~V"_ Bauperiode.
1870—1880.
Mit Minister v. Wächter und mit dem Verkehrsleiter Präsidenten v. Dillenius,
später Minister v. Mittnacht.
Erstes Kapitel.
Aufnahme weiterer Projekte und Bauarbeiten.
nter diesem Ministerium, dem es jetzt anheimgegeben war, die Frage des Weiterbaues
in Behandlung zu nehmen, mag der Präsident v. Dillenius es gewesen sein, der als
bisheriger Vorstand der Eisenbahndirektion Einsicht in die Rentabilitätsverhältnisse der
Einzelstrecken so weit gewonnen und den Minister verständigt hatte, wie mit der
Erbauung von Transitbahnen weitere Gefahren oder finanzielle Schädigungen nicht eben ver
bunden wären.
Hatte er auch keine speziellen Erhebungen nach dieser Richtung gemacht, so hatte er doch
so viele Erfahrungen über die Einnahmen der verschiedenartig angelegten und gestalteten Eisenbahnen
im allgemeinen gemacht, um mit Ueberzeugung dem Minister zu Ausführung weiterer ertragsfähiger
Transitlinien ermutigen zu können. Freilich hatten auch diese Neubauten ihre Schattenseiten, indem
sie zu Konkurrenzlinien von bestehenden Bahnen wurden und denselben einen Teil ihres bisherigen
Verkehrs entzogen, doch erschienen diese Nachteile durch den Nutzen paralysiert, der aus dem
weiteren Verkehr der betreffenden Landesteile und des Auslandes sich entwickeln konnte; und kein
besonderes Wagestück war es, wie vielfach gemeint war, als der Minister v. Wächter schliesslich
in diesem Sinne Verfügungen traf; die Rente erhielt sich auch fortan auf ungefähr gleicher Höhe.
Jedenfalls hatten die bisherigen Erfahrungen erkennen lassen, dass sich ganz minime Er
trägnisse zu einem recht erheblichen Gesamtertrag steigern, wenn sie in zweckdienlicher Weise mit
Auslandsbahnen zusammengesetzt werden.
Die im Jahre 1868 von Freiherrn v. Varnbüler befohlenen Terrainaufnahmen und deren
Vervielfältigung wurden jetzt zur Grundlage für weitere Vorarbeiten benützt. Im Jahre 1871
wurde weiterer Auftrag zu ausgiebigeren Erhebungen von Höhenlagen der Erdoberfläche und zu
Studien über Ergänzungsbahnen im sog. Gäu- und Murrthal, in Oberschwaben, Schwarzwald erteilt
und es durften mit Rückkehr auf das Regierungsprogramm der ersten Bauperiode diese Projekte
gefertigt werden, welche hierauf als Gesetzesentwürfe den Ständen des Königreichs zur Prüfung
und Verabschiedung zugingen, nämlich über die Bahnen:
1) Heidenheim—Ulm als Verbindung des Nordens mit dem Bodensee;
2) Stuttgart—Eutingen—Horb und Freudenstadt zur Kürzung und zum Anschluss an
die obere Neckarbahn, zugleich als Teilstück einer künftigen Kinzigbahn;