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Entscheidungen. — Bautechnische Notizen.
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iber hiernach nicht zu eikennen, daß der Gesetzgeber den Grund—
hesitz mit einer nenen dinglichen Last habe belegen wollen, als er
den Gemeinden die Berechtigung beilegte, eine Umsatzsteuer an
die Veräußerung von Grundstücken zu knüpfen, so könne es auch
nicht darauf ankommen, ob etwa den Gemeindebehörden der Be—
agten, als sie die hier fragliche Steuerordnung erließen, eine
'olche Absicht beigewohnt habe. Denn selbst wenn dies der Fall
sein sollte, wofür indeß die Steuerordnung keinen Anlaß biete,
vürde damit die Dinglichkeit der Abgabe nicht begründet werden
önnen, da den Gemeinden nur inncrhalb der vom Gesetz ge—
zogenen Grenzen das Besteuerungsrecht verliehen sei. Diesen
Auüsführungen trat das Reichsgericht, wie wir der Zeitschrift für
Hauseigenthümer, dem „Grundeigenthum“ entnehmen, in allen
wesentlichen Punkten bei.
verruchen, welche unter persönlicher Leilung des Königlichen Garnison-
auinspettors und des Königlichen Garnisonbaumeisters stattfanden, wurde
edes Feld 15 Minuten lang aus einer Entfernung von 1 „Mdem
Wasserstrahl ausgesetzt. Dabei ergab siih nun, daß nur drei von den
ehn Feldern absolut keine Feuchtigkeit enthielten, während die übrigen 7
Fdelder vom Wasser so vollständig durchdrungen waren, daß bei dem
Vtdauerdurchbruch das Wasser aus den Zellenoffnungen der Steine heraus-—
ief. Eine weitere Probe wurde darauf mit einem noch stärkern Wasser—
trahl und zwar aus einer Entfernung von 5)70 bei zehn Atmosphären
Druck mit den Probefeldern angestellt, bis ein Nachgeben des Putzes oder
iin Durchdringen von Feuchtigkeit fonstatirt werden konnte. Dieser Ein
virkung blieben die drei vorerwähnten Mauerabtheilungen zwei Stunden
ang ausgesetzt, und zwar bei vollständig gröfineten Hndranten, und es
vurde nachher seitens der Behörde konstatirt, daß auch jeßt noch der
Vutz sich vollständig unverändert erhalten halte und von einer Wasser-
mifnahme absolut keine Spur zu fsinden war.
Dasjenige Material nun, mit welchem die drei Felder umkleidet
varen, die der Einwirkung des Wassers in so trefflicher Weise Widerstand
eisteten, war der Wunnersche Patentmörtel, und zwar waren nach
Mittheilung des Patentburcaus H. & W. Patakn in Berlin zwei mit
FIsolir- bezw. Putzmasse und eine Abtheilung mit dem gleichen Material
ils Mörtel auf Verblendmauerwerk behandelt.
Die Vorzüge des Wunnerschen Verfahrens zur Herstellung von Jsolir—
material sind hieraus ohne weiteres klar; der Mörtel bildet eine durchaus
vasserundurchlässige, harte, unzerstörbare, den atmosphärischen Einflüssen
ibsolut widerstandleistende Masse, welche sich mit dem Mauerwerk voll—
rändig verbindet und selbst bei größter Hitze nicht erweicht oder schmilzt.
Durch diesen letzteren Umstand namentlich ist die Wunnersche Isolirmasse
elbst den Asphaältisolirungen und Goudronanstrichdichtungen überlegen,
velche letztere sonst den besten Schutz gegen Feuchtigkeit bilden. Die
Mischung selbst ist eine sehr einfache und das Verfahren billig und leicht
wusführbar. Iwei verschiedene Mischungen sind herstellbar, von denen
die eine speziell für Jsolirungszwecke, die andere für Herstellung von Putz
dient. Tie Masse igt feuerficher, und es kann darauf jeder gewöhnliche
Wutz angebracht werden, mit welchem sie dann eine Verbindung eingeht.
Wegen oben beschriebcner Eigenschaften läßt sich das Wunnersche
Fsolirmaierial mit größtem Vortheil überall da verwenden, wo es sich um
ibsolute Trockenheit und Wasserdichtigkeit handelt, wie zum Abdecken
ortifikatorischer Hohlbauten an Stelle der Cementdostannen, ferner bei
dunnels, Viadukten, Hochreservoirs, Senkgruben, Kanalisirungen, namentlich
wischen Fußboden und Rellergeschossen, zum Verpatß von Aufien- und
Innenflächen, zum Verfugen von Ziegelrohbaufassaden, ganz besonders
edoch zur Isolirung von Umfangs- und Mittelmauern, wobei die lang—
vierige Arbeit des Asphaltirens gänzlich in Wegfall kommt und die
Wörmebestäudigkeit deßs ncuen Jsotirmaterials dem Asphal. vrouteu
iberlegen ist, endlich für Fußboͤden in Waschräumen und Küchen, für
Mauerwerk zu Schleusenbauten u. s. w.
Wasser⸗Einsangung von Baumaterialien. Die Resultate
einer in dieser Richtung angestellten langen Versuchsreihe ergiebt Folgendes
Es absorbiren, in Wasser eingelegt, per ιν:
Gramm Wasiser.
Hips gebrannt, pulverisirt und zum
Block gestalte 400- 425
Mosaik aus hydraulisch. Kalkmörtel
und klein zerstampften Kieseln 2
Fement und Fliesen . .B80--2
Kalkstein, weich oder ge 140 325
Kalkstein, hart. 20-1760
Mühlsteinarten —20
Schiefer . — 10— 80
Dachziegel . 264 20
Backsteine . 60 3:35
linkerplatten 20
Sandstein . —15
Steingut-Thoert 5— 50
Eichenholz 15
Tannenholz 51)
Die Wasseraufnahme bis zum Marimum, das ist bis zu vollständiger
zättigung, vollzieht sich weder in den gleichen Zeiträumen, noch in't der
sleichen Steigerung; es sind vielmehr ganz ausgesprochene Unterschiede bei
jen gleichartigen Materialien und solchen gleicher Kategorie konstatirt
vorden. So vollzieht sich bei Schiefern und Dachziegeln die Wasser—
aufnahme bis zur Sättigung erst in sechs Stunden des Eintauchens,
während für Backsteine zwei Stunden hinreichen. Cement, Mühlen- und
jarte Kalksteine, dann die Hölzer sättigen sich bis zum Marimum in einem
Zeitraume von zwei bis sechs Stunden. Die Sandsteine nehmen ihr
eines Wassermaximum schon innerhalb zwei Stunden auf. Die na—
ürliche Trocknung ist für die Mehrzahl der Materialien eine sehr langsame.
Die weichen Kalksteine haben nach 64 Stunden nur ein Zwölftel des von
hnen absorbirten Wassers verloren, die Mühlsteinarten hingegen schon
dier Fünftel, Tannenholz ein Jehntel, harter Kalkstein und Eichenholz ein
Drittel, Backsteine und Cement die Hälfte. Die feuchtigkeitswidrigsten
Materialien sind gewisse Schiefer, Dachziegel, Backsteine, Klinkerplatten,
ZSteingut-Thon und die Hölzer. Deren Trodnung vollzieht sich schon in
furzer Zeit, und da sie es sind, welche auch die geringste Menge Wasser—
Abfsorption aufweisen, so waͤren sie als Konstruktions-Material am meisten
zu empfehlen.
Bautechnische Notizen.
Ueber Ziegelwerks Anlagen und Einrichtungen wird der
Oberösterr. Vauzeitung“ geschrieben: Die praktische Anloge einer Fabrik
ildet bei allen Erzeugnissen die Hauptsache zur Erreichung der ge—
vünschten Rentabilität. Umsomehr ist der Grundsatz bei solchen Werken
ns Auge zu fassen, welche eine größere Ausdehnung erheischen, wie es
zei Kalkbrennereien und besonders bei Ziegeleien häufig vorkommt. Ent—
prechender Raum ist die erste Bedingung, um allen Anforderungen nach—
ommen und bequem arbeiten zu können. Ist der Raum zu klein, so ist
nicht nur die Manipulation erschwert, sondern es ist auch im Bedarfsfalle
eine Mehrerzeugung möglich. Bei Anlagen von Ziegelwerken ist be—
onders zu beobachten, daß das Terrain zur Entwickelung des Werkes
nöglichst eben ist, und wenn schon Gefälle nach dieser oder jener Richtung
röthig sind, so sollen diese möglichst geringe sein. Nicht nur allein, daß
»ei Aufstellung der Ziegeln auf schiefem Boden große Bruchschäden ent—
tehen, ist auch der Transport erschwert und bei Regengüssen verursachen
die Wassergräben fortwährende Reparaturen und Reinigung durch Ver—
anden und Ausreißen. Die Situirung der Trockenschuppen soll so ge—
chchen, daß dieselben nahe an die Gestätte (Abbundraum des Lehmes oder
Tegel) zu stehen kommen, und in deren Centrum des Ofens, damit der
Finschub möglichst nahe und gleichmäßig ist. Es rentirt sich immer, lieber
eine kleine Abfuhrstraße vom Ofen weg anzulegen, als den Ofen stark zu
xponiren. Die Trockenplätze bei Handbetrieb mache man nicht breiter,
ils höchstens 12 12, damit die Waare nicht zu weit getragen oder gar
nit Schiebkarren eingeführt werden muß. Die Trockenschuppen dürfen
nicht über 7 ä breit sein, weil sonst die Trockenverhältnisse sehr schlecht
sind und die Manipulation mit den Ziegeln erschwert wird da dieselben
o zu sagen ersticken, morsch und brüchig werden und der Einf )Ju
regelmäßig wird, ja sogar Veranlassung geben, die Ziegeln umzusetzen,
d. h. wieder in die Hände zu nehmen, wodurch Bruch und Vertheuerung
»er Waare entsteht. Für einen Model bei Handschlag, welcher täglich
nindestens 1000 Ziegel erzeugt, rechnet man an Schlagplatzbedarf 60
ränge, 11 0 Breite; und ebenso lang und mindestens 327 breit soll der
Schuppenraum sein, nebst entsprechenden Winter-Depothütten. Beim
Ptaschinenbetrieb dürfen die Schuppen ebenfalls nicht über 8 breit und
iner vom anderen 4 bis Gen entfernt sein, damit die Trockenverhältnisse
rzicht gestört werden. Man rechnet an Schuppenraumbedarf für eine
Ziegelpresse, welche täglich 20 000 Stück Ziegel erzeugt, mindestens 1000 420
nebft entsprechenden Winter-Depöthütten. Ebenso soll das Maschinenhaus
iituirt sein, daß dasselbe ebenfalls in der Mitte der Schuppenanlage steht
ind in demselben hinlänglich, besser noch überflüssiger Raum zur Mani—
qulation sich vorfindet. Ist eine Ziegeleianlage unpraktisch angeordnet
ind müssen alle Depöts und Lagerhäuser enifernt liegen, so ist es oft
„orgekommen, daß sie ihre Rentabilität einbüßte, ja sogar bei Sinken der
Ziegelpreise der Betrieb eingestellt werden mußte. Eine weitere Hauptsache
zildet die Beschaffung des Rohmaterials (Gestätte). Das beste Material
erhält man absolut nur durch Anlage einer sogenannten Wintergestätte
ind Ausklaubung der Kalksteine; wo dies nicht thunlich ist, muß ge—
rachtet werden, bei Aushub des Lehmes alle Schichten zugleich abzuheben
uind dadurch das Material möglichst gleichmäßig durcheinander zu mengen.
Wo dies nicht der Fall ist, sind' die Ziegel niemals gleichfarbig im
zrande, ebenso ist die Qualität sehr in Frage gestellt. Es giebt heutzu—
age wohl schon mehrere Maschinen und Bruchwerke, welche möglichst
Huͤtes leisten, doch bezüglich der Gleichförmigkeit gilt eben auch das hier
Hesagte. Raumüberfluß ist nie ein Schaden für ein Ziegelwerk, denn
rzur dadurch kann man sich alles günstig situiren und Depötplätze anlegen
uind man wird nie in die Lage kommen, etwas zu deponiren, um in
urzer Zeit dasselbe wieder weiter zu bewegen, was unnütze und große
Nuslagen verursacht.
Wassernndurchlässiges Isolirmaterial. Ein Pustzmaterial,
velches gegen Feuchtigkeit absolut isolirt, wurde schon lange als Bedürfniß
mpfunden und gesucht, indes hat sich noch kein einziges der vielen vor—
jeschlagenen Maierialien als völlig zweckentsprechend erwiesen. Interessant
in dieser Hinsicht war ein Versuch, welchen die Königliche Garnisonbau—
inspektion in Saarburg (Lothringen) anstellte. Dieselbe ließ eine Probe—
nauer von 21, 08 2 Länge, 2 Höhe und 6,30 Stärke aufführen.
Diese Mauer wurde in zehn Abtheilungen eingetheilt, in welchen alle be—
lanntlich, angeblich wasserundurchlässigen oder gegen Feuchtigkeit schütz nden
Materialien Anwendung fanden. Nachdem diese Mauer acht Wochen lang
zestanden, wurde angenommen, daß sie vollständig trocken sei, und nun
eß man vermittelst cines gewöhnlichen Hydrantenschlauches Wasser unter
ainem Druck von zehn Atmosphären gegen die Mauer spritzen. Bei diesen