die 
Diele in ihrer Längsrichtung vorgeschoben wird, wobei dann die 
lammer unter den Winkel tritt. 
Es ist übrigens anzunehmen, daß jeder Fachmann auf die 
ihm am zweckmäßigsten scheinende Weise die Ausführung vor— 
nehmen wird. 
Dieser Fußboden eignet sich sehr gut zum Bemalen, wegen 
seiner glatten Fläche, besonders auch in Feldern, während bei den 
genagelten die Fugen den guten Eindruck zerstören. 
Pro, qm Fußboden werden bei ca. 20 em breiten Dielen, 
ca. 5,4 Klammern und 5,4 Winkel gebraucht; der Preis stellt sich 
inkl. Schrauben, Nägel ꝛc. auf cas 35 Pf. pro qw Fußboden, 
wobei für das Legen des Fußbodens noch 30 bis 40 Pf. mehr 
zu rechnen sind, als bei genageltem Fußboden. Gewerbetreibenden 
gewährt der Patent-Inhaber, Herr Ludolph Bethe zu Stade 
außerdem einen Rabatt. 
Bei ganz großen Räumen kommen auch mittelbreite Winkel 
— 40,mm — & 30 Mk. pro 1000 Stück und doppelte — 52 wm 
— à 40 Mt. pro 1000 Stück zur Verwendung, doch geuügen 
meistens die einfachen. Man kann auch in ein und demselben 
Raume so verfahren, daß anfangs einfache und weiterhin breitere 
Winkel genommen werden, wenn man ein Heraustreten der 
Klammern beim Antreiben befürchtet. 
In der Anwendung auf Eisenkonstruktion spart man die 
Zwischenlager; wenn die Klammer sich dem Profil nicht anschließt. 
legt man eine Leiste dazwischen. 
. Middelle dieses Fußbodens befinden sich in den Gewerbe— 
museen zu Hamburg, Hannover, Darmstadt, Königsberg i. Pr., 
Hygiene-⸗Museum Berlin, Königliches Institut München und in 
der Industrie-Ausstellung in Görliß von' 18853. 
Durch den Ankauf des Eisenzeugs von dem Erfinder und 
Erfindungen. 
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Patent-Inhaber wird gleichzeitig die Berechtigung der Anwendung 
mit erworben, so daß keine weitere Licenzgebühr ꝛc. zu zahlen ist. 
Bemerken wollen wir noch, daß durch Herunterziehen des 
Winkels beim Annageln das Brett angezogen werden kann. Es 
läßt sich dies sehr gut ausführen, jedoch muß vorsichtig dabei zu 
Werke gegangen werden, denn übertreibt man dieses Anziehen, so 
springen leicht die Schraubenköpfe ab. 
Uns will es scheinen, als wenn in dieser neuen Art des 
Legens von Fußböden ein WMiittel gefunden ist, durch welches die 
Nachtheile, welche durch die Fugen zwischen den Brettern bei ge— 
nagelten Fußböden entstehen, mit Leichtigkeit gehoben werden 
können, wobei die geringeu Meehrkosten wohl kaum in Betracht zu 
ziehen sind. Wir möchten unsere Leser deshalb hiermit anregen. 
Persuche mit dem neuen Fußboden jedenfalls vorzunehmen. 
Erfindungen. 
Der Patent-Karbonatron-Ofen. (System Nieske.) 
(Die Heizung mit Natronsalzen.) 
— 
Das Prinzip der Heizung mit Natronsalzen beruht in der 
Aufspeicherung latenter Wärme mittelst fester, durch Wärme flüssig 
zemachter Natronsalze, durch welche latente Wärme fühlbar und 
frei wird, sobald die Salze ihren festen Zustaud wieder annehmen. 
Bekanntlich verbrauchen seste Körper, wenn sie in flüssige Form 
perwandelt werden, eine gewisse Wärmemenge, welche sie ihrer 
Umgebung entziehen. So kühlt z. B. Eis, während es schmilzt, 
die dasselde umgebende Luft ab. Aber das aus dem Eise ent— 
standene Wasser besitzt zunächst nur die Gefriertemperatur, d. h. 
) Grad. Der schmelzende Körper hat also in diesem Falle eine 
gewisse Wärmemenge in sich aufgenommen, ohne selbst. wärmer 
Jeworden zu sein und nur mit Hülfe derselben seinen Aggregat— 
zustand verändert, er ist aus einem festen ein tropfbar flüssiger 
zjeworden. Die Wärme aber, die er verschlungen hat, ist nicht 
berloren gegangen, sondern bleibt in den Salzen gebunden und 
sobald dieselben aus dem flüssigen in den festen Zustand übergehen, 
strahlen sie die Wärme wieder aus. Dieses Naturgesetz vildet 
rzun die Grundlage der neuen Erfindung des Chemikers Alwin 
Nieske in Dresden, welche in Deutschland, in den Hauptstaaten 
Europas und in Amerika patentirt ist, nach welcher die Wärme— 
fähigkeit unserer bekannten Wärmeapparate bei ihrer Anwendung 
im Haushalte, in der Medizin und in der Technik um das Vier— 
fache erhöht wird. 
Eine Menge von Artikeln werden bereits hergestellt, wodurch 
Wärmegapparate in bequemster Weise zu transportiren sind; ja es 
ist diese Erfindung bereits soweit vervollkommnet, daß Oefen 
konstruirt wurden, welche ein mittelaroßes Kimmer angenehm 
ꝛrwärmen. 
Der Karbonnatron-Ofen, welchen nebenstehende 
Figur im Durchschnitt zeigt, braucht keinen Schorn— 
stein, brennt ohne Rauch und Ruß, ist leicht traus— 
portabel und kann überall aufgestellt werden. Er 
ist durchaus gefahrlos, erfordert weder Bedienung 
noch Beaufsichtigung, brennt nach einmaliger Fül— 
lung 24 Stunden fort und entwickelt dabei schuell 
eine andauernd gleichmäßige und angenehme Wärme. 
Der Verbrauch an Brennmaterial, Karbon 
natron genannt, ist außerordentlich gering un? 
stellt sich auf ca. 25 Pfennige pro Tag. 
Geeignet ist der Ofen außer für jede Art von 
Zimmern, auch für Treppenhäuser, Korridore, Vor 
säle, Gewächshäuser, Keller, Verkaufsläden, Ver 
kaufshallen, Bureaus, sowie für Eisenbahn- Post 
und Packwagen. 
Der Ofen wird mit Karbonnatron bis ungefähr zur halben 
Höhe, je nach Bedarf, gefüllt. Man nimmt sodann zwei für 
diesen Zweck besonders hergestellte Anzünder, setzt dieselben durch 
ein Streichholz in Brand, legt sie obenauf und deckt einige Stücke 
zerkleinerten Karbonnatrons darüber. 
Wo Feuer in der Nähe, ist die Anwendung von Anzündern 
nicht nöthig, sondern zwei oder drei dieser Karbonstücke werden 
im Feuer glühend gemacht und dann auf die Füllung gelegt. 
Der Ofen muß stets von oben nach unten brennen. Soͤdanm 
öffnet man die Ventile a und c und läßt den Ofen in dieser 
Verfassung ca. 10 Minuten am offenen Fenster oder direkt in 
freier, Luft stehen, damit sich das Feuer entwickelt. Der obere 
Schieber oder die vordere Thür dient nur als Zierde und iss 
stets geschlossen zu halten.
	        

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