die Thür und ihr Schmuck. — Forftwirthsichaftliche Bauten
präsidinms in Lyon in dieser Weise her. Vor der Ausführung
hurden von ihm an einem Probegewölbe von 6,34m Spannweite
iud liein Pfeilhöhe Versuche bezüglich der Festigkeit durch—
geführt. Tie Widerlager waren aus Bruchsteinmauerwerk und
, in stark, das Gewölbe am Scheitel O,5 meund am dtämpfer
ziein siark; ferner waren die Widerlager und das Gewölbe bis
zür Oberkante des lesteren mit Erde hinterfüllt. Drei Wochen
dach Fertigstellung wurde das Gewölbe mit 2500 kg pro 1 m
Felaästet und nach 1416giger Belastung zeigten sich weder Risse
och Seutungen.“ Nachdem das Gewölbe wieder entlastet war,
mde im Scheitel ein Steinblock von etwa 600 kg aus 1 m
Höhe herabfallen gelassen. ohne daß der Stoß eine Beschädigung
servorbrachte.
Loubier hatte vor 4 Jahren derartige Gewölbe im Irren—
sause zu BRroous ausgeführt. Die spätere Anlage einer neuen
Heizung machte ein Jaͤhr nachher mehrere Durchbrechungen des
Schlackenmauerwerfs nöthig, und man fand hierbei dasselbe so
Jart, daß mit Stahlmeißel und Hammer kaum einzudringen war.
Für“ die Festigkeit des Schlackenmauerwerks seien noch folgende
Keispicle angeführt: Eine in der Nähe Lyons gelegene Nitro—
FenzinFabrik wurde durch Feuer vollständig zerstoͤrt, sodaß die
Maschinen zum Theile geschmolzen wurden. Die aus Schlacken—
zise erbauten Mauern blieben unversehrt stehen, ihre Oberflächen
varen verglast und sie trugen ohne Reparatur die Decke und
das Dach' des wiederhergestellten Gebäudes. Bei dem Brande
des Theaters „des Céléstins“ in Lyon blieben alle aus Schlacken—
ife hergestellten Mauern unbeschädigt und wurden von dem
Architekten bei der Wiederherstellung die Sparren und Latten des
Daches durch ein Schlackenvisée-Füllwerk auf eisernen Trägern
ersetzt.
Ueberall dort, wo Schlacken in großen Massen vorräthig
siind, dürften sich ausgedehntere Versuche unter allen Umständen
mpfehlen. In vielen Fällen würde auch bei einem Transport
der Schlacken auf größere Entfernungen die Anwendung von
Schlackenvisc-Mauerwerk ökonomisch vortheilhaft sein
Die Thür und ihr Schmuch.
Die „shreckliche, farblose“ Zeit hat als eines der wenigen
leberbleibsel ihrer Herrschaft uns noch die weiß oder braun ge—
trichenen und lackirten Stubenthüren hinterlassen; denn während
insere farbenfreudige Generation in allen anderen Dingen sich
on dem Weiß bereits vollständig losgesagt hat und hierin
nanchmal sogar weiter als nöthig gegangen ist, so bekennen
ich in Bezug auf die Thüren Viele noch nicht zu einer andern,
ils zur weißen Farbe. Und doch stört nichts mehr die Harmonie
ines in Farben oder in dunklen Tönen gehaltenen Zimmers, als
die weiße Thür und ein weißer Ofen. Die weißen Oefen haben
wir glücklich überwunden; die weiße Thür wirkt oft noch stets
wie ein in die Wand geschnittenes Loch.
Man führt zur Vertheidigung der weißen Thür gewöhnlich
zie erlauchte Herkunft aus der Roccocozeit an; ferner die leichte
ind bequeme Reinigung und endlich stellt man in Ermangelung
inderer Argumente die Frage: „Wie soll denn nun eigentlich die
Zimmerthür gehalten sein? Man kann sie doch nicht in der Farbe
)er Tapete, also etwa roth oder olivgrün streichen!“ Gewiß nicht;
denn wir erstreben in unseren Wohnungen nicht Lanaweiliakeit
ondern künstlerische Harmonie.
Wenn die Thür der modernen Wohnung, der gesammten
Finrichtung entsprechend, farbig sein soll, ist es am einfachsten,
dem Holze seine schöne, natürliche Farbe zu lassen, anstatt sie
unter Oelfarbe und Lack zu verbergen. Man ölt oder firnißt das
Holz, wodurch gleichfalls eine bequeme Reinigung ermöglicht
vird; auch kann man ihm, je nach dem helleren oder dunkleren
Besammttone der Zimmer, durch Beizen eine aräkere ader
geringere Tiefe geben.
Durch diese sehr einfache Prozedur bewahrt man dem Holze
gleichzeitig seine natürliche Textur, die Maserung, deren geschickte
Benutzung der Thür zugleich zum Schmucke gereicht. Durch Ver⸗
vendung verschiedener Hölzer als Rahmenstücke und Füllungen
st die farbige Wirkung leicht zu steigern, und sie fuͤhrt von
elbst zur künstlerisch eingelegten Musterung, zur Intarsia.
Tas sechzehnte und siebzehnte Jahrhundert wandten diese Deko—
cation häufig bei den Thüren an — es ist hier vorläufig nur
von den Thürflügeln die Rede — als die naturgemäßeste Flächen—
»erziernng des Holzes. In einfachen, getäfelten Räumen begnügte
nau sich, ein Arabeskenmuster, hell in dunkelfarbigem Holze, an—
ubringen, beschränkte sich auch meist auf die Fuüͤllungen. In
»xunkvoller ausgestatteten Zimmern oder Sälen, deren reicher ge—
»altene Mandtäfelnna es eshen erforderte. schmückte man ausch
die Thürflügel prächtiger; auch das Rahmenwerk der Thür wurde
mit Mustern versehen und die Füllungen stellten nicht selten
Architekturbilder, perspectivische Innenansichten großer Pracht—
»auten, Hallen und ähnliches dar. Diese Muster waren aber
tets in der Fläche gehalten und erweckten niemals den Eindruck
twa von Bildern. Stets betonte man die Thür als etwas Be—
onderes und man unterbrach das System der Wandverkleidung,
erbarg also den Ausgaug nicht durch den Wandschmuck, wie das
jeute nicht selten geschieht.
Die neue Richtung der Architektur seit dem siebzehnten
Jahrhundert, in welchem der Palaststyl seine reichste Ausbildung
rfuhl, änderte anch au den Thüren; die zweiflügelige Thür, im
echzehnten Jahrhundert verhältnißmäßig wenig angewandt,
indet jetzt Verbreitung; der eigentliche Durchgang wird breiter,
»ie Flügel werden bedeckt mit zierlicher, fein abgewogener
SZchnitzerei — meist nur als Umrahmung und Bekrönung der
Füllungen — welche vielfach vergoldet, später auch bunt bemalt
vird. Das Roccoco hat auch in flachen Reliefs durchbrochene
Füllungen, rückwärts mit Verglasung geliefert, oft von vor—
iehmster Wirkung; die meisten Thüren mit Vergoldung, welche
n dieser Periode aufkamen, werden, wie erwähnt. heute noch in
cläglicher Verkümmerung nachgeahmt.
Einen besonderen Schmuck erhielten die Thüren der alten
Zeit durch die Beschläge: Haspen, Angeln, Bänder, Schlösser
agen in reichster Ausbildung völlig frei, sichtbar auf dem Holze
auf; entweder ließ man dabei dem Eisen seine natürliche Farbe,
oder es begegnet uns verzinnt, auch bemalt. In gothischer Zeit
diente wohl der Beschlag, ähnlich wie bei manchen Möbeln, allein
zur Verzierung, indem er in reichster Durchbildung die ganze
Thür bedeckte. So zeigt eine herrliche Thür auf der Warlburg
ein völlig glattes Aeußere, über welches sich, von den Angeln
rusgehend, der Beschlag in Form des stylisirten Geästes einer
vilden Rose ausbreitet. Diese Sitte, die Beschläge zu ornamen—
iren und in ihrer Bestimmung als haltende, bewegende und
chließende Bestandtheile die Thuͤr sichtbar zu lassen, erhält sich
»is weit in das siebzehnte Jahrhundert hinein, kommt auch im
ichtzehnten vor und erlischt eigentlich erst in der Roccocozeit.
Mußte man sich im Schmuͤcken der Thorflügel aus praktischen
Bründen in engen Grenzen bewegen, so war man freier in der
Thürumrahmung und Bekrönung; und wenn wir ohne Weiteres
»en Alten in ersterem Punkte nacheifern dürfen, so kann man
jegen ihre Leistungen in letzter Hinsicht als Vorbilder manche
Zedenken geltend machen. Daß die Thür sich durch ihre Um—
ahmung als besonderer Theil der Wand kennzeichnen muß, liegt
nuf der Hand. Die einfache Umrahmung in der gothischen Zeit,
ie nach oben, bei wagerechtem Abschluß, gelegentlich ein großes,
vappenverziertes Feld mit umschließt, wird in der Renaissance—
zeit mit Pilastern, Halb- oder ganzen Säulen versehen, mit
Hiebelfeldern oder anders gestalteten gekrönt, kurz: verwandelt sich
n förmliche Portale, deren Form aus der Steinarchitektur ein—
ach in Holz übersetzt ist. Das mag nun für große Prunkthüren
n Treppenhäusern oder an Säulen statthaft sein; in den
zimmern ist es gewiß nicht angebracht, da es nicht in den be—
vohnten Raum paßt und dort als etwas Fremdes wirkt.
—XD
etzen die schweren, weit ausladenden Supraporten häufig durch
laͤch gehaltene Rahmen, welche meist ein Bild, ein Wappen oder
Aehnliches umschließen, und haben hierin köstliche Arbeiten hinter
assen, die sich vortrefflich zur Nachahmung empfehlen.
Forstwirthschaftliche Bauten.
(Hierzu 6 Figuren.)
Großgrundbesitzer haben ein Interesse daran, ihren Forst—
»eamten ein angenehmes Heim zu schaffen, damit diese Leute
nach ihrem beschwerlichen Dienste am eigenen Heerde Erholung
inden und daher ihre Dienstpflichten mit Lust und Liebe er—
üllen. In ausgedehnten Forstrevieren ist es selbstverständlich
im zweckmäßigsten, wenn die Wohnungen der Forstleute inmitten
er Reviere liegen, weil dann die gleichmäßige Aufsicht über den
Forst und das Wild am bequemsten erfolgen kann und die Leute
eine Ursache haben, einzelne Theile des Forstes zu vernach—
ässigen. Heute haben wir einige Hänser für Forstbeamten dar—
jestellt, wie sie auf den Besitzungen des Fürsten Liechtenstein zur
Ausführung gelangten und in dessen Central-Baubureau von
»em Baurathe F. Hampe entworfen wurden.
Je nachdem diese Bauten für Förster- oder Hegerwohnungen
Hestimmt sind, wird man verschiedenartige Anforderungen stellen,
ind je nachder Lage dieser Gebäude im Gehirge oder ims flachen