Literaturbericht. — Bautechnijche Rotizen.
ruer Wettbewerbung stebend, eine Ausstellung von Originalentwurten,
sewie aller nambatten Illustratienswerte über Kunstichmiedetechnik, auch
Phetegrarhien älterer und neuerer Arbeiten an'chlietzen, um dem die
Ausstellung beiuchenden Fachmanne meglichst viel Anregendes und
Sebhenswerthes zu bieten und demselben gleichzeitig einen Hinweis auf
die vorhandenen Hilismittel und Veorbilder zu geben.
Literaturbericht.
Geschichte des Barock-Stiles, des Rokoko und des Klassizismus
yon Cornelius Gurlitt. Vollständig in ? Bäuden mit etwa 300
Ilustrationen und zahlreichen Original-Zierleisten ꝛc. Stuttgart,
VRerlag von Ehner & Seubert (Paul Rejff).
Ven diesem Werke, das wir bei Erscheinen der ersten Lieferungen
ereits kurz beiprachen, liegen nun acht Lieferungen vor. Es gehörte
jein geringer Muthdazu, eine so umfassende Geöichichte des Barock ꝛc.
in Augriff zu nehmen, die für jiede Seite beinabe persönliche Studien
in den betrekkenden Denkmälern und Bauten erforderte. Der Ver—
aiser, der dafür bekannt ist, daß er gern eigene An'chten aufstellt
und nicht ohne Weiteres das Hergebrachte als maßgebend anerkennt,
bat auch in diesem Werke fich gegen die sonst übliche Theilung in
Barock, Rokoke und Zepf gewandt und will den Zopf nur als eine
durch das Moökeko auigebaltene Fortietzung des Barock bezeichnet wissen.
Er nennt die auf der Kenntnißz des Alterthums intzende Kunst des
ndenden 18. Jabrhunderts den Stil des Klassizismus und seine
weitere, durch griechiiche Formen geklärte Entwicklung den bellenisirenden
Stil. Die Anicchtung der bisherigen Theilung der Nachrengissance
Jeichiebt nicht ganz mit Unrecht; eine genau abgegrenzte endgültige
Bezeichnung der einzelnen Stilarten ist uns noch nirgends bisher ge—
deben worden. Die geisammte Entwicklung der späteren Architektur—
pbasen betrachtet der Herausgeber als einen Kampf der freien künst—
leriichen Emptftindung des Individuglismus gegen das am Schlusse
der Rengissance auftretende Gesetzmäßige in der Architektur, zwischen
zwei grundverschiedenen Richtungen, als deren Vertreter Michelangelo.
bezw. Palladio bingestellt werden.
Das Werk führt uns den Zug der lieblich heiteren Kinder der
Nachblüthe der Rengifsance vor, jener Zeit, wo die prachtliebenden
Hbie die überichwänglichen Ideen der phantgiievollen Künstler zu be—
auichender, goldiger Entialtung zeitigten; es giebt uns ein klares
Bild der Kunstthatigkeit dieses schafensfreudigen Zeitalters. Wehl
mit Recht kann man sagen, daß die Zeiten verüber sind, wo das
Barock und Roteke als ungeratbene Sprößlinge der Architektur und
dekorativen Kunst verächtlich angeseben wurden und we man in blinder
Ueberhebung ie manches ischöne Werk eines iein emrfindenden Künstlers
dem Untergange unbarmherzig preisgab. Gerade in unserer Jeit
wendet man fsich ja wieder mit Vorliebe diesen Stilarten mit ihrer
liebenswürdigen Willkür, ihrer malerischen Wirtung und kecken Linien—
iübrung zu und daber wird auch das Werk üurlitt's erfrischend auf
jedes künstlerisch angehauchte Gemüth wirken und namentlich dem beute
sbätigen Architekten eine wahre Fundarube nie erichépfender Ideen
und Anregungen dieten. Auf den Inbalt des Werkes näber ein—
zugeben, behalten wir uns bis zum Schlusse desselben vor. Das aber,
was bis jetzt im Buchbandel erschienen ist, läßzt uns erkennen, daß
wir es mit einer errochemachenden Verörfentlichung vornelemsten Stils
zu thun haben und daß das Werk auch Denen, die sich nicht in das
baugeschichtliche Studium früherer Jabrbunderte vertiefen wollen, zur
angenebmen und anregenden Erweiterung der Kenntnißz jener Kunst—
epoche auis Wärmste empfoblen werden kann. Die Ausstattung ist
rrächtig, die zahlreichen Abbildungen, soweit sie neu find, find meist
ans dem Atelier der Stuttgarter Architekten Lambert und Stahl her—
vorgegangen und zeigen die an diesen bewäbrten Kräften ven uns bei
anderer Gelegenbeit eft hervergebobene Meisterschaft in der Darstellung
fein empfundener Architektturbilder. Mögen unsere Leser nicht ver—
äumen, ven dem treflichen Werke baldigst Einsicht zu nebmen.
Pfeifhopen.
Bei der Redaktion gingen ferner ein:
Das Licht im Dienste wissenschaftlicher Forschung von Sigm.
Theod. Stein, Tottor der Philesephie und Miedizin, Kal. Württ.
Heiratb. Mit über A) Tert-Abbildungen und 9 Taieln, 2. gänzlich
imgegarbeifete und vermebrte Auflage. 5. Heft:
Die Photogrammetrie, bearbeitet von Dr. F. Stolze, Militär—
photographie und optische Projections-Kunust, mit 170 Tert-Ab—
bildungen. Halle aud. Saale. Druck und Verlag von Wilhelm
Knarp, 1887.
Die Photogrammetrie bat bekanntlich in neuerer Zeit auch im
Bantach fich Eingang verichafit und ist zweitelles berufen, bei den
zeichnerischen Taxstetlungen des Architekten eine große Rolle zu spielen.
All denen, die üch iur diese Fragen interefiren, ei daber das in Wort
und Bild auserordentlich treßlich ausgestattete Buch bestens empiehlen.
Jedes Heft des Geiammtwerkes iit auch einzeln käuflich, daher die
Auschakung bedeutend erleichtert m —
Bautechnische Notizen.
Lichtpansverfahren für schwarze Striche auf weißem Grunde.
Dieses auf einer areßzen Aunzahl bhervrorragender Staats- und Privatwerk—
tätten cingeiübrte Lichtpausvertabren besteht in der Herstellung von Licht—
»Ausen, die, im Gegensatze zu den bisher üblichen mit weißen Strichen auf
lauem Grunde, grauen Strichen auf gelblichein oder grünlichem Grunde
ind blauen Strichen auf weißem Grunde, intensiv schwarze Striche auf
veißem sürnunde zeigen. Die Abzüge sind von Originalzeichnungen kaum
uu unterscheiden und weder durch Licht noch Feuchtigkeit veränderlich; sie
onnen denmach ganz wie diese behandelt werden: man kann sie anlegen
ind auf ihnen ändern. Die schwarzen Striche lafsen sich mit einem Pinsel,
der in sebr verdünute Schwefelsäure — 13: 190 — getaucht ist, fortwischen.
zu diesem Verfahren ist jedes Zeichenpapier geeignet, nud die lichtempfindliche
Flüssigkeit tränt man mit cinem Schwamm möglichit gleichmäßig auf (mit
Liter Flüfsigkeit lassen sich circa 20 Quadratmeter präpariren), sodaun
ängt man das Papier zum Trocknen auf. Die Abzüge werden von einer
Driginalpause, die nicht geknifft werden darf, genommen, wobei zu beachten
st, daß hierzu Pausleinwand oder bläulich weißes Pauspapier am geeignetsten
ind, weil gelbliches für Lichtstrabhlen weniger durchlässig ist; die Tusche
nuß tiefschwarz sein und die Striche nicht zu fein. Farbig — außer blau —
ingelegte Theile erscheinen in der Lichtpause violett. Bezüglich der Her—
tetlung der Lichtpause muß berücksichtigt werden: Auf die Glastafel des
Lreßrabmens legt man zuerit die Originalpause, auf diese das präparirte
Lkapier, darauf die Filzdecke und auf dieser befestigt man den Holzdeckel
nittelst Traversen. Tas präparirte schweielgelbe Papier muß, dem Sonnen—
icht ausgefetzt, ebenso weiß wieder werden, als es vorher war. Die von
er Paufe nicht bedeckten Stellen des Papiers werden zuerst weiß. Man
zffnet eine Traverse des Rabmens, hebt eine Ecke des präparirten Papiers
mij und überzeugt sich, ob dasselbe auch unter der Panse bereits weiß ge—
vorden ist; andernfalls belichte man wieder, doch darf man keine Ueber—
ichtung eintreten lassen, da dann die feinen Striche verschwinden. Im
Zonnenlicht dauert der Vorgang zwanzig Minuten, bei großer Helligkeit
icht Minuten. Man taucht darauf den aus dem Rahmen genommenen
Abzug in eine aus je sechs Gramm Firirungspulver per Liter Wasser be—
tebende Lesung, die in einem Guttaperchabecken zu bereiten ist. Nachdem
ie Striche der Jeichnung firirt und vollkommen schwarz sind, spült man
ieselbe sergfältig drei bis fünf Minuten in klarem Wasser, das in einem
zinkbecken enthalten ist, und hängt sie sodann zum Trocknen auf. Durch
das hinreichende Waschen im Wasser wird nicht nur ein Verlaufen der
Striche während des Trocknens vermieden, sondern auch bei ungenügender
Belichtung der EGrund beller, die Striche dunkler. Der Angenschein lebrt,
vann die Zeichnung aus dem Bade entfernt werden muß; je nach dem
nebhr oder minder dunklen Tone lasse man sie zwanzig Minuten und länger
iegen. Das Werfabren ist derart, daß es von dem Bureaudiener nach einiger
lebung mit Leichtigkeit ausfübhrbar ist. Ein nach obiger Vorschrift bereitetes
Rad kann mindestens vier Tage — bei vuftabschluß länger — benützt werden
ind ist erst dann zu erneuern, wenn es schwarz geworden ist. Ein häufiges
Wechseln des klaren Wassers im Zinkbecken ist jedoch wünschenswerth. Jede
weitere Auskunit, Apparate, Probebilder, Flüssigkeiten ec. durch Ingenieur
Jl. Köbler, Wien, Siebensterngafse Nr. 4
Wie schwer es ist, einen guten uund danerhaften Façaden—
Unstrich zu erhalten, tennt jeder Baugewerksmeister; nun liefert der
Maler Hoppensack, Berlin, Winterfeldtitr. 25, einen Façaden-Austrich, für
velchen derselbe eine Garantie von acht Jahren giebt.
Der Anstrich besteht darin, daß Herr Hoppensack mit einer patentirten
Antergrundmasse streicht, welche die Salpeter- und Pilzbildungen vertreibt;
zuch die Cementputze erhalten sich gut, da die sich bildenden Salz- und
Zäurestellen vollständig verschwinden. Der Ton der Fagaden ist ein sehr
einer und glatter und halten sich dieselben dadurch bedeutend besser, als
nit feiner Delfarbe geistrichen. Es wird, nachdem mit dieser Untergrund—
nasse gestrichen, ein dreimaliger Delanstrich aufgetragen, d. h. bei neuen
Facaden, bei alten ist ein eine oder zweimaliger Oelanstrich auf den Unter—
rund nöthig. Deu Preis stellt Herr Hoppensack trotzdem nicht böher und
echnet für neue Fafgaden ca. 1 Mk. pro gin inel Rüstung und Reparaturen.
Desgleichen ist die von demselben ausgefübhrte Mineralmalerei, welche voll—
tändig wetterbeständig ist und wobei durch Firiren mit Silikaten eine voll—
tändige Verkieselung des Putzes und der Farbe hergestellt wird, zu empfehlen.
In den andern Malereien sind von deniselben so verschiedene De—
oratienen, und künstlerische Arbeiten ausgeführt, wie Derjenige, welcher
»ereits in Runimelsburg Peters Café Bellebue besuchte und dort die Malereien
Jeieben, am besten bezeugen kann, ebenso an verschiedenen andern Stellen.
und empfeblen sich die Arbeiten von selbst
Verbindnugseisen an Dachrinnen. Veranlaßt durch den Schnee—
druck im letzten Winter sind eine Menge Dachrinnen vorn herunter oder
janz flachgedrüctt worden. Wenn man für die Zukunft dies verhindern
vill, bringt man sogenaunte Verbindungseisen an, welche gewöhnlich vorn
ie Wulst an der Rinne umfassen, binter auf den Dachsparren oder die
SZchaalung hinauigeben und dert angenagelt werden. Wenn nun aber keine
Vortehrung dagegen getroffen wird, so fliestt das an dieser Stelle vom Dache
ommende Regenwasser über die Verbindungseisen und ziebt sich an der
sinne resp. ain Gesims hernnter, was sehr unangenehm ist, in vielen Fällen
ogar verderblich wirken kann. Diesem Febhler kaun man dadurch abhelfen,
»aß man beim Aubringen der einfachen Verbindungseisen, welche oft sehr
cicht genemmen werden, ein zu beiden Seiten abgebegenes Stückchen von
—mim dickem, verzinnten Traht möglichst dicht hinter der Wulste auf das
erbindungseisen lẽötbet. Tas Regenwäfser, welches auf das Verbindungs—
isen berabfließzt, wird an den abgebogenen Enden des Trahtes in die Rinue
bzieben, also ein Abtropfen desselben von der Rinue ꝛxc. nicht stattfinden.
edaktion: Mötitheysin Verlin — Berlag von Aulius Engelmanu in Berlin. — Druck der „Volts-ZJeitung“, Act.«Ges. in Beri—
tuter Veraumörtlichfteit des Verleder—