Baͤutechnische Nolizen.
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zurüdtachalten, als unter dem Hüter schen Dach. Letzteres brannte bald auf
uner Dberflaäche mit. Schließlich verbranuten beide Dächer fast in gleichem
Maaße, dech dab die verbrennende Weber'sche Deckmasse ungleich weniger
Qualin als die getbeerte Dachpappe. Bemerkenswerth war, daß der mittlere
Theil des Weber'schen Daches, welcher nicht mit aufgeklebtem, sondern, nur
Tocken auigelegtem Decktoffe bekleidet war, hei der zweiten Probe (Oroß—
zeuer) erbeblich gegen die übrigen Theile des Daches zurückstand, auf welche
der Sorf aufgeklebt war. Der nicht aufgeklebte Stoff blähte sich auf, und
ing daun als ganze Fläche Feuer, während der aufgeklebte Stoff beim
Broͤnnen der Schalbretter mit“ verkohlte. Doch trat diese Erscheinung erft
ebrespat ein und schon dieser Theil des Taches stand nicht bemerkenswertl
gegen die Dachpappe zurück. Da die Eigenschaften der Dachpappe bezüglich
Brennbarteit bercits genügend bekannt sind, so wurde nun das Berlangen
Jestellt, eine nochmalige Probe mit dem Weber'schen Stoffe vorzunehmen
ind zwar verlangte der Unterfuchende, daß, bierzu alter Stoff, welcher bereits
üngere Zeit auf einem Gebäude gelegen batte, verwendet werden sollte.
Herr Weber- Falckenberg kam diesem Wunsche nach und führte am
26. Juli 1887 auf dem Hofe der Hauptfeuerwache eine Holzplatte von
a. 19, qim vor, welche mit altem Deckstoff beklebt war. Derselbe war
an den Kanten umgelegt und festgenagelt. Der Stoff war zwei Jahre alt
und hatte laut Bescheinigung während dieser Zeit auf dem Kühlschiffhauste
der J. Jüsgen's Bräuerei, Neumarkt Nr. 45, Köln, gelegen.
Die Platte wurde mit den vier Ecken auf Böcke gelegt und nun zwei
Proben in ähnlicher Weise, wie am 10. Juni 1887, vorgenommen. Die
Proben wurden drei Stunden lang fortgesetzt und bestätigten vollstäudig die
Kepbachtungen der Probe vom 10. Juni 1887. Der vorgeführte Stoff war
entschieden als schwer brennbar zu bezeichnen, er verbreitete das Feuer gar
nicht, seßte dem Durchbrennen von unten einen bemerkenswerthen Widerstand
entgegen' und entwickelte keinen lästigen Qualm.
Er muß aus diesen Gründen, wenn in derselben Qualität, wie die zur
Verfügung gestellten Stücke geliefert, vom Staudpunkte der Feuersicherheit
rus alis entschieden besser, wie Dachpappe, bezeichnet werden.
onpe;
—
dohteufrins toaä rei—
Fig. 6G, 7), der mit Eplinderabschnitten besetzte Rollenfries (Fig. 9;
der Rautentries (Fig. 10, 11). So bezeichnet F. unter anderm den
brizantalen Flächenstreifen zwischen dem Architrav und dem Kranz—
gesims der griechiichen Säulenordnungen (s. die Tafel „Säulen
erdnungen“, Fig. 1ÿ9), zwischen dem Fenstersturz und der Ver—
dachung von Fenstern und Thüren, zwischen der Wand und dem Gurt—
oder Hauptgesims von Gebändefacaden. Bei Holztäfelungen sind Friese
die Flächenstreifen, welche zwischen die Füllungen und die Rabhmen ein—
geschaltet sind, bei Fuszböden die eingelegten schmalen, gewöhnlich dunkler
gefärbten Holzstreifen, dabher Friesbeden. Friese heißen ferner die
Neliefdarstellungen, welche sich eben rings um die Gella der antiken
Tempel und um andre Gebäude des Alterthums zogen, sowie die aus
Relfen, Stäben, Rundstäben, Karniesen »c. bestehenden Verzierungen
der Geschütze, wemit die älteren derselben meist überladen sind.“ —
Unieres Erachtens werden uniere Leser und speziell die jüngeren
Fachgenossen gut thun, sich Mevers Konversations-Lexikon anzuschaffen;
ꝛaß der Preis des Gesammtwerkes keine Schwierigkeit bietet, dafür
»at die Verlagsbuchhandlung gesorgt, indem sie den Bezug in einzelnen
Lieferungen neben dem von Bänden einrichtete und die Buchhandlungen
in den Stand setzte, durch Theilzahlungen in einer kaum merklichen
Weise den Belitz des schönen Werktes zu vermitteln.
Neue Putz- und Steinmasse aus Gips. Leim wird in Wasser
»ei mäßiger Wärme zu einer dickflüsfigen Masse aufgelöst und dieser Masse
oviel Leinölfirniß zugesetzt, daß auf je sieben Theile der Masse ein Theil
Leinölfirnißz kammt. Das ganze Gemenge wird sorgfältig gemischt und dem—
elben Salz- oder Schwefelsäure zugesetzt. Setzt man Salzsänre zu, so
rimnt mau' die Zusatzmenge gleich der des Leinölfirnisses, dagegen beim
Zusatz von Schwefelsäure nur den dritten Theil. Das Ganze, wird mindestens
eine viertel Stunde lang unter steter Erwärmung sorgfältig umgerührt.
Hierauf wird das Feuer ausgelöscht und die Mischung' bis zum Erkalten
durchgerübrt. Nachdem die Flüssigkeit ungefähr drei Tage gestanden hat,
während welcher Zeit sie täglich dreimal fuüͤnf bis zehn Minuten umgerührf
vorden ist, wird dieselbe ganz dünn, und muß das Gefäß, in welchem sie auf—
»ewabrt wird, durch einen Deckel geschlossen werden, um die Flüssigkeit vor dem
KSinfluß der Luft zu schützen. Will man nun künstlichen Marwmor herstellen
sv wird ein Theil dieser Flüssigkeit mit zwanzig Theilen Wasser vermischt
Dieser Mischung setzt man nun unter fortwährendem Umrühren gebrannten
Hips zu, bis man eine teigartige Masse von der Konfistenz des Modellir—
bons erbält. Dieser Teig wird mit der Hand oder mit Maschinen sorg—
ältig durchgeknetet, wobei man ihn in beliebige Formen, pressen und mit
den uͤblichen Farbestoffen färben kann. Der so hergestellte künstliche Marmor
ignet sich sehr gut für Ornamente, da er schnell geformt und auf Hochglanz
»blirt werden kann. Wenn die Masse für Wandverkleidungen oder für
ibnliche Zwecke verwendet werden soll, eignet sich dieselbe besser im zer—
iebenen Zustande. Die Herstellung geschiebt dann wie folgt: achtzig Theilc
eim werden mit achtzig Theilen Wasfer bei gelindem Feuer vermischt, bie
nan eine dicke Flüssigkeit erbält. Dieser setzt man ungefäbr sechszehn Theile
einölfirniß zu und nachdem letzterer mit der Leimflüssigkeit vollständig ver—
nengt ist, tbhut man 22 Theile Salzsäure und fünf Theile Schwefelsäur«
inzu. Jetzt wird die Mischung unter beständigem Umrühren bis auf 2300 6.
erhitzt. Hierauf läßt man die Flüssigkeit erkalten, drei Tage lang stehen und
ührt fie täglich drei bis vier Mal fünf bis zehn Minuten lang umn Nach
dieser Zeit werden 161,, Theile Wasser zu 1Theil der Mischung zugesetzt
das Gemenge in einen flachen Bebälter gebracht, damit das hineingesiebte
Material die Flüfsigkeit aufsaugen kann, ohne daß letztere eingerührt wird
Das Material bestebht aus einem Gemenge von 1Theil kalecinirtem schwefel—
auren Kalk auf ca. 120 Theil kalcinirtem kohlensauren Kalk. Man läß:!
diese in die Flüfssigkeit bineingesiebte Masse so lange stehen, bis dieselbe
rocken ist, wenn man nicht den Trockenprozeß durch Erwärmung beschleuniger
vill. Soll das Produktt eine bestimmte Farbe besitzen, so muß der Farb—
teff sorgfältig dem Gips und Kalk vor dem Einsieben zugejsetzt werden
Nach dem Trocknen wird die Masse zerrieben und zur Bekleidung, vop
Wänden zꝛc. benutzt. Durch Wasserzufatz giebt man der Masse die Dichtigkeit
eines dicken Pußmörtels. Für untergeordnete Zwecke setzt man der oben
beschriebenen trocknen Masse ? bis 16 Theile Gips und 3 bis 12 Theile
troͤcknen Sand zu. Mit Wasser angesetzt, erhält man einen Mörtel, welcher
ich gut zum Putzen eignet und eine große Adhäsionskraft besitzt. Derselbe
»aftet au Holz, Eisen, Ziegelmauerwerk und Stein, erhärtet in kurzer Zeit
ind besitzt eine gewisse Elastizität; außerdem ist das Material feuer- und
wasserbeständig. C. Straub in Amerika ist nach Ackermann's Gewerbe⸗-Zta
der Erfinder dieser neuen Masse
⁊
Bautechnische Notizen.
Die fenersichere Deckung der Dächer. Branddirektor Stude
n Bremen nabin unlängst eine Probe mit Tachdeck-Materialien vor, worüber
iin ausführlicher Bericht vorliegt.
Am 10. Juni 1887 waren im Freibafengebiet zwei gleiche, an allen
Seiten offene Schuppen mit Bretterdach zur Probe fertiggestellt, von denen
er eine mit dem Weber-Falckenberg'schen Dachdeckstoffe, der andere mit der
hüter ichen Dachparpe gedeckt war. Veide Materiatien waren frisch auf—
jebracht und, wurde sewobl bierdurch, als durch den herrschenden, sebr ftarken
Weitwind die Beurtheilung sebr, erschwert. Die Probe auf Brennbarkeit
vurde für beide Dächer völlig gleichgestaltet. Zunächst wurde, um Flugfeuer
arzustellen, ein Quantum glübender Holzkobsen auf die Dächer goschüttet.
Das Weber-Falckenberg sche Tach wurde verbältnitzmäßig schnell au den
Stellen, wo die Robhlen auflagen, in der Weise angegriffen, daß der Stoff
inter der Einwirkung der Hitze die Farbe änderte und dann verkoblte
Dies trat aber ausschließtich uur soweit ein, als das einzelne Kohlenstück
das Tach bedeckte. Ein Weiterbrennen fand nicht statt. Erst durch längeres
Anfachen der Koble mittelst Blasebalg gelang es, das unter den Kublen
zcfindliche Holz zunm limmen und schließlich zum Brennen zu bringen.
Regelnätzig nach Aufbören des Anfachens mit dem Blasebalg erkosch das
Feuer in kurzer Jeit, selbst nachdem durch die Schaalbretter ein etwa 10 Jem
zreßes Loch gebranut war. Die Luft batte nun von allen Seiten Zutritt,
rebdem griff das Fcuer nicht weiter um sich, als der Stofbelag duf der
Dherseite vollkommen zerstört und die Aschenreste entfernt waren. Es gelang
ücht, ein selbständiges Brennen des Deckstoffes zu erreichen. — Beinder
Dachvappe zeigten sich die Verbältnisse etwas ungünstiger. Ter erfte Au—
irifs durch das Feuer geichab zwar langsamer, da ddie dicke Kiesschicht einen
Schutz bildete. Nach dem Anblasen der Koblen wurde aber der Theer weich
ind als die Fsamme, wie bei dem Weber schen Taͤch cin ca. 10 qein großes
Loch Turch die Schaalbretter gebrannt batte, floß der Theer in die Fugen
er Schaalbreter, brannte daselbit und fördertedi Verbreitung des Feuers.
Das Feuer erlesch nicht ven selbst. sondern wurdé fichtlich durch den Theer
genährt.
Die folgende Prebe beurand darin, daß große Mengen Hobelspäbne
ind Helz unter die TDächer gebracht und entzünder windean Vate Züder
ielten etwra gleich lange Stand, dech wurden die Flammen unter dem
Weber schen Tach durch den Techitefe erbeblich angcte vpon Hochschlage
Oelfarbenanstrich anf Zinkblech kann man nach Mittheilung in
„Ackermann's illustr. Gewerbezeitung“ dadurch dauerhaft herftellen, daß mar
das Zink vorber mit verdünnter Salzsäure besprengt. Es bildet sich da—
durch Ebtorzink, welches in Berührung nit dem Sanerstoff der Luft ir
zinkervdchlorid übergeht und ein vollständig festbhaltendes Häutchen auf dem
Zinkblech erzeugt, worauf der aufgetragene Firniß oder die Oelfarbe so gun
wie auf Eisenblech baftet.
icdaltion: R. Matibev in Berlin. — Berlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck der „Volks-Zeitung“, Act.«Ges. in Berlin
Unter Verantworktlichkeit des Verlegers.)