Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 49, Bd. 8, 1889)

Bautechnische Notizen. — Vermischtes. 
Lohnklasse J 11 ihl Iv 
5 Jahren insgesammt 16,45 M. 23,50 M. 28,20 M. 35,25 M. 
—1 320 17,000 35640, 7050 
0 6580; 94,00 11280 146603 
301 80 141100) 160620 211301 
105 131,60 188,000 225,60, 282,00 
0 164,500 235,00, 285200, 352003 
Dafür erhält er an jährlicher Invalidenrente nach 
in Lohnklaffe —III 1V 
„Beitragsjahren 114,70 M. 124 10 M. 131,15 M. 140,05 M. 
J 1940, 3,200, 152 300 171,1075 
20 281850; 16631401 194160 23220 
30 38,20 19430 3 236003 03301 
10 47160; 22280 27 3534.400 
30 5700 251003 321130 415308 
Wer nicht Invalide wird, erhaͤlt mit dem 70. Lebensjahre die 
Altersrente (als Altersgabe), welche etwa 117,000 Personen zu Gute 
ommen wird. 
Bautechnische Notizen. 
Das vor Kurzem aufgeführte Gebäude der Zeitung „New-NYork 
Times“ übertrifft an Größe und vielleicht auch an Schönheit alle für prak— 
ische Zwecke errichteten Bauten der Jetztzeit. Es ist in dem in den Ver— 
einigten Staaten heutzutage so sebr beliebten und so weit verbreiteten ro— 
nanischen Stil erbaut; das Material der äußeren Mauern ist Granit aus 
Maine und Oolith oder Rogenstein aus Indiang, und die inneren Scheide— 
vände, Treppen und Estriche sind von Eisen, Backsteinen und verschiedenen 
infaxbigen und buuten Marmor-Arten verfertigt, so daß das Ganze durch— 
zus feuerfest ist. Es hat fünfzehn Stockwerke, von denen zwei unterirdisch 
ind; diese dehnen sich unter den Straßen nach drei Richtungen aus und 
aben desbalb eine bedentend größere Grundfläche, als das eisentliche Erd— 
jeschoß und die darüber stebenden Stockwerke. In diesen schön beleuchteten 
ind vortrefflich ventilirten Räumen befinden sich fünf Walter Pressen, aus 
velchen 600400 Eremplare der Zeitung in einer Stunde fertig gedruckt fallen, 
icht Dampfmaschienen, und die Werkstätten, die in eiuer derärtigen Truckerei 
nicht zu entbehren sind Im zwölften Stockwerk befindet sich das Setzer— 
zimmer, in welchem auch die Papiermatrizen gemacht und daun vermittelst 
einer besonderen Vorrichtung in sieben Sekünden in das Souterrain herunter— 
»efördert werden, wo das Abgießen in Metall geschieht. Die Redaktion 
nimmt fast das ganze elfte Stockwerk und die Erpedition das ganze Erd— 
Jeschoß ein. Die übrigen Stockwerke sind für allerlei Bureaux bestimmt 
iud werden vermiethet“ Es versteht sich von selbst, daß das Gebäude mit 
Aufzügen, Telephonen, Rubrpost- und anderen, den Perfonen- und Packet— 
»erkehr erleihhternden und deschleunigenden Einrichtungen bestens versehen 
st. Für die Beleuchtung orgen 660 elektrische Lampen. Uur jedem' Un— 
all beim Betrieb der sich mit einer Geschwindigkeit von 504) Fuß in der 
Minute bewegenden Aufzüge vorzubeugen, ist im untersten Theil der Ver— 
enkung ein 22 Fuß hohes, einem Druck von 5ůPfund auf den Quadrat— 
zoll widerstehendes Luftpolster angebracht, so daß, wenn die Seile reißen 
ind selbst alle Bremsvorrichtungen ihre Wirkung verfehlen sollten, das Her— 
interfallen des Kastens den Passagieren keinen Schaden zufügen würde. 
Noch wunderbarer als der fertige Bau ist die Art und Weise, in welcher 
er aufgeführt und die uns fast unmoglich dünkenden Bedingungen, die da— 
»ci erfüllt wurden. Es sollte nämlich das vor dreißig Jahren erbaute fünf— 
töckige Gebäude der „New-NYork Times“ vollständig abgebrochen und ein 
ieues fünfzehnstöckiges Gebäude auf der nämlichen Grundlage errichtet 
verden, ohne daß man auszuzieben, oder die Herausgabe der Zeitung cin— 
ustellen oder irgendwie zu verzoͤgern brauchte. Der Architekt, Herr George 
B. Post, nahm es über sich, dieses schwierige Problem zu lösen und machte 
ich kontraktverbindlich, den Neubau in einem Jabre zu vollenden. Im 
Jahre 1888 fing man au, die Mauern von oben abzutragen. Sobald man 
nit der Abbrechung des fünften Stockes fertig war, wurde der innere Raum 
desselben mit Breftern eingeschlossen und mit verzinntem Eifenblech über— 
deckt, um die noch immer darin arbeitenden Setzer vor Witterungseinflüssen 
zu bewabren. Die auf den Mauern ruhenden eisernen Tragbalken des 
ünften Stockwerkes wurden auf viereckige, auf dem Boden des vierten 
Stockes stebenden Fichtenbolzpfeiler verlegt. Es wiederbolte sich dieser 
Vorgang, bis die Mauern voltständig abgetragen wurden, und man baätte 
»on der Straße aus nur eine fünfstöckige, mit hervorstehenden eisernen Trag— 
»alken verunzierte hölzerne Baracke vor Augen. Da die Pfeiler, auf welche 
die sämmtlichen Stockwerke sich stützten, dem Zuschauer unsichtbar waren, 
o kam ihm das Ganze als eine ungeheure und äußerst unsicher konstruirte 
»retterne Bude vor, die plötzlich hätte zusammenstürzen oder von einem 
tarken Windstoß umgeweht werden können. Nachdem die Grundmauern 
gelegt und die geräumigen unterirdischen Gewölbe vollendet waren, fing der 
zrächtige Neubau an, in die Höhe zu steigen. Es wurde daran Tag und 
Nacht gearbeitet, nur am Sonntag von Mitternacht zu Mitternacht trat eine 
zierundzwanzigstündige Pause cin. Die elektrische Veleuchtung hat sich da— 
ei vortrefflich bewährt und das Sonneunlicht vollkommen ersetzt. Nicht nur 
st die Gestaltung des äußeren Baues, sondern auch die innere Eintheilung 
desselben eine ganz andere geworden, und daß diese durchgängige Um 
vandlung oder, Auswechslung gescheben ist, während die Inwohner ibren 
äglichen Beschäftigungen ungestört nachgingen, und obne daß ein Unfall 
rgendwelcher Art vorkam, darf gewiß als eine bisher unerhörte und in der 
Heschichte der Baukunst höchst denkwürdige Veistung angesehen werden. Im 
März des kaufenden Jahres war bereits der Kolossalbau völlig vollendet, 
und die Setzer, mit Schriftkasten und Hausschuben in den Händen und dem 
Vormann an der Spitze, zogen jubelud vom fünften zum zwölften Stock— 
verk bhinauf. Gleichzeitig nabm die Redattion das elfte Stockwerk in Besitz, 
vo von nun an der Ehefredakteur des die Verbesserung der Staats- und 
zerwaltungsverbältnisse eifrig verfechtenden Blattes, der sog. Donnerer“, 
ben unter den Wolken, wie ein Jnpiter tanans, sitzt und flammendes 
erderben auf bestechliche Beamte und parteisüchtige Politiker schleudert. 
Von der Herstellung von Schieferdächern. Zu den fach— 
nännischen Bemerkungen des Würzburger Schicferdeckermeisters Laster ge— 
ört Folgendes: Man kann bei noch so guter Arbeit und gleich gutem 
Materiale in nicht allzu ferner Zeit doch schon ein unsolides Tach baben, 
ind zwar, wenn das Dach so wenig Reigung bat, daß selches nicht allein 
ür Jeden am Haufe beschäftigten, nichtberufenen Handwerker, sondern auch 
roch für Miether und deren Gehilfen ꝛc. bei passender Gelegenheit zu ein 
adend erscheint, bier und da einen Spaziergang oder Rutsch auf solchem 
u unternehmen Zu solchen Ertravaganzen ist nun ein- für allemal ein 
chieferdach nicht da, und kann bei solchen Vorkommnissen dem Schiefer— 
ecker eine Schuld am undichten Dache nicht beigemessen werden, da für 
olche unberufenen Tachbelastungen wohl kein, auch sonst noch so tüchtiger 
Neister garantiren kann. Es soll desbalb darauf bingewiesen werden, daß 
eder Architelt beim Prejekte, wenn es nicht unbedingt nöthig ist oder gar 
nicht anders angeht, nie zu sehr mit der Tachneigung aus Sparsamkeits- 
ücksichten geizt, denn dieselben werden sich, wie die Erfabrung bisber lebrte, 
ächen. Erfreulicherweise ist man schon seit fast zehn Jabren von den allzu 
tnumpfwinkeligen Dächern (vielleicht auch schon des schöneren Bodenraumes 
vegen, welcher doch auch etwas werth ist) abgekommen, und Zweck dieser 
zeilen soll sein, solches den bierzu Berufenen immer zu wiederbolen und 
tets vor Augen zu fübren, daß da, wo alle Bedingungen für ein dauer— 
aftes, solides Schieferdach erfüllt werden sollen, die Neigung des Daches 
inen Hauptfaktor bildet und ganz nnerläßlich ist; es refultirt bieraus, deni— 
elben, wenn auch nicht allzu steil, doch einen solchen Fall zu geben, daß 
Zpaziergänge ꝛc. auf demselben nicht zunt Vergnügen zäbhlen. Nur dann 
ind in Üebereinstimmung mit dem früber Erwähnten ist Aussicht vorhanden, 
asselbe bald wieder zu seinem und auch in Wirklichkeit ihm gebübrenden 
gjuten Ruf zu bringen. 
Die Idee zum Eiffel-Thurm. Eixfel selbst schreibt in der „New 
seview“: der Eiftelthurm ist der legitime Sohn des Viaduktes von Garabit. 
n Jabre 1885, nachdem ich und meine Ingenieure umfassende Studien 
iber metallene Pfeiler augestellt hatten, welche zum Tragen von Eiseubahn— 
iaducten, wie der des Garabit, errichtet wurden, gelangten wir zur Ueber— 
eugung, daß es es ohne allzu große Schwierigkeiten mönglich sei, noch weit 
höbere Pfeiler zu errichten, als diejenigen waren, mit welchen man sich 
isber begnügt batte. Wäbrend unfere Vorgänger niemals eine größere 
Zöhe, als die von 77 mmerreicht hatten, arbeiteten wir den Plan eines 
froßen Pfeilers aus, der 132 m Höbhe auf einer Basis von 43 mehaben 
ollte. Tas Resultat dieses Studiums war es eben, welches den Ge— 
danken in mir wachrief, für die 188er Ausstellung einen cisernen Thurm 
on Rm Höhe zu konstruiren. Die ersten Pläne hierfür wurden von 
veinen Ingenieuren Rougier und Köchlin und durch meinen Architekten 
Zauvestre entwerfien. Die Grundidee dieser Pylonen eder großen Bogen 
erubt auf einer Konstruktionsmethode, die mir selbst angebört. Das Prinzip 
ieses neuen Systems bestelit darin, den Seiten der Pyramide eine solche 
Ziegung zu geben, daß sie den Winden widersteben können, ohne daß es 
nöthig wäre, sie durch Tiagonale zu verbinden, wie das bisber gebräuchlich 
var. Nach diesen Prinzipien wurde der Thurnm in der Gestalt einer auf 
ier Stützen in krummer Linie rubenden Pyramide errichtet, welche Stützen 
on einander gesondert lagen und bloß durch die Plattformen der ver— 
chiedenen Stockwerke miteinander verbunden waren. 
Stacketanstrich. Mit einer Mischung aus erwärmtem Steinkoblen— 
beer und vLeinöl, etwa 2: 1 bis 331, etwas Kreosot und soviel Terpentin— 
1, daß die Farbe pinselrichtig ist, bat man ein vor 10—-12 Jahren an— 
estrichenes Stacket gut erbalten gefunden und braucht der Anstrich erst 
etzt erneuert zu werden. Wo also die schwarze Farbe und die Umstände, 
belche das Anstreichen mit Theermischung bei einzelnen Individuen bewirkt, 
icht entgegensteben, dürfte obige billige Kemposition wobl zu empiebleun 
ein. Der Arbeiter muß, um die reizenden Dünste aufzusaugen und un— 
chädlich zu machen, Gesicht und Hände mit Schmalz eder einem nicht 
rocknenden Oeh einige Mal während der Arbeit frisch bestreichen. Tas 
Anstreichen bat selbstverständlich am besten auf schon aut trockenem Holz 
n möglichst regenfreier Zeit zu gescheben. 
Vermischtes. 
Ein Unterhändler war mit dem Verkauf eines unbebauten 
ßrundstücks beauftragt und ihm für seine Mübewaltung mündlich eine 
Lrovision von einem Prozent des zu erzielenden Kaufpreises zugesichert 
berden. Tas Grundstück wurde durch ihn verkauft, und obgleich ihm als 
iedrigster Preis eine Summe von 6260x30 Mk. angegeben war, gelaug es 
om dennoech, einen Käufer zu finden, der für das Grundstück 65 x4) Mk. 
ablte. Nach Abschluß des Kaufvertrages verlangte der Unterbändler das 
hin zugesicherte eine Prozeut im Betrage von 650 Mk., und da die Zablung 
erweigert wurde, weil zur Giltigkeit eine schriftliche Erklärung hätte er 
»Ugen müssen, so mußte das Gericht entscheiden, welches den Anspruch 
»es Klägers für gerechtfertigt erachtete und den Verkäufer des Grunditück 
ur Zahlung der versprochenen 650 Mt. verurtheilte, nachdem der Kläger 
urch mehrere Zeugen den Nachweis geliefert hatte, daß er das Grundstürck 
ach vielen Bemühungen sogar um ůν Mk. theurer verkauft, als es ibm 
ufgegeben war. Es ist nicht anzunebmen, so fübrt das vandgericht in den 
knischeidnugsgründen aus, daß der Kläger sich den großzen Müben eines 
Lermittlers unentgeltlich unterzogen haben sollte, und wenn die ihm ge 
nachte, übrigens nicht bestrittene Zusicherung auch der im x 131 Theilel 
ditel 5 Allgemeines vandrecht vorgeschriebenen Nothwendigkeit der Schriit- 
orm entbehrt, so muß diese nach dem Refultat der Beweisaufnabme anf 
vrund des 8 165 a. a. O. als ertbeilt erachtet und desbalb dem Klage 
intrage gemäß erkannt werden.
	        

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