Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 49, Bd. 8, 1889)

Centralbad in Wien. 
So entiprang das jüngit der Benutzung übergebene Etablissement 
u Wien dem gesunden Geschäftssinn seiner Erbauer, der Stadtbau— 
ueister Henus und vLang. 
Bei Anlage dieier Bade Anstalt ist darauf Rücksicht gJenommen, 
daß dieselbe von den Räumlichkeiten des Wehnhauses vellkemmen ge— 
rennt ist. Während durch's Hauptther im Mittelrisalit der allgemeine 
ringang sich befindet, ist die letzte 
Deffnung links der reich architektoniich 
ekorirte Bade-Eingang. 
Im Raum vor der Kasse ist ein 
Personen-Aufzug angebracht, mittelst 
velchem man in die, in der Parterre— 
Untertheilung gegen die Straße ge— 
legenen Salen-Bäder gelangt — 
is-a-vis eine Thür zum Aufgang 
n die Salen-Bäder für Badegäste, 
velche den Aufzug nicht benutzen 
vollen. 
Den Bade-Eingang fortschreitend, 
zelangt man in den, durch zwei 
*tagen gehenden, im Rococostvle, 
eich architektonisch, mit Stuckplafonds 
ind Wandverzierungen dekerirten 
entree-Wartesaal. Der Plafond 
ieses Saales ist mit einem künst— 
erischen Gemälde, den Frühlings— 
Finzug, und vier Medaillons, die 4 
*lemente darstellend, verziert. 
Aus diesem Wartesaal fübren 3 
Thüren, u. zw.: die Mittelthür zu 
den Medicinal-Wannenbädern, resp. 
»orerst in einen Vorraum und von 
da in den Wartesaal der Gäste der Medicinal-Wannenbäder für Damen 
ind Herren. 
Die Thüren links und rechts fübhren zu den in der Parterre— 
Untertheilung gelegenen Auskleide-Kabinen für die Gäste des Schwitz 
ades. 
Für die Me— 
ieinal Wan— 
nenbäder für 
derren sind 9 
zabinen mit je 
iner vertieiten 
Wanne mit Ma— 
olika-Verklei— 
dung und Kar— 
ara-Marmor— 
Finfassung, für 
Damen 5 Ka— 
»inen mit je? 
vertieften Wan— 
ien, wie vorher 
»eschrieben, ein— 
erichtet. 
Die Kabinen— 
vände sind mit 
Majolikaplat— 
en, u. zw. jede 
dabine mit an— 
deren De'sins, 
ꝛis zur Thür— 
öhe verkleidet 
ind mit einem 
Fries undS tein— 
gjesimse abge— 
»eckt. 
Die sämmt— 
ichenKorridore, 
owie Warte— 
aal-⸗Wände ha— 
»en eichen⸗ oder 
zußartig gestrichene Holzlamperien. 
Aus dem Kerrider vor den „Wannenbad-Kabinen für Herren“ 
jelangt man mittels einer Treppe in die Parkerre-Unterkheilung, wo 
zie „Valtwasser Kur“ für Herren eingerichtet ist. 
J Dieseire bestebt aus einem Vorraume, einem Raume mit acht 
Nustleide Rabinen, einem grotzem Saale, in welchem vier Einpack— 
wi ined ierh Linrich tungen für verschiedeue Sitzbäder 
an en, endlich aus einem Raume, in welchem die der me— 
aizinischen Wissenschaft entiprechenden Deuche-Vorrichtungen mit 
d detann Miehdodaeaten amgednr sind, 58 noch ein Dampi— 
rufaestellt int areßes. zum Iheile erbabenes Bassin 
Die sämmtlichen Wände des Saales, sowie Douche Raumes sind 
auf die Höhe von 2,20 mm mit Maijolikaplatten verkleidet; der ganze 
Fußzboden ist mit durchbrechenen, härchbaumenen Latten belegt. Weiter 
jelangt man aus dem Korrider vor den Wannenbad-Kabinen rechts 
in das Warte- und Sprechzimmer des Direktions-Arztes der An— 
talt, sowie in drei medizinische Inhalationskammern, welch' letztere eben. 
falls mit gemusterten Majolikaplatten 
verkleidet sind. 
Wie bereits erwähnt, gelangt man 
aus dem Warte-Entree-Saal durch 
die linksseits befindliche Thür auf 
einer freitragenden Treppe in die 
Parterre-Untertheilung zu den Aus— 
kleide-Kabinen für die Gäste des 
Zchwitzbades. 
In diesen Räumen sind 67 Aus— 
leide-Kabinen hergestellt, welche mit 
Kleiderkästen mit Rollbalken-Ver 
chluß versehen sind. 
Alle Kabinen sind architektonisch 
im maurischen Style durchgeführt 
und die Plafonds derselben geschmack 
voll gemalt. 
Aus der Parterre-Untertheilung, 
den Auskleide-Kabinen, gelangt man 
entweder mittelst eines hodraulischen 
Personen-Aufzuges oder einer Karst 
marmortreppe zu den im Souterrair 
gelegenen Räumen des Dampf— 
Douche- und Vollbades. 
Diese Abtheilung enthält folgende 
Ränume: ein kleines Waschzimmer 
mit zwei vertieften und einen großen Gesellschafts-Wannenfaal mit 
elf vertieften, mit Majolikaplatten verkleideten Wannen; daran an— 
schließend ein großes laues Bassin. 
VBVen diesem großen Wannensaale führt eine Thür in die warme 
Lnftkammer und von da rechts in die Schwitzkammern; aus den 
Schwitzkam⸗ 
mern führen 
Thüren in die 
Frottirkammer, 
Douchekammer 
und aus dieser 
letzteren in den 
großen Saal, iu 
welchem das kal⸗ 
te Bassin unter⸗ 
gebracht ist. 
Aus diesem 
großen Saale 
gelangt man 
durch einen Kor— 
ridor zum Ab— 
trocken⸗ Raum, 
aus diesemrechts 
in die Knet- und 
Massagezim⸗ 
mer und links 
in den großen 
„Ruhesaal für 
Badegäste“. 
Vom Ruhesaal 
kann sich der 
Badegast in den 
Frisirsalon und 
dann mittelst 
des hydranli⸗ 
schen Personen⸗ 
Aufzuges zu 
den Auskleide⸗ 
Kabinen in der 
Abbildungel!. Centralbad in Wien 
Parterre-Untertheilung begeben. 
Die Wände des Waunnensaales, des lauen Baffins, der Luft⸗ 
Schwitz-, Frottir-, und Douchekammer sind auf die Hohe voun 2,20 m mit 
Majolikaplatten in verschiedensten Mustern verkleidet, mit Steingesimsen 
abgedeckt, über diese Höhe, ebenso wie die Plafonds und Thürgewände., 
mit Kunsftstein verkleidet. 
Die Saaldecke des kalten Bassins ruht auf acht Karstmarmor— 
äulen und sind die Wände auf eine Höhe von 2,80 mm mit Karrara— 
und Karstmarmor verkleidet und die Schilder in den Gewölben, ent— 
prechend der Architektur, mit wasserdichten Farben gemalt. 
Die Fußböden dieser Räume sind mit gemusterten Mettlacher— 
zlaften auf wasserdichter Beton-Unterlage gepflastert
	        
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