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unter solchen Bestimmungen zu erstellender Sekundärbahnen, weil solche Beitragsleistung auf Be
rechnung zu beruhen hat, voraus. Es wird daher nach heutiger Lage der Verhältnisse auch zu
solchen Vorausberechnungen in naher Zeit für wichtige Fälle kommen, nachdem die Königl. Re
gierung und andere Eisenbahnverwaltungen diesem Verfahren sich geneigt gezeigt haben.
"VI. Bauperiode.
Achtes Kapitel.
Rückblick auf die sechste Periode.
Innerhalb der obigen Bauperiode wurde von dem Ministerium Sorge getragen, Instruktionen
zu schaffen, welche in erheblich geringerer Zahl vorhanden waren, ohne dass übrigens Mängel
in der Verwaltung sich hierwegen fühlbar gemacht hätten. Auch einzelne höhere Beamte hatten
mit einem unterstellten Beamten versucht, an dem Bau- und Verwaltungsverfahren einige Aen-
derungen einzuführen, welche sich mit der bisherigen Praxis nicht eben gedeckt und in die Dis-
ziplinarverhältnisse der Beamten nach Umständen empfindlich eingegriffen hätten. Weil aber noch
in Behandlung des Ministeriums und dessen Entscheidung unterstellt, eignet sich der Versuch noch
nicht für sonst angezeigte Erörterung an dieser Stelle.
Sodann ist aus der sechsten Bauperiode als Bauform nützlicher Art im Sinne des Freiherr
v. Varnbülerschen Programms die Verwendung von unregelmässigen Granitsteinen aus den Ein
schnitten hervorzuheben. Dabei ist Verwendung von Zementmörtel und Vermauerung im Trockenen
oder Ausführung von Beton in ruhigem Wasser vorgeschrieben, wodurch bei richtiger Ausführung
ein gesicherter Bestand des Mauerwerks gewonnen wird.
Als besonders wichtiges Ereignis aus der sechsten Periode unseres Eisenbahnbaues ist
hervorzuheben: die Erbauung von Bahnen II. und III. Ordnung durch den Minister Freiherrn
v. Mittnacht. Nicht erst am Schluss, sondern schon am Beginn dieses Zeitabschnitts wurde der
Auftrag zur Erbauung der Strecke Schiltach-Schramberg erteilt, und nur durch andere Umstände
wurde deren Erbauung noch verhindert. Neuerdings ist auch eine weitere Sekundärbahn verab
schiedet und eine dritte für eine weitere Strecke in Aussicht genommen, welche in etwas un
gewöhnlicher Weise mit einer Weltbahn und auf einer Linie angelegt werden will, welche aber
vielleicht für eine Durchgangs(Transit)bahn angethan ist.
Immerhin werden dem endgültigen Beschluss über diese Linie noch weitere Erwägungen
vorausgehen, und wird dann die sechste Bauperiode zum Ausgang für eine neue Zeit, für Erbauung
billiger Landesbahnen und zugleich hiermit für Wiederkehr des Rechnungsverfahrens über den
Reinertrag von projektierten Eisenbahnen werden, welches nunmehr mit grosser Zuverlässigkeit
angestellt werden kann, seit die bisher gemachten Erfahrungen, nämlich die Resultate der von der
Königl. Regierung angestellten Erhebungen über den Reinertrag der erbauten Eisenbahnen zur all
gemeinen Kenntnis und zur allgemeinen Benützung gestellt worden sind.