Ueber das Nachdunkeln und Nachgelben der Delfarben. — Mittheilungeu aus der Praxis. 20
dere Ursachen herbeigeführt, deren Erörterung hier zu sehr ab—
schweifen hieße.
Die Oele wirken auf die Farben nicht derart ein, daß
sie, wie beim Brennen von Ocker, Terra di Siena, Umbra ꝛc,
velche Metalloxydhydrate euthalten, deren Hydratwasser aus—
cheiden und dadurch, ähnlich wie beim Glühen, einen dunkleren
Ton hervorbringen. Wenn also Farben nachdunkeln oder miß—
'arbig werden, so bedingt das eben ihr zu großer Kalkgehalt, oder
die Anwendung von bleihaltigen Sikkativen, Firnissen ꝛc.
Belben dagegen Farben nach, so war lediglich die Entziehung
des Lichtes schuld.
Eine taugliche Malerfarbe erhält man, wenn sie vor allen
Dingen vollständig mit Oel durchdrungen ist, sonst ist sie matt und
uinscheinbar. Für die Malerei darf sie dagegen auch nicht zu viel
Del enthalten, sonst würde sie fließen. Manche Farben be—
dürfen etwas mehr Oel, wie z. B. Kobaltgrün (Rinnmannsgrün),
das, wenn es zu dick gehalten wird, gar keine brauchbare Farbe
abgiebt, sondern erst bei richtiger Verdünnung. Sollen Farben
nöglichst wenig Oel enthalten, dabei aber doch vollständig ge—
»unden sein, so müssen sie zuvor in den erreichbar feinst ver—
heilten Zustand gebracht und wieder vollständig getrocknet sein.
Alsdann reibt man sie mit Oel feinstens ab, setze aber weder
Wachs, Talg, noch Glycerin zu. Der Unterschied der Oel—
rufnahme bei so fein präparirten Farben und bei gewöhnlichen
ist schon bedeutend, er beträgt namlich 15—230 Prozent. Ein
Lermischen jeder Farbe mit Oel, ehe sie gerieben wird, ge—
chieht derartig, daß man jedes einzeln abwiegt, nachher in
leinen Portionen dem Oel zurührt und alsdann reibt; wird hier—
»ei die Farbe zu dünn, so muß man selbstverständlich so lange
zusetzen, bis man die richtige Konsistenz gefunden hat. Das
zilt namentlich für Zinkweiß, Zinkgelb und zinkhaltige Farben,
zie bei dem Reiben fehr dünn werden, so daß man benöthigt
ist, abermals trockene Farbe zuzusetzen.
Neue Experimente, um einen geringeren Oelgehalt in der
Farbe zu erzielen, z. B. stundenlanges Erwärmen ü. s. w. sind
zerkehrt, ganz abgesehen davon, daß durch dieselben nicht allein
die Farben sehr vertheuert werden, es sind vielleicht mehr auch
Veränderungen zu befürchten. Jede Neuerung, welche dazu
dienen soll, der ohnedies mageren Farbe für Kunstmaler durch
Tonerde, Kreide, Talkerde u. s. w. Oel zu entziehen, um die Farben⸗
chichten schneller auszutrocknen, ist zu verwerfen. Wiull man
uus Gründen einen Theil Oel aus der Farbe weglassen, so
nuß doch für diesen Theil ein Ersatz geschaffen werden. Ohne
genügendes Bindemittel hat die Farbe ja keinen Zusammenhang
und erscheint matt. Jedes Farbetheilchen schwebt sozusagen in
dem Oele.
Die Hauptsache bei der Oelfarbenbereitung ist und bleibt,
daß man nur reines, sehr feines Material verwendet, und je
einfacher aber sorgfältiger sie hergestellt werden, in um so
hesserer Beschaffenheit erhält man sie. — Zu Bleifarben, Um—
»ra, Manganbraun nehme man reines Mohnöl, zu den weniger
zut trocknenden Farben gereinigtes Leinöl, zu Krapplack und
inderen Lackfarben und Schwarz setze man dem gereinigten
Leinöle 122 Prozent bleifreies Trockenöh zu. Alle Fabrikanten,
velche Oelfarben für Kunstmalerei liefern und denen daran
liegt, nur gute Waare abzusetzen, sollen sich durch die neueren
Experimente nicht beirren lassen, sondern, wie bisher, fortfahren,
hre Farben auf das Feinste herzustellen, und sie werden dann
ichere Erfolae haben.“
die zwischen dem Rabitz-Putz und dem Heizkammer-Mauerwert
ich befindliche Luftschicht eine geringere Ausstrahlung der Heiz—
ammerwände erreicht wurde — ein Vortheil, der nicht gering
anzuschlagen ist, indem dadurch bedeutend an Betriebskosten
gespart wird.
Auch hat man den Rabitz-Putz bereits zur Herstellung
»on Bottichen angewendet, da das Verfahren sich ja jeder Form
in leichtester Weise anschmiegt. Auf den Salinen bei Hannover
ührte man nach demselben einen runden Bottich von etwa 10 m
Durchmesser und 5 m Höhe aus. Da der Putz an sich der
Feuchtigkeit auf die Dauer nicht genügend widerstehen würde,
ndem der darin enthaltene Gyps aufgeweicht würde — es
zürfte hierin wohl der einzige Nachtheil des Putzes liegen —
vurde er in diesem Falle durch einen Cementputz, der an der
rauh gelassenen Innenfläche naturgemäß außerordentlich fest
yaften kann, gegen das Eindringen der Feuchtigkeit geschützt.
Die Kosten eines gleich großen Holzbottiches würden 3000 Mek.
»etragen, während nach dem Rabitz'schen Verfahreu nur eine
ostensumme von 1800 Mk. erforderlich wurde.
(Fortsetzung folgt.)
Ueber das Nachdunkeln und Nachgelben
der Oelfarben.
Die Ursache dieser Erscheinung erklärt Fr. Kröh in Darm—
tadt in den „Techn. Mittheilungen für Malerei“ in folgender
Weise: „Allgemein bekannt ist, daß die Farben einen dunkleren
Ton annehmen, sobald sie mit Oel oder Firniß vermischt werden,
ind zwar immer so lange, bis jene gesättigt und die Luft
araus vertrieben ist; dann aber hört das Dunklerwerden auf,
elbst wenn ein doppeltes, ja dreifaches Quantum Oel zu—
zemischt wüurde. Daß reines Oel (Leinöl oder Mohnöl), auf
eine Glasplaite gestrichen, farblos auftrocknet, ist wiederum be—
kannt, warum soll es nun in Verbindung mit Farben nach—⸗
hunkeln? Würde man sagen „nachgelben“, so wäre es wohl
achlich richtiger. Oel (besonders Leinöl) nimmt zwar nach
angen Jahren wirder einen gelblichen Ton an, der aber durch
Entziehung des Lichtes bei Bildern oder angestrichenen Gegen—
tänden bewirkt wird. Verdeckt man z. B. einen Bleiweiß-—
»der Kremserweißanstrich mit einem undurchsichtigen Gegen—
tande, so wird er nach einiger Zeit gelb, noch später zieht sich
dieser Ton in's Bräunliche, während daneben, wo man das
Weiß nicht verdeckt, das Nachgelben auch nicht stattfindet.
Nimmt, man später den Gegenstand von dem Weiß hinweg,
läßt also das Licht wieder voll einwirken, so verschwindet der
Jelbe Ton allmählich wieder. Ebenso verhält es sich mit den
inderen Farben, wenn man es auch dort nicht so bemerkt.
Das Nachdunkeln der Farben erfolgt ungefähr nach 18
»is 24 Mionaten, bis dahin ist aber das Oel vollständig trocken
uind eine Emwirkung der freien Fettsäuren auf die Farben
ucht, mehr möglich, sie bleiben, wie sie sind. Sofort nach dem
Trocknen, wo allein eine Veränderung durch das Oel und dessen
Zersetzung stattfinden könnte, ist aber keinerlei Nachdunkeln er—
ichtlich. Namentlich bei Lackfarben kann man genau erkennen,
daß das reine Oel nicht nachdunkelt, denn gerade an alten Ge—
mälden sind diese immer sehr abgeblaßt, es müßte sich also
hzier die Wirkung des Oeles am meisten nachweisen lassen.
eineswegs liegt es an einem größeren Oelzusatz, wenn die
Farben nachdunkeln, sondern berüht auf Anwendung von blei—
haltigen Oelfirnissen, Sikkativen und Kopalpräparaten oder Zu—
ätzen, die gar nicht zum Oel gehören. Farben mit einem zu
großen Kalkgehalt dunkeln ebenfalls nach. Kopalpräparate
verden ebenfaͤlls gelb, dann braun, durch das Licht aber nicht
jeller, wodurch man im Stande ist, das Nachgelben dieser und
der Oele unterscheiden zu können. Bei dem Nachgelben ist
mmer nur die Oberfläche in Mitleidenschaft gezogen und ermög—
licht eine leichte Entjernung, falls man nicht abwarten mag,
bis das. Licht sein Werk gethan. Das Rachdunkeln dagegen
zeht durch die ganze Farbenschichte und ist nicht mehr zu ent—
sernen.“ Nur bei der weißen Farbe ist das Nachgelben eigent⸗
ich wirklich sichtbar, bei Gelb und Roth kann man es natür—
lich nicht beobachten. Bei Blau, Braun und Schwarz zeigt
ich, von derSeite gesehen, ein grünlicher Schimmer. Man
ollte auch nicht das Nachgelben des Firnisses mit dem des
Deles verwechseln, was leider sehr oft vorkommt. Ersteres übt
war auf Gemälde dieselbe Wirkung aus. wird abe bürd n
Mittheilungen aus der Prarxis.
Behandlung äniger Nadelholzbretter. Bei der
Verarbeitung von Nadelhölzern, insbesondere von Fichten- und
Tannenholz, sind die darin enthaltenen Aeste oft eine Quelle
nancherlei Verdrießlichkeiten. Entweder trocknet das umstehende
dolz zusammen und läßt die Aeste erhaben über die Oberfläche
vorstehen, oder, und dies kommt sehr häufig vor, die Aeste
rocknen vor ihrer Verbindung mit dem übrigen Holze los und
allen dann heraus. Hierdurch erhält die Arbeit ein unschönes
Ansehen, da die entstandenen Löcher sich nur schwer durch Kitt eꝛc.
verdecken lassen.
Es ist daher in den Tischler- und Zimmerwerkstätten ge—
räuchlich, lose sitzende Aeste durchzustoßen, ein rund zugearbeütes
Stück Holz mit Leim zu bestreichen und dasselbe dann fest in
das Astloch einzutreiben, während das hervorstehende Holz mit
der Säge weggeschnitten und verputzt wird. Dieses Verfähren