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ausser ihren bisherigen eigenen, so auch noch jene fremde Erfahrungen zur Benützung mitgeteilt
worden waren. Es verdient erwähnt zu werden, dass und von welchen Seiten diese weiteren Hilfs
mittel und Erfahrungen zur Kenntnis der Eisenbahnverwaltung kamen und dort allerlei Bedenken
beseitigten, welche gegen die Anwendung extremer Steigungen für Lokomotivenverkehr aufgetaucht
waren. In erster Linie wurden von dem Zivilingenieur und späteren Oberbaurat Klein, die in Amerika
von ihm gesammelten Erfahrungen zu allgemeiner Benutzung gestellt; wissenschaftlich und prak
tisch verwertet; sodann wurden von andern einsichtsvollen und erfahrenen Männern in patriotischem
Sinne nützliche Ratschläge der Regierung vorgelegt und in die Oeffentlichkeit gebracht. Es erscheint
an dieser Stelle angezeigt, der diesbezüglichen selbstlosen Bemühungen dieser Männer zu gedenken.
Aus einer grösseren Zahl derselben mögen erwähnt werden: Bergrat v. Schübler und Baurat
v. Grundier, welche schon in den 30er Jahren, auf Reisen durch Belgien, England fanden und zur
Kenntnis brachten, wie z. B. auf der Birmingham-Gloucesterbahn stärkere Gradienten (1:37) mit
Nutzen und bestem Erfolg für Lokomotivenbetrieb in Anwendung waren und dieselben in ein
gehenden Aeusserungen über schwierige Partien unseres Eisenbahnbaues, z. B. über die Lage des
Bahnhofes Stuttgart, besprachen, für letzteren nicht den Platz beim Kunstgebäude, sondern jenen auf
den Seewiesen in Vorschlag brachten; Professor Mährlen, welcher ein durch Privatstudien, Reisen,
Korrespondenz mit Verwaltungen und Fachmännern erworbenes Material und Wissen, mit darauf
basierten Vorschlägen teils der Regierung ausschliesslich, teils der Oeffentlichkeit übergab; Major von
Prittwitz, Festungsbaudirektor in Ulm, der seine schon seit den 30er Jahren gesammelten Studien
ergebnisse über das Eisenbahnwesen etc. in mehreren Gutachten und einem Netz von zwischen Geis
lingen und Ulm aufgenommenen Höhenpunkten der Regierung und den Technikern zur Verfügung stellte.
Immerhin war es für die württembergische Verwaltung von nicht geringem Interesse und
Wert, Notizen zu erhalten, welche für Lösung jener damals brennenden Frage über die auf der Alb
und anderwärts anzuwendenden Gradienten Beiträge lieferten. Eine zu jener Zeit (1844) von Professor
Mährlen veröffentlichte Zusammenstellung über eine Anzahl im Auslande zur Verwendung gekom
mener steiler Gradienten, welche auf die Arbeiten und Anträge unserer Oberingenieurc auf syste
matische und klare Feststellung der künftigen Projektierungsprinzipien Einfluss geübt haben dürften,
kommt hiernach zur Anschauung.
Verzeichnis der mit extremen Steigungen und raschen Kurven im Jahre 1843 in Betrieb gestandenen
auswärtigen Eisenbahnen, gesammelt von Professor Mährlen.
Die Balmeu.
Mit Maximal
steigung.
Bei
kleinstem
Kurven
radius.
Die Bahnen.
Mit Maximal
steigung.
Bei
kleinstem
Kurven
radius.
Fuss.
Fuss.
Detroit—Pontiac
CO
CO
—
Zentralbahn in Illinois
1:52
955
New York—Erie .
1:88
IOOO
Medena—Karian . .
1:50
—
Susquahana ....
1:88
IOOO
Marres—Essex . . .
1:39
700
Ypsilantie
1 :y6
—
Haylntonbahn . . .
1:38
—
Toledo—Illinois . .
1:72
—
Biksburg—Jakson
1:20
—
Raleigh-Gaston . . .
1:84
—
Mississippi-Bahn . .
1:75
800
In England:
Catskill—Canajahorie .
1:66
400
Castern Counties . .
1:100
—
Baltimore—Ohio . .
1164
395
die Birmingham—Glou-
Baltimore—Susquahana
1:63
800
cesterbahn ....
1:37
—
Greensville—Raanoke .
1:56
—
Grand Junction . . .
1:85
—
Beaver—Meaday . .
i:55
Hartlepoolbahn . . .
i:35. I: 34>
1:25