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erglichen mit den Reichsstädten und größeren Klöstern des Mittelalters haben die
deutschen Landstädte, auch wenn sie die Residenten tatkräftiger fürsten waren, eine
engbegrenjte, wenig leuchtende Geschichte. Von dem Kloster Hirsau im abgelegenen
Schwarjwaldtal, von der wenig volkreichen Stadt Gelingen mit kleinem Gebiet ist
aus alter Zeit mehr und wichtigeres zu berichten als von der Hauptstadt des Landes, in welches
sie hernach einverleibt worden find, ünd auch in der späteren, sogenannten neuen Zeit haben
die Landstädte, selbst ein Wien, Berlin, München, lange nur wenig von einer eigenen, selbstän
digen Geschichte, spiegelt sich in ihr nur das wichtigste aus der Geschichte ihrer fürsten und des
von ihnen regierten Landes.
(Ras das Leben der Reichsstädte, der großen und kleinen, so anziehend macht: des Bürger
tums Ringen um freiheit und Gleichheit, um Wohlstand und schöne Gestaltung des Daseins,
hernach um die Befreiung von den Schranken der älteren Zeit in Kirche, Staat und Gesell
schaft — das regt sich in der Bewohnerschaft der Land- und Residenzstädte aus eigener Kraft
und mit eigenen Mitteln sehr viel später: erst seit das Zeitalter der Revolution auch ihr freiere Be
wegung, feit die gänzlich veränderte Volks- und Weltwirtschaft reichere Mittel, sowie allseitige