Forfsteinbau. — Entscheidungen. Vautechnische Notizen.
Professor Dr, Joseph Neuwinth eine sehr interessante kunstge—
schichtliche Abhandlung über dieses wunderbare Bauwerk bei—
gesteuert hat.
Mit größter Erwartung sehen wir der weiteren Entwicklung
dieses vornehmen Unternehmens entgegen.
R —
Korksteinbau.
Mit 4 Abbildungen.)
Nachdruck verboten.
Außer, zum Bau von Baracken, Bahnwärterhäuschen und
ihnlichen Gebäuden wird der Korkstein infolge seiner guten
Figenschaften neuerdings auch zu Wohnhäusern, Villen u. s. w.
»enutzt und zwar nicht nur zur Herstellung der Zwischenwände
ind Decken, sondern auch zur äußeren Bekleidung der Häuser.
Die mit diesen Korksteinplatten bekleideten Haͤuser repräsen—
iiren sich, wie Fig. 1 zeigt, wie ein Steinbau, befonders da durch
die Verkleidung von dem Holzgerippe, aus welchem der Roh—
bau besteht, nichts mehr zu sehen ist. Es besteht nämlich der
letztere aus Hölzern von 16)16 i Ouerschniti, die mil den
nöthigen Verstrebungen versehen sind; das ganze Gerippe ist
nittels Schrauben mit dem Fundamentmauerwerke verankert.
Nachdem die Dacheindeckung, welche aus Schiefer besteht, voll—
endet ist, werden die Korkplatten, die eine Größe von
25 X 97 cm und eine Stärke von 6 con besitzen, an den Außen—
vänden angebracht und hierauf sofort mit hydraulischem Kalk⸗
wörtel verputzt. Innerhalb sind sowohl die Wände wie die
Decken mit Rohrschalung und Rohrverputz versehen und nur die
Zwischenwände sind wieder ganz aus Korkstein hergestellt. Im
Dachgeschoß ist ebenfalls eine Wohnung von zwei Zimmern mit
Küche durch Zwischenwände von Kork eingebaut und sind auch
hier Wände und Decken von 4 co starken Korkplatten ausge—
zührt. Massio von Ziegeln ist nur die als Auflage der Decken—
dienende Mittelmauer, in welcher die Kamine angeordnet
wurden.
Die Bauzeit des in Fig. 1 bis 4 dargestellten Landhauses
vährte trotz der vorgerückten Jahreszeit nach einem Berichie des
Baumeisters A. Horn im „Bautechniker“ im ganzen zehn Wochen
und konnte das Haus nach Fertigstellung sofort tapezirt und be—
‚ogen werden; nur die massive Mittelmauer erforderte eine künst—
iiche Austrocknung Nach dem Beziehen des Hauses im De—
zember wurde nicht die geringste Feuchtigkeit bemerkt. Infolge
der schlechten Wärmeleitung des Korkes hielten sich die Zimmer
nußerordentlich warm. Trotzdem die Putzarbeiten in einer Jahres-
zeit vorgenommen wurden, in welcher bereits Fröste eingetreten
varen, hat sich der Anwurf doch so gut gehalten, daß im Früh—
ahr kein Schaden am Korkputze bemerkbar war, waͤhrend vom
Sockel, welcher aus Ziegeln besteht, sämmtlicher Putz abgefroren
var. Ebenso wie die Kälte im Winter, wird die Hitze im
Sommer abgehalten, sodaß sich selbst das Dachgeschoß gut be—
vohnen läßt.
Die Vortheile, die die Verwendung von Korksteinplatten
hieten, lassen sich hiernach dahin zusammenfassen, daß zunächst
vegen geringer Mauerstärke der Außen- und Innenwände nur
zine kleine Baufläche nöthig ist, woraus geringe Kosten resultiren,
erner ist die Bauzeit eine kurze und die Wohnung kann sofort
nach Vollendung bezogen werden. Korksteinbauten eignen sich
»aher überall dort, wo Wohnräume schnell gebaut, sofort trocken
und bewohnbar sein sollen und wo anderes Baumaterial schwer
zu beschaffen und theuer ist.
AUhland's Technische Rundschau.)
Entscheidungen.
Eine die kommunale Umsatzfteuer auf Grundstücks⸗
berkäufe betreffende wichtige Entscheidung ist vor einigen
Tagen vom Reichsgericht gefälli worden. Es händelte sich dabei
im die prinzipielle Frage, ob die kommunale Umsatzsteuer als
ine dingliche Last anzusehen ist. Bei der gerichtlichen Versteige—
ung eines Hausgruudstückes war jemand Meistbietender gewor—
»en, der späterhin, als nach Ertheilung des Zuschlags an ihn
die Auflassung erfolgen sollte, nicht im Stande war, die erforder⸗
ichen Geldmittel beizubringen. Der Magistrat von Spandau
orderte, da nach dem Wortlaut des betr. Steuerregulativs die
Steuer von dem zu entrichten ist, der den Kaufzuschlag erhalten
jat, die 800 Mark betragende Umsatzsteuer. Der Betrag konnte
iber nicht eingezogen werden, da der Käufer vermögenslos ist.
Als bei der dann stattfindenden zweiten Subhastation das Haus
in einen zahlungsfähigen Käufer, den Eigenthümer Frank, kam,
orderte der Magistrat von diesem nicht allein die Ümsatzsteuer
ür den zweiten Verkauf, sondern auch noch für den ersten, von
»er Auffassung ausgehend, daß die Steuer eine auf dem Grund—
tück haftende dingliche Last sei. Der Besitzer weigerte sich, die
von dem ersten Verkauf herrührende Steuer zu entrichten, und
ꝛs kam zu einem Prozeß. In der ersten Instanz vor dem Land—
zericht II erhielt der Magistrat als Kläger Recht. Das von dem
Beklagten angerufene Kammergericht wies den Magistrat jedoch
mit seiner Klage ab und ebenso hat am 8. v. Mis. auch das
Reichsgericht in Leipzig erkannt.
Bautechnische Notizgen.
Zur Anlage der Waschküche wird es interessant sein, die von
der unseren völlig abweichende Einrichtung der praktischen Nordamerikaner
ennen zu lernen. Man hat drüben mit dem System der transportablen
zroßen Waschgefäße gebrochen. Auch bei uns werden diese Waschwannen
ind Tubben ja meist 28 Tage im Monate nicht verwendet, wirken lästig
zurch ihren schweren Transport von der Waschküche zum Keller, dem sie
iel anders und besser benutzbaren Raum wegnehmen und stehen immer
n der Gefahr, zusammenzusallen, wenn ihre Austrocknung zu weit fort⸗
chreitet. Der Amerikaner macht unsern Waschgefäßen zudem noch den
Lorwurf, daß sie unhygienisch seien, da sie bei nicht ganz gründlicher
Reinigung den Seifenschaum und die Schmutzstoffe aufsaugen. Statt
dessen verwenden sie drüben an der Wand unter dem Fenster befestigte
stationäre) geräumige Waschtubben aus emaillirtem Eisen, zum Theil
auch glasirtem Steingut von gefälligem Aeußern. Diese auf hohen Füßen
tehenden Waschgefäße sind also Zubehörtheile des Hauses. Sie sind in
wei oder drei Abtheilungen eingetheilt, mit Heiß- und Kaltwasserhähnen
jersehen und stehen durch direkte Abläufe mit dem Hauskanal in Ver—
»indung. Die vordere Schrägwand ist gerippt und dient als Reibbrett;
die vortheilhafte Verwendung liezt auf der Hand. Die Anlage dürfte
owohl für unsere Einfamilien- als Etagenhäuͤser empfehlenswerth sein.
Der höhere Preis der Einrichtung machte sich bald bezahlt, einmal inso—
ern, als die Frauen einer solchen Anlage, die gleichzeitig durch ihre
Sauberkeit auffällt, von ihnen bevorzugt würde. In den Miethshäusern
vieler Städte wird von den Vermiethern ein kleiner Betrag für die jedes
malige Benutzung der Waschküche erhoben. Die allgemeinere Erhebung
eines solchen kleinen Beitrags für die Neuanlage einer wie oben ge—
schilderten Waschküchen-Einrichtung würde die verwendeten Ausgaben
wieder einbringen. Um das Abweichende der ameritanischen Waschküche
noch weiter mitzutheilen, so fehlt drüben der große raumverschwenderische
eingemauerte kupferne oder eiserne Waschkessel mit seiner primitiven Feu—
erung und dem Rühr- und Schöpfholz. Statt dessen hat man einen
kleinen Eisenofen mit Kochringen, in welche ein großes Blechgefäß von
elliptischer Form mit Henkeln eingesetzt wird. Dieser Dfen dient gleich⸗
zeitig, wie die „Deusche Bauhütte“ schreibt, als Plättofen zum Erhitzen
der Eisen und befindet sich in nur geringer Entfernung von dem
eisernen Waschtubben, sodaß das Abheben der gekochten Wäsche und das
Singießen in das Waschgefäß ohne große Mühe erfolat. —.