Mittheilungen aus der Praxis. — Nasse Balken und Hausschwamm.
Zu dieser Vorprüfung werden nur solche Gegenstände zu—
gelassen, welche innerhalb der letzten 24 Monate vor dem
Datum der Ausstellung patentirt, bezw. vom Patentamte aus—
gelegt worden sind, oder aber innerhalb der letzten 12 Monate,
om Schlußtage der Anmeldung an gerechnet, in Deutschland
zum ersten Male zur praktischen Verwendung gelangt sind.
Baupläne werden zu dieser Vorprüfunag
richt zugelassen.
Es dürfte wohl zu erwarten sein, daß die fraglichen Ge—
chäftskreise diese Gelegenheit benutzen werden, um den zahl—
reichen (in Hamburg 160 000) Besuchern der Dresdener Aus—
tellung Gegenstäude des landwirthschaftlichen Bauwesens vor—
zuführen, zumal sie mit Neuheiten bekannt zu machen.
Diese alljährlich wiederkehrenden Sonderausstellungen
bieten nur einen Theil der Bestrebungen der Gesellschaft auf
dem Gebiete des landwirthschaftlichen Bauwesens dar, welche
bor 2 Jahren einen Bethätigungsmittelpunkt gefunden haben
in der „Baustelle“, welche das landwirthschaftliche Bauwesen
fördert und den Gesellschaftsmitgliedern und sonstigen Inter—
essenten mit Rath und That in bautechnischer Hinsicht zur
Seite steht und sich bestrebt, neuere erprobte Erzeugnisse und
Einrichtungen der Bautechnik auf das Gebiet des landwirth—
chaftlichen Bauwesens zu übertragen.
Wie die stetige und in unerwartetem Maaße wachsende
Inanspruchnahme der Baustelle zeigt, war für ihre Errichtung
ein dringendes Bedürfniß vorhanden. — g.
Ein Asphalt-Dachfilz mit Metalldrahteinlage
Dieses neue, wasserdichte und wetterbeständige Bedachungsma
erial wird in der Weise hergestellt, daß Metalldrähte zunächst
in geeigneter Weise mit groben Faserstoffen dick übersponnen
verden; hierzu können Haare, Wolle, Jute, Cocusnußfasern,
danf, Torffasern, Holzwolle oder andere spinnfähige Fasern
berwendet werden. Die dergestalt hergestellten Fäden werden
als Einschlag mit einer aus Metalldrähten bestehenden Webe—
ette verwebt und darauf in der in der Dachpappenfabrikation
tonst für Pappe oder Gewebe üblichen Weise mit einer wasserdich—
en Mischung von Asphalt und Theer oder dergleichen voll—
tommen durchtränkt und eventuell an der Oberfläche cementirt.
Figur 1 stellt das Dachfilz-Gewebe, Figur 2 einen Quer—
ichnitt durch den Asphalt-Dachfilz dar.
Der Erfinder ist bereit, das Patent auf dieses Verfahren,
owie den Gebrauchsmuster Schutz auf seine Dachbedeckung zu
verkaufen, oder auch auf Wunsch das Recht der Herstellung und
»es Vertriebes für einzelne Bezirke gegen eine bestimmte Licenz
abzugeben. Da beide Materialien mit großem, Erfolge in
der Praxis angewandt wurden, stehen Gutachten und Muster
gerne zur Verfügung.*)
Wegen des Ankaufs wende man sich an das Patentbureau Da—
zobert Timar, Berlin, Luisenstr. 27,88.
Uasse Ballten und Hansschwamm.
Es ist festgestellt, daß die Verwendung nasser Hölzer bei
Neubauten, welche schnell vollendet werden, dem Hausschwamm
inen geeigneten Nährboden bereitet. Während der Hausschwamm
sjeute in jedem Stockwerke auftritt, pflegte er sich früher nur
janptsächlich in Kellern, Durchfahrten und in Erdgeschossen zu
zeigen. Der Grund hiervon lag zum größten Theil darin, daß
hie Feuchtigkeit des Erdreichs in die zum Theil von Kalkfteinen
aufgeführten, nie aber durch Isolirschichten geschützten Keller—
nauern aufstieg.
Es könnte nach alledem nun den Anschein gewinnen, als
sei zur Verhütung der Schwammbildung in einem Neubau heute
nur noch nöthig, überhaupt trockene Balken für denselben zu ver—
venden; es hat dies aber seine doppelten Schwierigkeiten — ein—
nal in der Beschaffung trockener Hölzer und zum anderen, weil
es nicht möglich ist, in der That trockene Hölzer trocken zu er—
yalten, ganz abgesehen davon, daß das heutige schnellere Bauen
ein natürliches Austrocknen der naß gewordenen Hölzer nicht
uläßt.
Nachdem es Gebrauch geworden ist, aus Gründen der Spar—
amkeit unter Benutzung des FιMaaßstabes die Stärke eines
eden einzelnen Balkens mit Bezug auf seine Tragfähigkeit zu
hestimmen, und da die Submissionsbedingungen für unsere Staats—
und städtischen Bauten meisthin nur 3 bis 4 Wochen vor den
Lieferungsfristen ausgegeben werden, ist es nach heutiger Sach—
sage gar nicht anders möglich, als frisch geschnittene Balken—
Jölzer zu liefern. Wenn schon ein starker Regen genügt, auf
der Zulage befindliches trockenes Balkenholz mit Wasser zu
ättigen, wie soll dies in unserem Klima verhindert werden, wenn
die Hölzer 3-6 Monate lang in den Bauten ohne Dach dem
Regen, den Einflüssen der Witterung und der im Neubau über—
jaupt vorhandenen Nässe ausgesetzt bleiben?
Hiermit ist nachgewiesen, daß die Verarbeitung anfänglich
rockener Balkenhölzer eine Sicherheit, dieselben auch trocken ver—
venden zu können, nicht gewährt, wogegen aber auch die Be—
chaffung derartiger trockener Balkenhölzer auf Schwierigkeiten
tößt.
Während früher jeder Zimmermeister einen angemessenen
Vorrath von Balken in den üblichen Maaßen in Vorrath, hatte,
ind heute die Mühlen darauf hingewiesen, die Rundholzstämme
is zu deren Verwendung zum Zweck der Auslaugung und zum
Schutz gegen das Faulwerden im Wasserlager zu belassen und
aus demselben kurz vor Bedarf Balken nach den gewünschten
Abmessungen schneiden zu lassen.
Bei Sonnenschein und Wind luften die so ausgelaugten
Balken sehr bald ab und erscheinen trocken, enthalten aber noch
tund 300,0 ihres Gewichts an Wasser, welches erst im luftigen
eingedeckten Neubau nach 5 bis 6 Monaten entweicht; sie be—
dürfen aber noch fernerer 8 Jahre, um vollständig auszutrocknen,
wobei sie rund 500 ihres Volumens verlieren.
Wenn es nun einerseits nicht zu umgehen ist, daß Balken—
hölzer in nicht trockenem Zustande in den Bau gelangen und die—
selben außerdem im Bau selbst noch weitere Feuchtigkeit auf—
nehmen, so genügen die baupolizeilichen Bestimmungen, nach
welchen die Erlaubniß zum Putzen erst 6 Wochen nach Voll—
endung des Rohbaues ertheilt wird und die weitere Vorschrift,
iach welcher das Beziehen des Neubaues erst 6 Monate nach
Vollendung des Rohbaues gestattet ist, vollkommen, um diejenigen
Borkehrungen zu treffen, welche gegen Schwammbildung er—
orderlich sind. Es ist zunächst durchaus nothwendig, zu be—
ichten, daß der Balken ein trockenes Auflager hat, welches
indererseits befähigt ist, die Nässe des Holzes aufzunehmen und
vieder abzulassen, während die Seiten und die Oberfläche des
dopfes durchaus von Luftschichten umgeben bleiben müssen, die
nit der Außenluft wenigstens noch einige Monate nach dem Ver—
egen der Balken in Verbindung bleiben.
Nach vorliegenden Erfahrungen bildet eine 60 ι starke
Platte von Cementbeton, welche auf der unteren Seite mit As—
»haltlack überzogen ist, das geeigneiste Auflager. Diese Cement⸗
2latte hat die Eigenschaft, die Nässe des auf derselben ruhenden
Balkens aufzunehmen und nach der inneren Zimmerfeite wieder
abzugeben, sobald daselbst ein Trocken-Apparat aufgeftellt wird.
— An den Seiten würden aufgespaltene Langlochsteine mit der
Zpaltflächhe gegen das Holz trocken verlegt und über der oberen
Balkenfläche eine, nicht auf den Balken, sondern auf dem seit⸗
lichen Mauerwerk ruhende, 658 cen starke Cementplatte eine
— für das Umspieltwerden des Balkenkopfes mit Luff
ieten.
Absolut schädlich ist das Bestreichen des Balkenkopfes mi