Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 47, Bd. 6, 1887)

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Der Neubau des Kaiserpalastes in Straßburg. 
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waltige Auflast, die in der Praxis auch nicht im Entferntesten 
yon der Treppe aufgenommen werden wird, erreicht werden konnte. 
Zur Erläuterung der Abbildung 4 sei noch bemerkt, daß 
zie schraffirten Theile in dem Durchschnitt die gegliederte Monier— 
Kappe mit ihrer Ausfüllung in Schwemmsteinen im mittleren 
Theile bezw. in Konkretmasse und Backsteinen oben und unten 
bezeichnen, während der besseren Unterscheidung wegen die Back— 
teinqurtbogen, zwischen welche die Kappe gespannt ist, und die 
ufgelagerten Granitstufen im Durchschnitt hell geblieben sind. 
Durch Quer- und Gratträger (erstere erscheinen im Durchschnitt 
»ei a a) ist der Kappe ausreichende Steifigkeit ertheilt worden; 
ie Konstruktion des Gratträgers und des anschließenden Draht— 
geflechtes der Stichkappe geht ebenfalls aus der Abbildung mit 
genügender Deutlichkeit hervor. 
(Fortsebuna 
Abbildung 4. Gewölbekonstruktion zu drei Läufen der Haupttreppe im Justizgebäude ju föln am Rhein. 
Der Neubau des Kaiserpalastes in Straßburg. 
gedehnter, nahezu quadratischer Platz im Bebauungsplane der 
Stabt vorgesehen, dessen eine Seite heute der Kaiservalast ein— 
aimmt. 
Nachdem das erforderliche Gelände von der Stadt Straß⸗ 
»urg erworben war, stellten sich anfangs der Inangriffnahme 
des Baues mancherlei zeitraubende Verhandlungen, namentlich 
vegen der Baufluchten ?c., hindernd entgegen, bei welchen indeß 
le betheiligten Behörden, insbesendere die Verwaltung der 
Stadt Straßburg das bereitwilligste Entgegenkommen zeigten. 
Zereits im Jahre 1881 wurde in den Reichshaushalt für 1882/83 
ine erstmalige Rate von 71 200 Mark aufgenommen, wovon 
53 200 Mart als erste Zahlung für den Erwerb des Geländes 
ind 18 000 Mark für die Ausarbeitung der Baupläne bestimmt 
baren. Vielfach wurde damals der Wunsch ausgesprochen, daß 
i die Beschaffung eines Entwurfs zu dem Kaiserpalast ein 
ffentlicher Wetibewerb unter den Architekten Deutschlands aus— 
eschrieben werden möge, sowohl im Interesse der aus solchem 
Vettbewerb zweifellos hervorgehenden Förderung des künstlerischen 
-Zchaffens der Architekten, als auch mit Rücksicht auf den Um— 
ang des Baues und seine Bedeutung für das Deutsche Reich, 
m'so mehr, als man auch von Frankreich aus diesen Bau mir 
esonderem Interesse verfolgen würde. 
Diese Vorschlaͤge fanden jedoch nicht die Billigung der be— 
Der Palast, welchen das neue Deutsche Reich für seinen 
Kaiser in der alten freien Reichsstadt, der heutigen Landes- 
Hauptstadt von Elsaß und Deutsch-Lothringen, errichten läßt, geht 
nit Riesenschritten seiner Vollendung entgegen, so daß es sich 
vohl verlohnen wird, den Lesern des „Deutschen Baugewerks— 
Blaͤttes“ im Folgenden eine kurze Beschreibung des großartigen 
Bauwerkes zu geben: 
Bei der mehrfachen Anwesenheit des Kaisers in Straßburg 
Jatte es sich als ein erheblicher Uebelstand geltend gemacht, daß 
ur Aufnahme des hohen Herrn und seines Gefolges geeignete 
Räumlichkeiten dort nicht vorhanden waren. Diesem als dringlich 
erkannten Bedürfniß sollte durch einen würdigen Neubau, der 
ius Mitteln des Deutschen Reiches errichtet würde, abgeholfen 
verden. Ein passender Bauplatz war bald in dem ausgedehnten 
Stadterweiterungsgebiete, durch welches auf der Nord- und Ost— 
seite der Stadt ein Baugrund geschaffen wurde, der bedeutend 
zrößer war, als die bisherige Stadtfläche, gefunden. Ganz in 
der Nähe der Altstadt, dicht beim stattlichen Broglie-Platz mit 
dem Stadttheater, gegenüber dem Palaste des Statthalters, von 
den beiden anderen Hauptplätzen Straßburg's — dem Kleber— 
Platze und dem Schloß-Platze mit dem altehrwürdigen Münster 
sn etwa einer Viertelftunde zu erreichen, auch nicht weit von 
dem schaftigen städtischen Park, dem Contades, wurde ein aus—
	        

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