Zchlachthöfe in kleinen Städten von 5000 bis 12000 Einwohnern. Entrepöts und Elevator in Budapest.
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Schlachthöfe in kleinen Städten von
5000 bis 12 ooo Einwohnern.
Vom Regierungs-Baumeister Georg Osthoff, Stadt Baurath in Plauen i. V.
In der neuesten Zeit beginnen die kleinen wie die großen
Städte damit, öffentliche Schlachthöfe zu errichten und den
Schlachtzwang einzuführen, und sichern sich damit eine zu—⸗
verlässige Prüfung über die Güte und Gesundheit des Fleisches
In diesen kleinen Städten wird es nun häufig den Bauge—
werken direkt überlassen sein, den Entwurf eines Schlachthbofes
zu fertigen, se daß es dem einen oder anderen Leser dieses Blattes
nicht unerwüuscht sein dürfte, meine Ansichten über solche Anlagen
unter Zugrundelegung meiner Arbeiten über Schlachthöfe) und
der Erfabrungen bei den von mir entworfenen und zum Theil
ausgeführten Schlachthöfe für 8 Städte hier niederzulegen.
Bei den öffentlichen Bauten kleiner Städte kommt es vor
allen Dingen darauf an, diese Anlagen unter Erfüllung ihres
Zweckes mit so geringen Kosten, als nur irgend möglich, her—
zustellen. Denn sehr häufig scheitern die Ausführungen gesundheit—
licher Anlagen in kleinen Städten an der Kostspieligkeit derselben.
Wenn für die mäßigen aufgewendeten Kosten aber eine gute
Verzinsung gewährleistet werden kann, so entschließen sich selbst
die kleinsten Städte nicht selten, sich dem Streben der Zeit nach
gesundheitlichen Anlagen zu unterwerfen. Keine Anlage,
welche die Gesundheitslehre jetzt voen den Städten fordert, ist
aber nach allen, in vielen Städten gemachten Erfahrungen besser
in der Lage, eine gute Verzinsung abzuwerfen, als der Schlachthef,
ohne irgend eine Erhöhung der Fleischpreise nach sich zu ziehen.?)
Die Schlachthofanlage für eine kleine Stadt kann nur mit
den geringsten Kofsten bei vollkommener Zweckerfüllung zur Durch—
führung gelangen, wenn man die Schlachtungen der verschiedenen
Thiergattungen in möglichst wenigen Räumen zusammendräng!
und uͤberbaupt alle benöthigten Räume unter einem Dache ver—
einigt. In großen Städten wird man zum Schlachten des
Sproßviebes, des Kleinviehes, der Schweine, der Pferde und des
kranken Viehes besondere Gebäude, also fünf getrennte Schlacht-
häuser, errichten. In Städten von 15000 bis 50 000 Ein⸗
wohnern dagegen wird man zweckmäßig das Schlachten des
Großviehes und des Kleinviehes in einer einzigen Halle vor—
nebmen lassen und somit nur vier Schlachthäuser benöthigen.
Wird überdies in den betreffenden Städten kein Pferdefleisch
verzehrt, se kann das Schlachthaus für Pferde wegfallen, und
es wird sich schon die Zahl der Schlachthäuser auf drei verringern.
In unoch kleineren Städten endlich wird man das Großvieh, das
Kleinvieh und die Schweine in einer einzigen Halle schlachten
können, wobei jedoch ausdrücklich bemerkt werden muß, daß auf
jedem Schlachthofe, so klein er immerhin auch sein mag, ein
von der Schlachthalle für Schweine ganz gesonderter Raum zum
Abstechen, Brühen und Enthaaren der Schweine geschaffen werden
möchte, um den heißen Dunst, der beim Brühen der Schweine
entsteht, von den zum Auskühlen aufgehängten Thieren fern
zu halten.
Die Räume, welche sich in Schlachthöfen der kleinen Städte
unter einem Dache befinden können, sind nun:
l. Ein Schlachtraum für Großvieh, Kleinvieh und Schweine.
2. Ein Brühraum für Schweine.
3. Ein Stall für Großvieh.
1. Ein Stall für Kälber und Schafe.
5. Ein Stall für Schweine.
5. Eine Kaldaunenwäsche.
Ferner müssen noch gesonderte Gebäude vorhanden sein:
a) Zum Schlachten von gefallenen Pferden und krankem Vieh.
bDy Für die Verwaltung, mit einem Büreau und der Wobnug
des Schlachthof-Verwalters
) Eine abaedeckte Düngerarube, oder besser ein Düngerhaus.
) Die Schlachthöfe und, Viebmärkte der Neuzeit von Georg Ostboff.
Leipzia, Karl Schottze, 1881. —. Hantbuch der Architektur, 1V. Theil.
. Halbband, 2. Abschnitt: Schlachthöje, Viebmärkte imd Maͤrkthallen von
weora Ostboff, Darmstadt, 1884.
. S. in dieser Hinsicht; H. Falk (Thierarzt). die Errichtung öffent:
icher Schlachtbäuser. Osterwieck Harz, 1884
J. Das Schlachthof-Grundstück.
Vorausgesetzt, daß die Form des Schlachthof-Grundstückes
eine annähernd rechteckige ist und seine Länge zu seiner Breite
sich wie 1:1bis 2:1 verhält, muß dieses Grundstück:
l. Für Städte von *à00) bis 60Einwehnern mindestens 800) qm groß sein
* n n n 7 (X bis 8, n u 0 n x
335 950oo bis 10 000 J 1003
1. für größere Städte bis zu 15 000 Einwohnern genügt eine Grundstück
Größe von 100 qm für je 1000 Einwohner der Stadt.
Das Grundstück hat außerhalb der Stadt an derjenigen
Straße zu liegen, auf der das meiste Vieh angetrieben wird. Um
die Abwässer bequem ableiten zu können, muß ein Grundstück
unterhalb der Stadt in der Nähe eines Flusses ausgesucht
werden. Obgleich Fett und Blut von den Fischen begierig auf—
genommen werden, ist es nothwendig, am Ausflusse der Kanäle
in den offenen Wasserlauf Abwässer-Klärbassins anzulegen.
ESchluß folgt.)
Entrepôts und Elevator in Budapest.
So recht in unsere materielle Zeit, in der die volks—
wirthschaftliche Bewegung alle günstigen Faktoren und die mit—
virkende Dampfkraft engagiren, wurden auch zwei amerikanische
Institutionen mit Erfolg bei uns eingeführt. Diese sich er—
gänzenden, für Oekonomie und Handel gleich- und vielseitig
wichtigen Unternehmungen gehören sowohl zu. dem eigenartigsten
Sehens- als Nachahmenswerthen. Es sind dies die grandiosen
Lagerhäuser und Getreidecgissons in Budapest, die
wohl das Ideal ihrer Gattung sind. Nebeneinander und un—
mittelbar am Quai des 610 Meter breiten Donanstromes situirt,
sieht man die großartigen Gebäude in Ziegelrohbau durch ihre
amerikanische Physiognomie sich bemerkbar machen.
Die Entrepöts sind vier lange, stockhohe Gebäude, je zwei
die Schmalseiten einander zugewendet, mit den anderen parallel
laufend und in der Mitte eine breite Gasse bildend. Jedes
Entrepöt hat eine Länge von 100 und eine Breite von 15
Meter und ruht auf 100 Pfeilern, deren jeder auf neun Piloten
1l,60 über Null gebaut ist. Die Piloten dringen durchschnittlich
3 Meter tief in das Erdreich und liegen daher 5 Meter unter
Null. Die Pfeiler sind untereinander durch Bogenwölbungen
»erbunden und sämmtliche Entrepöts ruhen daher auf 400
pfeilern, welche hinwieder auf 3600 Piloten stehen. Das
Fundament erhebt sich bis zum Fußboden des Souterrains auf
3,25 ober Null, und wurde mit einer starken Erdschichte, darauf
JMeter Lehmschichte und hierauf eine Meter dicke Beton—
gage ausgeführt; über letztere ist erst der eigentliche Asphaltfuß—
hoden aufgetragen. Durch dieses Verfahren sind die aus abge—
sonderten Abtheilungen bestehenden Räume gegen das Eindringen
des Wassers gesichert. Der Fußboden des Parterres ist 8 Meter
über Null angebracht und jedes Entrepöt ist mit dem Quai
durch paralell laufende Tunnels verbunden, in welche die aus
den Schiffen ausgeladenen Waaren mittelst Lowris auf Schienen
in die Souterrains befördert werden.
Jedes Gebäude hat zehn starke eiserne Thore und liegen
je zwei Thore einander gegenüber. Jedes Thor eröffnet einen
10 Klafter langen und 7 Klafter breiten Lagerraum und jedes
Hebäude umfäßt der Länge nach fünf solche Hallen. Auch die
im Stockwerke gelegenen Säle haben Thore, durch welche die zu
nagazinirenden Waaren mit Umgehung der Parterrelokalitäten
nittelst Flaschenzügen auf Drahtseilen ein- und ausgeladen
verden. Die massiven Gebäude sind aus Klinkerziegeln, die
Thür- und Fenstergewänder aus hartem Haustein und die
unter dem Erdgeschosse liegende Säulenhalle des Souterrains ist
mit einem festen Steingewölbe versehen, wo die fenergefähr—
lichen Waaren untergebracht werden. Alle Umherbewegungen
verden durch hydraulische Maschinen besorgt, und so lagern in
diesen gepanzerten Magazinen die Güter wie in einem Geld—
schrank, und sind die Entrepoͤts noch mit einem Wasserleitungs—
röhrennetz bis zum Dach hinauf, sowie mit Gas und Ventilation
zut versorgt. Die Lagerhäuser haben einen Fassungsraum von
320 000 - 350 000 Meterzentner Getreide und der Lagervreis
heträgt einen Kreuzer pro Woche und Meterzentuer.