Mittheilungen aus der Praxis. — Berichte aus Städten.
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Das Dach ist ein gewöhnliches Holzeementdach, das von
ziner auf eisernen Pfetten ruhenden Betonplatte von 8 cin
—A
Wo' Decken unterwärts zu putzen waren, sind längs den
Trägern Holzklötzchen in Abstäüden von etwa 20 cin eingestampft,
ie dine Berohruͤng tragen. Die Unterseite der Träger ist durch
eine starke Papierlage von der Berohrung und dem Putze
Jetrennt, so daß der Bildung von Längsrissen neben den Trägern
borgebeugt ist. Die Träger sind aut mit Mennige und Asphalt⸗
ack gestrichen.
Die zu dem Schlackenbeton verwendeten Schlacken sind
einer großen Kesselfeuerung entnommen und sind, unter Ent—
sernung der feineren Theile, bis auf Nußgröße zerkleinert. Bei
der Anfertigung des Betons ist etwas Sand zugemengt. Der
Schlackenbeton wiegt etwa 2/, soviel, wie der Kiesbeton, und
v stehen auch die Tragfähigkeiten dieser beiden Massen in
diesem Verhältniß. Quadratische Probeplatten von 1m Seiten⸗
—E Kiesbeton bezw.
Schlackenbeton sind, indem sie an ihren 4 Ecken auflagerten, je
mit 3000 kg belastet worden und es haben sich dabei weder
Risse noch Strukturveränderungen gezeigt.
Der fuͤr die Verbindung von Cement und Linoleum ver—
wendete Klebestoff hat sich in dem Fußboden eines Badezimmers,
das seit einem Jahre in Benutzung ist, gut bewährt.
Die Korkteppiche halten eine etwa in der unter ihnen
liegenden Decke vorhandene niedere Temperatur zurück, so daß
die Zimmer nicht fußkalt sind. Da in den Villen Centralheizung
ingerichtet ist, findet aber auch im Winter eine vollkommene
Durchwarmung aller Zwischendecken statt. Ebenso wirken die
Korkteppiche sehr günftig für die Dämpfung des Schalles, so
zaß die Decken den Schall nicht ftärker fortpflanzen, als es
Holzbalken und Zwischenfüllung thun.
Das Mehrgewicht dieser Zwischendecken gegenüber den Fehl—⸗
böden ist nicht so groß, daß es in einem zweistöckigen Hause
eine Vermehrung der Mauerstärken bedingt, bei 3 bis 4 Stock⸗
werken wird es ausreichend sein, wenn man die Stärke der
Tragmauern um 13 cin vermehrt. Sämmiliche Betondecken
sind damit sie luftdicht und wasserdicht sind, unten abzuvutzen
und oben mit einem Cementstrich abzugleichen.
In der sich an diesen Vorttag anschließenden Besprechung
werden die sonstigen in Deutschland, Frankreich und England
ausgeführten Bauweisen massiver Zwischendecken erwähnt, und
es werden dabei die Decken nach dem System Monier hervor⸗
gehoben, die wir bereits ausführlich beschrieben haben. 8eh.
Universal-Wasserwaagen mit aufschlagbarer
Libelle, Gradbogen und Nonius, für Niveagu- und
Winkelmessungen von Carl Grünitz, Berlin, NW. Charite⸗
straße 4. (D. R.-P. 37871.) Diese Universal-Wasserwaage besitzt
gegenüber allen bisherigen Konstruktivnen den Vorzug abso⸗
uter Sicherheit, leichter Korrektionsfähigkeit und Einfachheit;
hierdurch sowohl, wie in Verbindung mit ihrer universellen
Anwendbarkeit enispricht sie einem längst gefühlten Bedürfniß.
Die Universal-Wasserwaage ist 50 Centimeter lang,
leicht in Holz⸗ oder Eisenkonstruktion ausgeführt und durchaus
orgfältig gearbeitet. Sie empfiehlt sich als bestes und bil—
ligstes Instrument zu Niveau- und Winkelmessungen
für Bauzwecke aller Art, namentlich für Eisenbahn-
Brücken- und Kanalbauten, Bergwerke, Maschinen—
»au-Anstalten, als Lehrmodell für Schulen u. s. w.
Die Univerfal-Wasserwaage wird wie folgt geliefert:
Nr. 1 auf Holz montirt, nur für Horizontal- und Vertikal—
messungen,
Nr. 2 auf Holz montirt, mit Gradbogen und verstellbarem
Nonius,
Nr. 3 in elegant durchbrochener Eisenschiene, nur für Horizontal⸗
und Vertikalmessungen,
Nr. 4 in elegant durchbrochener Eisenschiene, mit Gradbogen
und Nonius, theilweise vernickelt,
Nr. 5 auf Holz montirt, mit Gradbogen, verstellbarem Nonius
und feststehender Klemme mit Führung.
Mr. J1 und 3 sind vorzugsweise geeignet für Maurerpoliere,
Bau- und Zimmermeister, Fabrikanten, Monteure ꝛc.; Nr. 2,
und 5 für Bergbau, Eisenbahnbau- und Betrieb, Kanalbau,
Brückenbau, zu Messungen von Böschungen und deral., sowie
iür Monteure x)
Auf Grund vielseitiger und günstiger fachmännischer Be—
irtheilung der patent. Universal-Wasserwaage und infolge lang—
ähriger Erfahrungen, die dem Erfinder bei ihrer Verbesserung
ur Seite stehen, kann dieselbe als ein vorzügliches, zweckmäßiges
Instrument durchaus empfohlen werden. —g.
Errichtung von Arbeiterwohnungen. Soviel
nan auch in einzelnen Staͤdten, z. B. in Mühlhausen i. E.,
Jeshan hal, um eine hinreichende Anzahl guter Arbeiterwohnungen
u beschaffen, nimmt doch in vielen Städten der Mangel an
etzteren zu. So wird von Bremen berichtet, daß, die Zahl der
Sbdachlosen bei der stetig wachsenden Arbeiterbevölkerung immer
rößer werde, obgleich auch die elendesten Spelunken bewohnt
Ind über Gebühr bezahlt werden und obwohl die Armenverwaltung
gereits eine alte Kaferne zu Wohnungszwecken hat herrichten
afsen. Seitens wohlhabender Bürger sind nun die ersten
Schritte zur Beseitigung dieses Uebelstandes gethan und Bau—
lätze für 200 kleine einstöckige Häufer beschafft worden. Jedes
erfelben, auf 3000 Mk. Baufbosten veranschlagt, soll nur für
ine Familie eingerichtet werden und zwei Zimmer, eine Küche,
was Boden⸗, Hof-, und Kellerraum enthalten. Da die hierfür
u entrichtende Niethe nur gering sein wird, kann dieselbe zwar
hen opferbereiten Gründern keinen großen Ertrag gewähren,
iber sie nimmt doch der Sache den Charakter des Almosengebens
ind Almosennehmens. Auch soll jedem Miether die Möglichkeit
—
einem Eigenthume zu erwerben. Der Umstand, daß solche ver—
zältnißmäßig komforlable Wohnungen, wenn auch noch so billig
jerechnet, nur von besser situirten Arbeitern bezahlt werden
oönnen, thut dem Werthe der Unternehmung nicht Eintrag,
denn jene geben dafür ihre schlechteren Wohnungen auf und
nachen dadurch den Aermeren Platz.
Blitzableiter bei Telegraphen- und Telephonu⸗
anlagen. Einen neuen Beweis für die Zweckmäßigkeit der
n der Keichstelegraphenverwaltung zur Anwendung gelangenden
Blitzableitervorrichtungen liefert nächstehender, dem „Postarchiv“
ntnommener Fall: Bei einem Gewitter auf der Insel Rügen
raf ein starker Blitzstrahl die Telegraphenanlage der Strecke
Wittow⸗Arkona, etwa 5 kmänördlich vom Wittower Posthause
nit solcher Gewalt, daß 6 Telegraphenstangen zersplitterten und
zer 4 mm starke Leitungsdraht auf eine Entfernung von drei
Stangenabständen theils gänzlich vernichtet, theils in kleinere,
venige Centimeter lange Stücke zertrümmert wurde. Fast alle
iese Stücke sind, wie die nachtraͤgliche Untersuchung ergab, bis
ur Weißgluth erhitzt gewesen; auch bemerkte man an ihnen kleine
Ansätze oder Bläschen, hervorgerufen durch die ersten Stadien
iner Verbrennung. Einige Lootsen und Fischer, welche Augen—
eugen des Vorganges waren, haben berichtet, daß der Leitungs—
raht unter dem Blitzschlage „wie mit vielen Lichtern besetzt“
rschienen sei und sich erst gehoben und dann wieder zur Erde
jesenkt habe. Aehnliche Erscheinungen zeigen sich bekanntlich
uuch bei einem Drahte, welcher durch einen galvanischen Strom
um Glühen und Schmelzen gebracht wird. Nach dieser Ent
adung haͤt die atmosphärische Elektrizität ihren Weg durch die
deitung nach der Telegraphenanstalt im Wittower Posthause
veiter fortgesetzt, ist hier noch außerhalb des Dienstzimmers
inter Zertrüͤmmerung des aus Ebonit bestehenden Einführungs—
ohres zum Theil auf einen nahen Erdleitungsdraht über—
esprungen und ist zum anderen Theile der Einfuͤhrnngs- resp.
Zimmerleitung bis zu einem auf dem Apparattische aufgestellten
Platten-Blißzableiter gefolgt, welch' letzterer diesen Rest des
lektrischen Stromes unschädlich in die Erde leitete. Außer dem
rinführungsrohre ist, dank der betreffenden Blitzableiter-Vorrich—
ung, nichts beschädigt worden; nur an den Platten des Blitz—
bleitern soll eine unwesentliche Abschmelzung zu bemerken ge—
wesen sein.
Berichte aus Städten.
Berlin. Die Polizei hat das Recht, von den
Dampfkesselbesitzern oder anderen Gewerbetreibenden, deren
Zchornsteine die Nachbarschaft mit Rauchgasen, Ruß-, Funken—
»der Aschenauswurf belästigen, zu verlangen, Vorkehrungen zu
reffen, welche die Uebelstände möglichst beseitigen. In den
neisten Fällen wird den kontrollirenden Beamten erwidert, die
Witterung sei schuld. oder es sei an der Feuerung geschehen.