Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 47, Bd. 6, 1887)

Ueber das Nachdunkeln und Nachgelben der Delfarben. — Mittheilungeu aus der Praxis. 20 
dere Ursachen herbeigeführt, deren Erörterung hier zu sehr ab— 
schweifen hieße. 
Die Oele wirken auf die Farben nicht derart ein, daß 
sie, wie beim Brennen von Ocker, Terra di Siena, Umbra ꝛc, 
velche Metalloxydhydrate euthalten, deren Hydratwasser aus— 
cheiden und dadurch, ähnlich wie beim Glühen, einen dunkleren 
Ton hervorbringen. Wenn also Farben nachdunkeln oder miß— 
'arbig werden, so bedingt das eben ihr zu großer Kalkgehalt, oder 
die Anwendung von bleihaltigen Sikkativen, Firnissen ꝛc. 
Belben dagegen Farben nach, so war lediglich die Entziehung 
des Lichtes schuld. 
Eine taugliche Malerfarbe erhält man, wenn sie vor allen 
Dingen vollständig mit Oel durchdrungen ist, sonst ist sie matt und 
uinscheinbar. Für die Malerei darf sie dagegen auch nicht zu viel 
Del enthalten, sonst würde sie fließen. Manche Farben be— 
dürfen etwas mehr Oel, wie z. B. Kobaltgrün (Rinnmannsgrün), 
das, wenn es zu dick gehalten wird, gar keine brauchbare Farbe 
abgiebt, sondern erst bei richtiger Verdünnung. Sollen Farben 
nöglichst wenig Oel enthalten, dabei aber doch vollständig ge— 
»unden sein, so müssen sie zuvor in den erreichbar feinst ver— 
heilten Zustand gebracht und wieder vollständig getrocknet sein. 
Alsdann reibt man sie mit Oel feinstens ab, setze aber weder 
Wachs, Talg, noch Glycerin zu. Der Unterschied der Oel— 
rufnahme bei so fein präparirten Farben und bei gewöhnlichen 
ist schon bedeutend, er beträgt namlich 15—230 Prozent. Ein 
Lermischen jeder Farbe mit Oel, ehe sie gerieben wird, ge— 
chieht derartig, daß man jedes einzeln abwiegt, nachher in 
leinen Portionen dem Oel zurührt und alsdann reibt; wird hier— 
»ei die Farbe zu dünn, so muß man selbstverständlich so lange 
zusetzen, bis man die richtige Konsistenz gefunden hat. Das 
zilt namentlich für Zinkweiß, Zinkgelb und zinkhaltige Farben, 
zie bei dem Reiben fehr dünn werden, so daß man benöthigt 
ist, abermals trockene Farbe zuzusetzen. 
Neue Experimente, um einen geringeren Oelgehalt in der 
Farbe zu erzielen, z. B. stundenlanges Erwärmen ü. s. w. sind 
zerkehrt, ganz abgesehen davon, daß durch dieselben nicht allein 
die Farben sehr vertheuert werden, es sind vielleicht mehr auch 
Veränderungen zu befürchten. Jede Neuerung, welche dazu 
dienen soll, der ohnedies mageren Farbe für Kunstmaler durch 
Tonerde, Kreide, Talkerde u. s. w. Oel zu entziehen, um die Farben⸗ 
chichten schneller auszutrocknen, ist zu verwerfen. Wiull man 
uus Gründen einen Theil Oel aus der Farbe weglassen, so 
nuß doch für diesen Theil ein Ersatz geschaffen werden. Ohne 
genügendes Bindemittel hat die Farbe ja keinen Zusammenhang 
und erscheint matt. Jedes Farbetheilchen schwebt sozusagen in 
dem Oele. 
Die Hauptsache bei der Oelfarbenbereitung ist und bleibt, 
daß man nur reines, sehr feines Material verwendet, und je 
einfacher aber sorgfältiger sie hergestellt werden, in um so 
hesserer Beschaffenheit erhält man sie. — Zu Bleifarben, Um— 
»ra, Manganbraun nehme man reines Mohnöl, zu den weniger 
zut trocknenden Farben gereinigtes Leinöl, zu Krapplack und 
inderen Lackfarben und Schwarz setze man dem gereinigten 
Leinöle 122 Prozent bleifreies Trockenöh zu. Alle Fabrikanten, 
velche Oelfarben für Kunstmalerei liefern und denen daran 
liegt, nur gute Waare abzusetzen, sollen sich durch die neueren 
Experimente nicht beirren lassen, sondern, wie bisher, fortfahren, 
hre Farben auf das Feinste herzustellen, und sie werden dann 
ichere Erfolae haben.“ 
die zwischen dem Rabitz-Putz und dem Heizkammer-Mauerwert 
ich befindliche Luftschicht eine geringere Ausstrahlung der Heiz— 
ammerwände erreicht wurde — ein Vortheil, der nicht gering 
anzuschlagen ist, indem dadurch bedeutend an Betriebskosten 
gespart wird. 
Auch hat man den Rabitz-Putz bereits zur Herstellung 
»on Bottichen angewendet, da das Verfahren sich ja jeder Form 
in leichtester Weise anschmiegt. Auf den Salinen bei Hannover 
ührte man nach demselben einen runden Bottich von etwa 10 m 
Durchmesser und 5 m Höhe aus. Da der Putz an sich der 
Feuchtigkeit auf die Dauer nicht genügend widerstehen würde, 
ndem der darin enthaltene Gyps aufgeweicht würde — es 
zürfte hierin wohl der einzige Nachtheil des Putzes liegen — 
vurde er in diesem Falle durch einen Cementputz, der an der 
rauh gelassenen Innenfläche naturgemäß außerordentlich fest 
yaften kann, gegen das Eindringen der Feuchtigkeit geschützt. 
Die Kosten eines gleich großen Holzbottiches würden 3000 Mek. 
»etragen, während nach dem Rabitz'schen Verfahreu nur eine 
ostensumme von 1800 Mk. erforderlich wurde. 
(Fortsetzung folgt.) 
Ueber das Nachdunkeln und Nachgelben 
der Oelfarben. 
Die Ursache dieser Erscheinung erklärt Fr. Kröh in Darm— 
tadt in den „Techn. Mittheilungen für Malerei“ in folgender 
Weise: „Allgemein bekannt ist, daß die Farben einen dunkleren 
Ton annehmen, sobald sie mit Oel oder Firniß vermischt werden, 
ind zwar immer so lange, bis jene gesättigt und die Luft 
araus vertrieben ist; dann aber hört das Dunklerwerden auf, 
elbst wenn ein doppeltes, ja dreifaches Quantum Oel zu— 
zemischt wüurde. Daß reines Oel (Leinöl oder Mohnöl), auf 
eine Glasplaite gestrichen, farblos auftrocknet, ist wiederum be— 
kannt, warum soll es nun in Verbindung mit Farben nach—⸗ 
hunkeln? Würde man sagen „nachgelben“, so wäre es wohl 
achlich richtiger. Oel (besonders Leinöl) nimmt zwar nach 
angen Jahren wirder einen gelblichen Ton an, der aber durch 
Entziehung des Lichtes bei Bildern oder angestrichenen Gegen— 
tänden bewirkt wird. Verdeckt man z. B. einen Bleiweiß-— 
»der Kremserweißanstrich mit einem undurchsichtigen Gegen— 
tande, so wird er nach einiger Zeit gelb, noch später zieht sich 
dieser Ton in's Bräunliche, während daneben, wo man das 
Weiß nicht verdeckt, das Nachgelben auch nicht stattfindet. 
Nimmt, man später den Gegenstand von dem Weiß hinweg, 
läßt also das Licht wieder voll einwirken, so verschwindet der 
Jelbe Ton allmählich wieder. Ebenso verhält es sich mit den 
inderen Farben, wenn man es auch dort nicht so bemerkt. 
Das Nachdunkeln der Farben erfolgt ungefähr nach 18 
»is 24 Mionaten, bis dahin ist aber das Oel vollständig trocken 
uind eine Emwirkung der freien Fettsäuren auf die Farben 
ucht, mehr möglich, sie bleiben, wie sie sind. Sofort nach dem 
Trocknen, wo allein eine Veränderung durch das Oel und dessen 
Zersetzung stattfinden könnte, ist aber keinerlei Nachdunkeln er— 
ichtlich. Namentlich bei Lackfarben kann man genau erkennen, 
daß das reine Oel nicht nachdunkelt, denn gerade an alten Ge— 
mälden sind diese immer sehr abgeblaßt, es müßte sich also 
hzier die Wirkung des Oeles am meisten nachweisen lassen. 
eineswegs liegt es an einem größeren Oelzusatz, wenn die 
Farben nachdunkeln, sondern berüht auf Anwendung von blei— 
haltigen Oelfirnissen, Sikkativen und Kopalpräparaten oder Zu— 
ätzen, die gar nicht zum Oel gehören. Farben mit einem zu 
großen Kalkgehalt dunkeln ebenfalls nach. Kopalpräparate 
verden ebenfaͤlls gelb, dann braun, durch das Licht aber nicht 
jeller, wodurch man im Stande ist, das Nachgelben dieser und 
der Oele unterscheiden zu können. Bei dem Nachgelben ist 
mmer nur die Oberfläche in Mitleidenschaft gezogen und ermög— 
licht eine leichte Entjernung, falls man nicht abwarten mag, 
bis das. Licht sein Werk gethan. Das Rachdunkeln dagegen 
zeht durch die ganze Farbenschichte und ist nicht mehr zu ent— 
sernen.“ Nur bei der weißen Farbe ist das Nachgelben eigent⸗ 
ich wirklich sichtbar, bei Gelb und Roth kann man es natür— 
lich nicht beobachten. Bei Blau, Braun und Schwarz zeigt 
ich, von derSeite gesehen, ein grünlicher Schimmer. Man 
ollte auch nicht das Nachgelben des Firnisses mit dem des 
Deles verwechseln, was leider sehr oft vorkommt. Ersteres übt 
war auf Gemälde dieselbe Wirkung aus. wird abe bürd n 
Mittheilungen aus der Prarxis. 
Behandlung äniger Nadelholzbretter. Bei der 
Verarbeitung von Nadelhölzern, insbesondere von Fichten- und 
Tannenholz, sind die darin enthaltenen Aeste oft eine Quelle 
nancherlei Verdrießlichkeiten. Entweder trocknet das umstehende 
dolz zusammen und läßt die Aeste erhaben über die Oberfläche 
vorstehen, oder, und dies kommt sehr häufig vor, die Aeste 
rocknen vor ihrer Verbindung mit dem übrigen Holze los und 
allen dann heraus. Hierdurch erhält die Arbeit ein unschönes 
Ansehen, da die entstandenen Löcher sich nur schwer durch Kitt eꝛc. 
verdecken lassen. 
Es ist daher in den Tischler- und Zimmerwerkstätten ge— 
räuchlich, lose sitzende Aeste durchzustoßen, ein rund zugearbeütes 
Stück Holz mit Leim zu bestreichen und dasselbe dann fest in 
das Astloch einzutreiben, während das hervorstehende Holz mit 
der Säge weggeschnitten und verputzt wird. Dieses Verfähren
	        
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