irgend eines hydrostatischen Druckes in die Tiefe gelaufen und hatte sich dort zu grösseren Wasser
massen vereinigt. Hier aber, nachdem das Wasser in die Tiefe gedrungen, wurde von ihm besagte
Kristallbildung des Gipses herbeigeführt und hiermit deren zerstörende Wirkung auf das Bauwerk
ausgeübt. Nunmehr war jene Kommission in die Lage versetzt, die Ursache jener bedenklichen
Erscheinung und die Mittel zur Abhilfe des Uebelstandes genau zu bezeichnen, und ihrem Vortrag
entsprechend, war das Königl. Ministerium veranlasst, die Ausführung einer 5 ft Meter hohen und
3 /4 Meter weiten, in dem Tunnel anzulegenden Dohle mit Ableitung des Wassers von den Mergel
lagen in Richtung gegen Heilbronn zu verfügen. Nach deren Vollendung — also mit Abhaltung
zudringender und Ableitung des zugedrungenen Gewässers, war die Ursache des vielberufenen Vor
kommnisses und waren die bedrohlichen Folgen beseitigt. Da die Ausführung der sonstigen Bahn-
und Hochbauten ohne Schwierigkeiten vollzogen werden konnte, ging die weitere Ausführung
der Bahn Heilbronn—Hall anstandslos von statten, am 4. August 1862 wurde dieselbe dem Betrieb
übergeben und seitdem ohne irgend erhebliche Störung in demselben erhalten.
III. Bauperiode.
Fünfzehntes Kapitel.
Koeherbahn II. Hall—Krailsheim.
Technische Referenten: v. Gaab, Morlok und Abel; Administrativreferenten: Zeller und
Grundier; Bauperiode: 1863—1867.
Im Jahr 1857 war bekanntlich die Linie festgestellt, nach welcher die Bahn Hall—Krails
heim gebaut werden sollte. Ihre Weiterbearbeitung nach Krailsheim wurde nun an den Baurat
Abel überwiesen, welcher bei der Detailbearbeitung zwei Aenderungen einfliessen Hess:
1) eine Ausbiegung der Bahn nach Ilshofen zu Gunsten dieses Städtchens, welche in
der Ständekammer warm vertheidigt, von der Regierung gewährt wurde;
2) die schon früher erörterte Aenderung des Visieres der Strecke Hall—Hessenthal von
1:50 auf 1:100, welche Ausbiegung gegen Steinbrück 1V4 Stunden Verlängerung
der Bahn zur Folge hatte.
Weiterhin wurde die Bahn auf Grund der älteren generellen Projekte vom Jahr 1857 über
den Kocher und die Biihler hinweg, an Hessenthal, Vellberg, Eckartshausen, Maulach vorbei nach
Krailsheim geleitet, und wurde demgemäss das Projekt festgestellt und allseitig genehmigt, im An
schluss hieran die Einzelbearbeitung und Bauausführung durch die Bauämter:
1) Hall mit Bauinspektor Herrmann,
2) Vellberg mit Bauinspektor Daser,
3) Krailsheim mit Bauinspektor Sapper,
4) Hochbauamt Hall mit Bauinspektor Dimmler,
5) Hochbauamt Krailsheim mit Bauinspektor Lang,
eingeleitet und anstandslos vollzogen.
Die Eröffnung erfolgte am 10. Dezember 1867.