Full text: Die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen

Mit demselben wird vorzugsweise, wenn nicht ausschliesslich, einem Bedürfnis der allerdings 
sehr gewerbreichen Stadt Schramberg gedient. 
Grossenteils auf badischem Gebiete gelegen, ohne zwischenliegende Ortschaften, an wenigen 
Fabriken und einzelnen Gehöften vorbei, zieht sie sich in schmalem und vielgewundenem Thale 
hin. Sie wird Grunderwerbungen und ungleich höhere Baukosten verursachen, wenn sie ausserhalb 
der Strasse als Vollbahn angelegt werden müsste, ohne dem Zwecke besser zu dienen, als eine mit 
der Staatsstrasse, aber selbständig zusammenzulegende normalspurige Sekundärbahn. 
Es wurde deshalb bestimmt, eine Sekundärbahn in Untersuchung und Bearbeitung derart 
zu nehmen, dass sie von der Station Schiltach der Kinzigbahn ihren Ausgang nehmen und in 
Schramberg ihren Endpunkt erhalten solle. Die Lage der Station Schiltach führte bekanntlich schon 
vor Erbauung der Kinzigbahn zu Verhandlungen zwischen Baden und Württemberg, welche im 
Aufträge der Königl. württembergischen und Grossherzogi. badischen Regierung von den Ober 
bauräten Morlok und Tross in vorbereitender Weise geführt, dem Kapitel über die Kinzigbahn 
vorangestellt sind und bekanntlich dazu führten, dass die Station Schiltach ihre Lage am unteren 
Ende des Städtchens zu erhalten hatte. Von hier ab hat die Sekundärbahn abzuzweigen und nach 
Verlassen der Station Schiltach die Staatsstrasse Schiltach—Wolfach zu überschreiten und hierauf 
den dortigen Bergausläufer zu durchdringen, der zwischen Station und Strasse einerseits und dem 
Thale der Schiltach andererseits gelegen ist. In diesem Thale nun könnte, wie erwähnt, eine 
Bahn auf die Wiesenfläche traciert und auch zu zwei Drittteilen ihrer Länge der im Jahre 1859 
von beiden Staaten übernommenen Strasse aufgelegt werden, wobei die Restlänge der Bahn, un 
gefähr ein Drittel derselben, als selbständiges Bahnstück herzustellen und in verschiedenen Bruch 
teilen zwischen die unbrauchbaren Kurven der Strasse einzuschieben wäre. 
Da die Bearbeitung des Projektes im Schiltachthal ergab, dass die Benützung der Strasse 
für Auflegung der Bahn erheblich billiger zu stehen käme und der Bau viel einfacher wäre, so 
wurde bestimmt, die Mitverwendung der Strasse so viel als thunlich eintreten zu lassen, den übrigen 
Teil derselben als selbständig gestellte Bahn herzustellen, die Gesamtstrecke aber nach allseitigem 
Wunsche der Schramberger Fabrikanten mit normaler Spurweite zu planen. 
Bei den nun folgenden Verhandlungen zwischen der württembergischen Eisenbahnverwaltung 
und der Stadt Schramberg wurden nicht die Pläne und die Baukosten, dagegen die ebenfalls von 
Oberbaurat Morlok aufgestellte Rentabilitätsberechnung beanstandet. Da die Berechnung des Erträg 
nisses einer Bahn immerhin teilweise auf Schätzung beruht, auch die Vergleichung der Einnahmen 
einzelner mit anderen Bahnen immer beanstandet werden kann, so bestanden auch in diesem Falle 
über längere Zeit Meinungsverschiedenheiten, bei welchen es sich besonders um die Höhe der
	        

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