Abteilung IV.
nen. Mm = LI -f V Durchmesser, LI = Kk -f V 2
Durchmesser; deshalb ist die Höhe und Breite des
Tangentialrechtecks in Halbmesser einzuteilen. Der
Augmittelpunkt liegt dann in einem Abstand von
Mm + x /a Durchmesser von oben und LI —
Durchmesser von der Außenseite. Der erste Mittel
punkt muß auch auf der Winkelhalbierenden, also
auf einer 45 n -Linie liegen. Im Verlauf dieser Kon
struktion ist dann MH = x /a Ma, weil auch H auf
der halben Diagonale des Konstruktionsquadrates
im Auge liegt. HD ist ferner = */* Ma, weil auch
hd = x /« Ma ist usw. Um die begleitenden Profil
linien zu zeichnen, bedarf es der Hilfskonstruktion
in Fig. 3, wobei die Länge Hx beliebig gewählt
werden kann.
Fig. 4—6 geben die Konstruktion für eine
asiatisch-ionische Schnecke. Das Auge hat als
Durchmesser 2 /ia der Schneckenhöhe. Die hier
eingezeichnete Konstruktion für die Mittelpunkte
ergibt ein Quadrat von halber Größe, auf dessen
dreigeteilten Diagonalen die einzelnen Zentren für
die Bögen liegen, das erste Zentrum wieder auf
der Winkelhalbierenden 45°-Linie. Nachdem die
Kreisbögen von n, m und 1 gezeichnet sind, ist
das Zentrum k durch den Schnitt der Lotrechten
aus dem nächsten Zentrum i mit der Horizontalen
durch 1 zu bestimmen. Auch bei dieser Spiralen
konstruktion liegen die Punkte N und M, M und L>
L und K jedesmal gleich weit entfernt von dem
zwischen ihnen liegenden Eckpunkt des Tangen,
tialrechtecks, d. h. sie sind geometrische Teilpunkte
dieser Rechteckseiten. Die Zeichnung der Saum
linien geschieht nach dem gleichen Verfahren wie
bei Fig. 3.
Tafel 33. Konstruktion der reichen at
tischen Schnecke (vgl. dazu Tafel 32).
Tafel 34 u. 35. Kapitell von der Nord
halle desErechtheions (Material: weißer Mar
mor). Vgl. dazu Tafel 31. Das Ornament des
Säulenhalses ist hier noch reicher als bei den
Säulen der Osthalle. Aus den aufgerollten Stielen
der Palmetten wachsen noch zierliche Stengel auf,
die mit einer kleinen Blüte endigen.
Tafel 36. Asiatisch-ionische Kapitelle
(Material: Marmor).
Fig. 1—3. Vom Tempel der Athena in Priene.
Gegenüber den Formen des 5. Jahrhunderts fällt
hier die geringere Breite des Kanalisbandes, seine
schwache Einsenkung in der Mitte, die geringere
Masse der Schnecken und das kleinere Auge so
fort auf. Als Kennzeichen der Entwicklung zu
einem mehr und mehr auf das Zierliche hin ge
richteten Formenausdruck. Echt kleinasiatisch ist
noch der hohe Eierstab, der mit dem Astragal zu
sammen gleich der Höhe des mittleren Voluten
bandes ist. Man vergleiche damit das Verhältnis
an den attisch-ionischen Kapitellen, etwa Tafel 30
beim Niketempel, wo das Eierstabglied mit dem
Astragal bedeutend niedriger ist, oder gar das
Propyläenkapitell, wo es gar nur halb so hoch
ist als das darüber liegende Volutenband. Am Vo
lutenrücken begnügt man sich mit einer simplen
Teilung, die mittlere Gurte wird mit Flachschuppen
verziert.
Fig. 4—6. Vom Tempel des Apollon in
Didymai. Das Volutenband ist noch schmaler
geworden, die schöne elastische Linie der Ein
senkung ist verschwunden, das Auge noch kleiner;
aber noch steht sein Mittelpunkt über die ver
längerte Schaftflucht vor. Der Augabstand beträgt
etwa einen mittleren Durchmesser. Der Eierstab
ist heraufgerückt, sein Verhältnis zur Kanalbreite
hat sich völlig zuungunsten der letzteren ver
schoben. Auch das Volutenpolster, das vorher
schon mager geworden war, wird jetzt nieder und
knapp und seine Teilung durch eine Mittelgurte
nur noch soweit ausgeführt, als man es von unten
sehen kann. Das ursprünglich lebensvolle Ge
bilde »von etwas irrationaler Formenfülle« (Wolters)
ist mager und stumpf geworden.
Tafel 37. Ionisches Eckkapitell. Das
Kapitell einer Ecksäule soll eine gleiche Ansicht,
sowohl nach der Vorder- als nach der Nebenseite
eines Gebäudes besitzen. Beim dorischen Kapitell,
das allseitig gleichgebildet ist, ist das der Fall;
beim ionischen, wo die Voluten- und Polsterseiten
verschieden sind, nicht. Es mußten also, um
Gleichheit der Ansichten zu erzielen, zwei Voluten
seiten aneinandergestoßen, und die an der Ecke
liegenden Voluten in der Diagonalrichtung ver
schoben werden (Fig. 1). Bei dieser Lösung kamen
nach innen im einspringenden Winkel zwei Spi
ralen zusammen (Fig. 1 u. 4). Das ist eine etwas
künstliche, nach innen häßlich wirkende Lösung,
zugleich aber auch der Anlaß zu neuen Bildungen,
wie sie dann im ionischen Diagonalkapitell des
3. Jahrhunderts üblich wurden. Fig. 6 gibt den
Grundriß eines ionischen Eckpfeilers mit Halb
säulen, während Fig. 7 eine mir aus den Ruinen
nicht bekannte Bildung eines dreiseitigen ionischen
Kapitells darstellt.
Tafel 38 u. 39. Maßverhältnisse grie
chisch-ionischer Säulen und Gebälke. Die
Maßverhältnisse der ionischen Bauglieder werden
hier nach ihrem Verhältnis zum unteren Durch
messer der Säulen oder auch zum oberen bis ins
einzelne untersucht. In Fig. 5 u. 6 sind abge
kürzte Bezeichnungen aller Bauglieder eingeschrie
ben, die in den beiden Tabellen verglichen werden.
Zusammenfassend ist aus der Aufstellung zu er
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