Das neue Amberg-Theater in New-Nork.
zjus Stein und Eisen bergestellt. Zwischen den eisernen Trägern nist
der Fußboden mit Ziegeln, die in Zement vermauert sind, eingewölbt,
ind man hat so verbindert, daß, wenn sich im Falle eines Brandes
Is Fener veim Bühnen⸗ Ranm unter den Zuschauer-Raum durchtressen
lte, der Fußboden selbst einstürzen kann, was bekanntlich beim Brande
des Park-Theaters in Broeklvn so sehr verbängnißvoll wurde.
Im ganzen Auschauer-Raum befinden sich, mit Ausnahme der
egen-Eintassungen und der Fanßböden, keine Holzarbeiten. Selbst
ie' Brüstungen der Gallerien sind mit Gops verkleidet, so daß
s brennbate Material im Zuichauer-Kaum auf ein Minimum re—
ucirt worden ist, während andererseits die Bühne mit ihrem leicht
reunbaren Material in einer halben Minute vollkommen feuexsicher
on den anderen Theaterräumen abgeschlossen werden kann. Dieser
Zweck ist auf folgende Art erreicht werden: Die Prosceninmsmauer,
zie in fast allen Theatern älterer Kenstruktion aus möglichst leichtem
Material ausgefübrt ist, das höchstens mit. dünnem Eisenblech ver—
eidet wurde, bestebt in dem neuen Amberg-Theater aus solidem, mit
Zement verlegtem Mauerwerk. In einer Dicke von 30 Zoll geht diese
Pauer vom
Fundament
ꝛis über den
Dachfirst und
pitzt sich zum
sogenannten
Proscenium
n eleganter
Kurve zu, die
aus vollkom—
uen feuer—
icheren Klin—
kern in Ze—
nent ausge—
ührt ist. An
der Spitze
dieser Kurve
äuft in eiser—
nen Schienen
der eiserne
Vorbang,
—V
noch ein As—
est⸗ Vorbang
vorbanden,
velcher dazu
dienen soll,
chneller, als
der eiserne dies
hun kann, den
Zuschauer⸗
Raum von
der Bübne ab⸗
zuschließen.
zwischen der
Bühne und
den Logen—
Räumen befinden sich in dieser dicken Brandmauer schwere eiserne
Thüren, die für gewöhnlich verschlossen gehalten werden, so daß auch
bier jedes Eindringen von Rauch und Flammen in den Zuschauer-Raum
»erbindert worden ist. Die Decke im Zuschauer-Raum ist nach einem
»ollkommen neuen Plan konstruirt, durch den eine ebenso absolute Feuer—
icherheit wie große Leichtigkeit derselben erzielt worden ist. Ueber
eichtem, eisernen Gitterwerk nämlich spannt sich ein Drahtnetz aus,
das mit einem Gypsbewurf versehen und so absolut unverbrennbar ist.
Ueber dem eisernen Gitterwerk befindet sich der gleichfalls aus Eisen
konstruirte Dachstubl und das Dach selbst ist mit Schiefer gedeckt.
Das ganze Gebäude nimmt am Irving Place eine Front von
75 Fuß 2 Zell und an der 15. Straßze eine solche von 131 Fuß ein.
Es ist drei Steckwerk hoch, in spanischem Renaissance-Stil aufgeführt
und hat bis zum Dachfirst eine Höhe von 42 Fuß. Die Facade ist
mit rethen und gelben Ziegeln verkleidet und die Verzierungen sind in
Terra Cotta modellirt. Das Gebäude wird am Nord— und Süd-Ende
»on offenen Thürmen flankirt und hat in der Mitte einen vorspringen—
den Balkon. Die Thürme wie der Balkon sind von Eisen und in
Bronze dekorirt. Als Eingänge an der Haupt-Facade an Irving Place
dienen zwei je 12 Fuß breite Haupt- und zwei je 6 Fuß breite Neben—
Thüren. Der Portikus über den beiden Haupteingängen zeigt in der
Mitte einen Musenkopf, über welchem sich eine Lyra'erhebt, an die
ich links und rechts die Embleme des Trauer- und Lustspiels anreihen
vährend zwei Medaillons an den beiden Enden die Embleme des 2wau!
piels und der Musik zeigen. Ueber dem Portikus befinden sich drei
durch reichgeichmückte Pannele verzierte Feuster. Die Vekrönung *
Facade wird, wie bereits erwälent, durch einen Balkon gebildet, welcher
eiche Verzierungen im Fries zeiat und den Nameu des Thegters trägt.
Durch die beiden erwähnten Haupteingänge kommt man in den
riten Vorraum des Theaters, dessen Boden, in Marmormosaik aus—
efübrt, ebenialls den Namen des Theaters trägt und dessen Wände
ind Decke in reicher, spanischer Ornamentirung gehalten sind, vor—
tebmlich in einem gelben und grünlichen Ton.“ Dieser Vorraum
nthält die Kasse für die Parquetsitze und erste Gallerie und ist 25
ei 20 Fuß groß. Von hier führen drei hübsch verzierte Thüren in
as eigentliche Vestibule, dessen Boden ebenfalls in Mosaik ausgelegt
st. Auf das Vestibule münden rechts und links zwei eiserne, in das
rrste Stockwerk führende Prachttreppen. Die beiden Säulen am Fuß
»er Treppen tragen reich vergoldete Kandelaber mit elektrischen Lampen.
Die Wände des Vestibnle sind in einem röthlichen Ton gehalten und
nit reicher Ornamentirung verseben, während die Decke ein äußerst
artes Muster von ineinander verschlungenen Lorbeerzweigen zeigt.
Aus diesem Vestibule gelangt man durch eine 20 Fuß breite,
nur durch schwere Vorhänge verkleidete Oeffnung in das eigentliche
uditorium, welches aus dem Parquet und zwei Gallerien besteht.
der Zuschauerraum ist, im Gegensatz zum Vestibule, welches in kalten
Tönen deko—
rirt ist, in den
wvärmstenFar⸗
ben gehalten.
Der Stil der
Ornamenti⸗
rung ist eine
Mischung von
französischer
ind spanischer
Renaissance
und ist vor—⸗
nehmlich in ei⸗
nem reichen
und tiefen
Roth gehal⸗
ten, welches
aurch geschickt
angebrachte
Verkleidun⸗
jen gehoben
vird. Die
Decke des Au⸗
ditoriums ist
ils eine Art
Zelt behandelt
und mit reich
verzierten
Pannelen ver⸗
ehen, die un⸗
ter einander
durch Bänder
verbunden
sind. Die
Wände sind
mit einem ge⸗
schmackvollen
Fries gekrönt und zeigen ein hübsches, großes Muster, welches sich
iber die ganze Fläche derselben ausbreitet. Die Mitte der Decke wird
»urch ein Krystallglas gebildet, das 5 Fuß im Durchmesser hat und
inter dem vierzig elektrische Lampen zur Beleuchtung des Zuschauer—
aumes angebrächt sind. Die Gallerie-Brüstungen werden von Ka—
vatiden getragen, zwischen denen sich hübsch modellirte Füllungen mit
zinderfiguren befinden. In der Mitte einer jeden dieser Füllungen ist
ein opalisirendes Glas, unter welchem die elektrischen Lichter angebracht
ind, sodaß hierdurch ein ganz eigenthümlicher Beleuchtungseffekt erzielt
vird. Die Farbe dieser Brüstungen ist ein sehr zartes Rosa mit
kinfassungen in Weiß und Gold, welche Farbenskala sich leicht und
art von dem dunklen Hintergrunde abhebt. Die untere Seite der
Hallerie-Brüstungen ist mit einem fortläufenden Blätterfries geziert,
velcher aufstrebend scheinbar die Gallerie-Brüstung trägt. Besonders
rächtig sind die Brüstungen der Logen verziert, von denen auf jeder
Zeite des Auditoriums fünf angebracht sind. Diese Logen-Brüstungen
derden von Muscheln getragen, welche aus geschmackvoll verzierten
Vandungen hervortreten, reich vergoldet sind und in ihrer Mitte unter
untem Glas gleichfalls elektrische Lampen tragen. Die Säulen, auf
enen die Logen und Brüstungen ruhen, sind mit spanisch-korinthischen
Japitälen versehen und reich vergoldet.
Die Proscenium-Oeffnung ist mit einer ornamentalen, fünf Fuß
reiten Einfassung geziert, welche den Rahmen für den wunderbar
chönen, von Professor Geiger in Wien gemalten Vorhang bildet, auf
»em der triumphirende Einzug der Musen dargestellt ist.
Im Gauzen hat das Theater 1100 Sitze, und zwar 540 im
Parquet und die übrigen, gleichmäßig vertheilt, in den beiden Galle—
ien. Die zehn Logen enthalten ebenfalls Raum für etwa 50 Zu—
Abbildung 1. Zas neue Amberg-Theater in New-Vork.