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ßolksschulbauten in der Schweiz und Ttalien.
den Eingängen Waschräume, Wartezimmer
Direktions- und Bibliothekszimmer und im
138 Om für Gesangsunterricht und für
Obergeschoß liegen zwei Dienerwohnungen.
ind Portierlogen, ferner
2. Stock eine Anla von
A
ie Scuola G. A. Ravneri für 1800
SZilvio Pelliee, 1500
Tommaseo „1700 und
Iecderico Scolpis, 1300 Kinder.
Die meisten Anlagen baben jseitliche Kerridore, geräumige Turn—
äle und Plätze, sowie große Schulgärten und Spielplätße. Fie innere
Finrichtung ist ähnlich, wie in Mailand.
E. Genua. In den Jahren 1849-1884 bat die Stadt für die
iffentliche Erziehung 18153 Millionen Lire und hierven für den Ele
nentarunterricht 12 Millionen Lire ausgegeben, wäbhrend jetzt die 27
Slementarschulen mit 250 Klassen für zusammen 13, 60 0 Schüler jähr-
ich exklusive der administrativen Auslagen mit 1 Million Lire im
Stadtbudget eingesetzt sind. Die Schulgebäude sind meist in älteren,
zu dem Zwecke angepaßten Gebänden untergebracht, und berücksichtigt
man das stark coupirte Terrain, sowie die theuren Baugründe, so findet
man es begreiflich, daß man selbst viergeschossige Schulhäuser errichtet hat.
Ein wohl in seiner Art einziges, ganz originelles Schulgebäude ist eine
biergeschossige Elementarschule mit 32 Klassen, die sternförmig um einen
überdeckten oktogonen Mittelhof gruppirt sind. Die Beleuchtung der
Lehrzimmer ist hierbei eine unvortbeilbafte.
V. Innere Einrichtung der Schulgebäude.
In den meisten Fällen sind hauptsächlich wegen der Stein- oder
Lementböden durchgehende Fußbretter vorhanden. Für Arbeits- und
Zeichenklassen bestehen besondere Tische.
Da in vielen Städten der Gebrauch herrscht, daß Kinder über
Mittag im Schulhbanse verbleiben und sich ihr Mittagbret mitbringen,
o ist auch für die Deponirung der Eßwaaren gesorgt. Entweder sind
eigene Stellagen für die Körbchen mit Eßwaaren im Lehrzimmer oder
zuf den Gängen vorhanden, eder es dienen eigene Lokale für diesen
zweck, wohin sich die Kinder in der Unterrichtspaufe begeben.
Fast nie fehlen eigene Warteräume für die Angehörigen oder
Diener, welche die Kinder aus der Schule abbolen. Solche Lokale liegen
neist neben den Eingängen. Ferner erhalten die neueren Schulen stets
Waschräume mit zahlreichen Wasserleitunasbähnen und Muschein oder
Trögen.
Ventilirt wird nur meist durch Oeffnen der Fenster und Thüren,
»der durch Ventilations-Einrichtungen in den oberen Fensterflügeln.
Der Sonnenschutz bei den Fenstern erfolgt durch äußere Holzjalousien
»der Läden und einfache oder doppetlte Leinenvorhänge im Inneren.
Zur Heizung wählt man die einfachsten Konstruktionen von Oefen
»der Zontralluftheizung. Hierbei mußte ich mit Staunen bemerken,
oig einpfindlich die Jfaliener gegen die Temperatur-Einflüsse sind.
Während im Sommer bei der größten Hitze Unterricht ertheiltt
vird, fand ich einzelne Schulen in den Wintermonaten, in denen bei
»los — 80 Celsius in den Lehrzimmern Schule abgehalten wurde.
Ihne daß sich Lehrer oder Schüler über Kälte beklagt hätten.
canmunaglichule in Padua.
An jedem Gang-⸗Ende ist ein Raum für einen Diener vorhanden,
velcher sowohl die Treppe und den Korridor, als auch die Klosetanlage
ibersieht, wobei besonders die Ueberwachung der letzteren strenge ge—
sjandhabt wird, indem der Diener in dem Augenblicke durch ein elek—
risches Signal benachrichtigt wird, als sich ein Kind auf den Anstands—
ert begiebt.
Das Aeußere des Gebändes ist in Rohbau stylvoll durchgeführt.
C. Mailand. Mailand besitzt für 27 500 Elementarschüler zu—
sammen 52 Kommunalschulen mit 400 Lebrzimmern.
MWon älteren Schulhäuern jeien erwähnt; —
1. Ein dreigeschossiges Schulhaus in der via Massimo d'Rzeglio
sür 1400 Schüler mit 22 Lehrzimmern.
2. Ein Schulhaus bei der Porta Romana, 1867 mit einem Kosten—
zufwand von 1 Mill. Lire erbaut, mit 38 Klassen, für zusammen 1720
Schüler.
3. Eine Schule in der Via St. Spirito, 1872 mit einer halben
Million Lire Baukosten erbaut für 2000 Schüler und 43 Klassen.
4. Eine zwölfklassige Schule bei St. Christoforo (Lire 72,000
dosten).
5. Eine zehnklassige Schule bei Porto St. Vittorio (Lire 46. 000
dosten).
Gegenwärtig kommt ein vom Architekten Boite projektirtes
Zchulgebäude für ca. 1000 Schüler zur Ausführung, worin jedes Lehr—
inimer, für 50 Schüler berechnet, 6,8 auf 8 m mißt. Neben jedem
Lehrzimmer liegt ein eigenes Garderobenzimmer. Der Bauplatz be—
dingte eine langgestreckte Form von ca. 160 m Frortlänge. Wir
inden hier wieder eine streng durchgeführte Trennung nach Geschlechtern.
D. Turin. Turin hat 15 Knaben- und 15 Mädchen-Elementar—
chulen, welche in 20 Gebäuden untergebracht sind. Viele Schulbauten
ind erst in den letzten Jahren aufgefübrt worden, worunter hervor—
uheben sind:
die Scuola Moncenisio, zwei gleiche Gebäude für je 800 Schulkinder
Fig. 18.)
Anstalten des vorschulpflichtigen Alters.
Nachdem diese Anstalten häufig baulich mit den Volksschulen im
Zusammenhange stehen, erwähne ich kurz Einiges über den
Kindergarten.
Die Kleinkinderschulen sind Kinderbewahr-Anstalten für diejenigen
Familien, in denen die Mutter die Erziehung der Kleinen nicht über—
nehmen kann oder, was leider auch oft vorkommt, nicht übernehmen mag
Vor allem ist dies der Fall in industriellen Ortschaften.
Der Mittelpunkt des Kindergartens sell stets der eigentliche Garten
ein. Zurückdrängen der Zimmerarbeiten, möglichst häufiger Aufent—
zalt im Freien, Beschäftigung mit Steinen, mit Sand und Thon,
mit Pflanzen, kräftiges, durch körperliche Bewegungen angeregtes
Athmen hält frisch und staͤrkt die Kinder zur nachfolgenden Schularbeit.
Es ist daher bei der Anlage eines Kindergartens nöthig, außer
dem freien Spielplatz, auch einen bei schlechtem Wetter zu benutzenden
rrosten und zweckentsprechend eingerichteten Spielsgal berzustellen.
J. Schweiz.
Spezielle Gebäude für Kindergärten sind noch wenige ausgefuͤhrt,
bwohl allerorts bereits Kindergärten gegründet wurden. Im Kanton
Henf besitzen glle Gemeinden vom Staate subventionirte derartige
Fustitute und sind selbe obligatorisch eingeführt. Zwei Musterbauten,
welche als solche auch vom Unterrichtskongreß in Brüssel anerkann
purden, sind in Winterthur und Genf vorhanden.
Der Kindergarten in Winterthur (Fig. 19 und 20) ist ein zwei—
seschossiges schönes Gebäude inmitten eines greßen Gartens in idpllischer
Umgebung. Im Erdgeschoß ist ein großer Spielsaal mit Nebenräunen
vorhanden und drei Schul- oder vielmehr Arbeitszimmer liegen im
riten Stock.
Der Spielsaal hat ein Ausmaaß von 15,75 auf 8,10 m und eine
döhe von 3,380 m, gewährt also für 50—60 Kinder, welche diesen
Zaal benutzen, einen Flächenraum von 132,3 OIim und einen Kubik—
aum von 436,6 cbhm, also pro Kind 2,10 Dim, resp. 7,85 chm,
vas z. B. die Forderungen, die bei Schulhausbauten an Schulzimmer
reftellt werden, bedeutend übertrifft. Der Saal ist zweiseitia beleuchtet
wVLehrzimmer.
Vorplatz.
Warteraum.
und m Aborte
Treppe.
Turn⸗- und Spielplau.
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Fig. 18. Komn
dhule in r