Neue Beschläge an Fenstern und Thüren. — Ueber die Krankbeiten des Baubolzes
M —
Neue Beschläge an Fenstern und Thüren.
Mitgetbeilt von Baurath Engel - Berlin.
(Hierzu vier Figuren.)
In den Jahrgängen 1881 und 1882 veröffentlichten wir fallender und nicht so sicher absteifenden
verschiedene Beschlag⸗Constructionen der Beschlagfabrik Franz Arretir-Vorrichtungen eintreten, wenr
Spengler-Berlin GWilhelmstrafze 130) und lassen im Nach- die Flügel heftig geschlossen werden
folgenden gern die Beschreibung einiger weiteren Specialitäten (Preis pio Stuͤck 45Pf.).
dieser Firma folgen, da, wie sich inzwischen ergeben hat, jene Fig. 3 zeigt die Wirkung einer an—
Beschläge ein sehr weites Absatzgebiet vermöge ihrer Vorzüge er? deren Sperr-Vorrichtung für Fenster,
obert haben. welche unter dem Namen „Fenster—
lüfter“ vertrieben wird. Die Vorrich—
fung dient dazu, die Flügel in wenig
zeöffneter Lage sicher festzukuppeln, so
daß nur durch einen unteren und oberen
schmalen Schlitz zwischen Blendrahmen
und Flügel die Außenluft mit der Zimmer—
luft circuliren kann. Die Annehmlich—
keit einer derartigen Zimmerlüftung liegt
auf der Hand. Die Vorrichtung koste“
0,750 Mk. pro Fenster.
In Fig. 4 ist eine neue Art von Vorhängeschlössern dar—
gestellt. Der Schloßkasten besteht aus einem mafsiven aus—
zehöhlten Stück Eisen, in welches oben der
Verschlußbügel, unten der kräftige Schlüssel
hineingefteckt wird. Springfedern sind im
inneren Mechanismus vermieden. Das
Schloß erhält dadurch eine sehr große Sta—
bilität und Unempfänglichkeit gegen Feuchtig—
keit, welche es zur Verwendung im Freien
und im Nassen, z. B. auch an Fischkästen.
ehr geeignet macht.
Das Schloß ist außerdem auch so kräftig,
daß es starken Hammerschlägen und der
Brechstange widersteht. Gegen Nachschlüffel
ichern die eingelegten Sicherheitszuhaltun—
zen. Diese Schloͤsser kosten 450 Mark,
5,50 Mark und 6,00 Mark. Der etwas
dohe Preis wird durch in der That große
Dauerhaftigkeit wieder ausgeglichen.
Die neueste Preisliste der genannten Firma, welche auf
Verlangen post- und kostenfrei versandt wird, enthält eine solche
Fülle verschiedener Beschläge, daß es sich nicht nur bei vor—
kommenden Bauten, sondern auch für den laufenden Bedarf
lohnt, sich dieselbe einzufordern.
Tid
In Fig. J ist der Beschlag einer nach beiden Seiten hin
durchschlagenden Thür GPendelthür), wie sie zur Abhaltung des
Zugwindes häufig neben Ausgangsthüren angeordnet werden,
dargestellt. Die Thür dreht sich in der oberen Ecke in einem
(hier nicht sichtbaren) Stell-Zapfenband, welches, mit beweglichen
Zapfen versehen, das Aus- und Einhängen der Thür erleichtert.
In der unteren Ecke ruht die Thür mittels der Hartguß-Rolle
auf einer im Fußboden horizontal befestigten Platte g. Beim
—
um die Zapfen à und a'!, die Rolle beschreibt daher die gezeichnete
förmige Linie.
Indem sich daher die Thür beim Pendeln abwechselnd nach
links und rechts etwas schräg stellt, füllt sie durch ihr Eigen—
gewicht stets in die geschlossene Lage zurück. Gegenüber den
üblichen Pendelthür-Beschtägen, welche mit bekanntlich sehr wandel—
baren Federn konstruirt sind, hat dieser Beschlag ersichtlich den
Vortheil der größeren Einfachheit und längeren Dauer. Für
ganz leichte Thüren muß indessen, da hier die Laft der Thür
nicht genügend wirkt, ein anderer Beschlag gewählt worden, doch
ist für Thürflügel von ca. O,80—1,10 m Breite und 2,00 m
bis 3,00 m Höhe die Funktion eine sehr gute. Der Preis des
kompleten Beschlags ist 13 resp. 15 Mk. pro Thürflügel, also
erheblich billiger, als der der sogenannten englischen Federkasten.
Fig. 2 zeigt eine Vorrichtung
zum Festhalten rechtwinklig geöff—
neter, nach Außen oder nach Innen
schlagender Fensterflügel. Ein am
Blendrahmen bezw. am Fenster—
flügel befestigter Gelenkhebel steift
den geöffneten Flügel, wie aus der
Zeichnung ersichtlich, sicher und
fest ab und legt sich bei geschlosse—
nem Flügel, wie punktirt gezeichnet,
unterhalb des Flügels, zwischen
Fensterbrett und Flügel, zusammen.
Da der schräge Hebel beim
Schließen des Flügels nicht übersehen werden kann, so fallen die
Beschädigungen an den Fensterflügeln fort, welche so oft bei An—
wendung anderer, versteckt liegender. oder weniger in's Auge
Ueber die Krankheiten des Bauholzes
zielt vor einiger Zeit Herr Professor Dr. Hartig einen lehr⸗
eichen Vortrag im Münchener Architekten- und Ingenieur-Verein,
voraus wir unseren Lesern das Wesentlichste nach einem Bericht
»es „Wochenbl. f. Baukunde“ nachstehend mittheilen.
Nach einigen einleitenden Bemerkungen über die Zusammen—
etzung und den Bau des gesunden Holzes geht Redner über
zur Betrachtung der Feinde desselben. Es sind nicht jene nie—
heren Orgaänismen, welche als Krankheitserzeuger bekannt sind,
die Spaltpilze, es sind vielmehr hoch entwickelte Pilze. — Die
Sporen derfeiben haben, wie jeder Same, die Nahrung im
Junern, welche für das Keimen nöthig ist, sie senden, wenn sie
die Bedingungen für die Keimung finden, einen Schlauch aus,
der im Jnnern Protoplasma führt und sich in das Holz ein—
vohrt. Trifft er auf Holz, so löost er durch Fermente die Sub—
tanz der Wanderung auf, wächst hindurch und kommt so in
das Innere der Faser, in einen Markstrahl und hat dann Stoff
ür sein weiteres Wachsthum. Die Schläuche oder Fäden nennen
pir Mycel. Es wuchert im Holz, durchlöchert die Wandungen.
Ist Luft in einer geschlossenen Zelle und kommt Wasser
hinein, so kann sie nur dadurch verschwinden, daß sie sich im
Wasser auflöst; das dauert bei gesundem Holze vier bis sechs
Jahre. Das kranke Holz hat Loöͤcher in den Wandungen, die
Luft kann also ausgetrieben werden und das Wiasser dringt ca—
pillar hinein. Hierdurch entsteht ein rascher Wechsel von naß—