Die Hauptströme Chinas
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e) Sonstige Flüsse Südchinas.
Zwischen dem Sikiang und dem Yangtsekiang mündet noch eine
ganze Reihe von Küstenflüssen der Provinzen Kwangsi, Fokien und
Tschekiang, die in ihren Unterlaufen schiffbar sind, nach dem Inlande
zu aber nur einen beschränkten Verkehrsbereich haben. Ihre Mün
dungen bieten die Zugänge zu verschiedenen bekannten Seehäfen. So
zu Swatau, das noch in Kwangsi gelegen ist, zu Amoy und Futschou,
in Fokien, Wentschou und Ningpo in Tschekiang. Amoy, Futschou
und Ningpo sind, mit Kanton und Schanghai, die fünf ersten, 1842
als Vertragshäfen geöffneten Handelsplätze. Die große Bucht von
Hangtschou, die Mündung des Tsientangkiang, ist schon so ver
sandet, daß die Seehandelsblüte Hangtschous längst nicht mehr be
steht und der am Nordufer der Bucht gelegene, im Mittelalter be
rühmte Hafen Khanfu überhaupt kaum noch sicher zu identifi
zieren ist.
Die Hoffnung der Franzosen, daß der Songkoi, der „Rote Fluß“,
der weit nach Yünnan hineingreift, von Tongking eine gute Schiff
fahrtsstraße nach dieser entlegenen Provinz Chinas abgeben und sie
und ihren gerühmten Metallreichtum französischem Einflüsse be
sonders erschließen würde, hat sich als nicht richtig erwiesen. Die
Franzosen haben sie deshalb durch eine Eisenbahn von Haiphong bis
nach der Provinzhauptstadt Yünnan — eine bedeutende verkehrs
technische Leistung in ihrer Art — ersetzt.
Ebensowenig haben die gewaltigen Ströme Hinterindiens, der
Mekong und der Salwen, die in sie gesetzten Erwartungen gerecht
fertigt. Beide sind für die durchgehende Schiffahrt unbrauchbar und
durchfließen auch nur fernste, einsame Gegenden des Reichs. Meist
in düsteren, tausend und mehr Meter tiefen, fieberschwangeren Klam
men, die kaum irgendwo spärlichen Ufersiedelungen Raum geben. Der
Salwen, der unter verschiedenen Namen fern aus unbekanntesten
Teilen Innertibets herankommt, zieht in langer, ganz schmaler,
nordsüdlich gerichteter Talkluft zwischen Riesenketten, mit aufs
engste zusammengedrängtem Stromgebiet fast ganz ohne Nebenflüsse,
als Lukiang hart an der Westgrenze Yünnans entlang, um sich etwas
nördlich vom Wendekreis den britischen Schanstaaten zuzuwenden.
Der aus gleichen Gegenden stammende Mekong verläuft dem Salwen
parallel unter dem Namen Lantsankiang in ähnlicher Gestaltung.
Erst in der Nähe des 25. Parallels entfernt er sich von dem Genossen
etwas weiter nach Osten und durchströmt die Provinz Yünnan bis
zu ihrem äußersten Süden, von wo an er dann zunächst die Grenze