Die Hauptströme Chinas 8g
hatte. Auch in den Blütezeiten der Mandschu-Dynastie war er glänzend
in Ordnung.
Das Werk ist rund noo km lang und verwertet mit hoher
Wasserbaukunst die zahlreichen großen und kleinen, zum Teil
wasserbautechnisch äußerst schwierigen Flüsse und die großen und
kleinen Seen des Landes; teils vermeidet es sie, wie den Taihu.
Die Breite des Kanals schwankt zwischen weniger als ioo und mehr
als 300 m. Bald führt er durch Geländeeinschnitte, bald zwischen
Dämmen oder Granitmauerungen hoch über der Umgebung dahin
oder als Tiefenrinne zwischen flachen Sümpfen hindurch. Marco
Polo spricht bewundernd von ihm, zahlreiche ältere europäische
Reisende, wie die englischen Gesandschaften Macartney’s und
Amherst’s, sind auf ihm gereist. Eine schöne Darstellung des
Werkes nach all diesen älteren Quellen gab Karl Ritter. 1 ) Es
bildete damals einen wesentlichen Bestandteil der großen Nordsüd
straße, die von Kanton den Nordfluß aufwärts und den Kankiang und
den Yangtse abwärts nach Nanking und von dort mittels des Kanals
nach Peking führte — bis auf die kurze Strecke des Meling-Passes
ein zusammenhängender Schiffahrtsweg. Viele eindrucksvolle Schil
derungen besitzen wir von dem Gewimmel der Dschunken auf
ihm; von der Blüte der Ortschaften, die an seiner Verkehrsader
liegen. Auch er wie die Große Mauer hat wechselnde Zeiten der In
standhaltung durchgemacht. Insbesondere haben die Unbändigkeiten
des Hwangho immer wieder Schwierigkeiten bereitet. Seit der letzten
Nordwanderung des Hwangho (1852) sind die Teile nördlich vom alten
Lauf stark gestört, während auf den südlichen sich noch immer ein
lebhafter Verkehr abspielt. Doch sind auch diese Strecken infolge der
endlosen Wirren jetzt vielfach in Unordnung.
1) K. Ritter, Asien III, S. 549—565; 692H.