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Ueber Tekoralion der Möbel.
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orge und der Fürsorge wir auch treffen mögen, sie werden
zieinals ausreichen. Gleichzeitig muß als Seele des Ganzen
zach wie vor das allzeit hülfsbereite warme Mitgefühl des
Finzelnen walten, das mit tausend sichtbaren und unsichtbaren
Mitteln das Werk der Nächstenliebe fördern und vollenden hilft.
Verwendung von Metallen, Perlmutter, Elfenbein, Schildpatt und
anderen geeigneten Stoffen.
Eine Marketericarbeit, bei der Laubwerk und Blumen in
Ebenholz, unter Verwendung von Perlmutter und Metallen dar—
gestellt sind, ist im Genre Lonis XIII. ausgeführt.
Eine bequeme Manier zur Massenanfertigung übereinstimmender
Muster eingelegter gradliniger Figuren besteht, indem man
streifenweise die gewünschten Farben so zu einem Blocke verleimt,
daß dessen Hirnholzseite das bestimmte Muster zeigt, von welchem
nun beliebig abgeschnitten wird.
Zu den Fourniren erwähnen wir noch der Stein- und
Massafournire, welche ein kürzlich hergestelltes Produkt aus
erdigen Farbstoffen und Bindemitteln bilden und dem Marmor
im Aussechen sehr ähneln.
Der Bildhauerei stehen verhältnißmäßig wenig Holzarten
zur Verfügung; Eiche, Nußbaum, Mahagoni, Linde, Birnbaum,
*benholz und Buchsbaum sind die am meisten verwendeten Sorten.
Die Eiche mit grobporigen und scharf unterschiedenen
Jahresringen eignet sich nicht zu feinen, sehr komplizirten Arbeiten.
Massig angelegte Skulpturen lassen sich jedoch ausgezeichnet
'n Eichenhölz durchführen, doch ist dabei noch sehr auf die Art
zu merken; so ist gut gespaltenes Eichenholz, sogen. Stileiche
veniger gut zu verwerthen.
Das Nußbaumholz in seinen verschiedenenen Nuancen von
Braun ist wegen dieser Eigenschaft sehr geschätzt. Das ameri—
anische Nußbanmholz mit schöner gleichmäßiger Schokoladen—
rarbe ist leichter zu verarbeiten, als das deutsche, da es dem
chneidenden Justrumente weniger Widerstand bietet.
Lichte Nußhölzer sind nicht zu empfehlen, weil dieselben
neist mit dunklen, scharf begrenzten Streifen durchzogen sind,
die störend wirken.
Mitnnter ist das Nußholz härter als das Ebenholz immer
jedoch feiner porös und deshalb gut zu feinen Schnitzereien.
Begenüber diesen beiden Holzarten in Ausdehnung und Ver—
arbeitung als Rohstoffe zum Möbelbau treten die anderen Arten
veit zurück; hinsichtlich der Eigenschaften zur Schnitzerei jedoch
verden beide vom Birnbaumholze übertroffen.
Der Farbton desselben ist von röthlichhellgrauer Mischung
und der Umstand, daß die Jahresringe nur als höchst feines
Geäder erscheinen, ist besonders vortheilhaft. Ein noch höherer
Werth liegt in der Eigenschaft, daß sich dasselbe leicht beizen
äßt und so, daß es ganz durchdrungen wird. Am meisten findet
ꝛs Verwendung zu imitirtem Ebenholz. Ganze Möbelgarnituren
verden aus solchem gefärbten Birnholze angefertigt.
Lindenholz, das weichste der Schnitzhölzer, läßt sich besonders
zu imitirtem Nußbaum durch Braunfärben verwenden. Die An—
wendung zum Möbelbau ist jedoch keine beschränkte, und da es
mit seiner natürlichen gelblichweißen Farbe dem Verschmutzen zu
sehr ausgesetzt wäre, selten in Naturfarbe.
Zirpenholz mit zartem gelbweißen Grunde und vielen roth—
hraunen dunklen Astknoten war in älterer Zeit wegen seines an—
zenehmen Geruches sehr geschätzt, doch haben die Möbel, aus dem⸗
selben gearbeitet, ein für unsere Zeit zu auffälliges Aussehen
und es wird nunmehr in sehr untergeordnetem Grade verwendet.
Ebenholz, Buchsholz, Rosenholz, Eibenholz und viele andere
inden zur plastischen Dekoration ganz geringe Verwendung, theils
vegen ihrer Kostspieligkeit, theils wegen ihrer schwierigen Ver—
arbeitung bezüglich ihrer Härte. Dieselben und fast alle Fremd—
hölzer gehören zur Flächendekoration. Nur das Mahagoni mit
einer angenehm gelblichrothen und braunrothen Färbung findet
fast dieselbe Verwerthung zu Schnitzereien, wie das Eichenholz.
Eine sehr hübsche Verwendung der Holzarten besteht in der
Zusammensetzung zur, Mosaikbildhauerei. Hierbei werden die
jeschnitzten Zicraten, je nach ihrer Kontur, in mehrere Theile
zerlegt, ausgesägt, hierauf zusammengeleimt und dann geschnitzt.
Allerdings eine Operation, welche viel Geschick erfordert, sowohl
n Wahl der Holzarten, als im Konturiren und im Zusammen—
ügen. Um einige Beispiele anzuführen, so würde bei einer
Fruchtschaale die Schaale aus einer Holzart von anderer Farbe
als die darauf ruhenden Früchte zu nehmen sein; die Früchte
dagegen können wiederum von anderer Farbe als die Blätter
ind Stengel sein. Oder bei Schildereien würde man die auf—
gelegt und angehängten Zieraten, wie Ovale, Rosetten, kleine
Festons und Köpfe, von anderer Holzfarbe nehmen. als die
Schilderei
Verwendet, man diese Mosaik-Bildnerei, so ist dadurch be—
dingt, die verschiedene Anordnung der farbigen Holzarten über
den gaunzen Gegenstand zu erstrecken, indem man also die Sims—
Jlieder, die Konsolen, die Säulen, Rahmenleisten und sonstige
serverragende Theile von andern Holzarten und Farben als den
Ueber Dekoralion der KMöbel.
Man unterscheidet, schreibt die Wiener „Möbelhalle“, eine
»lastische mid eine ebene Dekoration.
Der plastischen Dekoration dienen die Bildhauerei, die Kehlrrei
ind die Drechslerei und der ebenen oder Flächendekoration die
verschiedenen Arten der Farbenzusammenstellung.
Beide erstrecken sich gemeinsam über den Gegenstand, sowohl
iber die konsirnktiren Theile, als auch über die von jenen um—
chlossenen Flächen.
Wird zur Dekoration einer Fläche Schnitzerei verwendet, so
»ezeichnet man dieselbe als niederes, mittleres und hohes Relief.
Dieses bildet also die plastische Dekoration einer Fläche. Eine
»esondere Gattung des Holzschnitzens ist das Graviren, wobei
iamentlich Linienornament oder die Kontur des Ornamentes in
das Holz vertieft eingeschnitten wird.
Eine Hauptrolle bei der ebenenen Dekoration spielen die
tatürlichen Farben der Hölzer, welche eine Reihenfolge von Weiß
his Schwarz ergeben. Gelb, Braun und Roth sind am häufigsten
»ertreten, Weiß Grün und Schwarz schon weniger. dagegen Blau
ind Violett fast gar nicht.
Das schöne Schwarz, die große Dichte und Härte des Eben—
jolzes, haben dasselbe als so vorzuͤglich erscheinen lassen, daß ein
Zweig der Kunstindustrie Ebenisterie beuannt ist. Man versteht
inter dieser Bezeichnung ein- und aufgelegte Arbeiten. bei denen
Fbenholz zumeist verwendet wird.
Außer der Farbe kommt sehr die natürliche Zeichnung des
Holzes, der Lauf der Adern in Betracht, welcher bei den edlen
dolzarten oft von großer Schönheit ist, durch Zusammenfließen
ind Verschließen der Adern und der dadurch entstehenden
Schattirung, welche man als Maser bezeichnet.
Um einen Block edlen Holzes von schöner Zeichnung wöglichft
auszunützen, wird derselbe in sehr dünne Blätter zerschnitten,
welche, als Fournire bezeichnet, den Möbeltheilen mit ebenen und
nit sanft gebogenen Flächen aufgelegt werden.
Je stärker geschweift die Fläche, desto schwieriger ist das
Auflegen der Fournire und bei gekehlten und geschnitzten Arbeiten
st dasselbe unmöglich. Man hilft sich hier durch Pressen dünner
Holzblätter in feuchtem Zustande zwischen heißen metallenen
Formen und nachfolgender Ausfüllung der Rückseite mit Papier—
nasse oder ähnlichen Substanzen.
Hinsichtlich der Zeichnung des Holzes läßt sich durch
Fourniren eine Anordnung treffen, welche in massiven Hölzern
aum möglich wäre. Doch ist hier voraus zu bemerken, daß
sjäufig Fehler in der Zusammenstellung gemacht werden, sodaß
»iele Möbel wegen durchgängiger Anwendung von Kurzholz er—
cheinen, als müßten dieselben zusammenbrechen; denn wenn
ämmtliche verbindende Querhölzer, um falscherweise eine Einheit
)er Faserrichtung zu erzielen, mit kurzen, aufrechten, aneinander—
zereihten Fasern überdeckt sind, so ist die Haltbarkeit dieser Theile
eine sichtbare mehr und daher illusorisch. Den verbindenden
Theilen darf daher nur Fournir in derselben Faserrichtung auf—
getragen werden. Ebenso darf Maserfournir nicht auf verbindende
ind stützende Theile, sondern nur auf zwischenliegende Felder
ind eingeschlossene Figuren vertheilt werden, am besten im
Inneren der Felder. Ruhige und regelmäßige Faserzeichnungen
dienen zu den Umrahmungen.
Von einem und demselben Block erhaltene Fournire mit
iber einstimmender Zeichnung werden so verwendet, daß man
ymmetrisch sich gegenüberliegende Felder mit den gleichen Adern
bedeckt. Die Zusammenstellung der verschiedenen farbigen Fournire
und die der Aderzeichnungen, sowie Anordnungen und Größe
der Flächen sind eine rein künstlerische Aufgabe, die erst nach
zieler Uebung zu lösen ist.
VJ Außer. der Zusammenstellung solcher Fournirmuster aus
Flächen mit gradlinigen Umrissen, sogen Parkettmustern, werden
olche mit geschweiften Konturen ausgesägt und in Fournire
anderen Holzes eingelegt. Tiese Arbeiten versteht man hente
unter, dem Namen Intarsien. Andere Ausdrücke, wie Markelerie,
zingelegte Arbeit, Kleinkistlerei und Holzmosaik, bezeichnen alle
aur eine Zusammensetzung farbiger Hölzer, sodaß ein beabsichtigtes
Yeuster dadurch entsteht.“ Tagegen versteht man unter Boulsarbin