Full text: Programm der Königlich Württembergischen Polytechnischen Schule zu Stuttgart für das Jahr 1870 auf 1871 (1870)

Die Werkstätte ist das Studienjahr hindurch den ganzen 
Tag über geöffnet. Während der Sommer-Vakanz ist Gelegen 
heit zu weiteren Hebungen gegeben. 
IX. Studienpläne. 
Für die mathematische Abtheilung sind die Studienpläne 
oben angegeben. In der technischen Abtheilung ist die Wahl 
der Vorlesungen und Hebungen den Studirenden im Allgemeinen 
frei gelassen. Um Anhaltspunkte zu geben, folgen hier Stu 
dienpläne der Fachschulen für Architektur, Ingenieurwesen, Ma 
schinenbau und chemische Technik, in denen aber nur das We 
sentliche aufgenommen ist, welchem jeder Studirende die für ihn 
passenden weiteren Lehrgegenstände je nach seiner Vorbildung, 
seinem Willen, sich höher auszubilden, und der Zeit, welche er 
dieser Ausbildung widmen will, anreihen kann. In den Fach 
schulen für Mathematik und Naturwissenschaften und für allge 
mein bildende Fächer sind bestimmte Studienpläne nicht auf 
gestellt. 
A. Ärchitekturfachschu!e. 
Erstes Jahr: Chemie für Bautechniker; Mineralogie und 
Geognosie; praktische Geometrie mit Uebungen; technische Me 
chanik mit Uebungen; Baukonstruktionslehre I. mit Uebungen; 
Bauformenlehre mit Uebungen; Kunstgeschichte; Freihand- und 
Ornamentenzeichnen. 
Zweites Jahr: Baukonstruktionslehre II. mit Uebungen; 
Baugeschichte I. mit Uebungen; Entwerfen I.; Perspective I.; 
Freihand- und Ornamentenzeichnen. 
Drittes Jahr: Hochbaukunde mit Uebungen; Baugeschichte 
II. mit Uebungen; Entwerfen II.; Perspektive II.; Freihand- und 
Ornamentenzeichnen; Baurecht. 
Ein solcher dreijähriger Studiengang genügt den gewöhn 
lichen Anforderungen, wie z. B. in dem Programme für die 
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Württembergischen Staatsprüfungen aufgestellt sind. Jedoch ist 
solchen Studirenden, welche eine noch höhere Ausbildung erstreben, 
Gelegenheit hiezu gegeben durch wiederholte Theilnahme an 
den höheren Kursen der Hochbaukunde, der Uebungen zur Bau 
geschichte, des Entwerfens, des Freihand- und Ornamentenzeich- 
nens. Den Bedürfnissen dieser Studirenden des »vierten Jahres 
kurses« wird von den betreffenden Lehrern spezielle Rechnung 
getragen und werden die Aufgaben dem entsprechend gewählt. 
Dergleichen grössere Aufgaben sind: Entwürfe für ganze Gebäude- 
Komplexe (insbesondere industrieller und landwirthschaftlieher 
Etablissements), grössere Bauten monumentaler Art, Detailaus 
arbeitungen betreffend, innere und äussere Dekorationen etc. 
B. IngenieurfachschuSe. 
Erstes Jahr: Technische Mechanik mit Uebungen; prak 
tische Geometrie; Chemie für Bautechniker; Mineralogie und 
Geognosie; Baukonstruktionslehre I. mit Uebungen; Maschinenbau 
für Ingenieure; Bauformenlehre mit Uebungen. 
Zweites Jahr: Brückenbau I. mit Uebungen; Baukonstruk- 
tionslehre II. mit Uebungen; Maschinenkonstruktionsübungen; 
Baugeschichte I.; Freihandzeichnen; encyklopädisclier Vortrag 
über Wasserbau und Eisenbahnbau; Eisenbahnhochbau. 
DrittesJahr: Brückenkonstruktionen II.; Wasser-, Strassen - 
und Eisenbahnbau mit Uebungen; Tracirung und Erdberechnung; 
Baugeschichte H. 
Empfehlenswerthe Lehrgegenstände sind ausser den schon 
angeführten: Gesetzgebung über Bau- und Wasserrecht, Hoch 
baukunde, mechanische Technologie. 
C. Maschinenbaufachschule. 
Erstes Jahr: Chemie für Bautechniker; technische Mecha 
nik ; Maschinenbau I. mit Uebungen; Baukonstruktionen für Che 
miker und Maschinenbauer; Freihandzeichnen; praktische Geo 
metrie. 
Zweites Jahr: Maschinenbau II. mit Uebungen; mechanische 
und chemische Technologie; Brückenbau I.; Feuerungskunde.
	        
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