Full text: Das Remstal, das Land am mittleren Neckar und die Schwäbische Alb (2)

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lauterkait, sonst vil andere laster, also daß sich die zutrincker in ge- 
fahrlichait ihrer Seelen, ehr, Vernunft, kranckheit des leibs, ander übel 
und unlob begeben, dardurch die allmacht Gottes oft und dick schwer 
lich geunehrt würdt, auf das hat mein gnädiger herr geordnet, gesezt 
und ernstlich gebotten, daß solches alles von euch allen und 
jeden insonder, er sey jung oder alt, frau oder mann, mit einem 
grossen frevel gebiest und gestraft werden, vermag er’s nit, sovil 
Wochen im thurm ligen, ohn allen abgan’g; item es soll auch kein 
wärt oder weinschenck wissentlich zue solchem zuetrincken wein 
geben oder geben lassen bey obgemelter poen des grosen frevels; 
welcher auch sich im rechten understehet oder usserhalb in miß- 
handlung oder frevel zu entschuldigen, der gestalt, er seye voller 
weins gewesen, hab ein gueten trunck gehabt, als ob er uß Un 
vernunft und unwissentlich gehandelt hette und bedenckt nit. daß 
im solch trunckenhait für sich selbs unloblich, unehrlich, sclimech- 
lich anstet und daß es ein grosse todtsind ist, deßhalb solche 
tillerey ein sondere straff uf ihm trägt, auf das sezt und hat 
geordnet mein gnädiger herr, daß solch entschuldigung nit soll 
angenomen werden, besonder in der ursach sein gebärend straff 
ufgesezt und darzue uns sein bekannte trunckenhait umb einen 
mittel frevel gebiesset und gestraft werden und ein jeder trincken 
soll, damit er wiss was er thüe und so er etwaß misshandlet, 
soll so vil gelten, alß ob es in einer nüchteren weis gehandlet were. 
3. Da laider vil bößer ufsezlicher und fiirtrechtlicher ’) tod- 
schläg begangen worden, darumb Gott dem Allmechtigen zue lob 
und ehren hat mein gnädiger herr zue Adelberg geordnet, geseift 
und euch allen und jeden insonder bei der [höchsten straf] ernst 
lich gebotten, welcher also bey solchen bößen handel zugegen 
were, da zu besorgen, daß solch übel entspringen möchte, mit 
hocliem ernstlichem vleiß, wo er kann, darvor zue sein, so es aber 
nit möchte gesein, denselbigen thäter aldan mit gewarsambe dem 
oberamptmann zue banden bringen. 
4. Dieweil nun bey allen und jeden und von meniglichen 
für das allertrewist und ehrlichist [clainet] 2 ) gehalten würdt, so 
von den undertlionen geruembt und gesagt mag werden, daß bey 
inen geliibt und ayd, frew und glauben vor äugen gehabt und 
gehalten werde, dennoch ist mein gnädiger herr zue Adelberg nit 
genaigt, leichtlich umb jede sacb willen bey dem ayde zue gebie- 
') Besold hat fürereetlicher. 
) kleinod ist hier nach der Württ. L.O. wohl einzuschalten.
	        
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