Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 45, Bd. 4, 1885)

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Berichte aus verschiedenen Städten. — Literaturbericht. 
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ind steif) rundet sich nicht, sondern liegt wie ein Vieleck um die 
Scheibe herum und giebt daher wenig Nutzeffekt. Es folgt daraus, 
»aß das Einfetten der Außenseite der Riemen stets die Hauptsache 
st, das Fetten der Innenseite ist nur ein Nothbehelf für gewisse 
Fälle, die sich aber bei Anwendung von Mineralfett nur noch 
sehr selten zeigen werden. 
Zieht ein Riemen nicht, so geschieht es wegen der auf der 
Innenseite gebildeten Staub- und Fettkruste, die sich, auch wenn 
nan sie abkratzt, durch Aufgeben von Harz u. s. w. bald neuer— 
dings bildet. Es ist aber der große Vorzug des Mineralleder— 
ettes, daß sich solche Ablagerungen nicht bilden können und die 
Inneuseite gar nicht gefettet zu werden braucht, weil der von 
außen eingefettete Riemen stets eine gewisse Fettfeuchtigkeit behält, 
die zugleich den günstigsten Reibungskoeffizienten ergiebt. Nach 
Morin's Versuchen ist der Reibungskoöffizient für Hanfseile auf 
jölzernen Rollen 0,50, für neue Riemen auf hölzernen Rollen 0,50, 
ür gewöhnlich fette Riemen auf hölzernen Trommeln 0,47, für 
euchte Riemen auf abgedrehten gußeisernen Riemenscheiben 0,38, 
ür gewöhnliche fette Riemen auf abgedrehten gußeisernen Riemen— 
cheiben 0,28, für eingefettete Riemen O, I2. Je größer der Rei— 
zungskoeffizient ist, um so weniger werden die Riemen bei sonst 
zleichen Umständen auf der Riemenscheibe ausgleiten, und um so 
schwächer dürfen sie gespannt sein, d. h. brauchen sie angespannt 
und angestrengt zu werden. Fett eingeschmierte Riemen leisten 
hiernach am wenigsten. Hierbei ist unter Fettung diejenige mit 
Talg, Fischthran u. s. w. verstanden. Die Fettung mit Mineral— 
ederfett besitzt aber, weil dieses ein mineralisches, kein thierisches 
oder Pflanzenfett ist, einen ganz anderen Charakter, im Effekte 
iwa einen angefeuchteten Riemen zu vergleichen, also mit dem 
zünstigsten Koeffizienten. Je beständiger daher der Riemen in 
diesem fettfeuchten Zustande arbeitet, um so besser ist es für den 
Riemen und für den Betrieb. Am ueeisten ist natürlich auf die— 
enigen Riemen zu sehen, welche die größte Leistung auszuführen 
saben, wie Antriebsriemen sfür ganze Werkstätten oder Arbeitsfäle, 
Riemen für schwere Werkzeugmaschinen, Webstühle, Ventilatoren 
u. s. w. Diese alle 8 bis 14 Tage einzufetten, ist gewiß sehr 
ainträglich. 
Das Gleiche würde, wie dem „Polyt. Notizbl.“ der genannte 
Fachmann schreibt, bezüglich der in feuchten oder nassen Vokalen 
aufenden Riemen zu sagen sein, namentlich um dem Anfaulen des 
Leders zu begegnen, und bei Riemen, welche in trockenen und 
taubigen Lokalen laufen, weil bei diesen natürgemäß die Feuchtig— 
eit rascher aufgezehrt wird. Das Einfetten der Riemen kann für 
zewöhnlich sogar während dis Betriebes geschehen. Zeitweilig 
edoch sollte jeder Riemen auch einmal außerhalb der Betriebszeit 
»der durch Ablösnng mit Reserveriemen einer vollständigen Im— 
dräguierung mittelst Mineralfett unterzogen werden. Man reinigt 
sjierbei die Riemen mit lauwarmem (nuicht heißem) Wasser von 
etwa anhaftender alter Schmiere, Stanb und Schmutz, worauf 
die noch feuchten, nur äußerlich abgetrockneten Rienten mit Mineral— 
ederfett tüchtig eingerieben und an einem mäßig warmen Orte 
unfgestellt werden. Nachdem das Fett von dem Leder aufge— 
nommen ist, wird die Einreibung ein zweites Mal wiederhoͤlt. 
Auf diese Weise gefettetes Leder bleibt daun für längere Zeit weich 
und geschnieidig und widersteht der Nässe vollständig uñd die auf 
diese Weise regelmäßig behandelten Riemen werden die anfgewen— 
»ete Mühe durch unvergleichlich längere Haltbarkeit, durch Kraft— 
ersparniß, leichteren und ruhigeren Betrieb der Maschinen reichlich 
)ezahlt machen. 
Ztadt mittheilt. Weitere Versuche sind mit den Weichwässern 
ius der Mälzerei der Herren A. & W. Allendorf in Schönebeck, 
owie mit den Brauereiwässern der Brauerei Röderhof bei Halber— 
tadt gemacht und stets konnte derselbe günstige Erfolg konstatirt 
verden. Die schmutzigen Wässer sind geklärt und waren der Gährung 
ind der Fäulniß nicht mehr unterworsen. Es handelte sich schließlich 
ioch darum, ob es auch möglich sei, selbst die größten Quantitäten 
tädtischer Abwässer ohne besondere Apparate durch bloßes Hinzu— 
etzen von Präparaten zu reinigen. Auf das Ersuchen des General— 
hertreters der Firma Müller KeCo., des Herrn W. Budenberg 
sier, wurden demselben zwei der Stadt Dortmund gehörende 
dlärbassins zur Verfügung gestellt, um die gesammten Abwässer 
ius den hierorts befindlichen zahlreichen Brauereien und gewerblichen 
Etablifsements, sowie die sonstigen, dem Kanal zugeführten Abfluß— 
vässer nach dem Müller'schen Verfahren zu behandeln. Es waren 
ie Spitzen der Behörden Dortmunds und mehrerer anderer Städte, 
owie eine große Anzahl hervorragender Industrieller eingeladen, 
en Versuchen beizuwohnen. Die Gesammtmenge der den Bassins 
ugeführten Wässer betrug nach den Messungen des Herrn Stadt— 
aurath Marx bei normalem Zufluß in minimo 10,000 kbm in 
»4 Stunden. Diese Abwässer wurden in die vorher gereinigten 
hassins überführt. Da, wo der Kanal in diese mündet, waären 
wei Bottiche aufgestellt, aus welchen die Präparate dem eintretenden 
—„chmutzwasser kontinuirlich zugeführt wurden. Man sah sofort 
ie Wirkung; es bildete sich ein flockiger, schwarzgrauer Nieder— 
chlag, welcher alle schädlichen, fäulnißfähigen und fäulnißerregenden 
Ztoffe aus dem Wasser in sich aufnahm und sich in Folge seines 
sohen spezifischen Gewichts rasch zu Boden setzte, so daß das Wasser 
neim Austritt aus den Bassins während dreier Versuchstage an— 
auernd völlig klar, farb- und fast geruchlos abfloß. Auf das Gesuch 
es Herrn Budenberg hin war der Königliche Gewerberath Herr 
Osthnes hier beauftragt, die amtliche Kontrolle über die Versuche 
iuszuüben. Dieser hat während der drei Versuchstage täglich 
nehrere Male Proben von gereinigten und ungereinigten Wässern 
ntnommen, und soll das amtliche Gutachten über die von Autori— 
äten ausgeführten Analysen demnächst allen sich dafür interessirenden 
Behörden, Städten, Industriellen und sonstigen Interessenten auf 
echtzeitige Bestellung seitens des Herrn Budenberg mitgetheilt 
verden. — An verschiedenen weiteren Tagen wurden von der 
Firma Müller KCo. Wasserreinigungen vorgenommen auf der 
Zrauerei der Herren Roß &C Co. hier und bei Herrn Friedrich 
drupp in Essen a. d. Ruhr, wobei ebenfalls ein durchschlagender 
Frfolg erzielt wurde. 
Literaturbericht. 
Anleitung zum Studium der dekorativen Künste. 
kin Handbuch für Kunstfreunde und Künstler, Kunsthandwerker 
ind Gewerbetreibende, Zeichenlehrer und Schüler höherer Uncerrichts— 
iustalten von J. Häuselmaun. Zürich und Leipzig. Verlag 
»on Orell, Füßli KGeCo., 1885. Preis 4.50 Wek. Miit 296 in 
»en Text gedruückten Illustrationen. 
Dieses neue Werk des Verfassers empfehlen wir um so lieber, 
ils es von einem Manne herrührt, der sich durch eine Reform der 
Zeichenmethode im Sinne eiues rationellen Unterrichts, namentlich 
nit Bezug auf das Kunsthandwerk, entschiedene, überall auerkannte 
Verdienste erworben hat. Wir weisen hier besonders hin auf seine 
veitverbreiteten, in der nämlichen Verlagshandlung erschienenen 
Anterrichtswerke: Zeichentaschenbuch, Taschenbuch für das Ornament, 
Stilarten des Ornaments und Moderne Zeichenschnle. Bei dem 
Wetteifer, der überall auf dem Gebiete des Kunstgewerbes und des 
unstgewerblichen Unterrichts zu Tage tritt, ist die Bemühung des 
o kompetenten Verfassers, Lehrern, Schülern, Gewerbetreibenden 
ind Kunstfreunden einen Einblick in die Stilverschiedenheiten der 
eschichtlichen Kunstepochen zu eröffnen, im höchsten Grade an— 
rkenuenswerth. Der Verfasser versteht es, durch lebendige Be— 
jandlung des Stoffes und durch die Uebersichtlichkeit der Anordnung 
as Interesse für die Sache zu wecken. Das vorzügliche und sehr 
jopulär geschriebene Buch eignet sich besonders für den Unterricht 
in Gewerbeschulen, Seminarien und ähunlichen Anstalten. In der 
-chweiz wird es von dem Departement des Handels und der Ge— 
verbe den vom Bunde subventionirten kunstgewerblichen Schulen 
ind deren Zöglingen angelegentlich empfohlen. Als ein Mittel zur 
Bildung des Geschmacks und zur Belehrung über das Gebiet der 
zistorischen Kunst steht das Buch aber auch jeder Hausbibliothek 
vohl an. —s — 
Das preußische Miethsrecht. Handbuch für Juristen, 
dauswirthe und Miether von Oskar Niendorf, Ametsrichter in 
Berlin. Berlin. Carl Duncker's Verlag (C. Heymons). 1884. 
Elegant gebunden 4 Mk. 
Berichte aus verschiedenen Städten. 
Dortmund. Vor einiger Zeit sind in der hiesigen Stadt 
ehr iuteressante Versuche mit der Reinigung städtischer und 
ewerblicher Abwässer gemacht worden.“ Die Herren F. A. 
Robert Müller & Co. in Schönebeck a. d. Elde beschaͤftigen 
ich schon seit mehreren Jahren mit dem Klaͤren und Reinigen nicht 
allein gewerblicher, sondern auch städtischer Abwässer, doch ist 8 
erst vor einigen Monaten dem technischen Direktor dieser Firma, 
Herrn Nahnsen, gelungen, ein chemisches Präparat herzustellen, 
velches sämmtliche Schmutz- oder Farbewässer so zu reinigen im 
Stande ist, daß deren Ueberführung in öffentliche Flußläufe 
regierungeseitig nicht mehr beanstandet werden dürite Und sind 
ereits 45 Zuckerfabriken dazu übergegangen, ihre Abwässer nach 
dieser Methode zu reinigen. Auch die Reinigung des städtischen 
Leitungswassers in, Schönebeck, welches zum Genuß weder für 
Menschen noch für Vieh zu gebrauchen war, ist mit diesem Präparat 
zelungen, indem aus einem schlechiten und krüben Leitungswasser 
ein gutes Trinkwasser hergestellt wurde, wie dei Magistrat in 
Schönebeck durch öffentliche Bekanntmachung den Bewohnern der
	        

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