Mittheilungen aus der Praxis.
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diese Steine mehr oder minder Wasser anziehen und selbst dem
zleichartigsten Gestein immer Alkalien oder Metalloxyde bei—
gemengt sind; das Bindewasser verdampft, es kommen Schmel—
zungen vor, wodurch eine Massendestruktion, ein Zerreißen und
Zerspringen eintritt.
In der Reihe der künstlichen Steine nimmt der aus einem
Gemenge von Thonerde, Kieselerde und Eisenoxyd, in welchem
auch kleine Steine, Muscheln, Petrefakten ꝛc. vorkommen, in
zroßen Lagern sehr verbreitete Lehm oder Letten gebrannte Back—
ttein den ersten Platz ein.
Der durch Schlemmen und mechanische Bearbeitung von
den ihm beigemengten Steinen ꝛxc. befreite Lehm und daraus
zgutgebrannte Backstein verändert sich in der stärksten Glühhitze
in keiner Weise, ändert auch unter Einwirkung des Löschwasseis
veder seine Struktur, noch seine Tragfähigkeit.
Guter Backstein ist das sicherste, fenerbeständigste Bau—
naterial, das wir besitzen.
Backsteinmauerwerk im Verband gemauert, ob im Rohbau
»der mit Verputz, von eineinhalb Steinstärke giebt, soweit das
Mauerwerk reicht, völlige Sicherheit gegen die Weiterverbreitung
des Feuers.
Der Bachkstein ist schlechter Wärmeleiter, die Wärmeaufnahme
gering und langsam.
Nach angestellten Versuchen zeigen einen Stein starke, gut
verputzte, trockene Backsteinmauern auf einer Seite 30 Minuten
im Glasgebläse bis zu einer Temperatur über 18000 C. geglüht,
auf der anderen Seite keine nennenswerthe Temperaturerhöhung;
»ei halbsteinstarken, verputzten Mauern wurde anstoßendes Holz
Jeiß, bei verputzten, gestellten Backsteinen in der gleichen Glühzeit
ing das Holz zu rauchen an und bräunte sich.
Bei feuchten Backsteinmauerstellen schält sich im Feuer der
Verputz ab und wird der Verband durch Taubwerden des Mörtels
zelockert. Mauern aus Backsteinen, welche noch Kalk oder sonstige
Steinbeimengungen haben, halten das Feuer insofern nicht aus,
als diese Beimengungen durch das Löschwasser sich aufblähen
und die Steine zerreißen.
In langandauernder, außergewöhnlich hoher Hitze verglaft
ich die Thonerde und erhalten die Backsteine einen glasartigen,
pröden Ueberzug, der jedoch keinen weiteren üblen Einfluß auf
die Solidität der Mauern übt (linker).
Die aus Porzellan-Kapfelmasse und Thon fabrizirten und
gebrannten Steine, sogenannten Chamotten, widerstehen ohne
sede Veränderung der ändauerndsten intensivsten Hitze.
Gleich gute Eigenschaften wie die Backsteine im Feuer haben
nuch die zur Dachdeckung verwendeten Ziegelplatten.
(Schluß folat.)
Stahlblechtafeln) von mindestens 19. —2 mm Stärke, oder auch
tark gehärtete Kesselblechtafeln von 253 mm Stärke; diese Tafeln
nüssen ziemlich tief schen bei der Fugung des Thürrahmes in
die betreffenden Falze eingelassen und vermöge der besagten
Durchlochung mit Stiften im Holz festgemacht werden, damit
die Tafeln nicht durchgedrückt werden können. Da man in das
)arte Holz nicht Nägel einschlagen kann, so muß auch der Rahmen
in den passenden Stellen zur Einbringung der Haftstifte vor—
zebohrt werden; auf diese dünnen Stahl- oder Eisentafeln, welche
von der Fabrik aus schon mit einer schwarzen Grundfarbe ge—
trichen sind, wird nunmehr auf beiden Seite eine Blendtafel
»on Eichen- oder Buchenhelz in Doppelfournirdicke aufgeleimt
ind dieselbe, an der Seite festsitzend, eingepaßt; hierauf kommt
»ann Politur oder Anstrich. Letzterer ist aus manchen Gründen
empfehlenswerther. Kommt nun ein Dieb und will die Füllung
russägen, so machen die eingelassenen Stahlplatten (event Blech—
afeln) einen solchen Höllenlärm, als ob zehn Sägepfeiler zugleich
irbeiteten, was natürlich dem Herrn Einbrecher das Geschäft stört
ind wodurch er die Beute lieber fallen läßt, als daß er eventuell
das gunze Haus allarmirt; ganz abgesehen davon, daß man
nit gewöhnlichen Holzbohrern und Holzsägen in die Stahl—
»der Kesselblechtafeln gar nicht dringen kann.
Eine Thür, in dieser Weise hergestellt, kommt noch immer
illiger, als eine ganz eiserne Thüre, selbst nach altem System
— (Ereuzverstrebtes Bandeisen mit gewoͤhnlichem stärkeren Blech
iberzogen, Preis s. Zt. 30— 75 Mk.) — geschweige erst als eine
iach neuem System — (d. i. nach dem Prinzipe, nach welchem
ie Arbeiten bei den modernen eisernen feuerfesten und einbruͤch—
icheren Geldschränken hergestellt sind; Preis einer solchen Thuͤr
00 - 300 Mk.) L. T-.
Das Haus der Zukunft. Die Baugründe werden theils
zurch die erhöhte Nachfrage, theils durch den steigenden Mangel
ort und fort theurer, ebenso erhöhen sich dem entsprechend viele
Materialpreise und die Löhne lassen, wie bekanut, auch nicht
potten und gehen durch Strikes alle ! Jahre in die Höhe,
ohne daß ein Ende abzusehen ist.
Und doch wird immer gebaut, muß gebaut werden, weil die
Bevölkerung wächst; auch die Spekulation will sich aller Thätigkeit
richt entschlagen und sucht neue Objekte, neue Fabriken entstehen,
im welche sich bald ganz neue Ortschaften mit Kirchen, Schul—
häusern und allen möglichen Wohnhäusern gruppiren re. ꝛc.
Man sieht sich unter diesen Verhältnissen mehr und mehr
Jgemüßigt, die billigste Bauweise zu ermitteln. Von den Ame—
rikanern könnten wir in dieser Beziehung so Manches lernen,
wenn gerade auch nicht Alles gut ist, was sie machen; es ent—
pricht nämlich in ihrem Bauwesen sehr Vieles nicht unseren
europäischen Begriffen von Solidität und Sicherheit.
Die Thurmhöhe vieler amerikanischen Häuser neuester Zeit
Jat verschiedene Bausysteme geschaffen, die alle darauf hinaus—
gehen, bei größtmöglichster Raumausnutzung und Materialerspar—
niß einen gewissen nothwendigen Grad der Festigkeit zu erreichen;
die Baukosten eines solchen Riesenhauses würden nach aitem
Zystem für ein Privat-Wohnhaus gewöhnlicher Sorte viel zu
yoch kommen, ergo müssen die Baukosten auf das Geringste re—
duzirt werden, verhältnißmäßig nämlich; diese Bausysteme kömmen
ziner voölligen Revolution im Bauwesen nach altem Muster gleich.
Bereits sind auch einige Häuser in europäischen Städten? nach
olchen Systemen gebaut, natürlich nicht mit 7 —15 Stockwerken,
weil dies vornehmlich in Deutschland und Oesterreich in Folge
der staatlichen und kommunalen Baugesetze nicht gestattet ist; aber
onst ist ziemlich Alles dem amerikanischen Origmal nachgeahmt.
Das Haus in Rohbau stellt sich nach diesem Rezept dar
als ein sehr mageres, luftiges Skelett von dünnen Pfeilern aus
estestem Sandstein, mit viel' Eisenkonstruktion verbunden, mit
Fisenbalken (Traversen) und Zwischenwölbung, oder mit ganz
eisernen, mit Gips-Beton gefüllten Decken statt Gewölben und
Sturzdecken, weil die wenigen dünnen Sandsteinpfeiler für Ein—
und Auflager von Sturzbalken keine Möglichkeit bieten. Dazu
treten noch eiserne Säulen zur Unterstützung eiserner langer
Balken, eiserne, mit Beton gefüllte Wände, Gitter-Bögen und
charfe Verankerung nach allen Seiten, denn nur so hält die
heschichte zusammen, sonst würde jeder stärkere Windstoß ein
olches Haus zum Einsturz bringen; auf diese Weise sind viel
»equemere Räume geschaffen, überhaupt ist das gegebene Terrain
jach allen Seiten hin bis auf Haaresbreite ausgenutzt; dies
Mittheilungen aus der Praxis.
Sicherheits-Thürfüllung. Ein Tischlermeister soll ungefähr
vor einem oder zwei Jahren angeblich die Erfindung gemacht
zaben, Thürfüllungen einbruüchsicher nach einer neuen
Methode herzustellen; derselbe ist aber in dem Momente, als
er die nöthigen Schritte einlenken wollte zur Erwerbung eines
diesbezüglichen Privilegiums, vom unerbittlichen Tode heimgesucht
worden; nunmehr wurde das Verfahren von Mehreren bereits
—
daher mehr ein Patent darauf nehmen. Dies beeinträchtigt natür—
ich die haͤufige, ja fast allgemeine Annahme keinesfalls, im Gegen⸗
———
Folgendes ist das Wesen dieser Erfindung:
Der Rahmen der Thür J resp. des Thür- oder Thor—
dügels, der häufig auch nach diesem Schema gebildet ist:
vird aus einer sehr harten Holzgattung gearbeitet, welche an und
ür sich schon geeignet ist, selbst dem Bohrer und der Lochfäge
zroße Schwierigkeit beim Eindringen zu bieten, man nimmt da—
ser zu dem Ende das härteste Buchen- oder Eichenholz. Die
Stärke des Holzes, d. h. dessen Dimensionen, — (das sogenannte
„Fleisch“, wie man hier und da sagt), — müssen der Größe und
»en Lokalverhältnissen entsprechend sein; in keinem Falle also
unter 4,5—5 cm. In diesen Rahmen kommen in tiefen Falzen
Fugem) sitzend, (oder eingesteckt, wie Manche sagen), statt der
Jewöhnlichen, an den Rändern passend durchlochte Stahlplatten,