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Die neue Bade- und Schwimmanstalt in Rbeims. — Tampfmajchine mit Petrolgasbeizung für das Kleingewerbe. 104
Benutzung stehen, indem während der warmen Jahreszeit das
Fluß⸗ und Leitungswasser direkt in die Bassins eingelassen, bei
der kalten Jahreszeit aber zum Theil in großen Kesseln erhitzt
ind dann mit kaltem Wasser gemischt, den Bade- und Schwimm—
äumen zugeführt wird. Ganz ähnliche Anstalten findet man
nuch in anderen europäischen Laͤndern und vielfach sind derartige
Bäder mit ganz besonderer Pracht und mit den verschiedensten
Finrichtungen ausgestattet, welche die Annehmlichkeit des Bades
and die Bequemlichkeit des Badenden zu fördern bestimmt sind.
Frankreich steht in dieser Beziehung den übrigen europäischen
Mittelstaaten nicht nach, eine Thatsache, welche die Beschreibung
der im Bau begriffenen städtischen Bade- und Schwimmanstalt
zu Rheims bestätigen wird, deren Inneres die nachstehende, der
Zeitschrift „La Semaine des Constructeurs“ entnommene Ab⸗
ilduig dem Leser klar vor Augen führt.
Hiese, von dem Architekten Ch. Boesch entworfene Anlage
st in dem für ähnliche
Bauten gern verwen⸗
deten maurischen Style
zehalten und bildet ein
weistoöckiges Haus von
nahezu rechteckigem
Querschnitte. Die Fa⸗
zade des Gebäudes
hringt den maurischen
Typus am deutlichsten
um Ausdrucke. Drei
Thore mit maurischem
Bogen und eisernen
Bitlern, über denen je
eine stylgerechte Lampe
zängt, vermitteln den
Zutritt zu der Anstalt
und oberhalb des mitt⸗
eren Thores ragt ein
leines Dach aus der
Frontmauer hervor,
vährend über diesem
zer mittlere Theil der
Facade gegen die Sei⸗
entheile zurücktritt, so⸗
aß jeder der letzteren
den Charakter eines
hurmartigen Vor⸗
„aues erhält. Ueber
dem zweiten Stock—
verke ist ein ähnliches
—XV
feld der Facade an—
zeordnet, über welches
sinaus sich ein kleiner maurischer Kuppelthurm erhebt. Außer—
dem sind im zweiten Stockwerke, welches gegen das erste rings
um ein Stück zurücktritt, Fenster mit Jalonsien angeordnet, wo⸗
zurch die Abschlüsse des bogenförmigen Daches in geeianeter
Weise maskirt werden.
Das Innere der Anstalt ist derartig eingetheilt, daß sich
die Einzelbäder in den beiden Stockwerken des Vorderhaufes be⸗
inden, während das Schwimmbad nebst den zugehörigen Ankleide—
zellen den hinteren Theil der Anlage einnimini. Der mittlere
her drei Eingänge im Erdgeschoß führt zu dem Schwimmbad, und
war gelangt man auf dem Gange dorthin zu beiden Seiten an
e einer Waͤschekammer und einem Warteraum vorüber. Neben
diesen befinden sich außerdem die Räume zur hydrotherapeutischen
Behandlung, Wärme- und Massageräume, während sich hinter
denselben der grotze Badesaal ausdebnt. Die beiden Seiten—
eingänge, führen nach den Wannen-Bädern, welche sich in dem
weiten Stockwerke über den erstgenannten Räumen befinden,
und zwar ist der eine Eingang für Männer und der andere für
Frauen bestimmt.
— Wie durch unsere Abbildung verdeutlicht wird, ist das
Schwimmbassin, welches die Form eines langen Rechtecks hat
bon einem Bogendach überspannt, das in seiner ganzen Länge
nn der Mitte Sberlicht besitzt. Zu beiden Seiten des Bassins
ühren breite, mit Fliesen belegte Wege an diesem hin, hinter
velchen sich die zahlreichen. mit Holwerk im nursden Sal—
erzierten Auskleidezellen befinden. In ähnlicher Weise ist die
Irnamentik des Gebäudes im zweiten Stockwerk und in den
aselbst angeordneten Zellen durchgeführt, welche gleichfalls die
anze Länge des Raumes einnehmen. An der Hinterseite der
-Zchwimmhalle ist für das Erdgeschoß eine Restauration pro—
ektirt, deren Büffet die ganze Saalbreite einnimmt, und der
arüber befindliche Raum soll in einen Fechtsaal und in ein
Vasch- und Badegarderoben-Zimmer abgetheilt werden.
Das Buassin, welchem das Wasser in ununterbrochenem
Sztrome an der hinteren Querseite in Gestalt eines mit Tropf—⸗
teinen und Felsblöcken ausgeschmückten kleinen Wasserfalles zu—
krömt, nimmt in der Längenrichtung an Tiefe zu, sodaß die
intere Abtheilung desselben auch von Nichtschwimmern benutzt
verden kann, wählend die vordere nur für die geübten Schwimmer
estimmt ist. Diese Abtheilung besitzt auch ein in der Mitte
der vorderen Rampe des Bassins angeordnetes Sprungbrett,
wohingegen in den vier
Ecken und zu beiden
Seiten in der Mitte
des Bassins steinerne
Treppen in dieses hin⸗
ibführen. Im übrigen
st durch verschiedene
Finrichtungen für An⸗
rehmlichkeiten der Ba⸗
denden gesorgt, wäh—
rend die Restauration
hnen jederzeit Er—
frischungen aller Art
zewährt.
Die ganze Anlage
wird mit ie Sorg⸗
falt und unter Berüͤck⸗
sichtigung der bei ähn⸗
lichen Bauten gemach—
ten Erfahrungen aus⸗
geführt, so daß die—
elbe nach ihrer Fertig—
tellung nicht allein
durch ihr schmuckes
Aeußere und die schöne
Ausstattung der In—
rienräume, sondern
uch durch ihre zweck—
näßige Einrichtung zu
einem angenehmen
Aufenthalt gemacht
wird und der Besuch
der Anstalt, abgesehen
von gesundheitlichen
recht reger zu werden
Rt.
die neue Bade- und Schwimmanstalt in Rheims
Gründen, auch in Rücksicht darauf ein
verspricht.
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Dampfmaschine mit Petrolgasheizung für das
Kleingewerbe.
System A. v. Wurstemberger &K Co., München, Schwanthalerstr. 16.
(Hierzu 1 Abbildung.)
Seit einem Jahrhundert sind die Dampfmaschinen eingehend von
den bedeutendsten Ingenieuren und Physikern studirt worden und
aben dadurch zahlreiche Verbesserungen erfahren. Sie haben einen
Hrad der Vollkommenheit erreicht, welcher kaum mehr übertroffen
»erden kann. Die Kessel sind ebenfalls vielfach verbessert worden; sie
ilden jedoch noch heute den wunden Punkt der Dampfmaschinen und
war wegen ihres hohen Preises, ihres großen Volumens und Gewichtes
ind der bedeutenden Kosten, welche ihre Aufstellung erfordert.
Die Kessel verhindern die Dampfmotoren, den ihnen im Klein—
jewerbe geziemenden Platz einzunehmen, weshalb sie vielfach durch
Hasmotoren ersetzt werden.
Die bisher bei Dampfkesseln verwendeten Brennmaterialien, wie
dolz, Torf, Steinkohlen, Coaks ꝛc., führen große Uebelstände mit sich,
uf welche bei der Kesselkonstruktion sorgfältig Bedacht genommen
verden muß. Diese Uebelstände bestehen hauptsächlich in der Erzeu—
ung von Rauch und Ruß, dem Mitreißen von Funken ꝛc. Ferner
edingen die genannten Brennmaterialien die Anlage von groͤßeren
dostflächen und Feuerräumen, kostspieligen Feuerungsanlagen ꝛc, die
rosze Kesseldimensionen und hohe Schornsteine zur Folge haben