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2. Naturwissenschaften.
Zoologie.
Im Winter 2, im Sommer 3 Stunden mit Eicursionen:
Professor Dr. G. Jäger.
1) Allgemeiner Theil (im Wintersemester): a. Zooclie-
mie: die Stoffe des Thierkörpers in ihrer Bedeutung für Struk
tur und Funktion. b. Morphologie: die Formbestandtheile des
Thierköpers und ihre architektonische Verbindung von dem
Protoplasma und der Zelle an bis zu den systematischen Indivi
duenvereinigungen hinauf in aufsteigender Reihe geschildert an
der Hand der Entwicklungsgeschichte, c. Physiologie: allge
meine Einleitung über Stoff- und Kraftwechsel überhaupt, Stoff
und Kraftwechsel des thierischen Protoplasmas; die sociologische
Complikation und Arbeitstkeilung in Bezug auf die Funktionen
im Leibe höher organisirter Tliiere in aufsteigender Reihenfolge
geschildert, d. Biologie: die Beziehungen zwischen Thier und
Aussenwelt. e. Geschichte: Ontogenesis und Phylogenesis.
2) Spezieller Theil (im Sommersemester): Systematischer
Überblick über das Thierreich in aufsteigender Reihenfolge, hie
bei eingehendere Schilderung derjenigen Arten, Gattungen,
Familien oder Ordnungen, welche entweder als Gesteinsbildner,
Leitthiere, Lieferanten von Handelswaaren oder Nahrungsmitteln,
Materialzerstörer, Parasiten im Menschen und seinen Hausthieren,
Schädlinge an Culturpflanzen (hier nur die allerwichtigsten) oder
Ungeziefervertilger näheres Interesse erregen. Bei den Spezial
schilderungen wird das Hauptgewicht auf diese Beziehungen zum
Haushalt der Natur oder des Menschen gelegt.
Anthropologie.
Im Winter 2 Stunden: Professor Dr. G. Jäger.
1) Morpliogenesis: postfötale Entwicklung der mensch
lichen Gestalt unter Angabe der erforderlichen erzieherischen
Mittel und des Werthes der Proportionalität sowie der Körper
haltung für körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
2) Physiogenesis: Wesen der menschlichen Arbeitskraft
(körperlicher und geistiger). Betheiligung der einzelnen Theil-
maschinen des Körpers an deren Zustandekommen, die Momente
für das Maass ihrer Leistungsfähigkeit und die erzieherischen
Mittel zu deren Steigerung.
3) Psychogenesis: aufsteigende Entwicklungsgeschichte
der Seele nach Inhalt, Vermögen und Thätigkeitsrichtung unter
Angabe der auf diese einwirkenden erzieherischen Umstände.
Hiebei wird sowohl die ontogenetische Entwicklung der Seele
beim Einzelnwesen, als auch die in der Oulturgeschichte sich
äussernde phylogenetische Entwicklung berücksichtigt und die
praktische Consequenz für die intellektuelle und moralische Er
ziehung gezogen.
4) Sociogenesis: Aufsteigende Entwicklungsgeschichte der
gesellschaftlichen und politischen Formen unter Abwägung ihres
praktischen Werthes für den Kampf um’s Dasein. Verhältniss
von Krieg und Arbeit. Philosophie des Rechts und der Geschichte
vom Standpunkte des Naturforschers. Die Arbeitstheilung. Die
Interessenconfiikte.
Botanik.
3 Stunden: Professor Dr. Ahles.
Im Winter (Anatomie und Physiologie der Pflanzen) :
Morphologie der Zelle. Entstehung der Zellen. Die Zellhaut. Pro
toplasma und Zellkern. Chlorophyll- und Stärkekörner. Kry-
stalle. Zellsaft. Morphologie der Gewebe. Die Gewebesysteme.
Intercellularräume. Das Hautgewebe. Die Gefässbündel. Das
Grundgewebe. Milchsaftgefässe. Das Urmeristem.
Die Lebensvorgänge in der Pflanze (Physiologie).
Chemische Vorgänge in derselben. Die Bewegung des Was
sers und der Gase. Das Wachsthum. Die Reizbewegungen aus
gewachsener Organe. Abhängigkeit von Licht und Wärme. Die
Fortpflanzung und der Generationswechsel.
Im Sommer (Allgemeine Botanik einschliesslich der
Grundzüge der Systematik): Fortsetzung der Morphologie.