Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 45, Bd. 4, 1885)

Literaturbericht. — Bautechnische Notizen. 
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Allein beim Amtsgericht J in Berlin werden alljährlich über 
zehntausend Klagen auf Exmission und wohl eben so viele Klagen 
vegen Miethszahlungen angestellt. 
Welche Unsumme von Aerger und von Kosten und Zeitverlust 
wird erspart, wenn Vermiether und Miether über ihre gegenfeitigen 
Rechte und Pflichten wie über die geltende Gerichtspraxis sich 
formiren. Diese Möglichkeit bietet der Verfasser des vorltegenden 
Buches, welcher sich seit Jahren beim Berliner Amtsgericht mit 
Entscheidung von Miethstceitigkeiten befaßt. Derselbe hat nicht 
nur nach seinen eigenen Erfahrungen, sondern auch anf Grund 
einer genauen Durchsicht der Gerichtsakten die hier geltende Praxis 
estgestellt. 
Das Werk ist daher ebenso für den Juristen, wie für Haus⸗ 
virth und Miether ein übersichtliches, unentbehrliches Hand⸗- und 
Nachschlagebuch, das für den einzelnen Fall schnellen unñd sicheren 
Anhalt gewährt. Der reiche Inhalt, die klare lebersichtlichkeit 
äber alle Rechtsverhältnisse des Miethsvertrages wie über alle 
Miethern und, Vermiecthern zustehenden Rechte und Pflichten 
bietet somit volle Garantie, kostspieliege und widrige Prozesse zu 
yermeiden. 
Die Darstellung ist eine gemeinverständliche; die vielfachen 
Rechtsfragen sind zunächst juristisch erörtert und sodaun ist das 
Erörterte gerade für den Gebrauch der Nichtjuristen in präziser 
Fassung durch besonderen Ornck hervorgehovben. — 
Es ist uns kein Werk bekannt, welches das ganze Feld der 
Feuerungsanlagen für das Haus in so ausgiebiger und durchaus 
klarer Weise behandelt, so daß selbst der weniger mit dem Gegen— 
tande Vertraute sich leicht und anreichend über jeden betreffenden 
Fall orientiren kann. Damit unsere Leser ein Bild über das 
Werk gewinnen, geben wir einen Ueberblick der einzelnen Kapitel 
desselben. 
Erstes Kapitel: Verbrennung und Wärme. Zweites Kapitel: 
Brennmaterialien. Drittes Kapitel: Beförderungsmittel der Ver— 
»rennung. Viertes Kapitel: Heizmethoden und Ventilation, Re— 
ultate der Leistung der verschiedenen Heizapparate und Beschrei— 
zung einiger Instrumente zur Untersuchung und Sicherheit des 
Betriebes. Fünftes Kapitel: Zimmerheizung durch Kamine und 
Defen. Sechstes Kapitel: Heizvorrichtungen der Küche. Siebentes 
Kapitel: Backöfen. Achtes Kapitel: Zentralheizung. Neuntes 
Kapitel: Heizen und Kochen mit Gas und Petroleum. Tabellen 
Bautechnische Notizen. 
Laufrollen aus Glas. Wie der „Mannfacturer and Builder“ 
berichtet, kommen neuerdings vielfach Laufrollen in Aufnahme, deren 
Radkranz mit einem ungefähr 20 mm starken Glasreifen versehen ist. 
Das eigentliche Rädchen besteht aus Eisen oder Stahl, ebenso die Are 
desselben. Die Breite der Laufrollen, wie sie etwa besonders bei den Ka— 
helbahnen bereits vielfache Verwendung finden, beträgt 60 bis 80 mm 
der Durchmesser 300 min. Der Glasreifen ist rinnenartig profilirt, um 
dem Kabel eine möglichst ruhige Lage zu. ertheilen. In den angestellten 
Versuchen haben diese Glasrollen eine ungemein große Widerstandskraft 
»ewiesen, so daß sie in der Praxis für alle Fälle eine vollkommene Sicher— 
jeit bieten. Ihr Hauptvortheil besteht darin, daß sie die Reibung auf 
ein Minimum reduziren, was besonders für die theuren Kabel der ameri— 
anischen Straßenbahnen von hoher Bedeutung ist, da hierdurch deren 
Dauer und Benutzung wesentlich verlängert wird. Welcher finanzielle 
Nutzen hieraus erwächst, leuchtet ein, wenn man berücksichtigt, daß sich 
olche Kabel häufig bis auf 300,000 Mk. stellen. Dann halten die Glas— 
ollen auch selbst ungemein lange, und sie bedürfen auch keiner Schmierung, 
da ihre Axen in Glaslagern laufen. Dieser Umstand ist auch schon 
nsofern günstig, als die Lager sehr schwer zugänglich sind. Selbst bei 
tark schlagendem Kabel zeigten die Rollen nicht einmal Haarrisse im Glas. 
Die Glasmasse zeigt infolge der Beimengungen, welche ihr eine so große 
zähigkeit und Festigkeit ertheilen, eine blaue Farbe. Diese Zusätze sind 
iatürlich Fabrikgeheimniß; doch sei bemerkt, daß die Rollen 72 Stunden 
m Kühlofen verbleiben, während für gewöhnliche Glaswaaren hierzu nur 
0 Stunden erforderlich sind. Die Anschaffungskosten sind urspruͤnglich 
etwas theurer als für eiserne Rollen, doch rentirt sich dies sebr bald durch 
die längere Dauerhaftigkeit der Glasrollen. 
Oelkitt für Risse und Spalten im Holze bereitet man 
durch eine Mischung von 1 Theil gelöschtem und zu Staub zerfallenem 
Kalk und 2 Theilen Roggenmehl. Ist Alles innig vermengt, so fügt 
nan nach und nach unter beständigem Durcharbeiten und Schlagen mit 
einem Holzhammer so viel Leinöl oder Leinölfirniß hinzu, wie erforderlich 
st, um eine steife Masse zu erhalten. Durch Beigabe von Erdfarben— 
zulvern färbt man diesen Kitt gelb mit Ocker für Eichen- und Kirsch— 
»aumholz, mit Mahagonibraun oder gebrannter Terra Siena röthlich 
ür Mahagoni- und mit Umbraun dunkel für Nußbanmholz. Man 
ereite von dem Kitte nie zuviel und bewahre den etwa übrig bleibenden 
ür ferneren Gebrauch in einer luftdicht schließenden Blechbüchse auf. 
Es dürfen mit dem Kitte nur schmale Risse und Spalten verstrichen 
verden; sind die Risse sehr tief und breit, so wird erst Holz eingeleimt 
ind erst dann mit dem Kitte die gebliebenen Risse und Löcher ausgefüllt, 
h»ei Anwendung größerer Kittmengen entstehen durch das Eintrocknen 
desselben Unebenheiten, welche man durch oben angegebenes Werfahren 
ermeidet. 
Um Holz das Ansehen und die Dauerhaftigkeit von 
Metall zu verleihen, läßt man dasselbe nach Rubenick's Verfahren 
unächst zwei bis drei Tage in Aetzalkali liegen, wobei jedoch eine 
Temperatur von etwa 800 C. unterhalten wird. Darauf bringt man 
das Holz in ein Bad von schwefelwasserstoffsaurem Calcium, und fügt 
»iesem nach 24 Stunden eine konzentrirte Schwefellösung hinzu. Nach 
18 Stunden wird das Holz in ein drittes Bad von essigsaurem Blei 
zetaucht und hierin bei einer Temperatur von etwa 400 C. 40 bis 
50 Stunden lang erhalten. Nunmehr wird das Holz sorgfältig getrocknet, 
ind kann demselben dann mittelst eines Blei-, Zinn- oder Zinkstückes 
eine sehr feine Politur gegeben werden, welcher durch Bearbeiten mit 
einem Polirzahn aus —* oder Porzellan die volle Glätte ertheilt 
verden kann. Das Holzstück weist alsdann einen vollständig metallischen 
Glanz auf und ist in diesem 3ustande auch aegen Mässe vorzüalich 
eschuͤtzt. 
Eine neue Methode, Gebäude feuersicher zu machen 
vurde juͤngst in Chicago erprobt. Dieselbe besteht darin, daß die Dächer, 
Wände und der Boden mit einem dünnen Bleche überzogen werden, hinter 
velchem das Balkenwerk in einer Aschenschicht von 324 Zoll Dicke fich 
hefindet. Durch diese Einrichtung wird sich ein Feuer auf ein Zimmer 
edenfalls aber auf ein Stockwerk beschränken lassen. Techn.) 
Die Wasserleitung im Wohngebäude. Eine Be— 
ichreibung sämmtlicher Installations-Arbeiten, Einrichtungen, Appa— 
rate, Hähne ꝛc. Nach anerkannten Regeln großer Spezialwerk— 
tätten der Installationsbranche, mit besonderer Berücksichtigung 
erschiedener Arbeitsmethoden, auf Grundlage eigener praktischer 
Erfahrung herausgegeben von Wilh. Beielstein jr., Installateur 
ür Gas- und Wasserleitung in Bochum. Mit einem Atlas von 
14 Foliotafeln, enthaltend 221 Figuren. Weimar 1885. Bern— 
hard Friedrich Voigt. Preis 6 Mk. 
Bei dem Bau von Wohnhäusern ist in neuerer Zeit ein 
zjanz neuer Gewerbszweig in's Leben gerufen, welcher mit dem 
Namen „Die Installation“ bezeichnet wird. Dieselbe umfaßt in 
hrer Gesammtheit: Gasleitung, Wasserleitung, Centralheizungen, 
Telegraphenanlagen, Kanalisation ꝛc. 
Der Verfasser hat sich in dem vorliegenden Werke die Auf— 
jabe gestellt, alle Arbeiten zur regelrechten Herstellung von Wasser— 
eitungen möglichst eingehend zu beschreiben und die Erfahrungen 
nitzutheilen, welche derselbe in langjähriger Thätigkeit gemacht 
jat. Es dürfte das vorliegende Werk nach uunserer Ansicht nicht 
allein geeignet erscheinen, denjienigen Handwerkern, welche sich mit 
Installationsarbeiten beschäftigen, bei ihren Arbeiten von großem 
Nutzen zu sein, sondern auch Ingenieuren, Baumeistern, Tech— 
nikern ꝛc,, welche mit der Leitung von Installations-Arbeiten be— 
raut sind, ein Mittel an die Hand geben, sich die nöthigen Kennt— 
nisse zur Beaufsichtigung und Beurtheilung der einzelnen Arbeiten 
uu verschaffen. 
Der Inhalt des Werkes ist folgender: 1. Wasser; 2. Ma— 
serial und Werkzeuge; 3. Vor- oder Nebenarbeiten; 4. Verlegen 
‚on Bleiröhren und Zinnröhren mit Bleimantel (Mantelröhren); 
5. Die Löthungen; 6. Löthungen auf Walzblei und für Blei— 
gefäße ꝛc.; 7. Das Zinnschmelzen; 8. Das Verzinnen; 9. Blei—⸗ 
rohrverbindungen ohne Löthung; 10. Das Verlegen gußeiserner 
Zuflußrohre; 11. Das Verlegen gußeiserner Abflußrohre; 12. Kloset- 
Äbflußrohre; 13. Das Verlegen der Thonrohre; 14. Das Verlegen 
chmiedeeiserner Röhren; 15. Das Verlegen der Kupferrohre; 16. Die 
Hähne; 17. Die Geruchverschlüsse; 18. Die Hausleitung im All— 
Jemeinen; 19. Die Reservoirleitung; 20. Die Ausgußbecken; 21. Wasch- 
hecken und Toiletteinrichtung; 22. Garten- und Straßensprengvor— 
zichtungen; 23. Die Strahlpumpe; 24. Die Badeleitung; 25. Die 
Klosetleitung; 26. Urinal- oder Pissoireinrichtungen: 27. Spring— 
zrunnen: 28. Tabellen. —r 
Die Feuerungsanlagen für das Haus, erläutert 
zurch die Nesultate der Wärmetechnik und die Leistung der ver— 
chiebenen Brennstoffe. Herausgegeben von Otto Altberg, In— 
jenieur. Fünfte, vollständig umgearbeitete Auflage von Matthäys 
Ofenbaumeister. Mit einem Atlas, enthaltend 21 Foliotafeln. 
Weimar 1885. Bernhard Friedrich Voigt. Preis 5,25 M. 
Während die früheren Auflagen dieses Werkes vorherrschend 
die lokale oder Zimmerofen-Heizung berücksichtigten, behandelt diese 
geue Auflage auch die verschiedenen, dem jetzigen Standpunkte ent— 
sprechenden häuslichen Einrichtungen, also auch die Centralheizungen, 
die Heizvorrichtungen der Küchen, die Backöfen ꝛc. unter dem 
neuen Titel „Feuerungsanlagen für das Haus“ und umfaßt außer 
eingehender Beschreibung derselben auch die hauptsächlichsten Re— 
sultate der Wärmetechnik mit Angaben über die Leistung der am 
meisten benutzten Brennmaterialien.
	        

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